Es kommt nicht auf die Grösse an
Fast eine Million Menschen an der Street Parade, zweieinhalb Millionen am Zürifest und nächstes Wochenende das riesige Stadtopenair in Zürich: Mega-Anlässe finden dieses Jahr in Zürich genug statt. Nur, ist gross auch gut? In einer nichtrepräsentativen Umfrage bei Freunden und Bekannten erkundigte ich mich nach dem besten Event diesen Sommer in Zürich.
Erstaunlicherweise war weder die Street Parade noch das Zürifest unter den Erwähnten. «Grillieren an Adis Geburtstag auf der Fritschiwiese» oder «Die Sommerparty auf der Dachterrasse von XY» werden erwähnt. Ab und zu auch ein kleines Konzert aus dem Stadtsommer oder aus der Mittwochskonzertreihe in der Bäckeranlage. Alles kleine oder sehr kleine Events, bei denen man nicht an der Toilette anstehen muss und auch keinen Besuch bei Schutz und Rettung nötig ist.
Natürlich mögen mir manche Leser vorwerfen, ich hätte nur Leute befragt, die diesen Anlässen sowieso kritisch gegenüber stehen, aber das stimmt nicht: Selbst Leute, die sich riesig auf die Street Parade und das Zürifest gefreut haben und an diesen Wochenenden durchfeierten, kommen bei der Frage nach der besten Party nicht als Erstes auf einen der Riesenevents. Das könnte damit zu tun haben, dass sie sich nicht mehr erinnern, aber ich tippe eher auf emotionale Nichtigkeit. Offenbar hinterlassen Festlichkeiten im kleineren Rahmen eher einen emotionalen Eindruck. Eine ganze Clique von 20- bis 25-Jährigen schwärmt zum Beispiel noch heute von der Meilemer Chilbi, die am gleichen Wochenende wie die Strassenparade stattfand.
Es kann nicht daran liegen, dass die Events inzwischen austauschbar geworden sind (die Seepartys am Zürifescht wurden teilweise von den gleichen Clubs organisiert, wie an der Street Parade), da die Clubs und Partys an den restlichen Wochenenden sich ja auch kaum unterscheiden. Aber die Intensität fehlt irgendwie. Als ob bei der Grösse die Seele verloren ginge. Es ist ja auch so, dass viele Leute schon an normalen Wochenenden lieber zuhause mit ein paar Leuten eine Hausparty feiern als in einen der grossen Clubs gehen.
Es kommt also nicht auf die Grösse an, sondern Intensität und Überschaubarkeit ist gefragt. Warum aber führt Zürich immer wieder diese Mega-Events durch? Schaut man sich die Gewinne an, kanns nicht wirklich am Geld liegen. Natürlich muss das Zürifest keine Gewinne abwerfen, aber auch die Street Parade und das Züri Openair tingeln immer im Bereich der roten Zahlen. Obwohl man beim Verein Street Parade ein wenig genauer hinschauen muss, da dort Firmen Rechnung an den Verein Street Parade stellen, die personell ein wenig zu nahe am Verein sind.
Die Events sind selbstverständlich nicht für Stadtzürcher gedacht, sondern für Auswärtige. Und als Signal an die Restschweiz und die Welt, dass Zürich wirklich auch eine Weltstadt ist. Aber vielleicht haben die Stadtzürcher ja inzwischen auch das Gefühl, dass diese Partys der Superlative eher von Geltungsbedürfnis und Minderwertigkeitskomplex zeugen, als von Weltoffenheit und Metropole. Bei Autos sagt man ja: Je grösser der Wagen, desto kleiner das Selbstwertgefühl. Und vielleicht haben sie die Nase voll, als Kulisse für die Inszenierung einer Stadtidentität zu dienen, die nicht ihren Einwohner entspricht.
Vielleicht ist es an der Zeit, die Stadtzürcher darüber abstimmen zu lassen, ob sie weiterhin ihre Infrastruktur für diese Grossanlässe zur Verfügung stellen wollen. Vielleicht würden sie fünf oder sechs kleine bis mittelgrosse Events vorziehen. An die man sich dann gerne noch eine Weile erinnert und davon erzählt.
116 Kommentare zu «Es kommt nicht auf die Grösse an»
yes!!!
stimmt ganz genau was in dem Artikel steht, auch für meinen Bekanntenkreis
Wobei man ja mal sagen muss, dass es schon auch auf die Grösse ankommt, jedenfalls den meisten Frauen ist klein einfach zu wenig, mag die Technik auch noch so schräg sein. Aber es gibt bestimmt auch einige wenige Damen die nur auf klein stehen. 🙂
@El Arbi: Sie lassen den notwendigen journalistischen Weitblick vermissen. Oder haben Sie noch nie etwas vom Event namens Zürcher Stadtumgang gehört? Diesen gibt es schon seit 33 Jahren. Auch dort gibt es viele Teilnehmer, oftmals Stadt-Zürcher. Am Ziel angekommen, schläft auch mal der eine oder andere ein, allerdings wegen der körperlich vollbrachten Leistung und nicht wegen dem Saufen und Kotzen.
Aber das Leben sollte schon nicht nur extrem langweilig sein.
@Hannah: Die im Artikel zitierten Events sind fast alle stinklangweilig und sind nur durch die Einnahme von Alkohol oder anderen Stimulanzien überhaupt zu ertragen. Genau darum geht es. Was an einem Event genau geboten wird, ist eine Nebensache. Hauptsache es kann gesoffen und gefeiert werden, wobei das Saufen das eigentliche Feiern ist. Darum werden auch an Stränden auf Inseln und auf Skipisten „Events“ durchgeführt, notabene mit der gleichen Musik. Ich habe übrigens nichts gegen das Feiern. Es gibt zahlreiche privat organisierte Events, mit Musik, Kultur, Kulinarisches, wo ebenfalls Alkohol getrunken wird, dieser jedoch nebensächlich ist. Das ist der Unterschied.
Das ist nur ihre Sicht. Ich finde solch schräge und außergewöhnliche events wie die Streetparade gerade aufgrund der surrealen Exzesse weit interessanter und unterhaltsamer als andere stinknormale Straßenfeste, Stadtwanderungen etc., die aber daneben auch ihre Daseinsberechtigung haben, für jeden eben etwas.
Die anderen Anlässe gehen aber nicht auf Kosten der Stadtbewohner.
Die anderen Anlässe empfinden andere als langweilig und für eine Stadt ungeeignet und sie haben keine Aussenwirkung, so wie einigen die Streetparade zu exzessiv ist und sie kein Intresse daran haben. Selbst lebe ich diese Exzesse auch nicht, finde es aber sehr abwechslungsreich und unterhaltsam wenn es sie zur Beobachtung gerade in einer Stadt noch gibt.
@Hannah: Die Streetparade hat längst ihre Innovation und Inspiration verloren, was sie beides am Anfang noch hatte. Es ist mehr ein militärischer Anlass. Die Teilnehmer sitzen lethargisch und seltsam gekleidet am Strassenrand und wissen nicht was tun. Fährt der 1. Panzer dröhnend vorbei, stehen alle auf und sind auf Kommando fröhlich. Sind das surreale Exzesse?
Maiko das sind ihre subjektiven Eindrücke, anderen gefällts oder sie finden es interessant, das können Sie nicht ändern. Jedenfalls ist es abwechslungsreich im sonstigen lethargischen Standardprogramm der Volksfeste.
„Die anderen Anlässe gehen aber nicht auf Kosten der Stadtbewohner.“
Das Wägeli der Strassenputzkolonne macht nach einem Platzfest genauso viel Lärm wie nach der Streepi. Auch an anderen Festen gibt es Verletzte, da ruckt die Sanität auch aus. Ich finde zB das Sächilüüten einen wahnsinnigen reaktionären Anlass und frage mich ernsthaft, wie die Stadt einen Anlass unterstützen kann, der so dermassen frauenfeindlich ist…aber ich lasse den Leuten Ihren Spass und habe nicht das Bedürfnis 2 Wochen vor und nach dem Böögverchlöpfen jedem Besucher schriftlich und mündlich aufzudrücken, wie hirnverbrannt ich doch seinen Anlass finde und überhaupt, der ganze Stutz der hier verbraten wird für einen Schneemann, den man anzündet (!!!!!)… Ich gehe jetzt auch nicht nach Bern und jammere, wieviel Geld und Arbeit das Militär in das Schwingfest gesteckt hat.
Im Gegenzug erwarte ich dafür, dass man mir meine Feste und die Freude daran lässt….
Es gab da doch mal den Spruch: wenn Du nichts Nettes zu sagen hast…
Ja, beim Platzfest ist es ein Wägeli, das eine STunde putzt. Bei der Street Parade oder dem Zürifäscht ist es ein Battalion Wägeli die STunden putzen. Bei Schwingfest werden übrigens 250 000 Menschen erwartet und es findet nicht in der Innenstadt statt. Es wurden glaub von Bund, Kantonen und privaten Verbänden 6.5 Millionen Franken investiert. Und es macht auch vielen Leuten Spass, ohne dass andere dafür aus ihren Wohnungen flüchten müssen.
Ah ja, und trotzdem gehe ich am Sächslüte auch eine Bratwurst essen… Ich glaube langsam, es ist eher eine Frage der Einstellung, als eine des Anlasses, ob man doch nicht überall einen positiven Aspekt findet…
Ja, es ist ja auch viel besser, die ganzen Menschen hinaus in die Natur zu karren, Wald und Wiesen zu verunstalten und was sind schon 6.5 Milliöndli… resp. der Anteil des Bundes fällt nur deshalb so tief aus, weil der Militäreinsatz nicht verrechnet wird (war früher zumindest mal so). Und noch einmal: wieviel Menschen mussten flüchten vor der Streepi (so viele wohnen jetzt auch nicht dort)? Und die Zahl schrumpft noch einmal beachtlich, wenn man fragt, wer zuerst da war: das jeweilige Fest (und der Bewohner wusste worauf er sich einlässt) oder der Bewohner…
Aber ja, ich mache jetzt genau das, was ich eigentlich nicht wollte, ich beginne Feste miteinander zu vergleichen und natürlich wird das gelobt, das ich selber auch besuche und das andere wird miesgemacht…. SORRY!
Ich besuche das eine nur aus beruflichen Gründen und das andere gar nicht. Trotzdem sehe ich einen Unterschied zwischen 250 000 Menschen irgendwo auf einer Wiese und 1 bzw 2.5 Millionen Menschen in einer Innenstadt.
Das ist der Unterschied zwischen regionaler Bedeutungslosigkeit und globaler Aufmerksamkeit.
Naja, dann würde ich mal nach einem Openair die Wiese in Frauenfeld besuchen (nach dem Schwingen weiss ich nicht, wie’s aussieht): da braucht es nicht nur eine Armada von Putzwägeli, da kann man sich gerade eine Campingausrüstung für eine mehrköpfige Familie zusammenzimmern… Und ich will gar nicht wissen, was man dem Bauern zahlt, dass dieser Jahr für Jahr das Sittertobel zur Verfügung stellt.
Und ja, meine Antwort auf die Frage, ob grosse Menschemasse eher in die Stadt oder eher in die freie Natür gehören, fällt bei mir zu (Un???)Gunsten der Stadt aus…
Aber schlussendlich will ich ja auch nicht alles in einen Topf werfen, das Einzige, was ich möchte, ist, gerne in meinem Topf ungehindert vor mich hinköcheln,ohne dass andauernd einer sein Bein hebt und an meinen Topf pinkelt… 😉
Die Streetparade,, hätte schon von mehr als zehn Jahren abgeschafft werden sollen. Denn jetzt droht das gleiche wie dem Elvis Presley. Die Parade, hat gar nichts mehr mit dem zu tun, wie diese in den 90 er Jahren. Wirklich sehr Schade und echt Bedauernswert!!!!!!!!!!
Reda..ich eröffne im November eine klitzekleine Bar in Zürich…chunnsch denn verbii ? 😀 😉
-maria. ich komme. 8)
Übrigens hat Zürich ganz unabhängig von der Streetparade die Koksnase zunehmend ziemlich voll https://blogs.taz.de/drogerie/2013/08/17/zurich-die-medien-und-das-kokain/ .
Nachsätze: Von den genannten Grossanlässen wurde nur das ehem. Seenachtsfest durch „die Stadt“ lanciert oder gefördert, teilweise eher im Gegenteil. Sie entspringen der Initiative von einzelnen Enthusiasten. Diese haben mit Sicherheit nicht „Imageförderung“ für die Stadt oder das „Demonstrieren von Weltoffenheit“ im Sinn, sondern wollen einfach ein Fest veranstalten. Die hohe Dichte an solchen (erfolgreichen) Events (und an Clubs, Ausgehmöglichkeiten etc.) in Zürich hingegen dürfte schon ein Zeichen dafür sein, dass hier allgemein eine recht grosse Festfreude herrscht. Und, nicht zu vergessen, die Schweiz ist klein und Zürich in dieser Kleinheit bei weitem am Grössten – das erzeugt natürlicherweise einen gewissen „Zentrumssog“.
By the way, ich halte Zürich tatsächlich für ziemlich „Weltoffen“, auch wenn ich diesen Begriff ziemlich unfassbar finde und vor allem erschliesst er sich immer nur subjektiv.
Anmerkung: die ‚Enthusiasten‘ verlangen seit ein paar Jahren happige Kostenbeteiligungen der Stadt an der Parade. Wenn das Budget nicht reicht, ist die Stadt und die Öffentlichkeit immer gut genug für eine Subvention.
Hierzu dann die Zahlen. Danke.
Ein Grossteil der Leute haben schlicht am Weekend nichts besseres zu tun als zu saufen und Konsumieren. Viele meinen im Leben würde man etwas verpassen, wenn an einen Weekend nicht an so einen Grossevent teilnimmt. Auch fällt man in der Masse kaum auf…
Der Daniel hat erstens „besseres“ zu tun und sagt seinen Mitbürgern zweitens, was „besser“ ist. –> bis zum erbrechen schreien!
Grossanlässe – gerade die Parade und das Zürifäscht – sind für die Stadt enorm wichtig. Es geht hierbei nicht darum, das beste Fest zu feiern und schon gar nicht darum, Weltoffenheit zu demonstrieren. Es geht um ein Durchbrechen von Alltagsroutinen, um das zelebrieren des kollektiven Ausnahmezustandes. Man kann das mögen oder nicht, aber es bereichert das Stadtleben in jedem Fall. Das gilt genauso für die „kleineren“ Events wie Caliente, Lanngstrassenfest und auch für die noch kleineren (aber immer noch recht grossen) Feste, Idaplatz, Stolze etc. PP … das alles darf sein, es soll sein, es hat seinen Platz. Meine beste Party des Jahres? Sorry, ich hab sie verpasst.
„Es geht um ein Durchbrechen von Alltagsroutinen, um das zelebrieren des kollektiven Ausnahmezustandes.“
Und für was soll das gut sein?
Am Wochenende Dampf ablassen, damit unter der Woche wieder ohne Aufmucken fleissig gearbeitet und konsumiert wird?
Da hab ich lieber täglich einen bereichernden Alltag als irgendwelche wochenendlichen Fluchten in Exzesse.
Spiesser mit „bereichendem Alltag“ haben wir genug.
@ Herr El Arbi
Das Züri-Openair findet ja nicht in der Stadt Zürich statt und stört mich als Stadtzürcher kaum. Klar, das Züri Fest hat in diesem Jahr wieder einmal stattgefunden. Finde es nicht gerade überwältigend, aber ich kann damit leben.
Diese Diskussion beschränkt sich anscheinend nur auf Pro- und Kontra-Streetparade. Man kann in der Tat zahlreiche Gründe aufzählen, die dagegen sprechen. Es gibt aber auch einige Gründe dafür. Wollen Sie nun die Streetparade zum Politikum erheben? Oder betreiben Sie einfach ein Bashing? Oder wohnen Sie sogar im Niederdorf? Sie schreiben ja selbst, dass ihre kleine Umfrage nicht repräsentativ ist. Mir gefällt die Streetparade, weil die Stadt so schön bunt und schrägt ist und so etwas wie gute Stimmung zu erleben ist. Von dieser Stimmung ist im TV natürlich nur wenig zu erfahren.
Natürlich kann man jetzt die Pro- und Kontra-Argumente hin und her schieben (gibt es ja zahlreiche auf beiden Seiten), doch solche Anlässe bleiben ja immer auch Geschmacksache.
Grossanlaesse sind super. Aber wie Reda schreibt fehlt der Respekt. Ich war einaml dabei es war cool aber nach 2 Stunden musste ich gehen. Schon um 9 Uhr Alkleichen, die ganze Nacht nicht schlafen koennen wegem laerm, alles vollgepinkelt. Ne
Am besten fand ich das letzte Zueri Fest. Warum kann man diese Grossveranstaltungen nicht besser verteilen. Naja mir egal gruesse aus Mexico
Dein Kommentar zeigt für mich sehr schön wie subjektiv man solche Grossanlässe erlebt. Am Züri Fäscht vor drei Jahren hatte es genau so viele Alkleichen wie dieses Jahr, aber vielleicht hast du ja eine nette Dame kennengelernt oder sonst mit deinen Kollegen einen legendären Abend verbracht. Gleicher Anlass, andere Erinnerungen!
Es ist legitim Grossanlässe zu hinterfragen. Grossanlässe, die für das Image oder für das Prestige einer Nation oder einer Stadt dienlich sind oder sein sollen, gibt es nur in den Köpfen der Politiker oder der Wirte. Weltweit hat Zürich immer noch den Ruf einer kleinen, biederen Bankenstadt voller Gnomen, die das Geld der Bösen verwalten. Daran hat die Street Parade nichts geändert. Und unsere Mitbürger aus anderen Kantonen mögen uns deswegen nicht besser, auch wenn sie einmal im Jahr unsere Stadt missbrauchen können, weshalb wir Fenster und Türen verschliessen oder fliehen müssen. Was einmal klein angefangen hat als eine Tanzdemo für Frieden, Liebe und Toleranz ist zu einem kommerziellen Grossanlass mutiert, zu einem Bierfest mit Technomusik. Manche regen sich sehr darüber auf, dass wir jetzt hin und wieder darüber motzen, aber so sind wir halt. Wir wollen in Zürich kein WEF, keinen G8, wir wollten noch nicht einmal die Euro08. Die Politiker wollten die Euro08 und die Wirte auch, die haben sich die Hände gerieben. Zürich bekam drei Spiele und es kam fast niemand. Im Niederdorf, am Limmatquai bis in den Tiefenbrunnen wurden rote Zahlen geschrieben. Die Fanmeile funktionierte nicht. Sie fanden heraus, dass jedes Kaff eine Gossleinwand aufspannen kann. Und die Stadtzürcher selber mieden die Fanmeile, sie mieden sogar das Niederdorf. Was soll das Beispiel? Es ist ganz einfach: Die Street Parade ist sowas geworden wie ein G8 oder ein WEF oder eine WM oder eine Euro, also zu gross um von einem Ort abhängig zu sein. Sie könnte bereits nächstes Jahr am Bodensee stattfinden, hier würde sie keiner vermissen. Und es würden sich bestimmt Orte darum bewerben, die Street Parade mal bei sich zu haben. Man muss es auch mal von dieser Seite sehen. Berlin hat sich seit 7 Jahren von der Loveparade verabschiedet, nur wir hinken hinterher und müssen immer noch alljährlich eine Technoparty durchführen. Ich hoffe sehr, dass es mal zu einer Abstimmung kommt, in der wir uns von diesen Anlass befreien können. Die Politiker selber sehen das Prestige und das Image und die Wirte wollen Geld zählen. Für den, der die Unterschriftenbögen in die Hand nimmt, wird es eine schwierige Zeit sein. Denn wo immer man die Street Parade hinterfragt, wird man persönlich angegriffen, verhöhnt und lächerlich gemacht von den Partyfaschisten. Ich finde den Text von Reda El Arbi mutig. Er spricht etwas an, was viele denken.
Ist nicht ganz richtig, Berlin und seine Menschen haben sich nicht verabschiedet, ebensowenig die Milionen Besucher. Es waren ganz wenige Verwaltungshansel und Politiker die der Loveparade den Status einer polit. Demonstration aberkannten, damit hatte sie alle möglichen grossen Verwaltungsprobleme und in Berlin keine Chance mehr. Für die Stadt war es ein beachtlicher Imagegewinn weltweit und wäre auch heute noch extrem wichtig, wobei Berlin inzwischen ein touristischer Selbstläufer ist, sofern Restfreiräume erhalten bleiben – die gleiche Diskussion überall. In ZH ist der Tourismus kein so starker Selbstläufer, aber es hat eine extrem erfolgreiche Parade und wird sie behalten, um weltweit nicht gänzlich unbekannt zu sein. Die Jugend wird so schon in jungen Jahren positiv auf CH aufmerksam und hat lebenslang ein anderes innovativeres Bild, als das einer bergländischen Holzhausidylle und das zu im Vergleich extrem geringen Kosten. Wer damit nicht klar kommt wäre wohl wirklich besser in der Provinz als einer Stadt aufgehoben. 😉
Mir kommt da immer das Image in den Sinn, das Duisburg jetzt hat.
Reda: Duisburg war doch schon immer so…nie Schimanski gekuckt? Trostloser Ruhrpott, da selbst so eine Katastrophe nicht mehr gross imageschädigend…is halt leider so…
Ich fand die 2. Street Parade 1993 am besten – damals waren es rund 10’000 Teilnehmer, die Parade ging ja damals noch am Limmatquai entlang bis zum Talacker und es herrschte irgendwie eine familiäre Stimmung – man kannte noch viele Leute und es war good Fun…später verlor dann die Parade viel von ihrem Charme in der Beliebigkeit der riesigen Menschenmassen
Gute Gedanken, die ich teile, vor allem die ganze (forcierte) Image-Thematik, die mit solchen Anlässen verbunden ist. Mittlerweile bin ich aus der Stadt ausgezogen und muss mich bei solchen Grossanlässen nicht mehr enteignen lassen.
In einer Konsumgesellschaft, gerade in Zürich, sehr extensiv wundert es mich kaum das es immer mehr Gross 0815 Events gibt. Ein Grossteil der Leute die solche Events besucht lebt doch nur von Konsum, Konsum, und nochmals Konsum.
Ich konsumiere, also bin ich…
Diese grossen Events werden durchgeführt und sind so gross, weil es offenbar hundertausende gibt, die diese Events besuchenswert finden. Aber ob sie nun der beste Event des Jahres waren oder nur der drittbeste, ist doch völlig nebensächlich und uninteressant und vor allem auch Geschmackssache. Man muss die einzelnen Veranstaltungen sowieso nicht miteinander vergleichen. Und wem sie zu gross sind, der soll einfach zuhause bleiben. Oder soll man sie nun etwa abschaffen, nur weil sie von einzelnen Personen nicht als bester Event des Jahres bezeichnet werden?? Typischer El Arabi-Artikel…
geschmackssache. die einen fühlen sich in der masse wohl, die andern bevorzugen die vollkommene stille. interessant ist, was dazwischen liegt. ein dorf-fäscht, beispielsweise. nett, überschaubar und man läuft selten gefahr niedergetrampelt zu werden. ausserdem ist die musik nicht so laut. und halbnackte crossdresser hats dort auch keine. und – jetzt kommts – man kann dort auch soziale kontakte pflegen und ein paar worte mit andern besuchern wechseln. ich sehe da einen höheren wert drin, als sich an grossanlässen zugedröhnt anzutanzen. aber wie gesagt, geschmackssache.
Also das mit den kleinen Gewinnen, resp. rote Zahlen hier in einen Kontext zu stellen ist irgendwie lächerlich. Wenn schon müsste die gesamte Wertschöpfung der erwähnten Anlässe betrachtet werden: Verkaufte Hotelübernachtungen, verkaufte Essen und Getränke, Umsätze der Standbetreiber etc., etc.. Ich glaube kaum, dass man da noch schreiben würde, dass solche Anlässe nicht des Geldes wegen durchgeführt werden. Schaut man sich die Dichte der Verpflegungsstände z.B. am Zürifest an, muss doch einiges dabei rausschauen. Ist ja nicht so, dass die Standmieten umsonst sind.
Bravo Sam Steiner. Du hast es richtig erkannt; die Wertschöpfungskette solcher Anlässe ist enorm. Gerade der Tourismus und Detailhandel profitieren stark. Daher sind Street Parade und Konsorten auch so wichtig für Zürich.
Réda El Arbi muss ich recht geben, was die Qulität und Kreativität dieser Grossveranstaltungen betrifft. Überall sind es die gleichen Veranstalter oder Betreiber die über x Jahre hinweg das gleiche anbieten. Auch ist es eine Schande, wie sich die Besucher verhalten. Es wird mitten auf die Strasse uriniert oder noch schlimmer, an meine Hausmauer, Abfälle werden selbstverständlich liegen gelassen und das Aggressionspotential ist erschreckend hoch.
Daher freue ich mich auch immer am Meisten auf gemütliche Grillabende mit Freunden. Dazu ein Glas Wein.. oder zwei 🙂
Ich bin ein Fan von Grossanlässen in Zürich. Selber bin ich ein seit 7 Jahren Stadtzürcher, zuvor in der „Agglo“ aufgewachsen. Oftmals nehme ich an den Festen auch als Standbetreiber teil, wo sich sehr guten Umsatz machen lässt. Die Gastronomie in zürich hat mit 1000 vorschriften zu kämpfen und ist auch darauf angewiesen an solchen festen teilzunehmen. Mir ist es eigentlich egal, ob der Argauer, Walliser oder Berner bei uns die Stadt vollkotz, solange er etwas Geld nach zürich bringt empfange ich ihn mit offenen Armen. In einer Stadt ist man ständig mit Externalitäten konfrontiert, wenn man das nicht aushält, muss man auf land oder in die sogenannte „Agglo“ und kann sich dort über den Fluglärm oder den zu hohen Gartenzaun des Nachbarn aufregen…aber man zieht sicher nicht in den K4 oder ins Niederdorf und ärgert sich über Lärm…
Hmmmm, das nächste Mal einfach die gleichen Freunde an den Grossanlass mitnehmen, die einem im kleinen Rahmen zu den erwähnten positiven „emotionalen Eindrücken“ verholfen haben… dann wirds vielleicht auch was mit ZH-Fäscht und Streepi 😉
Gemütlicher gemeinsamer Besuch bei Schutz&Rettung um bei einem Glas Wein die Scherben aus den Füssen entfernen zu lassen? Gruppenbeatmen von dehydrierten, betrunkenen neuen Freunden? Weitpinkel-Wettbewerb mit der ganzen Clique in den Gässchen der Innenstadt? 😀
Naja, in dem Falle schlage ich vorher, zuerst mit den Freunden ein paar vernünftige Schuhe einkaufen (aber bitte nicht im Massen-Lädeli Dosenbach, sondern selbstverständlich im kleinen Rahmen im kleinen Shop nebenan)… Dann unbedingt schon 3 Monate vorher mit dem Trinktraining beginnen! Ich rate übrigens dazu im selben Rahmen die Menschemasse und die Weite des Operationsfeldes zu erweitern; den Anfang auf der Dachterasse mit 3 Freunden und ein paar „Gsprütze“ ist schon mal nicht schlecht, dann die Steigerung über Fritschiwiese mit 7 Freunden und einem Fass Bier. Als nächstes empfehle ich Gerolds Garten, da gewöhnt man sich an das Fremde, den Lärm und die Preise… Und das Weitpinkel soll sowieso praktiziert werden, am besten von Dachterrassen herunter 🙂 Aber achtungachtung bei Frau Gerold: nicht, ich wiederhole, NICHT richtung der Gleise bisle…
Aber ich sehe schon, Sie wollen einfach keinen Spass in der grossen Masse haben *gg*
„Mehr Menschen erzeugen nicht automatisch mehr Qualität.“ – Jawohl Reda, das ist richtig! Die Mehrheit hat aber genau dieses Gedränge sehr gern! Je enger und verschwitzter, desto geiler! Reine Geschmackssache!
irgendeinen grund scheinen die grossanlassteilnehmer zu haben, da hinzugehen. ich wohne gerade auch deswegen so gern in der stadt, weil hier so viele grossanlässe stattfinden. es hat damit zu tun, die nebenwirkungen beobachten zu können, oder mir etwas herauspicken zu können was mir passt, ohne hinfahren zu müssen
wie sich so ein festtaumel in der stadt breit macht und der kater hinterher. die ströme von menschen, gleich angezogen, zur selben zeit in die selbe richtung, aus dem selben grund. man sitzt als bewohner drin und kann es beobachten wie ein naturspektakel
Sehr schön gesagt.
der grund, da hingegen zu müssen, kann auch die angst sein, etwas zu verpassen.
stell dir vor, da ist eine riesenparty mit 1 mio besuchern, und du bist nicht dort.
könntest was verpassen, was alle anderen erleben.
In dem Fall, nichts wie ans Dörflifest im Niederdorf, heute, morgen, oder übermorgen! Gross genug, um sich treiben zu lassen. Klein genug, um sich kennen zu lernen.
Ole!
Für mich als langjähriger Rennwegbewohner sind solche Riesenanlässe der absolute Horror und ich verlasse bei solchen fluchtartig die Stadt. Abfall, Gestank, Lärm, Respektlosigkeit gegenüber Umwelt und Mensch…. Ich bin nicht prinzipiell gegen grössere Anlässe aber, das Mass des Tolerierbaren ist bereits überschritten worden. Wo genau liegt der Nutzen solcher Veranstaltungen ausser, dass sich einige wenige, findige Unternehmer eine goldige Nase verdienen. Stadtbewohner leiden nur während solchen Events und werden noch blöd angemacht, wenn sie zur Achtsamkeit aufrufen. Diese Politik verläuft sich diametral zur sonst so grünen Ideologie von Zürich. Neue Steinwüsten, Velowege, Parkplatzabbau, Verkehrsschikanen. Es scheint, als möchte der Stadtrat aus dieser einst so vitalen Stadt ein Museum machen für (auswärtige) Wochenendflanierer und Grossveranstaltungen.
Es braucht wieder ein Miteinander, weniger ideologische Verbortheit, gesunder Menschenverstand, mehr Bäume in der Innenstadt, weniger Abfall am Seeufer… So wird diese schöne Stadt wieder lebenswerter, auch für zukünftige Generationen.:)
Ich kenne wenige Stadtzürcher, welche die Streetparade besuchen. Etwas mehr mögen es am Zürifäscht sein. Aber beide Grossanlässe werden hauptsächlich von Auswärtigen besucht. Auch das Dörflifest wird immer mehr zu einem Agglo-Event. „Man will ja mal was erleben und geht drum ins „Dorf“.
Für uns Zürcher bleiben Lärm, Gestank, Abfall, Stau, Alkoholleichen am Strassenrand, Drögis in Spitälern, usw usf. Genau darum erfgreifen sehr viele Stadtbewohner die Stadtflucht , nicht nur im Kreis 1.
Darf ich mal ganz kurz fragen: wie erkenne ich einen Aggloianer?
Ich mein mir ist schon klar, dass 400’000 StadtZHler nicht 800’000 Besucher sein können, aber ernsthaft, woran erkenne ich die?
1. Möglichkeit: man redet mit den Leuten
2. Möglichkeit: an den weissen Socken (nur zur Info: das war absolut ironisch gemeint)
ich kann ihnen nur zustimmen, bin 100%ig ihrer meinung
Und wieder wird des Schweizers, und natürlich der Schweizerin, liebstes Hobby zelebriert: Gnägnägnä..motzmotzmotz. Wieso muss die Welt immer aristotelischer entweder-oder Logik folgen? Hilft das vielleicht beim Schubladisieren der armen Mitmenschenwürmer, aka Agglos? Fühlt man sich dann hip(st)er? Darf es nicht mal ein bisschen sowohl als auch sein? Ich habe am SP-Sonntag am GZ W gefeiert und zwei Wochen davor auf dem Rotsteinpass. Einmal mit vielen Leuten, einmal nicht. Es war beides toll. Oh, und Stadtzürcher bin ich auch noch, von Geburt, im Phall. So kompliziert, das Leben.
Die Frage ist ja, wieso die Massenanlässe wenig emotionalen Eindruck hinterlassen. Und es geht nicht um Agglo, da viele der Teilnehmer aus dem Ausland oder aus weiter entfernten Städten kommen. Es geht um die Grundfrage, warum es Anlässe mit einer Million Menschen und mehr an einem Ort braucht, dessen Bewohner im Grossen und Ganzen gerne darauf verzichten könnten. Der gleiche Grossanlass könnte auf irgendeiner Wiese in der Zentralschweiz stattfinden, ohne Anwohner zu stören. Und es ist nicht EIN Anlass. Es ist so schon jedes Wochenende Party in der Innenstadt, warum muss es dann auch noch immer die Superlative sein?
Ich verstehe schon, Réda, und natürlich sind kleine, intimere Anlässe eindrücklicher. Solche Beiträge führen aber immer zu den selbstgerechten Ergüssen unserer lieben Mitbürger/innen, und ich schreibe Ergüsse, weil das Ganze leider oft an verbale Masturbation vor dem Spiegelbild der konstruierten Selbstwahrnehmung erinnert. Das ist für mich nicht weniger von Minderwertigkeitskomplexen behaftet, als ein Grossanlass. Nur halte ich es halt für plausibler, die Komplexe bei den ewig kritisierenden, sich selbst als besser Empfindenden zu vermuten, als bei einer eher abstrakten Entität, wie es eine Stadt ist. Zürich ist in meinen Augen gross genug, um soche Anlässe und seine Besucher zu absorbieren. Und wenn sie uns Zürchern auch nicht tief in die Seele gebrannt ein Leben lang erhalten bleiben, dann vielleicht den Gästen aus dem In- und Ausland. Das können wir uns doch leisten, als beste Stadt der Welt, nicht?
Kurze Rechnung: Wenn an der Street Parade nur 1% der Besucher über die Stränge schlägt, zuviel trinkt, Drogen nimmt oder sonst die Beherrschung verliert, dann sind das bei einer Million Besuchern noch immer 10 000 (!) Verstrichene, Alkleichen und Grabscher auf 2 x 2 Kilometern. Ich denke, da lässt sich anzweifeln, ob die Stadt solche Anlässe „absorbieren“ kann, ohne dass die Bewohner der Stadt irgendwann auf die Barrikaden gehen. Vor Allem, wenns pro Sommer gleich mehrmals zu erdulden ist.
Hüstelhüstel, wieviele Menschen wohnen genau auf diesen 2×2 km und sind somit direkt betroffen? „DIE Stadt“ besteht ja wohl hoffentlich aus ein bisschen mehr als Seebecken und Kreis 1!!! 😉
Naja, die Leute verteilen sich ja dann auf die Nacht in den Quartieren, kotzen an den Strassenrand und bepinkeln die Häuser. Man kanns dann noch eine Woche lang riechen. Sie pennen am Strassenrand in Wollishofen, randalieren in den Kreisen 4 und 5, besetzen mit den Autos, in denen sie schlafen die Parkplätze in der ganzen Stadt und sch…. in die Vorgärten neben ihren Übernachtungskutschen.
Ich bin leider wahnsinnig schlecht im Rechnen, darum lasse ich für gewöhnlich solche Gedankenspiele. Natürlich kann man das anzweifeln, und auf die ‚Barrikaden‘ zu gehen, was ich jetzt mal politisch interpretiere, ist ein demokratisches Recht der Stadtbewohner. Ich bin trotzdem für die Streetparade, das Sächsilüüte und alle paar Jahre ein Zürifäscht, solange die Leute das wollen. Man kann als Stadtbewohner auch ausweichen, so war ich zB in den Bergen am SP-Samstag und habe mich gar nie aufgeregt. Im HB zurück fand ich die Verstrichenen et al. eigentlich eher amüsant (ich wurde nicht begrabscht, zugegebenermassen). Hängt halt letzten Endes vielleicht auch ein bisschen davon ab, für wie wichtig man seine Ansichten hält, in Relation zu dem, was anderen wichtig ist.
Naja, das mit dem Ausweichen stimmt zwar. Aber wie sähe es denn umgekehrt aus? Würden ungefragt Massen von Menschen in einer kleineren Stadt oder einem Dorf durch die Strassen ziehen, Müll und Sachschaden hinterlassen, ein Grossaufgebot an Polizei und Rettung benötigen, würden die Anwohner dann aus ihrer Wohnung (die in Zürich ja nicht gerade preiswert ist) fliehen?
Ich weiss nicht, mich dünkt es zivilisiert, auf die Menschen vor Ort ein wenig Rücksicht zu nehmen, auch in einer Stadt wie Zürich. Ist das nicht mehr gewährleistet, wie an unseren Grossanlässen, finde ich es etwas arrogant, den Anwohnern quasi zu sagen: Dann haut doch ab!
„Aber wie sähe es denn umgekehrt aus? Würden ungefragt Massen von Menschen in einer kleineren Stadt oder einem Dorf durch die Strassen ziehen“
Schon mal an einem Openair gewesen…. Ich will jetzt mal nicht von Wacken erzählen (aber gemäss TV sind die Dörfler dort hellauf begeistert), aber ich kann mich noch an Frauenfeld und Gampeln usw erinnern, die meisten Dorfbewohner freuten sich auf die Leute, da sie gute Stimmung und, jaaaa, gutes Geld in die Dörfer brachten. (Die Motzer überhört man so ziemlich schnell)…
Aber selbstverständlich sollte ein Mindestmass an Anstand noch gelten…
Ich gebe Dir Recht, man sollte Rücksicht nehmen. Natürlich würde ich nie sagen: Haut doch ab! Vor allem auch nicht zu mir selber, als eben einer dieser Anwohner, das wäre ja ein bisschen pathologisch. Und ich gebe zu, würde ich im Dörfli oder am Bürkliplatz wohnen, fühlte ich mich vielleicht auch gestört. In ersterem ist das aber part of the deal, während letztere sich ein Wellness Weekend in St. Moritz bestimmt leisten können, nicht? Egal, wir finden uns nicht, und das ist auch in Ordnung. Vielleicht hilft eine Petition?
„Es geht um die Grundfrage, warum es Anlässe mit einer Million Menschen und mehr an einem Ort braucht, dessen Bewohner im Grossen und Ganzen gerne darauf verzichten könnten…“ Umfrage gemacht? Nur weil die Motzer prinzipiell lauter sind als die Geniesser (nicht vergessen: der gemeine Schweizer macht das idR still und heimlich), heisst das nicht, dass sie in der Überzahl sind. Zumal mMn auch ZH zum grössten Teil aus Toleranzlern besteht (aber die sind noch stiller als die Geniesser). „…Der gleiche Grossanlass könnte auf irgendeiner Wiese in der Zentralschweiz stattfinden, ohne Anwohner zu stören…“ Wirklich? Ernsthaft? Okeeee, da weiss ich nicht, was ich dazu sagen soll. Ich meins schon nicht so, dass ZHer die Einzigen sind, die eine grosse Technoparty zustande bringen, aber irgendwo gibt es schon noch einen Unterschied zwischen Stadt und Land (die Folgeerscheinungen sind lustigerweise aber trotzdem sehr deckungsgleich)… http://www.burgdorf2013.ch/de/news/index.aspx
Herr El Arbi, darf ich mal ganz frech behaupten, selbst wenn ich (oder sonstirgendwer) Ihnen logisch und verständlich darlegen könnte, dass es möglich ist, auch an einem Grossanlass emotionale Verbundenheit (das Resultat eines positiven emotionalen Eindruckes) zu spüren, würden Sie es wirklich glauben? Würden Sie sich darauf einlassen? 😉
Bringen Sie mir 50 Stadtzürcher, die die Grossanlässe als positiv und emotional bereichernd empfinden, und ich bringe Ihnen gerne für jeden Einzelnen 100 Stadtzürcher, denen bei den Anlässen das grosse K…. kommt. Biete ich Ihnen als Wette an. Wenn ich verlier, kriegen Sie in Jahr lang den Tages Anzeiger gratis nach Hause.
Aber zwischen „muss unbedingt hingehen“ und „ich kotz mich weg“ gibt es schon auch noch einen Graubereich oder? Ich wollte nicht behaupten, dass die Mehrheit es toll findet und hingeht, sondern dass es der Mehrheit egal ist….(resp. sie freuen sich daran, erkennen aber auch die Schattenseiten).
Aber ja, habe nichts gegen den Tagi gratis…
Also ihr Stadtzürcher, wer war da und hatte Freude? Mit Daniela P und mir sind es schon mal zwei (plus noch meine 5 Stadtzürcher Begleiter), das wären dann schon 7… ach und von wegen überprüfbarkeit: muss ich 50 smileys bringen und Sie 100 gefüllte Kotztüten 😉 (btw, ab wieviel Litern gilt es als das „grosse“ K.?)
Emotionale Verbundenheit kann ich auch durchaus sehen, denn selten können sich die Menschen emotional so gehen lassen wie auf diesen Grossanlässen und auch spontan im Anschluss miteinander verkehren und sonst zueinander finden bei exorbitanter Auswahl. Nun verkehrt Reda natürlich in der Ehe und hat insofern dieses Interesse an den Anlässen nicht. Kleinere events sind eben überschaubarer und leichter zu kontrollieren, Eigenschaften die man vielleicht im Alter schätzt, wenn auch der lebenserfahrungsschwangere Blick langsamer wird. Der globale jugendkulturelle PR-Faktor der Streetparade ist keinesfalls zu unterschätzen und für Gesamt-CH extrem wichtig.
Naja, gut dass Sie wissen, wo ich verkehre. Und ehrlich, was Sie beschreiben ist nicht emotionale Verbundenheit sondern unverbindlicher Austausch von Körperflüssigkeiten. Auch nicht schlecht, ist aber auch schnell wieder vergessen. Und eben: Wollen die Stadtzürcher das image, dass ihnen diese Events geben? Das es Werbung ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber es ist in etwa so, wie wenn Arte auf RTL II-Niveau werben würde. Die Street Parade hat nicht viel mit Zürchern zu tun, aber sehr viel mit Leuten, die Zürich benutzen, um die Sau rauszulassen.
„Die Street Parade hat nicht viel mit Zürchern zu tun, aber sehr viel mit Leuten, die Zürich benutzen, um die Sau rauszulassen.“ Auch wenns paradox klingt, das unterschreibe ich sofort. Würde aber dann doch noch nachschieben, dass ZHler nicht weniger innere Sau besitzen als Aggloianer und Ländler…
„Aber es ist in etwa so, wie wenn Arte auf RTL II-Niveau werben würde…“ Also ob ZH Arte-Niveau hätte…. 😉
Naja, selbst wenn alle Stadtzürcher, Babys und Rentner mitgerechnet, alle aufs Mal die Sau rauslassen würde, wären das noch immer keine halbe Million Menschen. Und ok, 3Sat-Niveau.
Also mein style sind Anlässe wie die Streetparade heute auch nicht mehr, dennoch weiss ich noch, was ich für Spass in jugendlichem Alter an solchen Anlässen hatte, kann sie daher tollerieren und schaue mir das Treiben noch heute aufgrund der erfrischenden Abwechslung mit gewisser Distanz zu den grössten Exzessen an. Zudem sind Emotionen nicht nur in der Ehe sondern auch bei Spontankontakten im Spiel und während sich die einen an der Daueremotion mit der Gattin erfreuen, mögen es andere abweschlungsreich emotional. Auch in anderen Städten werden global Anlässe tolleriert, die nicht nur von Einheimischen genutzt werden. Insbesondere Hauptstädte haben wöchentlich irgendwelche Großveranstaltungen und Demonstrationen im Innenbereich zu erdulden. Doch genau das sorgt für die Ausprägung eines liberalen Umgangs im Miteinander, da jeder irgendwo sein Anliegen hat. Das zeichnet eben echte Urbanität aus. 🙂
„Bei Autos sagt man ja: Je grösser der Wagen, desto kleiner das Selbstwertgefühl.“
–
Ich hab immer gedacht es hiesse: Je grösser der Wagen, desto kleiner der Schw…
Und beide Sprüche wurden von Leuten mit kleinen Autos in Umlauf gebracht…
Ich dachte eher, von Leuten, die gar keine Autos besitzen.
Nein von solchen die beim Badibesuch der Limousinenbesitzer nachgesehen haben und nur kleinste Würmer gefunden haben.
Dank all den hormonalen Verschmutzungen in den Gewässern durch Antibabypillen, PCP usw usw sind wir mittlerweile eh im Zeitalter der Stummelschw… angelangt…m Vergleich zu den 60/70er Jahren ist der Durschnittsmann schon um ein paar Zentimeter weniger bestückt, die Anzahl der Spermien por ml nimmt permanent ab…von dem her müsste es eigentlich noch viel mehr SUV’s, Amischlitten auf den Strassen haben…
Deshalb trinke ich Wasser auch immer reinstgefiltert durch einen Kohlenstofffilter, gibt es im „Wasserladen“. Da haben Industriereste, Pestizide, Schwermetalle, Medikamente etc. keine Chance mehr und aus hormonverändernden Plastikflaschen trinke ich auch nicht.. 🙂
Ich denke es herrschen auch andere Motivationen vor. Junge Menschen und Touristen sind grds. offener und stellen auf den kommunikativen Aspekt mit Fremden ab. Hingegen ältere Menschen und Etablierte bzw. in festen Beziehungen/ Ehen haben mehr Hegemonie/ Monotonie/ Struktur in ihrem Leben, lieben in ihrer begrenzteren Freizeit Routinen, Entspannung, ihren Freundeskreis und sind nicht mehr ganz so kontaktfreudig und -bedürftig bzw. offen ggü. Fremdem/ Neuem, auch aufgrund begrenzter Freizeit zw. den wöchentlichen Arbeitseinsätzen.
Danke,du sprichst mir aus dem Herzen.
Ich dachte man nennt das Stadtmarketing? Die Stadt muss was für ihr Image tun, da müssen die Bewohner halt mal die Zähne zusammenbeissen. Oder welcher Einheimische hat schon Freude an Touristenmassen, die die Strassen der Altstadt verstopfen? Macht die Augen und Ohren zu und denkt an Zürich!
Grosse Anlässe sind nun mal wichtig , für’s Prestige. Man ist (oder war?) ja schliesslich „downtown switzerland“.
Je grösser das Gedränge, desto kleiner das Amusement. Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo es nicht mehr so cool finde, durch Festivitäten durchgeschleust zu werden, ständig natelierend nach meinen Bekannten zu suchen, für Essen und Trinken ewig anzustehen (2 mal genaugenommen, zum holen und zum zurückbringen des Geschirrs) und auf der verzweifelten Suche nach Erleichterung dann doch irgendwo an eine Hauswand zu pinkeln.
Kleinere Anlässe kann ich richtiggehend geniessen, und lernt man Leute kennen hat man oftmals sogar die Gelegenheit, etwas länger als 2 Minuten mit Ihnen zu plaudern, also sie ganz klassisch kennenzulernen.
Die Leute, die du befragt hast, sind ganz offenbar älter als 20, nicht wahr, Réda?
mit der streetparade habe ich per se nichts am hut. und grundsätzlich mag ich als vor vielen jahren zugezogener auch diese ‚feste der superlative‘ in der stadt nicht. trotzdem war ich dieses jahr an zwei abenden am zürifäscht. beide male am lindenhoffäscht. das war genau die kleine party (inmitten der grossen), welche ich wirklich geniessen konnte. ich hätte nichts dagegen, wenn die eingangs erwähnten riesenevents nicht mehr währen. klein aber fein hat eben schon was.
könnte man hier die buchstaben vergrössern und einfärben und fettstellen, würden sie für diesen artikel und diese gedanken von mir ein riesengrossen «GENAU» bekommen.
sie haben es erfasst! angefangen von der «geltungssucht» bis «zur verlorenen seele». ich habe zeitlebens so gerne gefeiert und war zuletzt noch 2004 an der streetparade, denn wie sich das ganze seit damals verändert hat (egal ob streetparade oder zürifäscht), ist nur noch eklig, hohl und leer. der gipfel der perversion ist wohl das zürifäscht gewesen, welches von freitag nachmittag bis sonntag dauerte und als ob EIN feuerwerk als höhepunkt (was es früher war) nicht reichte, mussten ZWEI abgefackelt werden. war einfach eines zuviel…
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen – den Nagel genau auf den Kopf getroffen!
Mmmmhhh, Sie müssen sich entscheiden: Entweder Sie waren seit 9 Jahren nicht mehr an der Streetparade und können dementsprechend auch keine Aussage darüber machen, wie es sich verändert hat und heute so ist…oder…ebä… 😉
Naja, eigentlich reicht Telezüri und ein Spaziergang am nächsten Morgen. Und die Statistik der Verletzten auf tagi online am Sonntag.
Naja, so kann man sich seine Realität auch zusammenzimmern… Dä Gilli erkärt mir die Streepi und eine Statistik sagt mir, wieviel Spass ich am Vorabend hatte… 😉
Nein, aber es gibt wohl ein Gefühl dafür, was objektiv passiert. Es gibt übrigens auch Hochrechnungen aus dem Abwasser über den durchschnittlichen Drogen- und Alkoholkonsum. Das hilft schon eher, sich ein Bild von dem „Spass“ zu machen, den die Leute hatten. 😉
Hmmmm, gibt es jetzt auch noch den „richtigen“ und den „falschen“ Spass? Ist es nicht ok, auch einmal einen Rausch zu haben und das spassig zu finden (es wär ja eher tragisch, wenns andersrum wäre). Und solange es um Emotionen geht, ist Objektivität sowieso fehl am Platz… Ahhh vllt ist das das Zaubermittel um einen solchen Anlass geniessen zu können: Objektivitätsbrille ablegen! Rausch musss nicht sein, hilft aber dabei 😉
Nein, mal Spass an einem Rausch zu haben, ist für die 99% ja auch ok, nur das restliche Prozent, dass sich meist nicht mehr an den Spass erinnern kann, ist etwas schwierig. Und ja, vielleicht auch die 990 000 Menschen, die Spass an einem Tag zur selben Zeit am gleichen Ort haben, nämlich vor der Haustüre anderer Menschen, sind vielleicht nicht das, was jeder sich wünscht. Spass geht soweit, bis er den Spass der anderen verdirbt oder so.
Wollen Sie also sagen, solange wir dieses 1% nicht unter Kontrolle kriegen, sollten wir auf (Gross)Anlässe ganz allgemein verzichten…?! Nein, wollen Sie natürlich nicht 🙂 Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie auch nicht vordefinieren wollen, was „Spass“ sei (Sie wissen schon, dieses Ding das dort aufhört, wos beim anderen anfängt….)
Nein, ich meine, man sollte Anlässe auf eine Grösse reduzieren, bei dem 1% nicht die Bevölkerung einer Kleinstadt ausmacht. Und wie gesagt, in einem zivilisierten Zusammenleben geht Spass genau so weit, bis andere darunter leiden.
Da entgegne ich:
1. „man sollte Anlässe auf eine Grösse reduzieren“, das ist schwierig, wenn man nicht einen Zaun um das Festgelände ziehen will…
2. „bis andere darunter leiden“, wenn nur ein (subjektiv) leidender Mensch Grund genug ist, etwas zu verbieten, wären wir eine ziemlich spasslose Gesellschaft. Ich mein nur so mal aus Übertreibung: was sollen alle diejenigen sagen, die neben den Notaufnahmen der ZH-Spitäler liegen, wo jedes Wochenende unter Sirenengeheul die Alkoholisierten eingeliefert werden…?!
Ich denke, wenn hunderte Leute an Ihre Hauswand pinkeln, kotzen und ihren Müll da wegwerfen, nicht eine Dose, sondern einige Hunderttausend, dann könnte man das objektiv unter „Leiden“ deklarieren.
„…die dort WOHNEN“… 🙂
Bei 950.000 45 Verhaftungen und einige Verletzte, hauptsächlich durch Scherben am Boden und somit unpassendem Schuhwerk, sind statistisch, so vermeidbar sie wären, nciht schlecht. Insgesamt also ein friedliches event, das einfach nicht jedem passt, aber wo ist das schon so.
Naja, da wär die Frage, wer mehr Rechte hat. Die Leute, die da wohnen, oder die Leute, die da an die Häuser pissen.
Und: Knapp tausend Verletzte, nur die Leute gezählt, die sich von Schutz& Rettung behandeln liessen.Davon zwei Schwerverletzte aus Prügeleien, von denen einer wahrscheinlich auf einem Auge blind bleiben oder einen sehr schweren Sehschaden behalten wird.
„Naja, da wär die Frage, wer mehr Rechte hat.“ Um das geht es doch.
Ich sehe nur 1 Probleme: es stehen sich nicht zwei homogene Massen gegenüber, wovon eine als Gewinner hervorgeht…
PS: An dieser Stelle, Danke Herr El Arbi für den gepflegten Gedankenaustausch und bereits jetzt: En Guete mitenand 🙂
Ja, deshlab bin ich ja auch für eine Abstimmung. Man sollte die Stadtzürcher befragen, ob sie weiterhin solche Grossanlässe wollen.
Solche geringen Schwerverletzungen gibt es doch regelmäßig bei weit kleineren Anlässen. Und die Fußverletzungen sind ebenso wie die Drogenexzesse eben selbst verschuldet, im Übrigen auch verschwindent gering angesichts der Teilnehmerzahlen. Auch die Polizei zog eine postive Bilanz. Das Prinzip der Eigenverantwortung eines jeden greift hier, ein Verschulden der Veranstalter liegt da nicht vor. Wenn man das Piselproblem lösen möchte, was auch in allen anderen Metropolen besteht, muss man einfach mehr WC-Häuschen aufstellen. Also ich kann wirklich gar keine ernsthaften Probleme dieser eintägigen Veranstaltung sehen.
Also, ich verstehe dich richtig: „Wir laden mit grossem Werbeaufwand eine Million Menschen an eine Party ein, und wenns Tote, verletzte, Sachschaden oder Verunreinigungen gibt, geht uns das nichts an, weil „Eigenverantwortung“.
Hm, lass mich kurz nachdenken. Nein, auch nach einigem nachdenken bleibt das Schwachsinn.
Ich lehn mich mal kurz zum Fenster raus (sprich, ich bin am behaupten, nicht darauf behaften): Solche Grossanlässe sind bewilligungspflichtig. Es ist doch jedem Anwohner frei, gegen diese Bewilligung Beschwerde einzulegen, oder?
So ein paar Kosten kann angesichts der hohen Imagewirkung für CH und des gesteigerten Umsatzes aufgrund der vielen Touristen auch mal die Gemeinde aufbringen. Ansonsten braucht es keine Stadtverwaltung, denn die könnte sagen, wir machen kulturell nichts für die Stadt, sondern Kultur ist nur das, was von Privaten auch komplett gezahlt wird. Das wäre aber dann nicht mein Kulturbegriff.
Naja, nun kommen wir uns näher: Für mich hat zum Beispiel die Street Parade nichts mit Kultur zu tun. Das Zürich Openair hingegen schon etwas mehr. Und wie gesagt: Das Image, das mit der Street Parade vermittelt wird, hat nur sehr wenig mit dem Selbstverständnis der Stadtbewohner zu tun. Wenns also ums CH-Image geht, könnte man den Anlass auch irgendwo durchführen, wo er nicht eine Stadt durch Dreck und Pisse in eine Art Kriegsgebiet für Einheiten der Spassarmee verwandelt.
Beschwerde einreichen, Petition lancieren, sich für eine Abstimmung einsetzen, sich in den Stadtrat wählen lassen (Programm steht ja schon), kurz, sich auf demokratischem Weg Gehör verschaffen: Finde ich eine super Idee. Für die Allgemeinheit definieren, was Kultur ist und vor allem, was nicht, und was ‚das Selbstverständnis der Stadtbewohner‘ ist (echt, gibt es das? Haben wir alle das Gleiche? Mein Eindruck war ein leicht anderer): Finde ich irgendwie unheimlich.
Da man über Kunst/ Kultur schwerlich streiten kann, bleibt es bei unterschiedlichen Begriffen. Man kann Kultur also sehen oder nicht, ich bin da sehr offen. Für mich ist klar Kunst und Kultur, was irgend jemand dafür hält, auch wenn ich selbst einen kompnlexeren Kosum bevorzuge. Da es sich zudem um nur einen Tag des relativen Kultur-Exzesses handelt, überwiegt für mich klar das innovative globale jugendliche Image und das kulturelle CH-Gesamtinteresse. Aber klar, unterschiedliche Meinungen kann man immer haben. 🙂
2 Anschlussfragen:
1. Welches Image hat ZH denn (resp. welches sollte es haben)? Plus: gibt es überhaupt EIN Image?
2. All die gruusigen Begleiterscheinungen sind natürlich schon mühsam (ich habe mal im Dörfli gewohnt, kenne es also directly); aber ich nehme diese nicht zuletzt deshalb in Kauf, weil ich weiss, dass „das Leiden“ von kurzer Dauer sein wird (an dieser Stelle ein HippHippHurra für unsere Stadtreinigung). Und die Streepi ist hier sogar noch in Schutz zu nehmen, die belasten damit nicht einmal den Steuerzahler. Ganz im Gegensatz zum „normalen“ Ausgangsdreck. Wenn also Fäkalien und die daraus entstehenden Folgen (persönliches Leiden plus Steuergelder) der Grund sind, gegen Massenaufläufe zu sein, müsste dann nicht die Langstrasse per se geschlossen werden? 😉
Es geht nicht darum, welches Image die Stadtzürcher haben wollen, da gibts unzählige. Aber ehrlich, bei der Mehrheit findet sich eine Gemeinsamkeit: Es ist nicht das Image der Street Parade.
Und auch die Street Parade kann den Urinozean, den Glasberg und die Müllschwemme nicht ungeschehen machen.
Diesen Artikel würde ich zu Zweitverwertung in der EVP-Zeitschrift vorschlagen. Selbst wenn er von einem ehemaligen Ministranten geschrieben wurde! Worte des Heils!
Ich weiss jetzt nicht, ob ich das als Kompliment auffassen soll.
Nein, eher nicht, Réda.