Das charmante Chaos-Radio

Unorthodox, aber schön: Sendebetrieb bei Radio Lora (vermutlich in den Achtzigerjahren aufgenommen). Foto: Keystone
Radio Lora steckt derzeit in der Krise. Ein paar Erinnerungen an den Lokalsender zeigen, wie wichtig er für Zürich ist. Man kennt sie, die halbminütige Stille zwischen den Liedern, die «Ähm» in der Anmoderation oder die Kratzer, die fröhlich in die Zürcher Nacht hinaus knistern. Die Rede ist von Radio Lora, dem Sender, den die potenziellen Radiohörer in Zürich oftmals gar nicht verstehen, weil Sendungen in Armenisch, Kurdisch oder Portugiesisch gehalten werden. Wer einen Tag lang Lora hört, wird all diese Klischees bestätigt finden. Doch gibt es, bei reiflicher Überlegung gar niemanden, der einen Tag lang Lora hört.
Und trotzdem oder gerade deswegen gehört dieser eigenwillige Sender mit seinem Charme zur Stadt Zürich. Auch der Streit, der derzeit seine Grundfesten erschüttert (Hier zum Artikel) und in dem es um die basisdemokratischen Strukturen und um Machtaufteilung geht, wird das Urgestein nicht umbringen. Zu viele Erinnerungen haften daran – auch bei uns.
Anruf I
Als es noch kein Twitter gab, waren Telefonanrufe die einzige Möglichkeit, an einer Radiosendung teilzunehmen. So sass ich als Junge vor dem Radiogerät meiner Eltern und versuchte am Radio-Z-Wunschkonzert teilzunehmen – ebenso eifrig wie vergeblich. Viele Jahre später sass ich mit Freunden wieder vor einem Radio, diesmal in einem Wohnblock ausserhalb der Stadt und zugekifft. Wir waren froh um jeden kulturellen Strohhalm, der einem in der Einöde der Provinz von irgendwoher gereicht wurde. In dieser Freitagnacht – es war irgendwann Ende der Neunziger – war dieser Strohhalm Radio Lora. Anarchistisch cool zeigten sich die beiden Moderatoren, und die Musik, die sie spielten war unbekannt und aufregend. Nichts jedenfalls, was man auf anderen Sendern hören würde. Klar haben wir angerufen, als die Moderatoren dazu aufriefen. Und ganz im Gegensatz zu Radio Z klappte es bei Lora schon beim ersten Versuch – nach nur zwei Klingeltönen. War es also Liebe auf den ersten Blick? Oder war diese Liebe zu einfach zu kriegen?
«Was macht ihr so?», fragte der Moderator. «Wir sitzen in einer Wohnung» – «Wo?» – «In der Agglo» – «Sind Frauen bei euch?» – «Nein» – «So was habe ich mir gedacht.» Und dann Stille. Meine kurzfristige Liebesbeziehung zu Radio Lora wurde bereits zum ersten Mal auf eine harte Probe gestellt. Doch der Nimbus des Senders steigerte sich durch die Schroffheit des Moderators. Und irgendwann sass ich selber bei Lora hinter den Reglern und versuchte meinerseits, den abgebrühten Moderator zu mimen und unbekannte Musik zu spielen. Doch anrufen tun die Leute auch heute nur selten. Und wenn, dann höchstens aus der Agglo. Doch die haben heute ja auch Twitter. (dsa)
Anruf II
Es folgen nun gleich ein paar Parallelen zum oben stehendem Beitrag, das ist leider nicht zu vermeiden. Hier sind sie: Auch ich sass einst vor langer, langer Zeit bei einem Freund zu Hause und hörte Radio Lora, den Freund nannte unsere Clique «Kiffer-Roschee» (er machte dem Nickname auch in dieser Nacht alle Ehre), und auch wir riefen in einer Talksendung an. Ab hier aber nimmt die Geschichte einen anderen Lauf. Der erste Unterschied: Wir dürsteten nicht nach Kultur, wir waren regelrecht besoffen von ihr – vorab von MTV und den Cartoon-Heroen Beavis & Butt-Head.
Eines Tages kaufte ich mir ein Beavis-&-Butt-Head-Buch, und da war ein Gerätchen dabei, das aussah wie eine Fernbedienung (die Jungs hockten ja fast dauernd vor der Glotze), jedoch auf Knopfdruck all die grenzdebilen Geräusche und Sprüche («Huh-huh, huh-huh»; «I am Cornholio, I need TP for my bunghole»; «Shut up, ass-wipe» etc.) der beiden von sich gab. So weit, so gut.Jedenfalls wurde besagte Radiosendung vom stadtbekannten Autor, Kabarettisten und Verleger Patrick Frey moderiert. Wer die Talkrunde komplettierte, weiss ich nicht mehr, das Thema jedoch war ein ernsthaftes, es ging um die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft. Wir riefen also an, Frey nahm ab und sagte freundlich: «Hallo, wer isch draa?», und just in dem Moment drückten wir eine der Tasten des Gerätchens, worauf – live auf Lora! – Beavis & Butt-Head zu hören waren. Das Prozedere wiederholten wir sicher 20-mal, Moderator Frey hatte keine Ahnung, was da abging, blieb aber im Gegensatz zu seinen Talkgästen erstaunlich souverän. Diese aber nervten sich bald so gewaltig über die kleine (Stör-)Kunstaktion, dass sie das Frauenthema komplett versanden liessen und sich nur noch über die «elenden Arschlöcher» und «infantilen Drecksäue» (tja, so durfte man damals auf Lora noch reden) aufhielten. Es war eine Sternstunde – mindestens für uns. (thw)
Moderation I
Mutterseelenalleine stand ich vor dem Mischpult und Mikrofon in der kleinen Kabine. Es sollte meine erste Sendung werden bei Lora. Von Sabrina aber keine Spur. Sie war ein alter Hase beim Studentenradio Sirup an der Uni Zürich und hätte mich bei meinen allerersten Schritten am Radio begleiten sollen. «Hätte sollen» – denn Sabrina war babysitten auf dem Land und verpasste die S-Bahn. An diesem Freitagabend, irgendwann im Jahr 2007, war ich die Einzige im Studio an der Militärstrasse.
Fünf Minuten vor der einstündigen Sendung nahm Sabrina ihr Handy dann endlich ab und versorgte mich von unterwegs mit den wichtigsten technischen Instruktionen: «So spielst du die CD ab, so öffnest du das Mikrofon, so nimmst du Anrufe entgegen – isch imfall voll easy!» Ganz so locker wie Sabrina nahm ich es leider nicht: Mit zitternder Stimme moderierte ich die Sendung um 21 Uhr an und rettete mich ins erste Musikstück – «Over and over» von Hot Chip. Nach den ersten paar Songs merkte ich schliesslich, dass Sabrina irgendwie tatsächlich recht gehabt hatte: eine Sendung alleine zu fahren, ist mit ein bisschen Übung tatsächlich voll easy. Wer weiss, vielleicht war diese Ins-kalte-Wasser-geworfen-Werden-Aktion ja auch ein Initiationsritus . . . möglich war so etwas jedenfalls nur bei Radio Lora. (mf)
Moderation II
Es war Anfang Neunzigerjahre in der besetzten Liegenschaft Friedensgasse, wir bereiteten gerade eine unserer «Aktionen» für den 1. Mai vor – wahrscheinlich Farbbeutel auf irgendeine der bösen Banken werfen (die damals von der breiten Öffentlichkeit noch nicht für gierig gehalten wurden). Im Hintergrund lief Radio Lora mit einer Sendung in Türkisch und Deutsch. Der Sprecher war erfüllt von Leidenschaft und erklärte den Hörern völlig unverständliche Zusammenhänge türkischer/kurdischer/internationaler Politik aus der Sicht des Kommunismus. Nur schon der Tonfall reichte aber, um mich völlig zu überzeugen.
Vor einigen Wochen hörte ich, in Vorbereitung auf eine 1.-Mai-Geschichte, wieder mal Lora. Und ehrlich: Ich glaube, da war wieder derselbe Sprecher am Mikrofon, mit denselben Sätzen und der gleichen Inbrunst. Während andere Sender meiner Jugend zu Werbeplattformen degenerierten (Radio 24) oder mit ihren Hörern erwachsen wurden (DRS 3, sorry, SRF 3), bleibt Lora gleich wie am ersten Tag: chaotisch, engagiert, streckenweise tödlich langweilig und unorthodox. Das hat sowohl Charme wie auch ungeheures Nerv-Potenzial. (el)
Anruf III
Es war im Frühling 1996 an einem regnerischen Mittwochnachmittag. Meine Freunde und ich langweilten uns. Es war wenig los und damals gab es noch kein Internet, kein Youtube, kein Whatsapp. Man war als Jugendlicher in der analogen Welt gefangen. Da stiessen wir im Radio rein zufällig auf auf Radio Lora. Es lief ein freches Jugendprogramm. Aufgefallen ist es uns durch die chaotischen Liveschaltungen. Der Moderator blödelte mit seinen Hörern rum. Der Klamauk gefiel uns. Wir wurden Stammgäste, die Telefonrechnung brachte uns regelmässig Ärger mit den Eltern ein. Wir lebten unsere Kreativität aus: Ich kann mich noch an eine Sendung erinnern, bei der ich während fünf Minuten mit einem Letten zusammen freestyle rappte. Und ich kann mich erinnern, wie ich einer fremden Frau einen fragwürdigen Heiratsantrag machte.
Auf Radio Lora war alles möglich. Nichts war verboten. Und während des 1. Mai war Lora Pflicht. Mit dem Transisterradio im Gespäck waren wir in den Strassen von Zürich unterwegs. Lora informierte über die Ausschreitungen besser als jedes andere Radio damals. Die Reporter waren so nah, dass man am Radio den Strahl des Wasserwerfer hören konnte. Doch irgendwann mit 18 war mit der medialen Jugendliebe Schluss. Wir wechselten die Wellenlänge zu Radio105 und wählten uns via Modem in den Bluewinchat. (cl)
23 Kommentare zu «Das charmante Chaos-Radio»
ich finde den sender geil. kenne ihn seit einer million jahren, freunde waren da first time dj,s. noch früher liebte ich die fm-piraten, wenn man auf dem radio gesucht hat.. aber heute ist das ganze ein schwules(dummes) establishment. onanie bis zu geht nicht mehr. sorry
EIn Sender wo auch mal ficken und Scheisse gesagt werden kann, erfrischend.
Kürzlich hörte ich mal wieder rein und die sympathischen Versprecher in der Sendung Studentenradio machten das Radio lebendig.
Toll war auch die Musik, die nach der vollen Stunde aus einer Sendung einfach weiterlief in die neue, ohne Zwansunterbrechung durch News etc.
Zu den Kurzwellencodes der Schlapphüte aus den 80ern hätte ich gerne mehr Infos und unterhaltsame Berichte. 🙂
Das ’sympathische‘ Radio Lora ist es auch, das linkem Antisemitismus immer wieder eine Plattform bietet. Siehe Antisemitsmusbericht 2012 S. 15f:
„Im Jahr 2012 kam es zu antisemitischen Äusserungen aus den Reihen der politischen Linken: So strahlte das Zürcher Lokalradio Lora etwa Sendungen von Israelgegnern der BDS-Bewegung aus, in denen unter anderem behauptet wurde, dass «die Juden vom Holocaust profitiert und die Palästinenser bis heute die Rechnung dafür zu zahlen» hätten und die Juden selbst den Antisemitismus verursachten.“
Noch eine Anmerkung zum Bild: das stammt nicht aus den 80ern, sondern frühen 90ern, da im (noch heutigen) Studio an der Militärstrasse aufgenommen – und dort zog das Lora erst im Februar 1990 ein.
@ KMS a PR – Hola, du brauchst dir ob deiner Abstinenz von Radio LORA keinen Kopf zu machen. Die R24-Phase mit den „weissen Schnippeln“ war Jahre bevor LORA im Rahmen der 1. RVO den ersten Ton in den Äther schickte. Und nur so nebenbei; R24 wurde damals von X Leuten gemacht. Roschee war einer von etwa 20 Leuten und vor allem der Doppelpunkt und Moderationen am Wochenende waren „genuine Roschee-Sendeinhalte“.
Und die Probleme, welche LORA heute durchläuft sind praktisch systemimanent. Die Trennung von „Software“ (Besitz der Konzession) und „Hardware“ (Radiobetrieb) wurde ausgedacht, um einen möglichen Putsch im LORA von einer einzelnen Interessenfraktion jeglicher Couleur zu verhindern. Damit soll die Kontinuität des Radios/der Vision garantiert werden. Somit sind kräftezehrende Machtkämpfe innerhalb des LORA alle paar Jahre so sicher, wie bei den Christen das Amen in der Kirche.
Tja, und wer diesmal im Dogfight den „wahren alternativen Radiogeist“ vertritt, kann ich aus Distanz leider nicht beurteilen.
Ich wünsche den Beteiligten eine glückliche Hand auf der Suche nach einer Lösung, wenig Blessuren und bleibt weiterhin sperrig im Äther.
@ Firlefanz – Nonono. Die stundenlange monotone Litanei der Schlapphut-Codes auf Kurzwelle war psychedelischer Kult und fütterte damals schon die (vermeintlich) wildesten Phantasien, wohin (NSA und die paranoiden Schnüffelnasen) uns dereinst führen.
hyper hyper war mein absolutes highlight … spät nächtens richtig gute wave / ebm songs, die mich zT über jahrzehnte verfolgten, bis ich sie dann irgendwann irgendwie auftreiben konnte, zb 10 nach 10 von der zivilschutz (zugegebenermassen nach all den jahren etwas weniger cool als damals 🙂 ) aber hyper hyper vermisse ich nach wie vor.
Bequem hat sich LoRa mit staatlicher Genehmigung und unter Einhaltung zahlreicher Auflagen auf UKW eingerichtet. Der allseits unbeliebte (so gehört es sich, will Frau/Mann den linkasalternativen Anspruch hochhalten) Roger24 war es, der Jahre zuvor den Weg zur damaligen RVO frei machte. Danach konnten LoRa und andere am gedeckten Tisch Platz nehmen.
In Basel war es Radio Dreyeckland, das von F aus seine AKW-Kritischen Sendungen in Richtung CH ausstrahlte – und, wenig erstaunlich, keine Konzession erhielt…
Kann man nüchtern Radio Lora länger als 30 Sekunden ertragen? Ich hab’s auf jeden Fall nie geschafft.
at roman Gabriel.
Das kann aber nicht nur an Lora liegen.
Ich hörte das Radio sehr oft.
Das ist wohl ne weile her.
Kann Deine Worte jedoch nicht nachvollziehen.
Lora war dazumal sehr breit in dem Was sie ausstrahlte.
Vo rallem im musikalischen bereich war für sehr viele etwas mit dabei.
Otto Normalverbraucher wird sich jedoch sicher nicht angesprochen fühlen von Lora.
Aber der findet ja viele andere Kanäle, welche Ihn beglücken.
ganz gediegen war auch früher am sonntag die sendung „la scala“, die leiter. von und für knackis und natürlich wurde standesgemäss überwiegend led zeppelin und hendrix gehört.
gab auch interviews life mit fragen wie: „was haltisch duu vo integrationn“, antwort ein rauchiges „hahahaaa hahaaa“
super sender leider in der ostschweiz nicht zu hören
hmja – da habe ich als Kind auch mal mitgemacht, Diskussionsrunde bezüglich Lernen und Ufzgi. Das Highlight meines jungen Lebens 🙂 Leider habe ich den Mitschnitt nicht mehr, ob der wohl archiviert wurde?
also ich hörte immer gerne den Donnerstart mit Oliver. Ich verstehe zwar nie um was es geht und schon gar nicht was er uns sagen möchte, aber es ist Unterhaltung pur! Die Art und weise wie er von einem Script liest, darin verloren geht, den Ausweg selten findet nur um plötzlich etwas ganz anderes zu sagen um kurz darauf wieder (vermutlich) auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen ist einzigartig.
Ich glaub‘ ich weiss jetzt, weshalb ich mit Radio LoRa nie richtig was anfangen konnte – ich kiff(t)e zu wenig! 😉
@ el Arbi: Der Kiffer Roschee in deiner Wohnung ist das derselbe Typ der uns jetzt im Staatfernsehen mit seinen narzistischen Talkshows auf den Sack geht?
Die Frage ging wohl an C.L., nicht an mich 🙂
Welche Frage?
Sorry, die Frage ging wohl an THW. 🙂
der Film hiess „Kleine frieren auch im Sommer“, gestorben sind sie dann leider trotzdem.
Ich glaub ich hatte 1996 schon Internet, war aber damals dauernd bekifft und kann mich nicht mehr so genau erinnern. Es könnte deshalb auch sein, dass es 2006 war. Ich konnte damals LoRa nicht hören, da ich in Bern vor mich her vegetierte und nach Büroschluss Förderband hörte und Bier aus dem Discounter zu mir nahm. Damals, ja damls im bewegten Bern der End-achziger-Jahre waren wir noch nicht aufs Internet angewiesen……wir kommunizierten direkt, von Mensch zu Mensch und verbrachten die Abende damit, uns über den Kommerz die Ausbeutung der Dritten Welt etc. aufzuregen. Tun wir auch heute noch, aber leider nicht mehr so euphorisch und ungestüm und damals. Im Kino liefen damals Filme wie “ ä Nacht lang Füürland“ oder „Kleine sterben auch im Sommer“ oder „Dani, Michi Renato und Max“. Es war eine intensive Zeit damals, manchmal hab ich das Gefühl dass wir uns seither nicht weiterentwickelt haben, sondern uns in einer riesigen Blase von Gleichgültigkeit und Ignoranz befinden. Ich würde Lo Ra vermissen, obwohl ich es nie gehört hatte.
Die FrogShow war wohl das Highlight auf Lora! (Oder gibts die etwa noch?) Diese Sendungen waren legendär!
PC Frog, De gruusig Siäch, Rooky und wie sie alle geheissen haben… Freestyl vom feinsten oder dümmsten. egal so etwas hab ich danach nicht mehr gehört.
Ich kann mich auch noch gut an Ingrid erinnern. Die hat immer angerufen und gerappt.
Glaub fast irgenwo liegt noch ein altes FrogShow Tape herum. muss mal schauen ob ich noch ein Kassettendeck finde.
lora hatte aber immer den alternativen touch. wir waren damals dem könig roschee treu -> „ich bliibe immer pirat….“
das war die zeit mit den weissen fähnchen an den velos und töfflis, wo der damals noch glaubwürdige roger s. mit seinem piratensender vom pizzo groppera die drs’ler verhöhnte; wir sassen zu hunderten vor dem radio – bis zum high noon.
Roschee? Naja, spätestens 1980 war der ja so dem Kommerz verfallen, dass am Allmend-Fäscht sogar der olle Polo von der Bühne geholt wurde. Was eigentlich so etwas wie der Auftakt zu den 80er-Krawallen war. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir uns damals immer wieder mal an Polo-Konzerte reindrängten, uns vor der Bühne aufbauten und riefen: „Chasch Di a d’Allmänd erinnere?“ Was regelmässig zur Folge hatte, dass das Radio-24-Liedli nicht auf der Bühne gesungen wurde.
Währenddessen versuchten wir auch immer wieder, uns mit LoRa anzufreunden. Allein: Es war zu mühsam. Erinnerte daran, wie wir früher auf Langwelle die DDR-Codes abhörten und versuchten, sie zu entschlüsseln. Das hatte etwa denselben Charme…
Firlefanz ? Wer ist der olle Polo – und was ist Polosophie ? Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich Rumpelstilzchen heiss.
Und heiss bin ich, schon von Natur aus.