«Juhui, Badesaison!»
Letzten Donnerstag eröffneten die Schwimmbäder in Zürich die Saison. Ausgerüstet mit Tüechli, Badehosen und Sonnencreme ging ich am Freitag aus dem Haus Richtung Badi Tiefenbrunnen. Ich hätte auch noch einen Schirm mitnehmen sollen. Der kühle Regen liess ein Seebad nicht besonders verlockend erscheinen. Die Badi war leer – bei diesem Wetter sind die Stadtbäder sowieso nur am Vormittag geöffnet.
Also, schnell in die Badehose, das Tüechli im sicheren Schermen deponiert und mutig aufs Seeufer zumarschiert. Ich bin nicht der Einzige. Ein älterer Herr geht mit steinerner Miene, enger Badehose und gelber Badekappe ins Wasser, ohne auch nur einmal innezuhalten. Ein stählernes Vorbild. Ich schaue dem Helden nach, wie er kraftvoll durch die eisigen Fluten schwimmt, während der kalte Regen meine Dusche ersetzt. Dann setze ich selbst mutig einen Fuss ins Seewasser. Und bin überrascht: Bei einer Lufttemperatur von gefühlten 10 Grad und eiskaltem Regen wirkt das Wasser mit 12 Grad geradezu warm.
Nun steh ich bereits mit dem zweiten Fuss drin und der erste Augenblick ist vorbei. Das Wasser fühlt sich jetzt genau so an, wie es ist: kalt. Sehr kalt. Und dann, so nach einer Minute, fühlt sich das Wasser gar nicht mehr an. Ich befürchte, meine Füsse könnten erforen sein und breche die Übung ab. Schliesslich will ich keine wertvolleren Körperteile dem Erfrierungsrisiko aussetzen.
Ich versuche, mich mit Würde vom Ufer zu entfernen, aber die auf- und abtauchende gelbe Badekappe des älteren Machos draussen im See scheint mich zu verspotten. Zum Glück ist sonst niemand da, der meine Versagen sieht und mich auslacht.
Ich werde in drei Wochen zurückkommen und den Versuch wiederholen, ich versprechs!
24 Kommentare zu ««Juhui, Badesaison!»»
Wenn ich in einer Zeitung etwas lese und ich finde es aus irgendeinem Grund herausragend, schaue ich, wer es geschrieben hat. Zurzeit finde ich am häufigsten Ihren Namen, Herr Reda El Arbi. Ich habe gerade Ihren Artikel „Seetemperatur“ im Züritipp in Papierform gelesen und mich wieder einmal köstlich amüsiert!
Als Jugendlicher meinte ich mal während einer Klassen-Wanderung, den Mädels mit einem Sprung in einen grünlich-milchigen Gletschersee – wohlgemerkt im Hochsommer – imprägnieren zu müssen.
Na ja, das war’s dann mit Mädels und Harter-Hund-Karriere.
ror wolf – „wetterverhältnisse:“
Es schneit, dann fällt der Regen nieder,
Dann schneit es, regnet es und schneit,
Dann regnet es die ganze Zeit,
Es regnet und dann schneit es wieder.
Dann doch lieber ins Letzibad. Wassertemperatur (am bewußten Donnerstag) 16°C, und über Mittag sogar Sonnenschein. Eher aufstehen! 😉
Heute gegen 18 Uhr waren es schon 18°C im Wasser. Und man sieht: Das Letzibad hat auch ganztags auf.
Ein richtiger Mann springt mit einem Köpfler ins Wasser.
Die Treppe ist für Frauen.
So was liest man als Rettungsschwimmerin natürlich am liebsten…die Helden des Alltags und die Angst um ihre zwei Erbsli…warum wohl mehr Männer untergehen als Frauen?
mh. weil sie frauen und kinder zuerst an land lassen?
richtig! und das wasser ist erst dann zu kalt, wenn sich lähmungserscheinungen einstellen; idealtemperatur zum schwimmen ist 8 grad c.
War letztes Jahr tapfer in der 14 Grad kalten Limmat von einer Treppe zur nächsten, sagen wir mal nicht untergegangen. Als sehr gute Schwimmerin bin ich fast ertrunken, weil ich einen Krampf im Bein bekam. Respekt vor dem älteren Herrn. Aber vielleicht ist ja die modische Badekappe das Geheimnis…
Ist überhaupt nicht Infomüll, der Artikel. Ist doch sauber geschrieben, hat mich beim lesen richtig geschüttelt.
Obwohl, der Reda machte ja kürzlich Ferien im heissen Thailand, könnte so schon etwas verweichlicht sein.
trotzdem wacker geschlagen…..
wasser 30 – luft 35 – und das um halb zehn abends. vielleicht ist’s zeit fuer einen umzug 😉
sie weichei, sie!
Ein Mann taucht seine Füsse ins Wasser und schreibt dann einen Artikel darüber.
So viel zum Thema Informationsmüll.
Ja, und generiert dabei noch Kommentare und Meinungen. Sowas sollte man verbieten. In diesem Internet muss endlich mal jemand aufräumen! Imfall.
ein weiterer Grund aus dieser Stadt wegzuziehen…
Oh ja, unbedingt, denn in Luzern ist das Wetter so viel besser 😉
ja, aber die verteilen parkbussen dort und man wird noch wegen littering belangt wenn man den zerknüllten bussenzettel locker über die schulter wirft und dabei nicht bemerkt, dass einem die beiden herren von der polente beobachten….
Bis zu den Füssen ins Wasser ist ja ein Klacks, die wahren Probleme kommen dann erst bei der Leistengegend.
Ja, aber wenn ich meine Füsse wegen der Kälte nicht mehr spür, kann ich damit leben. Wenn ich jedoch meine Leistengegend wegen der Kälte nicht mehr spür …
zu viel information und irgendwie unlustig
wie schön hat sich jemand der deutschen rechtschreibung angenommen & dem wort badesaison zu recht verholfen.
ein hoch auf den lektor – bravo!
@stefanie: Hmm … aber bei Ihnen scheint die deutsche Rechtschreibung noch nicht angekommen zu sein, oder? Oder habe ich bei der letzten Aktualisierung etwas verpasst? So von wegen Gross- und Kleinschreibung? 🙂
Hoffen wir mal noch auf das dementsprechende Wetter?!