Teil 3: Ein Zürcher auf Reisen

Hochprozentiges ist gefährlich: Messen Sie sich nicht mit Iren, Schotten oder Schweden.

Hochprozentiges ist gefährlich: Messen Sie sich nicht mit Iren, Schotten oder Schweden.

Nachdem wir im ersten  und im zweiten Teil Kultur, Verkehr, medizinische Betreuung und Geld behandelt haben, wenden wir uns nun im dritten Teil den sinnlichen Genüssen zu.

(Hier zu Teil 1 und Teil 2)

Essen

Wenn man aus Zürich kommt, ist das Essen überall auf der Welt billig und die Bedienung freundlich. Im Verhältnis natürlich. Da wir Zürcher aber wirklich an fremden Kulturen interessiert sind, essen wir nicht einfach in den üblichen Touristenfallen. Wir wollen Ursprüngliches. Das heisst, wir gehen dahin, wo die Locals essen. Je billiger desto authentischer. Am Liebsten essen wir Dinge, von dessen Zutaten wir noch nie gehört haben. Der einzige Nachteil unserer Aufgeschlossenheit: Durch die eingefangenen Magenprobleme sammeln wir auch prägende und einzigartige Eindrücke der Orte, welche die Locals traditionell als WC bezeichnen.

Drinks

Im Ausland sind die Barkeeper nicht so knausrig wie in den Zürcher Clubs. Normalerweise kann man mit dem Alkohol in einem Stranddrink ein Motorboot für zwei Stunden betreiben. Also: Vorsicht! Es gibt auch hier eine Faustregel: Wenn Sie mit Deutschen unterwegs sind, ordern Sie nur bei jeder zweiten Runde einen neuen Drink, bei Briten nur bei jeder dritten, bei Iren oder Schotten nur bei jeder vierten Runde ein neues Getränk. Bei Schweden versuchen Sie erst gar nicht mitzuhalten. Selbst wenn Sie ihr Getränk auf Ex leeren, werden Sie feststellen, dass ihr schwedisches Gegenüber bereits die Bar geleert hat und Sie weiterziehen müssen, um einen zweiten Drink zu ergattern.

Spa & Massagezeugs

Vorallem Frauen neigen dazu, ihre Ferien in übergrossen Badezimmern mit fremden Leuten zu verbringen. Sie lassen sich kosmetische Behandlungen antun (Haare zupfen und anderes, schmerzhaftes Zeugs) oder geben sich einer Massage hin. Meist quetscht und drückt irgendwer genau auf die Muskeln, die sowieso bereits schmerzen. Der liebevolle Partner schliesst sich zähneknirschend an und lässt sich auch durchkneten. Natürlich bekommt er seine Massage nicht von der 23-jährigen Schönheit, die ihn zum Massagebett gebracht hat, sondern vom 53-jährigen Ukrainer, der schon seit Jahren in diesem Urlaubsland lebt und während der ganzen Stunde über die Nachteile des jeweiligen Ferienortes flucht.

Reisen & Partnerschaft

Versuchen Sie grundsätzlich, Reisen und Partnerschaft nicht zu kombinieren. Die meisten Paare trennen sich nach einem ausgiebigen gemeinsamen Urlaub. Es beginnt bereits bei der Auswahl des Hotels. Der Mann will ein Bett und eine Bar. Die Frau nimmt sich ein Zimmer anhand der Qualität des Badezimmers. Vor Ort kann man darauf wetten, dass die Frau das Hotel einige Strassen weiter für viel besser hält und den ganzen Urlaub über die Fehler des eigenen Domizils nörgelt. Dafür ist der Mann überzeugt, dass die Blondine drei Zimmer weiter sicher die bessere Urlaubsoption gewesen wär. Halten Sie sich an folgende Regel: Frühstücken Sie mit ihrem/r Partner/Partnerin. Dann gehen Sie sich möglichst den ganzen  Tag aus dem Weg. Abends freuen Sie sich wieder aufeinander und haben sich neue Dinge zu erzählen. Sie werden beide entspannt nach Hause zurückkehren.

Flirten

Zu anständigen Ferien gehört für die meisten Singles (und auch für einige Leute in Lebensabschnittspartnerschaften) ein Ferienflirt. Nur, das ist gar nicht so einfach. Bei einem zweiwöchigen Urlaub braucht man normalerweise zehn Tage, um entspannt genug für einen Flirt zu sein. Das dauert etwa einen halben Tag, dann steht man schon wieder unter dem Stress, vor dem Ende des Urlaubs noch jemanden kennenzulernen. Für Männer aus Zürich ist es einfach: Gehen Sie auf Touristinnen zu. Egal, wie zugeknöpft die Damen wirken, im Vergleich zu Zürcherinnen sind sogar die Frauen aus Paris oder London richtige Kuscheltierchen. Meiden Sie Flirts mit einheimischen Damen, da man das im Allgemeinen mit Sextourismus oder Brautschau in Verbindung bringt. Merke: Sex mit Touristinnen ist kein Sextourismus. Für Frauen ist es grundsätzlich auch einfach: Sie können einfach auf die Männer zugehen. Solange es sie bis spätestens eine Stunde nach Sonnenuntergang tun. Danach besteht die grosse Gefahr, dass ihr Flirt zu besoffen ist, um eine angenehme Gesellschaft abzugeben. Männer versuchen oft, sich für einen Flirt Mut anzutrinken und verpassen es, die Notbremse zu ziehen, bevor aus stilvollem Flirten dummes Anbaggern wird. Aber, liebe Frauen, die Männer im Urlaub mögen ja charmanter wirken, als die Hipster in Zürich. Sie sind aber keinesfalls pflegeleichter. Nicht mal für einen Flirt. Grundsätzlich ist anzumerken: Wenn einheimische Angestellte freundlich sind, bedeutet dies keine Einladung zum Flirt, das ist nur eine dieser komischen ausländischen Verhaltensweisen.

Nun steht dem gediegenen Zürcher  für eine erholsame Reise alles Wissen zur Verfügung! Es lebe der kulturelle Unterschied!

(Falls es Sie interessiert, wie und wo der Autor seinen Urlaub verbringt, dürfen Sie ausnahmsweise einen Post bei der Konkurrenz von der Schweizer Illustrierten, Bangkok Blog, lesen.)

24 Kommentare zu «Teil 3: Ein Zürcher auf Reisen»

  • Leo sagt:

    Also, ich habe noch nie festgestellt, dass „die Zürcherinnen“ abweisender sind als andere. VIelliecht ist es ganz einfach so, dass dumpfe, öde Männer oder der Umstand, dass die betreffende Dame „vergeben“ ist, dazu führt, dass sie nicht „flirten“ will. Nicht so schwierig zu verstehen, denke ich.

    • Josef Kluger sagt:

      Nein Leo das ist es ifür die Mehrheit eben nicht (siehe meine Antwort unten). Oder vielleicht haben Sie ganz einfach noch nie woanders gelebt und können sich nicht vorstellen, dass Frauen aufgeschlossener sein können. Machen Sie mal eine Umfrage zwischen den „Expats“ oder Leuten die schon mal woanders gelebt haben. Sie werden staunen, wie schwierig es diese Leute hier haben bezüglich Kontakte (allgemein).

  • Dieter Neth sagt:

    Wer geht in der heutigen Zeit schon auf eine Auslandreise? Macht doch heutzutage jeder und die meisten will ich davon nicht kennenlernen, geschweige denn Geld dafür ausgeben. Reinlegen beim Auswärtsessen oder blöd anmachen lassen kann man sich doch auch in jedem normalen Schweizer Job oder in der nächsten Bergbeiz, oder noch besser an der Zürcher Fasnacht oder den Oktoberfesten. Und das Wetter in der Schweiz, speziell im unteren Aaretal ist nicht zu toppen, da wird es einem nicht so langweilig wie in den Tropen und der Nebel verhindert den Hautkrebs.

  • Lia sagt:

    meine Güte. Wieder mal Klischee über Klischee. Es gibt durchaus Frauen (wie mich), denen das Bad herzlich egal ist und die Spas nicht mögen. Und wenn Zürcherinnen nicht flirten wollen, dann weil sie vergeben sind, oder im Stress, schläfrig oder ihnen der Mann einfach nicht gefällt. Und wenn man sich die Herren in ZH so ansieht, ist wohl Letzteres meist der Hauptgrund. Also meckert nicht, dass wir nicht flirtwillig sind, sondern macht was aus euch. Ihr flirtet uns ja auch nicht wegen unserer inneren Werte an, oder?

    • Josef Kluger sagt:

      Liebe Lia

      Ich will lieber nicht Näher darauf eingehen, da es sonst Seiten füllen wird. Aber das stimmt leider wirklich. Es sind keine Klischees. Vielleicht gilt dies umgekehrt genau gleich für Zürcher Männer. Das mag sein. Tatsache ist, man scheut den Kontakt mit den Leuten. Das wird Ihnen jeder Ausländer oder sogar Schweizer aus anderen Kantonen bestätigen können. Das ist so. Da braucht es auch keine faulen Ausreden von wegen „der Mann gefällt ihr nicht“ oder „sie ist vergebe“n. Das ist ja ein kompletter Quatsch. Zumal es in ZH ja mehr singles gibt als anderswo 😉

    • Josef Kluger sagt:

      Besser als Du es gemacht hast kann man dieses Klischee wohl nicht bestätigen. ‚Wenn man sich die Herren in ZH so ansieht‘. So ein Kommentar ist an Arroganz kaum zu übertreffen…und ich wette Du merkst das selber nicht, gell? Genau das ist eben das Problem in ZH. Vielleicht hilft Dir das?

    • Philipp Rittermann sagt:

      liebe lia. sehen sie, darum trinken wir männer!

  • Andre Moser sagt:

    Klischko als Masseur zu haben hat sicher einiges gekostet

  • Willi Forrer sagt:

    Wieder mal ein herrlich süffisanter Blog von El Arabi. Grüsse aus Bangkok (touristenfreie Zone..)

  • Daniel sagt:

    „Wenn einheimische Angestellte freundlich sind, bedeutet dies keine Einladung zum Flirt, das ist nur eine dieser komischen ausländischen Verhaltensweisen.“

    Hahaah grossartig. DER Kulturschock für Zürcher.

  • Josef Kluger sagt:

    Aua! Wieder jemand der den Artikel nicht verstanden hat oder keinen Humor hat.

    • Josef Kluger sagt:

      Falscher Knopf gedrückt. Meine Antwort bezog sich auf den Kommentar von Beat Müller…

      • Beat Müller sagt:

        Kein Humor? Über diese Situationen habe ich schon vor Jahrzehnten gelacht, jetzt reichts nur noch für ein müdes Lächeln und ein anschliessendes Gähnen…Kein Verstand? Ich habe verstanden, dass der Zürcher, so oder so, am besten zuhause bleibt.

  • Mäse sagt:

    Einfach köstlich! 🙂 Gruss aus México —–aha Zensur,da sagt doch das Filterprogramm vom Reda, dass ich denselben Satz schon mal geschrieben hätte. Reeeeda,,,muss ich denn meine Meinung ändern damit ein Kommentar veröffentlicht wird? ;.)

  • Mäse sagt:

    Einfach köstlich! 🙂 Gruss aus México

  • Beat Müller sagt:

    Anscheinend gibt’s nur Singles in Zürich…und mit diesem „Ratgeber“ werden sie das im Urlaub auch garantiert bleiben.

    • Lia sagt:

      nein, ein Grossteil ist vergeben, aber das ist eben auch der Teil, der von den Singles angeflirtet wird und dann eben nicht darauf reagiert…

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