Zürich bleibt digitale Steinzeit

Am Hauptbahnhof ist das Handynetz in den Stosszeiten regelmässig am Limit. Bild: Reda El Arbi

Am Hauptbahnhof ist das Handynetz in den Stosszeiten regelmässig am Limit. Bild: Reda El Arbi

Die Schweiz ist das Land mit der höchsten Smartphone-Dichte der Welt. Und, wenn man Tram fährt und all die iPhones, Galaxys und vereinzelte Blackberrys sieht, weiss man, dass der grösste Teil dieser Smartphones wohl in Zürich unterwegs ist.

Nun, so weit, so zeitgemäss. Damit aber ein Smartphone «smart» sein kann, brauchts Internetverbindung, sonst hat man einfach ein sauteures Telefon, das eben nur telefonieren kann.  Und da haperts schon in der Stadt mit einem der weltweit höchsten Lebensstandards. Nirgends gibts freies WLAN.

Entweder man hat eine Flatrate für sein Handy, oder man muss dauernd rechnen, wieviel der Zugriff aufs Netz wohl kostet. Für Erwachsene, die entweder gut verdienen oder die Handyrechnung vom Arbeitgeber bezahlt kriegen, ist das auch nicht so ein Problem. Anders siehts da schon für die Kids aus, die als «Digital Natives» ihre sozialen Kontakte natürlich übers Internet pflegen und ihre Handyrechnung mit dem Taschengeld bezahlen müssen. Oder für Touristen, bei denen eine Roaminggebühr anfällt. «Kein freies WLAN, nicht mal in der Innenstadt, und mit den Roaminggebühren für drei Minuten kann ich in London eine Woche online gehen», beschwerte sich ein Freund aus London.

Auch bekommt man zu Stosszeiten, also zwischen 17.30 und 19.30 Uhr, zum Beispiel am Hauptbahnhof, nur eine sehr langsame Verbindung oder gar keinen Netzzugang, egal bei welchem Anbieter.

Was Hongkong, Seoul oder Luzern auf die Reihe kriegen, nämlich öffentliche, gebührenfreie Internetzugänge, scheint in Zürich keine Priorität zu haben. «Die Zürcher haben Angst vor Strahlung» heisst es jedesmal, wenn das Thema im Stadtrat zur Sprache kommt. Was eigentlich totaler Schwachsinn ist, da die Infrastruktur, und damit die Strahlung, bereits in der Stadt ist. (Verglichen mit dem Handynetz ist die Strahlung übrigens vernachlässigbar). Es gibt nämlich mit «Monzoon» und «freeonline.ch» schon flächendeckende WLAN-Spots – nur ist der Eine sauteuer und beim Anderen kann man nur Seiten der Werbepartner ansurfen.

Zürich schiebt die Verantwortung den Privaten zu. Sollen die doch Gratis-Internet einrichten. Das hat nur einen Haken. Mit Gratis-Internet lässt sich nämlich kein Geld verdienen. Es ist schon fast unmöglich, mit einem Internet-Cafe in Zürich Geld zu machen. Mit einem Gratis-WLAN ist es noch schwerer. Bombardiert man den Nutzer nämlich mit ungewollter Werbung, die Geld bringen würde, logt der sich ziemlich schnell wieder aus.

Die besten freien Internetzugänge werden uns in der Stadt von US-Food- und Cafe-Ketten wie Starbucks und McDonalds zur Verfügung gestellt. Ab und an gibts auch ein Zürcher Cafe, das freies Internet anbietet, wenn man da was konsumiert. Und wenn das dilettantisch eingerichtete Netz gerade läuft. Das kann doch nicht der Standard einer Wirtschaftsmetropole sein … Naja, wenigstens kriegt man jetzt seit Dezember am Flughafen eine Gratis-Netverbindung. Für eine Stunde. Danach kostets 7 Stutz die Stunde.

Im Mittelalter habe die Städte Brunnen eingerichtet, an denen sich die Bürger gratis sauberes Wasser holen konnten. Das war wichtig für das städtische Leben, für die vielen Handelsreisenden und gehört noch heute zur Grundversorgung. Heute ist Internetzugang ein Grundbedürfnis und der Zugang zu Informationen eine der Lebensadern des sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Nur, wir Zürcher leben da wohl noch in der Steinzeit.

81 Kommentare zu «Zürich bleibt digitale Steinzeit»

  • Lukas Meier sagt:

    Warum nicht einfach kostenlose Hotspots nutzen?
    Bereits heute ist fast überall irgendwo ein kostenloser WLAN Hotspot zu finden. Hilfe bei der Suche bieten div Apps oder Portale wie http://www.shareair.net

  • Ja klar doch, so ein freies Internet ist unbedingt notwendig. Ich freue mich schon auf die Zeiten, wo es mal ausfällt, wie dann ein Grossteil der Bevölkerung orientierungslos durch’s Leben eiert !

  • Windy sagt:

    Darf es sonst noch etwas sein, vielleicht einen Gratiskaffee am Morgen für die Geschäftsleute oder ein Wohlfühl-Händedruck für die jungen Digital Natives?

    Im Ernst: Irgendwo hört die Anspruchshaltung doch auf. Es gibt übrigens auch ein Leben ohne das letzte IT-Gadget.

  • Werner Meier sagt:

    Habe bis „Anders siehts da schon für die Kids aus“ gelesen, das hat mir dann abgelöscht. Ein flächendeckendes WLAN also für unsere Kids, gaat’s no?! Die sollten vielleicht zuerst lernen, soziale Kontakte auch ohne IT-Dinger pflegen.

  • Rogerrabbit sagt:

    Da ich jetsetter bin, ist mir das genau auch aufgefallen. Super Blog!!!
    Bin öfters in einem drittwelt land namens costa rica zu besuch, und stelle fest, dass ich dort überall wifi habe. Komme n züri und stelle fest, nur mc & starbucks haben wifi. Hello!?????

  • Adam Gretener sagt:

    Ich wäre der Erste, der auch 20 Stutz mehr Steuern zahlt, wenn ich dafür aber flächendeckend mit Wlan versorgt würde. Nur würden dann ein paar Schlaumeier sofort ihren privaten Zugang kündigen und somit mit Streaming-Diensten alles wieder verstopfen.

    Der Ansatz muss ein Anderer sein. Bei mir im Kreis 3 empfange ich ca. 60 gesicherte und private Wlans, wir wären also bereits flächendeckend versorgt. Man müsste nur vielleicht 10% der Bandbreite als Gästenetzwerk einrichten, ungesichert, fertig.

    Die Breitband-Anbieter lachen sich doch scheckig. Ein Mietshaus mit 8 Parteien und jeder unterhält seinen eigenen Anschluss und bezahlt teuer dafür. Obwohl die Auslastung im einstelligen Prozentbereich liegt.

  • Ringo Starr sagt:

    Schon armearme Hutten, diese Zürher—! Tstststststssss—-!

  • Daniel Wigger sagt:

    Und am meisten leid tun mir die Leute (gibt es sie überhaupt?) die im iCloud ihre Songsammlung speichern oder ihre wichtigsten Dokumente dort lagern. So was von Schwachsinn! Da schwillt die Datenmenge um ein gewaltiges Mehrfaches an, und genau das wollen wir nicht auf den mobilen Netzen…

    WLAN-Strahlung ist übrigens stärker als GSM und 3G und LTE (das haben wir Schweizer auch noch nicht entdeckt).

    Das Problem wird sich aber auch mit verbessertem Zugang (Gratis-WLAN) und auch nicht mit Technologie (eben LTE) lösen, denn sobald wieder mehr Kapazität vorhanden ist, kommen die Flätrater und holen sich noch mehr Stoff vom Netz – dann sehen sie sich nicht mehr nur die Videoclips an, dann schauen sie gleich die ganze Serie am TV online auf dem iPad an.

    Ich bin übrigens dafür, dass sämtliche Netzanbieter in Spitzenzeiten eine Datenlimite für jeden einzelnen Benutzer durchziehen. Damit kann wenigstens jeder noch seine Mails (huch, die Digital Natives nutzen das doch gar nicht mehr, ist aber extrem netzfreundlich, wenn man nicht tonnenweise HTML reinstaut) und Whatsapp nutzen. Schöne Fötalis vom Datenstau aus dem Bahnhof kann man dann natürlich nicht per Facebook posten 😉

    Schöne neue Welt…

  • irene feldmann sagt:

    ich glaube das die strahlungen von all den banknoten intensiver ist als die FREIEN STRAHLEN von den handys… es wird halt noch dauern, bis der ehrgeizige versteht dass man geld nicht essen kann und das FREIER SERVICE von internet kundenservice heisst und so die kommunication untereinander verstärkt und so auch mehr WÄRME erzeugt, aber hallo ihr zürcher, wie würde man den dies verrechnen, wärme?????

    • U. Kleinschmidt sagt:

      Kommunikation untereinander?
      Vielleicht sollte man das Problem mal strukturiert betrachten. Kommunikation ist Sprache und Text. Das sind in aller Regel wenig datenintensive Vorgänge. Damit sind eMails (natürlich ohne 10-150 MB Powerpoint/Foto-Anhänge oder ähnliches), chat Nachrichten, Wiki- und News-Abfragen im Internet oder Telefonate – und damit die freie Kommunikation ohne weiteres möglich und brauchen auch keine GB Volumen (wenn nicht gerade irgendwelche völlig übertreibenen Foto-/Video- Webpages angesurft werden..

      Datenintensiv wird es erst, wenn man sich von jeder Ecke aus irgendwelche hochauflösenden Bilder oder Videos zuschickt (oder diese unbedingt sofort in irgendein Facebokk und Co. hochladen muss) oder man mobil Downloads und Filesharing betreibt, Fernsehen schaut oder auf Youtube herumgesitert, weil einem gerade an der Tram-Haltestelle langweilig ist.

      Letzteres macht aber weder über die Smartphone-Flatrate.noch über WLAN Spass, wenn die Übertragungsgeschwindigkeit nicht ausreicht.

      Und damit sind wir beim eigentlichen Thema. Wer all die datenintensiven Services benötigt, für den gibt es die geschwindigkeitsabhängigen Flatrates (auch kann er sich mit einer reinen Datenflat und einem eigenen mobile-Hotspot sein eigenes WLAN für bis zu 8 Geräten selber aufbauen – macht man im Ausland häufig und man kann sich so auch das Roaming sparen indem man da einfach eine ausländische Pre-Paid Datenkarten in den Hotspot steckt). Alle anderen können auch mit einem Volumentarif leben und ihre Downloads oder das „Zumüllen“ anderer Social Accounts / Timelines mit belanglosen Fotos auch von zu Hause aus erledigen. Es muss nicht immer alles sofort sein!

      Aber – es muss die Infrastruktur stimmen. Sprich: Wenn ich 7,6 oder 21,1 MBit Flatrate kaufe, muss dies auch überall verfügbar sein. Auch sollten die Uploads mal langsam an die Downloadraten angepasst werden (man ist nicht mehr nur Empfänger, wenn man in einer Videokonferenz steckt).

      Wenn man also über WLAN- und Glasfaserkommunikation diskutiert, dann doch bitte komplett. Warum z.B. gibt es heute noch die Trennung Telefonie und Daten? Lustig wäre es doch, wenn ich mit einer eindeutigen Kennung über WLAN ins Glasfasernetz oder ähnliches komme und so meine gesamte Kommunikation „over IP“ erledige. Dann bräuchte es die herkömmlichen Verbindungen nur noch dort, wo es keine andere Möglichkeit gibt. Vermutlich würde sogar die Sprachqualität dabei zunehmen. 🙂
      Skype, Viber & Co.werden doch schon genutzt (hey – wann kommen Swisscom, Sunrise &Co. auch mit so etwas?), also warum nicht die Kommunikation generell verlagern? Das würde auch die Auslandskommunikation (und das Roaming) verbilligen.

  • Der Vernünftige sagt:

    Kommen die Touristen nach Zürich um Ferien zu machen oder um im WLAN zu surfen? Genau DAS ist das Problem unserer Gesellschaft: wir können nicht akzeptieren, dass nicht Alles Überall geben kann. Als Tourist kann mach auch im Hotel oder im Cafe surfen – so mache ich das auch immer. Geschäftsleute können sich auch die Roamingkosten leisten. Also bitte, für was müssen wir Steuergelder verschleudern? Das hat nichts mit Informationsfreiheit zu tun. Es kostet Millionen um hunderte von Hotspots in Zürich zu installieren während der Nutzen eher gering wäre. Das ist eine Utopie der Linken: man kann einen Mehrwert nicht gratis haben. Entweder die Touris und Geschäftsleute bezahlen oder sie surfen im Hotel. Das sollte man ja noch schaffen. Oder drücken Sie in den Ferien auch ständig so energisch auf Ihrem Mobiltelefon herum und müssen alle 5 Minuten checken, was im Facebook läuft? In den Ferien macht man Ferien und braucht das Handy nicht. Denn das nennt man eine kranke Gesellschaft, nicht Informationsfreiheit. Danke. 🙂

  • Reto sagt:

    Wenn dann alle am HB auf dem Gratis Wlan sind, ist das noch langsamer als das Swisscom Netz (viele Teilen sich eine beschränkte Bandbreite). Wifi ist sowas von veraltet und nervig. Ich war grad 3 Wochen im Ausland und Wifi hat in den Hotels selten vernünftig funktioniert. Hab mir dann eine Prepaid Karte geholt, hat wenig gekostet und super geklappt. (Bangkok). Lieber ein schneller Ausbau von LTE und mehr Provider zulassen, damit die Preise sinken.

  • Bernie sagt:

    Mit den Kids sind wohl eher „Digital Natives“ gemeint. Also Personen, die in etwa nach 1980 geboren und daher mit den Möglichkeiten der EDV aufgewachsen und entsprechend vertraut sind.

    Native DIgitals gibt es nicht, doch wenn ich mir das so vorstelle, muss das unglaublich lustig sein. Man stelle nur mal die Geburt vor 😉

    • Reda El Arbi sagt:

      Es war früh heute morgen, als ich den Post schrieb. Ist korrigiert, danke 🙂

      • Kevin Maria Sonderegger alias Philipp Rittermann sagt:

        gopferdeli, herr el arbi – immer diese fehler – reissen sie sich am riemen und schlafen sie mal – sie sind auch nicht mehr der jüngste! 🙂

  • M. sagt:

    find ich super, Ihren Artikel, und musste mehrmals bekräftigend nicken (Nacken tut jetzt ein bisschen weh..).

    Zur Ergänzung: man bekommt in Belgrad in jedem Kaffee und Restaurant gratis WLAN. Jaja, in dem Serbien, wo vor ein paar Jahren noch bitterer Krieg herrschte.

  • Michael Bischoff sagt:

    Als vorbildlich möchte ich noch die Migros- und Coop-Restaurants erwähnen. Dort gibt’s seit geraumer Zeit jeweils 2h schnelles Gratis-Wlan. Schade, dass unsere eigenen Gastro-Ikonen immer unerwähnt bleiben und immer nur die (Grats-Wlan-technisch zwar auch löblichen) US-Ketten MCD und SBUX aufgeführt werden. Migros und Coop dürften diese super Zusatzleistung ruhig etwas stärker vermarkten.

  • Toni Dubs sagt:

    Aeh, und warum nicht gleich auch noch ein kostenloses Smartphone fuer jedermann?

    Und zu “Trotzdem sind viele Leute inzwischen beruflich und privat so vernetzt, dass ein Teil des Soziallebens übers Internet stattfindet.” – ein Teil meines Soziallebens findet in Cafes und Bars statt. Krieg ich dann kostenlose Drinks, wenn ich aufs Smartphone verzichte 😉

  • Richard sagt:

    Als (überzeugter) Nicht-Smartphone-Benutzer (solange mein Nokia noch funktioniert, insha’allah) stört mich das fehlende WLAN überhaupt nicht. Gibt schliesslich jetzt schon genug Leute, die in den unmöglichsten Situationen ihr Smartphone streicheln, z.B. im Ausgang, während dem Essen, oder wie ferngesteuert während dem Gehen.

    „Trotzdem sind viele Leute inzwischen beruflich und privat so vernetzt, dass ein Teil des Soziallebens übers Internet stattfindet.“

    Das ist jetzt schon ein bissche schöngeredet, finde ich. Dafür dass dann doch „nur“ auf Facebook gesurft und oberflächliche Dinge geliked oder geteilt werden.

    • Londoner sagt:

      Richard, ich teile Ihre Meinung zur oftmals vermessenen Smartphone-Streichelung. Allerdings steht es uns nicht an, ueber das Verhalten anderer, v.a. Unbekannter zu urteilen.

      Viel mehr moechte ich hier in der Runde erwaehnen, dass die zitierten „Vernetzten“ 1) privat ein Datapackage abonniert haben und 2) die berufliche Nutzung ein kostenloses Bereitstellen von WLAN auch nicht rechtfertigt

  • Londoner sagt:

    Lieber Reda El Arbi

    Kommt dieser Blog nicht etwa 3-5 Jahre zu spaet? Entgegen dem Kommentar von Justin Kramer beinhalten doch gerade viele dieser Flatrate-Packages unlimitierten Datentransfer? Ich kenne kaum einen Smartphone-Nutzer in der Schweiz, der nicht ein Datenpaket mit seinem Natel-Abo kriegt (meistens 1GB, aber zumindest 100MB). Wenn ich die Preisentwicklung der Natelabos beobachte, dann brauchen wir doch bald gar kein oeffentliches gratis WLAN? Wuerde dann eher die Betreiber animieren, die Kapazitaet am HB auszubauen.

    Darueber hinaus stoert mich Ihre Noergelei ohne konkreten Verbesserungsvorschlaege. Gratis muss es sein, aber Werbung moechten Sie dann wieder keine? Und die Konsumation im Cafe, um das WLAN nuetzen zu duerfen, klingt schon fast als Vorwurf? Auch wenn die Staedte frueher an Brunnen das Wasser verschenkt haben, denke ich nicht, dass es Aufgabe der Behoerden ist, Internetzugang kostenlos bereitzustellen? Mittlerweilen zahlen wir fuer das Wasser ja auch, sowie auch fuer Strom, Milch, Brot und Wohnraum.

    Das Nero ist fuer ein Cafe zwar weitverbreitet, d.h. es hat vielleicht im Zentrum alle 500m eins? Das reicht ja wohl nicht fuer flaechendeckenden Internetzugang. Eher sehe ich die Zukunft in den 3G-Dongles, die hier in London fuer £15 pro Monat angeboten werden. Somit hat der Smartphone-Nutzer seinen privaten, tragbaren Wifi-Hotspot.

    Uebrigens gibt es im schweizerischen Gebrauch des Hochdeutschen das „frei“ fuer umsonst nicht; wir Zuercher verwenden dafuer „gratis“.

    • Reda El Arbi sagt:

      Sagen Sie das den Touristen und Geschäftsleuten, die Roaming bezahlen und dann trotzdem mit EDGE online gehen müssen. Und der Lösungsansatz ist: Die Stadt stell im öffentlichen Raum Wlan zur Verfügung. In Luzern klappt das bereits.

      • Londoner sagt:

        der zuercher Steuerzahler soll also den Gratis-Internet-Zugang der Touristen und Geschaeftsleute finanzieren? Dann soll Luzern das so machen, dort hat der Tourismus ja auch eine ganz andere Bedeutung.

      • Richi sagt:

        Lieber Herr El Arbi,

        Wie viel mehr „Touristen und Geschäftsleuten“ werden nach Zürich kommen, sollte WLAN überall gratis sein? Können Sie hier eine verlässliche Zahl etwas bezüglich zusätzlicher Wertschöpfung u.ä. nennen?

        • Reda El Arbi sagt:

          Wertschöpfung ist mir egal. Es geht um Infrastruktur des 21. Jahrhunderts. Es geht nicht immer darum, noch mehr Kohle zu machen. Es könnte einfach darum gehen, einen sozialen, vernetzten Ort zu schaffen, an dem der moderne Mensch sich wohlfühlt.

          • Richi sagt:

            Schön, aber “Touristen und Geschäftsleuten” haben Sie in diesem Fall als Argument gebracht bzw nur vorgeschoben, nicht? Und jetzt ist’s auf einmal der „moderne Mensch“ (was auch immer das ist – oder sind das die „Touristen und Geschäftsleuten“)? Wie wäre es, wenn Sie vor allem sich selber meinen, dies auch so festhalten? Sehen Sie: Ihnen ist die Wertschöpfung egal und der Stadt bzw. Ihrer Steuerzahler ist es ebenfalls egal, ob sie Herr El Arbi sich wohlfühlen!

            • Reda El Arbi sagt:

              Wenn Sie in Touristen und Geschäftsleuten nur „Wertschöpfung“ sehen, tut mir das leid. Ausserdem bin ich Steuerzahler. Und, wie sie an den Kommentaren sehen können, nicht der Einzige, der sich mit Wlan wohler fühlen würde. Ich nehm nicht an, dass hier auch Touristen kommentieren, aber einige Geschäftsleute wirds wohl haben. Weil auch Touristen und Geschäftsleute moderne Menschen sein können. Echt, ich schwör!

          • Londoner sagt:

            Lieber Reda

            Wenn die Vernetzung Dir oder welchem Smartphone-Nutzer und Steuerzahler, Tourist oder Geschaeftsmann auch immer, so wichtig ist, warum soll dann nicht dafuer bezahlt werden?

            Nur weil ich gerne Zug fahre und mich darin wohl fuehle, verlange ich ja auch nicht von der SBB oder Bund, die Zugfahrten gratis anzubieten? Ich sehe auch gerne fern, hoere gerne Radio und liebe den Briefversand – um Beispiele der Telekommunikation zu verwenden

            • Reda El Arbi sagt:

              Tja, das macht eben den Unterschied zwischen einem Ort, wo Leute wohnen und einer Gemeinschaft, wo Leute zusammenleben, aus. Ein gemeinsam genutztes freies Wlan, bezahlt mit den Steuergeldern der Gemeinschaft (ähnlich wie das Glasfasernetz), hat etwas mit dem Stand des Fortschritts, der Wettbewerbsfähigkeit und in meinen Augen, durch freien Zugang zu Information, auch mit Zivilisation zu tun.

          • Richi sagt:

            Hahaha – „ich bin Steuerzahler“! Das Lieblingsargument der Betroffenheitsdemokraten, Wutbürger und „Not-in-Backyard“-Polemiker… Na, ja sich drehen und winden, unterstellen und Kommentare im Mund verdrehen…, lieber Herr El Arbi, als moderner Mensch der mit Schreiben und Sprache Geld verdient, können Sie dies doch bestimmt besser?!

            • Reda El Arbi sagt:

              Nanana. Sie sind offenbar so wortgewandt, dass Sie bei der zweiten Runde schon auf Beschimpfungen zurückgreifen müssen. Schwaaach. 🙂 Wir modernen Menschen nennen sowas Forentrolle.

          • Londoner sagt:

            Lieber Reda

            Bitte verwechseln sie mir den „freien Zugang zu Information“ (ungehindert) mit Ihrem „freien WLAN“ (kostenlos) nicht. In Peking gibt es vielerorts kostenloses WLAN, was noch lange keine Informationsfreiheit bedeutet.

            Was der Staat kostenlos oder subventioniert zur Verfuegung stellen soll und was nicht, ist eine Frage der wirtschaftspolitischen Einstellung. Als Meritokrat befuerworte ich das Verbraucherprinzip.

            • Reda El Arbi sagt:

              Das dürfen Sie auch. Genauso wie ich das Community-Prinzip vertrete. Und vergleichen Sie Zürich nicht mit Peking, da machen Sie sich lächerlich.

          • Londoner sagt:

            …und die Wettbewerbsfaehigkeit wird grundsaetzlich durch tiefe Steuern gesteigert

            • Reda El Arbi sagt:

              Ah, ein Neoliberaler. Einer der Letzten. 🙂 Wettbewerbsfähigkeit wird in allererster Linie durch soziale und politische Stabilität und Infrastruktur möglich gemacht. Weniger Steuern haben in etwa nichts mit Wettbewerb zu tun. Bildung, Knowhow und Beziehungen machen Wettbewerbsfähigkeit aus. Und das wiederum ist nur durch eine, mit Steuern finanzierten, sicheren Gesellschaft möglich.

          • sepp z. sagt:

            Den Touristen und Geschäftsläute gratis den roten Teppich auslegen, das sei Infrastruktur des 21. Jh.?
            Schon möglich, dass das auf der zeitgenössischen neoliberalen Agenda steht.
            Ich verspüre allerdings kein Bedürfnis, noch mehr Geld an die globalen Geschäftsleute und Firmen abzudrücken, damit diese Privilegierten noch freier (=mehr gratis) ihre Gewinne erwirtschaften können.
            Thanks, but no thanks.

            • Reda El Arbi sagt:

              Also, SIe wollen weder für die Einheimischen noch für Auswärtige irgendwelche Vorteile oder sonst irgendwie etwas, das irgendwem irgendwas nutzen könnte, ohne dass man dafür bezahlt? Das hört sich nach neoliberal an. Kunststück ist Zürich im Schweizer Ranking die unsympathischste Stadt.

              Gratis-Infrastruktur wäre, wenn schon, sozialistisch, nicht neoliberal. Aber wenn Sie so holzschnittartige Urteile abgeben, ist das wahrscheinlich egal.

          • Richi sagt:

            Wissen Sie was auch schwach ist, lieber Herr El Arbi? Wenn man so wie Sie scheinbar nicht kritikfähig ist und nicht die Grösse besitzt eine Entgegnung bzw. Richtigstellung auf Ihre Beschimpfung zu veröffentlichen. Ist Ihr Ego denn so verletzlich, wenn Ihre doch eher plumpe Rhetorik kritisiert wird? Irgendwie erinnern Sie mich an unsere SVP-Pappenheimer: Grobschlächtig und rechthaberisch in alle Richtungen austeilen, aber null Nehmerqualitäten!

            • Reda El Arbi sagt:

              🙂 Herr Richi, Sie machen sich lächerlich. Auf jedem anderen öffentlichen Blog mit moderierten Kommentaren wären Sie bereits gesperrt.

          • sepp z. sagt:

            Derartigen ‚Sozialismus‘ kennen wir ja. Banken mit Mia Staatsgeldern retten und dafür die Renten der Bevölkerung kürzen. Nee, das ist kein Sozialismus.

            In der Geschichte der Erstellung der Infrastrukturnetzwerke hat der Staat eine wichtige Rolle gespielt (Bevor dann in den 70ern die Privatisierung der Infrastrukturen einsetzte). Entscheidend dabei war jedoch, dass die öffentliche Hand das Monopol des Infrastrukturnetzes besass, nur so wars möglich, die ganze Bevölkerung wirtschaftlich damit zu versorgen. Sollte der Staat sich hier also engagieren, um einen Versorgungsauftrag wahrzunehmen, müsste er zwangsläufig die privaten Firmen ausschliessen. Festnetz-Internet eingeschlossen. Aber das wär dann den Nutzern von Smartphones wahrscheinlich ein Quäntchen zu viel Sozialismus….

      • Richard sagt:

        Die Geschäftsleute können ruhig fürs Roaming bezahlen, Geld dazu sollte ihnen ja wohl kaum fehlen.

        Touristen hingegen sind ein Argument, da ist man manchmal bestimmt froh, wenns irgendwo ein WLAN gibt. Aber notfalls kann man ja auch in einen Starbucks gehen

      • Lieber Londoner

        Hätten Sie alle meine Kommentare in dem Blog gelesen, wüssten Sie, dass ich genau so eine Flätrate besitze. Nur war die in London tot wie Elvis, da ich das Roaming vor dem Abflug logischerweise deaktiverte. Ich habs überall versucht. Pizzeria, Boutique, Bahnhof, Pub, Club. Gucci-Prada. Nada. Man konnte sich zwar an jeder Ecke einwählen, aber geflossen sind dennoch keine Daten. Windstille auf dem Datenmeer. Müssen wohl schwache Netze sein.

        Und was die Nörgelei anbelangt … nun, das ist des aufrechten Zürchers gutes Recht und heilige Pflicht. Sonst wirds hier ja nie besser mit dem Service.Und genau dies soll es sein. Mehr Service durch die Stadt. Mehr WLAN. In anderen Ländern gibts sogar ein Grundrecht auf Breitbandinternet. Forza Finnland. 😀

        • Londoner sagt:

          Richard,

          Ich sehe den Zusammenhang zwischen WLAN im Londoner Prada Shop und gratis WLAN der Stadt Zuerich noch nicht.
          Aber das Datenroaming im Ausland kann allerdings ins Geld gehen.

          Ein Mobiltelefonanbieter in der Schweiz hat fuer Reisende ein aeusserst interessantes Angebot: Unlimitiertes surfen fuer bis zu 5 Endgeraete fuer um die Fr. 30 (kann mich nicht genau erinnern) fuer 5 Tage. Dongle kann am Flughafen gemietet und zurueckgebracht werden. Finde ich aeusserst attraktiv und Zukunftsweisend. Dann koennen Sie auch im Zug in Zug zwischen Luzern und Zuerich sorglos surfen…

  • Matthias Walti sagt:

    Zürich hat weder ein brauchbares WLAN, noch eine Örtlichkeit wo man einen Kongress für 1500 Leute veranstalten könnte, noch ein Fussballstadion – muss man alles nicht unbedingt haben, aber hört doch mal auf „Zürich“ und „Weltstadt“ in einem Atemzug zu nennen.

  • Hans-Jürg sagt:

    Es geht aber schon noch schlimmer als in der Schweiz (und das ist ja gar nicht so leicht, das zu toppen…): Frankreich! Wer schon mal in Paris versuchte, ein freies WLAN zu finden oder gar eine Prepaid-Flatrate-SIM-Karte, der weiss von was ich spreche :((

  • Julian Hoegger sagt:

    Gratis wäre ein flächendeckendes WLAN ohnehin nicht. Es würde nach ihren Vorstellungen einfach der Steuerzahler anstelle der eigentlichen Benutzer zur Kasse gebeten.

    Wenn sich Herr und Frau Zürcher immer die neusten Smartphones leisten können, haben sie auch ein entsprechendes Abo für mobiles Internet bzw. genügend Geld um sich den kostenpflichtigen WLAN-Zugang zu leisten.

    Fazit: Überflüssig.

    • Dan sagt:

      Überflüssig! Da haben Sie absolut recht.
      Mir genüngen meine 150MB (die bald auf 300MB erhöht werden) pro Monat für unterwegs völlig.

  • Schorsch Gaggo sagt:

    Seoul heisst die Stadt….oder hat da beim recherchieren ihre WLAN-Verbindung gehakt ?

  • André Fantini sagt:

    Wäre es verwegen zu behaupten, dass die Stadt keine Interesse für WLAN für alle hat, weil Sie mit den Providern ein abkommen hat , dies zu unterlassen?

  • Mario Monaro sagt:

    Schon vor 5 oder 6 Jahren habe ich in San Francisco erlebt, wie entspannt es sein kann, wenn man jederzeit in der Innenstadt WLAN hat. Man macht einfach das, was man sonst auch machen würde (Mails abrufen, News nachschlagen, etc.), aber mit einer schnellen und stabilen Verbindung. Das WLAN war dort übrigens von Google gesponsert. Das wäre wirklich eine Supersache für Zürich. Man kann die Bandbreite des einzelnen ja beschränken, damit nicht jeder TV streamt.

    • Henri Brunner sagt:

      Wenn dann Google endlich allen Städten und Dörfen, eben jedem Kaff ein WLAN sponsert, dann, ja dann …. muss sich Google aber anstrengen, mehr zu verdienen.
      Und wer bezahlt das?
      na egal, die werden sich das Geld wohl aus den Ritzen schwitzen ….

      Nun frage ich mich aber: wann endlich kommt die Gratis-Tankstelle? Der Gratis-Coop? Der Gratis-Schreiner?
      Wir sind tatsächlich noch ziemlich hinter dem Mond.

    • Francisco sagt:

      Mario,
      Ich wohne in San Francisco und das Free WiFi ist schnee von gestern. Das projekt wurde 2007 begraben wegen den Kosten. Auch versuchten private Firmen ein Free WiFi aufzubauen, wurden aber von der Stadt selber gestoppt (die Stadt will einen neuen anlauf nehmen mit dem Free WiFi). Jetzt mit 4G LTE ist es sowieso überflüssig in San Francisco (zumindest für die, die hier wohnen 🙂 ).

  • Pascal Meister sagt:

    Hätte ich einen Laden in den Innenstadt, würde ich gleich beginnen, WLAN drinnen und draussen kostenlos anzubieten, das kostet nicht die Welt und bringt vermutlich einige Extrakunden. Und ein positives Image. Also, wer macht’s? Apple? Fielmann? Jelmoli? Franz-Carl-Weber?

    • Und zulassen, dass Sie gleich vor Ort per Tascheninternet prüfen, obs die teuren Auslagen nicht doch bei einem Discounter günstiger gibt? 😀

      • Gregi sagt:

        @Kramer: Das ist ein rückwärts gerichtetes Argument. Die Möglichkeit zum Preisvergleich wird schon lange von den Konsumenten genutzt. Warum diese Tatsache nicht einfach als gegeben hinnehmen und sich als Shop-Betreiber auf andere Schwerpunkte wie Top Beratung, Freundlichkeit, Flexibilität usw. konzentrieren? Gerade bei Produkten wie Musikinstrumenten oder Unterhaltungselektronik ist der ‚gläserne Preis‘ schon lange Tatsache. Das wird in Zukunft noch stärker der Fall sein. Also höchste Zeit, dass an dieser Front ein Umdenken stattfindet.

  • Jirucha sagt:

    Für diejenigen, welche von der Firma freien Zugang haben, kein Problem, für die Kids hat es schon massenweise Angebote, wer denkt da noch an die Alten? Für manchen Rentner ist das Internet fast sie einzige Verbindung zur Umwelt, wenn Krankheit (eigene oder des Partners dazu kommt) – DIE einzige Verbindung. Trotz allem aber möchte man in die Ferien fahren, oder spazieren gehen und dann ist das UPC Basis Angebot inklusive DSL nichts wert. Mit dem Smartphone wird es zu teuer.
    Na ja, vielleicht sollten wir Rentner einen Asylantrag stellen und dann ist das Problem gelöst.

    • Peter Shaw sagt:

      Also, wer sich als Rentner mit einziger Verbindung zur Umwelt noch Urlaub leisten kann, wird auch wohl die paar Franken berappen können, sich in irgenden Netz einzuloggen.
      Dessen ungeachtet finde ich es aber auch kritisch, dass es kein „per default“ kostenloses WLAN in der Stadt gibt.

  • B. sagt:

    Statt sich über W-Lan und die fehlende Anbindung zu ärgern, wenn man im Tram nicht seine Lieblingsserie schauen kann. Wie wärs mit etwas völlig sonderbarem, ein Gespräch mit dem/der SitznachbarIn.

    • Reda El Arbi sagt:

      In Zürich wird der Sitznachbar erschrecken und Sie mit Pfefferspray niedermachen, wenn Sie jemanden unaufgefordert freundlich ansprechen. 🙂 Spass beiseite: Natürlich sind direkte Kontakte noch immer die Besten. Trotzdem sind viele Leute inzwischen beruflich und privat so vernetzt, dass ein Teil des Soziallebens übers Internet stattfindet.

      • B. sagt:

        Da haben sie leider wohl recht.

        Man ist virtuel vernetzt ob dies gleichgestellt mit direkten Kontakten werden kann, wäre wiederum eine interessante Frage für einen anderen Blog 😉

  • Wenn die sauteure Flätrate, die ich für mein Handy jeden Monat abdrücke doch bloss Internet bringen würde. Stattdessen gibts Pixelbrei an prominentester Stelle (zum Beispiel genau dort oben auf dem Bild).
    WLAN-mässig ist London aber kein Schlaraffenland. War vor einem Jahr dort und wir bekamen die ganze Woche kaum brauchbares Internet, obwohl mit schnellem Smartphone am Start.

    • Reda El Arbi sagt:

      Tipp für London: Loggen Sie sich bei Nero’s ein, die Cafekette ist wenigstens fast flächendeckend vorhanden 😀

  • sepp z. sagt:

    lieber reda el arbi
    „sonst hat man einfach ein sauteures Telefon“
    diese rankings, welche meist von kapitalistischen musterknaben mit entsprechender ideologischer prägung erstellt werden, beurteilen die lebensqualität. und sinnieren nicht über die frage, wer sich das denn leisten könne.
    die wohnungen sind schliesslich auch sauteuer in zürich. bevor wir uns also um so nebensächliches wie gratis wlan streiten, kümmeren wir uns doch erstmal um bezahlbare wohnungen für alle. immerhin ein menschliches grundbedürfnis.

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