Wohin nur am Silvester?

Eine Party für Alle: Zürcher Silvesterzauber am Seebecken

Eine Party für Alle: Zürcher Silvesterzauber am Seebecken

Die Züritipp-Redaktion bat mich, einen ausgewiesenen Partymuffel, einige Tipps für den Silvester zusammenzustellen. Normalerweise ess ich am Silvesterabend mit Freunden oder kuschle mich mit meiner Frau auf dem Sofa ein und les ein Buch, um irgendwann um halb Zwölf ins Bett zu gehen. Gesellschaftlich zelebrierte «Gute Laune» ist nicht so mein Ding. Dieses Jahr aber hab ich mich mir einige Gedanken gemacht, wo man in sozialer Interaktion mit wildfremden Menschen den Jahresübergang feiern könnte. Hier meine Tipps:

Silvesterzauber auf der Gemüsebrücke/Bellevuebrücke
Die fünfhundert Meter zwischen Rathaus und Seebecken sind die ideale Location für Leute wie mich. Man kann gemütlich den Abend zuhause verbringen und dann um 23 Uhr aufs Velo oder ins Tram zu steigen und entlang der Limmat mit hunderttausenden anderer Zürchern das Silvesterfeuerwerk zu geniessen. Danach kann man mit wildfremden Menschen mit Selbstmitgebrachtem anstossen und wird vielleicht noch von einer freundlichen Fremden umarmt. Dann kann man gemütlich wieder heim, im Bewusstsein, doch auch noch dabei gewesen zu sein. Nicht die schlechteste Art, das neue Jahr zu beginnen.
www.silvesterzauber.ch

Fritz Kalkbrenner im Komplex
Nicht nur für Housefreaks wie mich: Fritz Kalkbrenner war lange nur die Stimme zum Über-Hit «Sky and Sand» seines Bruders Paul. Fritz Kalkbrenner hat sich aber mittlerweile mit deepen Sets gespickt mit Gesangspassagen einen eigenen Namen gemacht. Selbst wenn man wahrscheinlich keinen Platz mehr ergattern kann: Auch wenn man nur vor dem Gebäude rumsteht, kann man später behaupten, man sei dabeigewesen.
Komplex 457, Hohlstr. 457
Eintritt 42/49 Franken
www.komplex.ch

Abart Abschied
«Happy No More Abart» heisst die Silvesterparty, mit der sich das Abart verabschiedet. Hier werde ich sicher headbangend ins neue Jahr rocken. Unterscheidet sich in der Atmosphäre erfrischend von all den Clubs mit technoidem Einheitsbrei von DJs, dessen Namen man 2 Sekunden, nachdem man das Plakat gesehen hat, wieder vergisst. Leider zum letzten Mal. Aber egal: Rock rulez für eine Nacht.
Manessestrasse 170. 8045 Zürich
Eintritt 25 Franken
www.abart.ch

Flamingo: Nicht vorhandene Nostalgie
Im Flamingo werde ich nostalgisch. Im ursprünglichen Club hab ich Anfangs Neunziger versucht, Mädchen abzuschleppen. Jetzt trau ich mich da nicht mal mehr auf die Tanzfläche, da ich die heissen Latinorhythmen von DJ Alex und Momo nicht in koordinierte Tanzschritte umsetzen kann. Eine Reise in die nicht mehr vorhandene Vergangenheit.
Limmatstr. 65 8005 Zürich
www.clubflamingo.ch

Aubrey: Edel geht die Welt zu Grunde
Inzwischen bin ich alt genug, um mir zu Silvester etwas mehr zu gönnen als Vodka und Redbull. Ein Lachs/Trüffelznacht im Aubrey, zum Beispiel, gefolgt von einer Silvesterparty mit  eher klassischen House-Sets. Wem das nicht reicht, kann eine Tür weiter an die Moulin Rouge-Party, wo Alt-Zürcher Dani König auflegt. Da fühlt man sich nochmals wie vor 20 Jahren, als auch schon Dani König auflegte.
Schiffsbaustr. 10 8005 Zürich
www.aubrey.ch

Rossi Bar: For Zürcher Only
Nur für Zürcher. Und Berliner. Und natürlich Hamburger: Die «Ostkinder»-Party in der Rossi Bar. Electro und Minimal vom Projekt Stromkraft. Ideal um in typisch urbaner Ausgelassenheit mit dem Fuss zu wippen und mit dem Kopf zu nicken. Die Sets werden natürlich ab Vinyl (Wünüül) gespielt. Wer total ausflippen will, kann auch mal eine Faust in die Luft strecken. Aber nicht übertreiben, sonst beschlägt die Nerdbrille und die Wollmütze verrutscht.
Sihlhallenstr. 3 8004 Zürich
www.bar-rossi.ch

Neujahrsmorgen
Wer aber öffentliches Feiern nicht besonders mag, dem sei meine alljährliche Neujahrstradition ans Herz gelegt: Stehen Sie am ersten Januar früh auf und fahren Sie mit dem Tram durch die Stadt. Sie werden sporadisch auf lallende oder schlafende Partyleichen stossen, die sie, je nachdem, für ihren Kater bemitleiden oder auslachen können. Nehmen Sie einen Stock mit, um die Leute anzustupsen, bei denen Sie sich nicht sicher sind, ob sie noch leben. Nach so einer kleinen Stadtfahrt wird mir immer bewusst, wie schön ich mein eigenes neues Jahr begonnen hab, im Vergleich zu den armen Verstrichenen. Das ist ein Hochgefühl. Und dann heim zum Neujahresbrunch mit Frau und Freunden.


11 Kommentare zu «Wohin nur am Silvester?»

  • Laurenz Pfaff sagt:

    Ich geh am 30. Dezember zu Bett und stehe am 2. Januar um 14.00 Uhr auf. Somit erübrigt sich das „Theater“ 🙂

    • Corinne Meier sagt:

      Ich bin auch seit dem 30. Dezember im Bett… aber nicht zum Schlafen. Wenn jeder seinen Beitrag erfüllt, kann die Geburtenrate im 2013 nochmals erhöht werden 😉

  • lukas meier sagt:

    Gmüesbrugg als Geheimtipp – ja genau…Die Gegend um den See inkl. Feuerwerk ist an Sylvester wohl die Zone mit der geringsten Stadtzürcher-Dichte…Aber Hauptsache die Agglos und Restschweizer haben mal wieder ihren Spass in der Stadt!

    • Reda El Arbi sagt:

      Naja, nix geheim. Aber ich kenn jede Menge Stadtzürcher Familien, die da hingehen. Nur eben keine Hipster und Szenis. Die sind sich dafür zu schade.

  • Peter Ernesto sagt:

    Kenne Leute die planen solche Sachen 2 bis 3 Jahre im Vorraus – Krank… die werden diese Blogs Tipps wohl net brauchen.

  • Fabien sagt:

    Dann versuch ichs mal mit dem Rossi – suche dringend dunkle Hornbrille und Vintage-Rennvelo mit farblich abgestimmter Wollmütze. Wer kommt mit? Bitte nur perfektes Hochdeutsch. Isch wäärde gaanss ruuig sain.

  • Gianni Thommen sagt:

    Streich die Gmüesbrugg wieder raus! Jetzt gehen all die Szenis, die Deinen Blog lesen dahin. Bis jetzt war’s immer ziemlich gmüetlich da und man hatte sogar Platz. Wehe, das ist jetzt vorbei!

  • kuschelrave sagt:

    Beim letzten Tipp ging der Link vergessen..

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.