Planschbecken oder Singletreff?

Wo lohnt sich dei Show für die Girls? Wir erklären die Zürcher Badis!
Wo lohnt sich deieShow für die Girls? Wir erklären die Zürcher Badis!

 

Eigentlich wollten wir einen Überblick über die Zürcher Badis geben, den gibts aber schon! Und da wir gerade mitten im Sommerloch stecken, Ferien machen oder andersweitig den Sommer geniessen, haben wir hier den gründlichsten Badi-Check seit Immer nochmals gepostet. Erbracht hat die Leistung  Dana Keller mit Unterstützung von Tina Fassbind von der Zürich-Redaktion bei Tages Anzeiger/Newsnet. Herzlichen Dank!

(Und natürlich wollen wir eure Tipps in den Kommentaren lesen!)

Wer in Zürich ein Freibad besucht, wählt nicht unbedingt das in der unmittelbaren Nachbarschaft. Beim Badibesuch ist das Publikum genauso wichtig, wie die Anlage selbst.

Freibad Letzigraben: Das Kulturelle 
«Hierher kommen die alteingesessenen Zürcherinnen und Zürcher. Weil in der Badi viele kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen geboten werden, ist dort ein kulturinteressiertes, gebildetes Publikum anzutreffen. Auch die Quartierbevölkerung liebt die Anlage. So geht der Automechaniker aus Altstetten mit seinen Kindern dort grillieren. Daneben entspannt sich die Kuratorin, die ihren roten Lippenstift auch zum Baden aufträgt, beim Zeitunglesen.»

Strandbad Tiefenbrunnen: Das Adrette
«Es ist ein Quartierseebad für Alteingesessene. Hier trifft man das gutsituierte Bildungsbürgertum des Seefelds. Es ist für ältere Besucher geeignet – und für Kinder, die bereits schwimmen können oder sich mit Badminton oder Tischtennis die Zeit vertreiben. Kindergeschrei und herumtollende Kinder sind im Tiefenbrunnen eher selten. Daneben hat es ein paar Sportler, die ihr Schwimmtraining im See absolvieren.»

Strandbad Mythenquai: Das Italienische
«Der Strand verbreitet Ferienstimmung wie an der italienischen Riviera. Hier findet man ein buntgemischtes Publikum aus allen sozialen Schichten – eben genauso, wie in einem italienischen Strandbad. Es ist das totale Kinderparadies versetzt mit ein paar Senioren, die Karten spielen und ihre Stammplätze rigoros verteidigen.»

Freibad Allenmoos: Das Jugendliche
«Diese Badi ist der absolute Teenager-Treffpunkt. Sie sind dort auf der Suche nach dem ersten Kuss, der ersten Sommerliebe. Da wird an allen Ecken geflirtet. Die Jungs profilieren sich vor den Mädchen, wollen ihnen mit gewagten Sprüngen vom Turm imponieren. Es gibt Hotdogs, Glaces und kichernde Teenie-Girls. Aber auch hier findet man viele Senioren, die immer an derselben Stelle von ihrem Liegestuhl aus das Treiben in der Badi beobachten. Ein guter Ort auch für den gemütlichen Sportschwimmer.»

Flussbad Unterer Letten: Das Vielseitige
«Hier gibt es eine totale Diskrepanz zwischen den verschiedenen Nutzern. Im oberen Bereich mit dem Babybecken herrscht Kinderalarm. Hier sind Frischeltern Anfang 30 anzutreffen. Unten am Fluss sind Kinder nicht erlaubt. Daher hat sich dort eine echte Flirtzone für junge Erwachsene etabliert. Der Untere Letten ist nicht so cool wie der Obere Letten. Das Bad lockt mit Filmvorführungen und der Bar am Dienstag das Quartiervolk, Intellektuelle und das klassische Vernissage-Publikum an.»

Freibad Zwischen den Hölzern: Das Bodenständige
«In diesem kleinen aber feinen Bad findet man vom Kleinkind bis zum Grosi alles. Es ist ein klassisches Quartierbad, absolut nicht nobel und total entspannt. Es ist zudem sehr weitläufig, fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und gibt den Blick frei auf die Weinreben – aber es liegt im Niemandsland. Der Vorteil: der Zürcher Trubel schafft es nicht bis hierher.»

Seebad Utoquai: Das Klassische
«Im Utoquai trifft man die Seefelder Singles um die 40. Allerdings wird hier nicht angebaggert, sondern gut beobachtet. Entsprechend körperbewusst ist das Publikum. Wer hier baden geht, geht meist auch ins Fitnessstudio und kümmert sich um das eigene Aussehen. Hierher kommen die Damen mit den teuren Badeanzügen, gut manikürten Nägeln und edler Bräune. Auch internationale Badegäste gehen ins Utoquai und es ist sicherlich die Badi mit der grösste Stammgastdichte. Wer hier neu reinkommt, wird erst mal kritisch beobachtet.»

Flussbad Oberer Letten: Das Coole
«Jung, körperbewusst, sportlich und Anfang 20: So sieht das Publikum am Oberen Letten aus. Hier geht es definitiv um Sehen und Gesehenwerden. Hier wird das neuste Tattoo vorgeführt oder der Waschbrettbauch, den man sich in den Wintermonaten antrainiert hat. Es sind Partygänger, die dort verkehren und die müden Augen der letzten Nacht hinter grossen Sonnenbrillen verstecken. Gegen Abend gibt’s Drinks von der Bar und den ein oder anderen Flirt am Fluss.»

Flussbad Au-Höngg: Das (Re-)Kreative
«Die Werdinsel ist eine Badi für Kurztrip-Reisende. Hierher kommen Leute, die mit beiden Beinen im kreativen Berufsleben des Kreis 5 stehen und sich eine Auszeit in der Natur gönnen wollen. Ein erwachsenes Publikum das hier ein wenig Erholung vom Büroalltag sucht. Oft sieht man Väter, die ihren Kindern hier ein ‹echtes› Naturerlebnis bieten wollen.»

Seebad Katzensee: Das Natürliche
«Das ist eine ganz gemütliche Badi, zu der man am Sonntag mit dem Velo hinfährt oder wohin man sogar wandert. An den Katzensee geht man nicht rasch zwischendurch. Man macht einen Ausflug dorthin. Entsprechend ist auch das Publikum: Es sind Naturliebhaber, Biker, Wanderer, die sich am Ende einer Tour mit einem Sprung ins Wasser abkühlen.»

Hier gehts zum Originalartikel: „Zürcher Badis“

5 Kommentare zu «Planschbecken oder Singletreff?»

  • sepp z. sagt:

    eine ganz normale badi ohne szenis und ohne szeni-restauration.
    das wär super.
    leider ist jetzt auch bei der utoquai-badi die längjährige fantastische wirtin weg, und neu ist dort so der übliche überteuerte szeni-ramsch am kiosk. überflüssig und nervig. dies wahrscheinlich sogar mit dem segen der stadtregierung (muss ja alles rentieren und den jungen gutbetuchten life-style bedienen).

  • LucDeLux sagt:

    Ich bin eine Badefan 😉 Und obwohl wir so viele gute Badis haben fehlt uns was ganz spezielles. Schliesslich ist es doch trotzdem fast überall das selbe. Ob ich in den unteren oder oberen Letten gehe, oder ins Uto. Plus minus ist das Angebot das selbe, was ich nicht als negativ bewerte. Jedoch war ich dieses Jahr in Athen (Valou) wie auch in Milano Marittima (Papeete Beach). Klar kann man es nicht vergleichen. Sandstrand & Meer vs. Wiesen & Zürichsee 😉 Aber dieses Konzept fehlt uns. Eine schöne Badi,
    mit cooler Musik (ohne dass sich jemand daran stört), Service, gute Liegen, schönes Ambiente !
    Ich bin kein Teeni mehr, sehne mich nicht nach wilden Partys, trotzdem würde ich eine Badi mit Sound sehr schätzen. Das Konzept von CityBeach Zürich ist cool. Aber ganz ehrlich gehe ich bei 30 Grad am Weekend lieber an den See als ins Industriequartier. Aber genau so etwas am See! Wann macht die „Weltstadt“ Zürich diesen Schritt ?

    • Kottan sagt:

      Oh weh.

      Bitte nicht noch irgend ein cooles „Konzept“ mit „cooler Musik“ irgend einer Gastro- und Entertainment AG.
      Wie wäre es mit ein paar Orten mehr in Zürich, an denen Menschen einfach etwas Ruhe und sich selbst ohne „schönes Ambiente“ aushalten müssen?

      Einfach eine Badi?

  • Paul Schani sagt:

    …zum Glück habt ihrs nicht auf den adlisberg geschafft!

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