Wildlife Zürich: Der Stadtfuchs

Meister Reineke wohnt gleich gegenüber. Grün Stadt Zürich organisiert heute ein Nachbarschaftstreffen.
Die Landbevölkerung behauptet von uns Städtern, wir hätten jeden Bezug zur Natur verloren. Wir dächten, die Milch komme aus dem Regal und Fleisch werde in den weiten Kühlhallen der Grossverteiler in Herden von hygienischen Plastikverpackungen grossgezogen.
Doch weit gefehlt. Die Natur kommt sogar extra zu uns in die Stadt! Wir leben quasi mitten in der Wildnis, wie der heutige Rundgang mit den Wildhütern (!) der Stadt Zürich zeigt. Mit Grün Stadt Zürich dürfen wir Städter uns heute Abend um 18 Uhr auf die Spuren unseres Stadtfuchses begeben, eines echten Raubtieres!
In den letzten 20 Jahren fanden die wilden Rotfüchse ihren Weg in die Stadt. Meist sieht man nur ihre Spuren, wenn sie zum Beispiel die teuren Züri-Säcke zerrupfen und den Müll auf den Strassen verteilen. Trotzdem kann man ab und an einem wilden Fuchs in den Zürcher Strassen begegnen – vielleicht haben Sie sogar selbst schon einen gesehen und ihn nicht erkannt. In Grösse und Bewegung ist er leicht mit einer Hauskatze zu verwechseln. Obwohl gerade Katzen nicht besonders gut mit dem Fuchs auskommen.
Wer also mehr über die schlauen und anpassungsfähigen wilden Nachbarn wissen will, kann die Führung von Grün Stadt Zürich heute Abend mitmachen:
18 bis 19.30 Uhr
mit dem Wildhüter Erwin Nüesch
Eingang Friedhof Hönggerberg
Notzenschürlistrasse 30,
8049 Zürich
mit dem Wildhüter Stefan Dräyer
Endhaltestelle Albisgüetli
Tram 13
mit dem Wildhüter Bruno Zweifel
Polyterrasse
ETH-Zürich
Mehr Infos hier: Grün Stadt Zürich
Mehr Wildtiere in der Stadt: Die furchterregenden Spatzen!
12 Kommentare zu «Wildlife Zürich: Der Stadtfuchs»
Nicht zu vergessen, ernähren sich Füchse von Ratten und Mäusen, wovon es in jeder Stadt mit Kanalisation, Kellern, Parks und Seen weit genügend gibt, somit sind sie sehr nützlich.
Die Führung gestern Abend mit Wildhüter E.Nuesch war grossartig. Viel haben wir erfahren über Reineke den schlauen Fuchs. Niemals hätte ich gedacht, dass er auch klettern kann und über dem Boden auf einem Ast ausruht. Seine Fährte schnurgerade ist. Der Fuchs, wenn er sich verletzt, kaum mehr gesundet, eine Infektion bekommt und stirbt. Auf welche Weise er den Bau vom Dachs übernimmt ist ein Lausbubenstreich, denn würde es zum Kampf kommen zwischen den beiden, ist der Fuchs der Verlierer.
und und….
Aber auch, dass das Wildschwein das intelligenteste Tier der Welt ist. Staunend habe ich Herrn Nüesch zugehört, derart spannend konnte er erzählen. Seit 3 Jahren gehe ich mit meiner Kindergartenklasse immer am Freitagmorgen in den Wald. So fragte ich natürlich, ob es auch Wildschweine in der Gegend von Seebach hat und wurde beruhigt. Ist es nicht ungefährlich, gerade wenn sie Junge haben, wiegt so ein Wildschwein 150 kg und ist gross wie ein Klavier. Klatschen und sich bemerkbar machen und vor allem nicht noch Fotos machen und zu nah hingehen.
Danke vielmal lieber Wildhüter, es war einmalig zu sehen und hören, wie sie ihren Beruf rundum lieben.
seit es in „meinem“ quartier diese untergrund müllsammelstellen (stadt st. gallen) hat, gib est keine füchse mehr. problem gelöst. kein sack kein fuchs
Ich kann das nur bestätigen. Ich fahre jeden morgen um 5:30 durch die Stadt und am Waldrand mit dem Velo und sehe jeden Tag Tiere: Rotfuchs (heute morgen sogar mit drei Welpen), Marder, Reh, Dachs, Maus, Waldohreule, Habicht, usw. Die Tieren sind da, man muss einfach früh am morgen unterwegs sein. Und: die sind gar nicht so scheu!
halle herr el arbi! -> hierzu ebenfalls noch ein klassiker.
http://www.gedichte.vu/?die_entwicklung_der_menschheit.html
Und dafür braucht man eine Führung? Ich hab schon ein paar Mal Füchse in der Stadt gesehen, das hat doch fast jeder, der mit einigermassen offenen Augen durch die Welt geht.
der artikel kann nur ironisch gemeint sein. durch die ganze ausbreitung der städte wird der lebensraum der tiere je länger je mehr eingeschränkt. die dekadenz der menschen ist eigentlich schon unerträglich. einerseits wird von nachhaltigem umngang mit ressourcen und schonung der umwelt gelabert, andererseits veranstalten die jungen hippen aus der stadt laserlicht-orgien mitten im wald. ich zitiere t.c. boyle: „wenn ich 20 berichte von umweltschützern lese, könnte ich mich erschiessen.“ das trifft’s. die menschheit ist ein zeitlich beschränktes und schief-gelaufenes experiment.
Irgendwie erinnert mich die Situation an Franz Hohlers „Die Rückeroberung“. Schon bei der Spatzengeschichte (siehe Link am Ende des Artikels)
http://www.lpb-bw.de/publikationen/forum6/forum6g.htm
meine worte, herr rittermann. ich finde das ganze öko-geschwafel auch zum ko…., aber zeitgleich den tieren schonungslos den lebensraum immer mehr wegnehmen. dazu gehört auch überflüssige fällen von bäumen, nur damit irgendwelche baumaschinen platz haben, um irgend einen potthässlichen glas-beton-weiss-nicht-was-klotz hinzustellen. und genau diese «partys» (wenn ich das wort schon nur höre), events und openairs… würde ja alles noch gehen, wenn die menschen sich zu benehmen wüssten. aber es wild in die natur gepisst, geschissen und erbrochen. ein frischgegülltes feld stinkt nicht mehr, als eine wiese, die für einen event missbraucht wurde.
wenn ich denke, wie meine katzen sich im kleiderschrank verstecken, wenn feuerwerk abgeböllert wird und sie erst nach stunden wieder hervorkommen, was für ein horror muss dass dann für all diese tiere sein.
aber da sind die ökofreaks nirgends!
die dekadenz der menschen ist nicht nur «eigetnlich» unerträglich – sie IST unerträglich!
Lieber Herr Rittermann
Der Artikel ist absolut ironiefrei. Den Füchsen gefällt es in der Stadt. Sonst wären sie nicht hier. Grün Stadt Zürich schätzt ihre Zahl auf 1200. Und sie sind überall anzutreffen. Von der Bahnhofstrasse bis an den Waldrand. Machen Sie doch einfach ihre Augen auf oder kommen sie an eine der Führungen heute Abend.
Lukas Handschin, Grün Stadt Zürich
http://www.facebook.com/gruenstadtzuerich
guten abend herr handschin
ich danke ihnen für ihr angebot. füchse um städtische mülltonnen schleichen zu sehen, deprimiert mich persönlich in ähnlicher art und weise wie die „politik“ unserer landesregierung.
wir haben bei uns auf dem lande füchse, marder, dachse und fledermäuse – in ihrem noch einigermassen angestammten territorium; und ich bevorzuge es, die tiere in deren natürlicher umgebung zu sehen. trotzdem wünsche ich ihnen bei den führungen viel intresse der städter.
mit bestem gruss
Philipp M. Rittermann
ps: bin in zürich aufgewachsen und habe da dorten 35 jahre gelebt – das reicht! -:)
Lieber Herr Philipp M. Rittermann
Schade, dass Sie aus der Stadt Zürich quasi „geflohen“ sind. In der Stadt gibt es nämlich nachgewiesenermassen weit mehr Tier- und Pflanzenarten als auf dem Land. Ganz einfach, weil sich ihnen hier so viele, ganz unterschiedliche Lebensräume bieten. Zum Beispiel lebt im Gleisfeld des Hauptbahnhofs die grösste Mauereidechsenpopulation nördlich der Alpen.
http://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/gsz/natur-_und_erlebnisraeume/stadtnatur/naturoasen/hauptbahnhofareal_lebensraum_fuer_die_mauereidechsen.html
Die Stadt Zürich ist auch ein Hotspot für Fledermäuse. Total 15 verschiedene Fledermausarten wurden hier schon gesichtet, was der Hälfte aller in der Schweiz vorkommenden Arten entspricht. Von rund 895 Tierarten sind bei Grün Stadt Zürich nähere Angaben über Vorkommen und Verbreitung in der Stadt Zürich registriert. Rund 600 davon werden im 2010 erschienen Buch «Stadtfauna – 600 Tierarten der Stadt Zürich» vorgestellt, das zum Internationalen Jahr der Biodiversität herausgegeben wurde.
http://www.stadt-zuerich.ch/content/ted/de/index/gsz/natuerliche_vielfalt/tiere.html
Was auch immer Sie dazu bewogen hat, aus der Stadt Zürich auszuziehen – der mangelnden natürlichen Vielfalt können Sie dafür nicht die Schuld geben. Und übrigens: Der Fuchs ist auch auf dem Land ein hervorragender Seuchenpolizist, indem er als Allesfresser Aas und Abfälle verwertet. Als Generalist und Kulturfolger ist der Rotfuchs eines der am weitesten verbreiteten Tiere unserer Erde: von fast tropischen Gegenden und heissen Wüsten, hochalpinen Regionen und Tiefebenen bis weit über den Polarkreis.
Verzeihen Sie meinen etwas belehrenden Ton, aber die von ihnen vorgebrachten Klischeevorstellungen konnte ich nicht unwidersprochen lassen.
Lukas Handschin