Die furchterregenden Spatzen
«Wirf das weg, da war so ein gruusiger Vogel dran, sonst wirst du krank», wies eine Mutter gestern in der Bäckeranlage ihre Tochter zurecht.
Der «gruusige Vogel» war ein Spatz (siehe Bild). Ich gehe jeden Sommer fast täglich in die Bäckeranlage und weiss, dass der Tribut, den man dem Erholungseffekt entbieten muss, in ein paar Krümeln für die Spatzen besteht. Zugegeben, die kleinen Racker sind rotzfrech, versuchen sich ihren Anteil direkt vom Teller zu schnappen, wenn man einen Augenblick wegschaut. Aber sie sind weder «gruusig» noch gefährlich.
Klar gibt es Vögel, die Krankheiten verbreiten, Tauben zum Beispiel. Aber ich persönlich kenne niemanden, der sich von Spatzen eine Krankheit holte. Im Gegenteil: Die Spatzen sind seit 10 000 Jahren Kulturfolger in Europa und erst im 20 Jahrhundert mussten sie auf die Vorwarnliste der gefährdeten Arten gesetzt werden. Also: Wir sind gefährlich für die Spatzen, nicht umgekehrt.
Ausserdem erinnern mich Wildtiere in der Stadt immer an Franz Hohlers Geschichte «Die Rückeroberung», in der Adler und Hirsche Zürich wieder in Besitz nehmen. Irgendwie finde ich den Gedanken tröstlich und werde deshalb weiterhin einen Teil meines Kuchens mit den Spatzen in der Bäckeranlage teilen.
Und weil sie so hübsch sind, hier noch ein Bild:
10 Kommentare zu «Die furchterregenden Spatzen»
Spatzen gibt es auf der ganzen Welt und ich finde sie auch niedlich. Sie sind unscheinbar aber eignen sich gut zum Beobachten.
Ich musste schon oft lachen wenn ich ihnen zu sah.
Ich habe sie, die Spatzen sowie andere Vögel wie Krähen, Rotschwanz, Blaumeise, Amsel, Star usw als Gäste, Besucher, im Familiengarten. Sie haben mich noch NIE gestört. Sie haben mir auch noch NIE etwas GEKLAUT… im Gegensatz zu diversen „federlosen, Hosen tragenden Zweibeinern“! Ich liebe es Ihnen zuzuschauen und hören! Auch wenn sie mir manchmal die einte oder andere Feige anpicken oder sich am Mangold gütlich tun. Es hat genügend für alle! Uebrigens… DANK meinen gefiederten Freunden habe ich VIEL weniger Insekten wie Mücken!!!
Birgit Deckmann; stimme mit Ihnen voll u. ganz überein !
Man unterschätze diesen kleinen Piepmätze nicht. Die haben ein Kommunikationssystem, da leckt sich jeder Techniker die Finger danach. Multibroadcasting. Auch das Sozialverhalten muss sehr komplex sein, leider finde ich keine Literatur dazu.
Es war übrigens die mittlerweile ausgestorbene Wandertaube, welche angeblich die spanische Grippe verbreitete. Die verwilderte Haustaube hat damit nichts zu tun. Im übrigen sind diese Grippeviren auch ohne Vögel existent und übertragen sich wohl eher direkt von Mensch zu Mensch.
ich weiss wo die zusammenhänge zwischen hohler und den spatzen liegen und denke hier an den begriff „spatzenhirn“ -:)
im übrigen -> alle macht den spatzen!
Aufgrund dieser Aussage muss ich annehmen, dass Sie das umfassende Werk von Franz Hohler nicht kennen.
Im übrigen: Leben und leben lassen.
Ich finds extrem unappetitlich, wenn die Vögel auf die Tische fliegen, klauen, scheissen..
„Im Frühling finden sie die Menschen noch süss“, sagte ein Gastwirt..“im Herbst sind sie fett und haben chronischen Durchfall und niemand mehr mag sie“..Lasst doch die Vögel Vögel sein und hört endlich auf, sie zu füttern..
….na ja, was heisst hier „hört endllich auf sie zu füttern“? die nehmen sich was sie wollen! nur scheint ihnen nicht alles zu bekommen was sie in sich hinein picken…UND ich mag die kerlichen obwohl sie einem schon auf die nerven gehen können mit ihrem getschilpe.. am besten gefallen sie mir, wenn sie baden. dabei scheinen sie sichtlich spass zu haben… 🙂
zauberhafte Tiere.
Mögen sie unsere Zivilisation überleben
brav so!