Über Stock und Sherlock
Der Serienjunkie in Turnschuhen und Allwetterjacke? Ein seltener Anblick. Aber zu einer Wanderung entlang des Reichenbachfalls liess ich mich gerne überreden. Heisst doch eine Folge meiner aktuellen Lieblingsserie «Sherlock» genau so. Wobei: Wanderung ist ein bisschen viel gesagt. Nennen wir es einen Spaziergang mit Steigung. Meine Begleitung war entzückt vom Naturschauspiel. Ich von der Tatsache, dass Arthur Conan Doyle seine Romanfigur Sherlock Holmes hier ertrinken liess.
Obwohl selber etwas knapp an Puste, plauderten wir über den grassierenden Holmes-Hype am Fernsehen. Über «Elementary», die US-Variante mit Lucy Liu als Doktorin Watson. Und eben über die BBC-Serie «Sherlock» mit Benedict Cumberbatch als alabasterhäutigem Meisterschnüffler. Beide versetzen den Detektiv vom 19.Jahrhundert in die Gegenwart und lassen ihn seine Schlüsse mithilfe von Internet, Smartphone und Forensik ziehen. Das wirkt bei «Sherlock» glaubhaft und gewitzt, während bei «Elementary» das Fällelösen einem intellektuellen Roulette gleichkommt.
«Die Briten könnens einfach besser. Warum müssen die Amis Sherlock Holmes auch noch ausschlachten?», wetterte ich. Dann liess ich mich im Tal neben einer Holmes-Statue fotografieren und genehmigte mir im nahen Restaurant eine Käseschnitte «Sherlock».
«Sherlock»: 3.Staffel läuft am 8. und 9.Juni auf ARD. Beide Serien auf DVD erhältlich.
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(Erstellt: 01.04.2014, 17:52 Uhr)