Waffen und entwaffnend

In der belgischen Serie «Zimmer 108» klärt die tote Kato als Geist ihren eigenen Mord auf.

Auf dem Weg ins Café in der Berner Altstadt, vor einem bekannten Waffengeschäft, passiere ich drei alte Männer, die vor dem Schaufenster rumlümmeln. Sagt der eine so laut, dass seine Stimme unter den Lauben hallt: «Ich brauche eine neue Steinschleuder gegen die Katzen.» «Steinschleuder? Das ist noch nichts: Mein Nachbar hat letzte Woche einen Fuchs mit der Schrotflinte erlegt!», sagt der Kollege später im Café. Er wohnt auf dem Land, muss an dieser Stelle vielleicht noch angefügt werden.

Ich bin entrüstet. «Nichts Gutes kommt von Waffen», sage ich – und setze die Kaffeetasse so laut auf, dass die anderen Gäste aufschrecken. Das zeige auch die schaurigschön gefilmte belgische Mysteryserie «Zimmer 108» (2016): Die Protagonistin wird ausgerechnet nach dem Besuch eines Schützenfests ermordet. Im Gegensatz zum Fuchs, den es – Zitat Kollege – total zerfetzt habe, hat Kato (Lynn van Royen) allerdings noch die Möglichkeit, ihren Mord aufzuklären, denn die 19-Jährige kehrt als Geist zurück. Sie erwacht in einem leer stehenden Hotel und entdeckt im Badezimmer ihre eigene Leiche:

Natürlich hört (fast) niemand ihre Hilferufe, und so ermittelt sie auf eigene Faust im vordergründig idyllischen Kaff. Nun ja, ganz ohne Unterstützung gehts nicht. So stellt etwa ein Randständiger auf dem Gelände des Schützenfests einen blutverschmierten Hammer sicher.

«Moment, hast du Hammer gesagt?», unterbricht der Kollege. «Das ist keine Waffe, sondern ein Werkzeug…»

Deutsche Erstausstrahlung Staffel 1: Die 10 Folgen von «Zimmer 108» laufen ab 2.3. jeweils donnerstags um 20.15 Uhr auf Arte.

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