Zum 15-jährigen Jubiläum steht dem Basler A-cappella-Quintett The Glue ein Jahr der Wahrheit bevor. Über 40 Konzerte auf vier Kontinenten haben die fünf Sänger vor sich – und nebenbei soll ein neues Album entstehen. «Gluebâlisation» nennt sich das Ganze und umfasst unter anderem Konzerte in Südafrika, Amerika, Taiwan und Marokko – morgen Samstag ist Kickoff im Basler Schauspielhaus. «Dieses Jahr wird uns viele Antworten geben», sagt Glue-Mitbegründer Oliver Rudin. Ob es das aufregendste Jahr der Bandgeschichte wird? «Das befürchten wir auch», lacht Rudin, angesprochen auf die Welttournee. «Aber eigentlich nennen wir nennen das Ganze ja nicht Welttournee – schliesslich kommen wir ja zwischendurch zurück nach Basel», gibt sich der 30-Jährige bescheiden.
Die regelmässige Rückkehr ans Rheinknie nutzt The Glue, um dem Heimpublikum mit insgesamt fünf Konzerten die jüngsten Ergebnisse ihrer Reisen zu zeigen. «Unser Ziel ist nämlich nicht nur, Konzerte zu geben, sondern auch Kulturaustausch zu betreiben.» Der Auftakt zum Austausch erfolgt in Südafrika Anfang März, wo die Band unter anderem mit Kindern musizieren möchte. «Von ihnen können wir vermutlich am direktesten lernen, was authentisch ist», meint Rudin und vermutet, dass The Glue wohl eher von den Kleinen lernen wird, als umgekehrt. Ziemlich zeitnah zur Entstehung sollen die Früchte der Zusammenarbeit dann auf den südafrikanischen Bühnen präsentiert und aufgenommen werden. Damit die Basler nicht mir leeren Händen in Südafrika landen, hat das Quintett eigene Interpretationen südafrikanischer Volkslieder einstudiert – diese wird es morgen auch im Schauspielhaus zu hören geben. Ende April werden dann an gleicher Stelle die ersten akustischen Mitbringsel der Welttournee präsentiert – die besten davon landen dann auf der CD, welche die vermutlich aufregendste Zeit der Bandgeschichte dokumentieren soll.
Aufgenommen wird nicht nur im Studio, sondern auch live auf der Bühne. «Wir wollen, dass man die Atmosphäre dieser Konzerte auch auf CD mitbekommt», erklärt Rudin. Dass er eines Tages mit seinen Bandkollegen, die er bei der Basler Knabenkantorei kennengelernt hat, singend um die Welt reist, hätte sich Rudin vor fünfzehn Jahren beim besten Willen nicht vorstellen können. «Es ist schon ein Traum, andere Länder, Kulturen und Musiker kennen zu lernen und sich auf diese Art weiterzuentwickeln.» Das Schönste an der Sache sei, dass dies alles dank eigener Musik möglich wurde. Diese steht nun auf dem Prüfstand: «Ende Jahr werden wir noch besser als bisher wissen, ob unsere Lieder auf der ganzen Welt funktionieren», sagt Rudin. Bisher jedenfalls klappte das ganz gut – das beweist unter anderem der Glue-Erfolg an der Harmony Sweepstakes Competition am New Yorker Broadway, wo die Basler den Preis für den besten eigenen Song einsackten – mit einer deutschsprachigen Komposition (die Band berichtet damals auf diesem Blog darüber).
The Glue @Prague (Nov 2011) from The Glue on Vimeo.
Dass The Glue auch weiterhin in aller Welt Aufsehen erregen, dafür sorgen nicht nur ihr verspielte Bühnenshow, sondern auch die Wassertanks auf den Rücken der Sänger. «Viele meinen, diese Pet-Flaschen sind ein Gag – aber das ist nicht so», erklärt Rudin. «Das ist eine typische, pragmatische Glue-Lösung, um die Trinkpausen zwischen den Songs zu verkürzen.» Inzwischen hätten sich die Pet-Raketen als Wiedererkennungs-Symbol der Basler etabliert. Dass dies nicht das Einzige ist, was den Glue- Zuschauern von der «Gluebâlisation»-Tournee in Erinnerung beleibt, dafür dürfte die Performance der fünf Basler Stimmakrobaten sorgen. Und die CD Ende Jahr.
The Glue @Vienna (Nov 2011) from The Glue on Vimeo.