Archiv für die Kategorie ‘Musik’

Basler Stimmen spiegeln die Welt

Joel Gernet am Freitag den 17. Februar 2012

Von Basel aus die Welt erobern: The Glue mit Oliver Rudin (rechts aussen).

Zum 15-jährigen Jubiläum steht dem Basler A-cappella-Quintett The Glue ein Jahr der Wahrheit bevor. Über 40 Konzerte auf vier Kontinenten haben die fünf Sänger vor sich – und nebenbei soll ein neues Album entstehen. «Gluebâlisation» nennt sich das Ganze und umfasst unter anderem Konzerte in Südafrika, Amerika, Taiwan und Marokko – morgen Samstag ist Kickoff im Basler Schauspielhaus. «Dieses Jahr wird uns viele Antworten geben», sagt Glue-Mitbegründer Oliver Rudin. Ob es das aufregendste Jahr der Bandgeschichte wird? «Das befürchten wir auch», lacht Rudin, angesprochen auf die Welttournee. «Aber eigentlich nennen wir nennen das Ganze ja nicht Welttournee – schliesslich kommen wir ja zwischendurch zurück nach Basel», gibt sich der 30-Jährige bescheiden.

Die regelmässige Rückkehr ans Rheinknie nutzt The Glue, um dem Heimpublikum mit insgesamt fünf Konzerten die jüngsten Ergebnisse ihrer Reisen zu zeigen. «Unser Ziel ist nämlich nicht nur, Konzerte zu geben, sondern auch Kulturaustausch zu betreiben.» Der Auftakt zum Austausch erfolgt in Südafrika Anfang März, wo die Band unter anderem mit Kindern musizieren möchte. «Von ihnen können wir vermutlich am direktesten lernen, was authentisch ist», meint Rudin und vermutet, dass The Glue wohl eher von den Kleinen lernen wird, als umgekehrt. Ziemlich zeitnah zur Entstehung sollen die Früchte der Zusammenarbeit dann auf den südafrikanischen Bühnen präsentiert und aufgenommen werden. Damit die Basler nicht mir leeren Händen in Südafrika landen, hat das Quintett eigene Interpretationen südafrikanischer Volkslieder einstudiert – diese wird es morgen auch im Schauspielhaus zu hören geben. Ende April werden dann an gleicher Stelle die ersten akustischen Mitbringsel der Welttournee präsentiert – die besten davon landen dann auf der CD, welche die vermutlich aufregendste Zeit der Bandgeschichte dokumentieren soll.

Oliver Rudin: Dirigent, Band- oder Chorsänger.

Aufgenommen wird nicht nur im Studio, sondern auch live auf der Bühne. «Wir wollen, dass man die Atmosphäre dieser Konzerte auch auf CD mitbekommt», erklärt Rudin. Dass er eines Tages mit seinen Bandkollegen, die er bei der Basler Knabenkantorei kennengelernt hat, singend um die Welt reist, hätte sich Rudin vor fünfzehn Jahren beim besten Willen nicht vorstellen können. «Es ist schon ein Traum, andere Länder, Kulturen und Musiker kennen zu lernen und sich auf diese Art weiterzuentwickeln.» Das Schönste an der Sache sei, dass dies alles dank eigener Musik möglich wurde. Diese steht nun auf dem Prüfstand: «Ende Jahr werden wir noch besser als bisher wissen, ob unsere Lieder auf der ganzen Welt funktionieren», sagt Rudin. Bisher jedenfalls klappte das ganz gut – das beweist unter anderem der Glue-Erfolg an der Harmony Sweepstakes Competition am New Yorker Broadway, wo die Basler den Preis für den besten eigenen Song einsackten – mit einer deutschsprachigen Komposition (die Band berichtet damals auf diesem Blog darüber).

The Glue @Prague (Nov 2011) from The Glue on Vimeo.

Dass The Glue auch weiterhin in aller Welt Aufsehen erregen, dafür sorgen nicht nur ihr verspielte Bühnenshow, sondern auch die Wassertanks auf den Rücken der Sänger. «Viele meinen, diese Pet-Flaschen sind ein Gag – aber das ist nicht so», erklärt Rudin. «Das ist eine typische, pragmatische Glue-Lösung, um die Trinkpausen zwischen den Songs zu verkürzen.» Inzwischen hätten sich die Pet-Raketen als Wiedererkennungs-Symbol der Basler etabliert. Dass dies nicht das Einzige ist, was den Glue- Zuschauern von der «Gluebâlisation»-Tournee in Erinnerung beleibt, dafür dürfte die Performance der fünf Basler Stimmakrobaten sorgen. Und die CD Ende Jahr.

The Glue @Vienna (Nov 2011) from The Glue on Vimeo.

Ungeschliffene Momentaufnahmen

Joel Gernet am Donnerstag den 2. Februar 2012

The Weekend Session im Panorama-Format. (Bild: Pascal Brun & Matthias Willi)

Wenn sich 26 Musiker diverser Basler Bands zur «Weekend Session» treffen, ist das eine grosse Sache. Nicht nur organisatorisch. Die Essenz dieses Gipfeltreffens erscheint nun gepresst auf zwei Vinylplatten. 26 Songs, entstanden innerhalb von vier Tagen im One Drop-Studio Kleinhüningen. Schlaglicht hat sich mit den Initianten Luc Montini, Gitarrist bei der Reggae-Band The Scrucialists, und Olivier Joliat, Drummer bei den Surf-Rockern Lombego Surfers, getroffen, um sich kurz vor der Plattentaufe am Freitag (Kaserne Basel) über den Wahnwitz eines solchen Projekts zu unterhalten.

Olivier Joliat. (Bild: Matthias Willi)

Olivier Joliat, zuerst die Aufnahmen mit zum Teil völlig verschiedenen 26 Musikern und jetzt die Plattentaufe. Das klingt nach einem halsbrecherischen Projekt.
Olivier Joliat: Uns sagte auch jeder, dass es unmöglich ist, ein Album in vier Tagen zu schreiben, aufzunehmen und zu mischen. Wir wussten selber nicht, ob das funktioniert und waren dann überrascht, wie gut das geht. Im Studio haben wir nicht gross nachgedacht, sondern einfach Musik gemacht.

Wie lief das ab? Da mussten ja Musiker, die sich zum Teil vorher nicht kannten, quasi auf Knopfdruck miteinander harmonieren.
Joliat: Das war vielleicht besser so – unter Bandkumpels können ja schon einmal die Fetzen fliegen (lacht). Es gab immer jemand, der eine Idee hatte. Etwa für einen Rocksong mit Dancehall-Beat. Oder einer spielt ein Gitarrenriff und die restlichen Musiker fügen dann ihren Teil dazu bei – eigentlich das klassische jamen. Irgendwann hat man dann genügend Ideen und setzt diese zu einem Song zusammen. Dann wird aufgenommen und jeder probiert, keinen Fehler zu machen. Schlussendlich ist es ja auch ein Handwerk. Vieles haben wir absichtlich ungeschliffen belassen, weil wir erstens keine Zeit hatten, jedes Detail auszufeilen, und es zweitens nicht das Ziel des Projekts war, Perfektion anzustreben.

Inzwischen hat sich Luc Montini dazu gesellt. Zusammen mit Oilvier Joliat gehört er zu den Initianten der «Dessert Session», deren Name eine Anlehnung an die legendären «Desert Sessions» ist, welche der Amerikaner Josh Homme (Queens Of The Stone Age) in den neunziger Jahren angerissen hatte. Für die zweite Ausgabe haben die Basler ihr Projekt nun in «Weekend Session» umbenannt.

Luc Montini. (Bild: Matthias Willi)

Luc Montini, bei der zweiten Session waren nicht nur zehn Nasen mehr dabei, auch Musikalisch wurde das Projekt breiter. War das euer Ziel?
Luc Montini: Das geschah bewusst. Denn bei der ersten Session war man sich einig, dass alle Beteiligten Stoner-Rock (auch Desert Rock genannt, Anm. d. Red.) toll finden, dementsprechend klang dann auch die Platte. Der Elektro-Produzent Thom Nagy war da ja bereits dabei. Dieses Mal dachten wir, dass es toll wäre, wenn die Instrumentalisten dann mit den «Elektronikern» zusammen Session machen. Das hat allerdings nicht geklappt, weil deren elektronische Geräte halt nicht gleich einfach zu bedienen waren. So kam es, dass die Elektro-Fraktion selbstständig an Sound tüftelte und wir dann deren Musik anreicherten. Statt Samples zu suchen, konnten sie einfach einen Musiker aufbieten – das war ziemlich cool.
Joliat: Die Grundidee ist gescheitert, dafür ist etwas anderes daraus entstanden. Es kommt immer wieder anders – und trotzdem gut.

Gab es Momente im Studio, in denen alles besonders gut zusammengepasst hat?
Montini: Die Initialzündung gab es am Freitagmorgen, nachdem am Abend zuvor funky gejamt wurde – ich bin gar kein Freund, dieser Art Musik zu machen (Gelächter). Am Freitagmorgen herrschte dann eine positive Aggression. Da hatten wir innert kürzester Zeit einen Basslauf. Daraus entstand dann innerhalb einer halben Stunde, zäckzäckzäck, «Alone And Out Of Bliss». Das war cool, vor allem, als mit dem Sänger Emmi Lichtenhahn sogar noch ein unerwarteter Gast auf dem Song landete.
Joliat: Er wollte eigentlich nur kurz vorbeischauen, um zu grillieren. Aber auch die Disco-Hymne «Dance With Us» wurde super. Dort hat der Produzent Emil Tiger im Studiogang heimlich den Gesang der drei probenden Ladies aufgenommen und daraus einen Beat gemacht. Die haben das nicht einmal bemerkt. Und wie das bei einer Disco-Hymne so ist, reicht dieser eine Satz als Message, um sieben Minuten durch zu tanzen.

Wie kam es eigentlich zu dieser Mammut-Session?
Montini: Die Ursprungsidee entstand vor Jahren in unserem alten Studio in Muttenz. Ich war der Meinung, dass ein Studio auch als Instrument genutzt werden kann. So wie die ganz grossen Bands früher, etwa Def Leppard, die sich für eine Album eineinhalb Jahre lang in einem Studio auf den Bahamas verschanzt haben, um Musik zu machen. Dass die Session sich über wenige Tage erstreckt, passiert in Anlehnung an die legendären Desert Sessions der ganzen US-Wüstenrockern. Aber weil wir nie Zeit hatten, dauerte es Jahre, bis wir diese Idee überhaupt umsetzen konnten.

Die Session fand im April statt. Warum erscheint die Platte erst jetzt?
Montini: Einerseits hatten wir alle viel zu tun. Andererseits war ich nach dieser Session ziemlich am Anschlag, Da brauchte es eine Zeit, bis sich das ganze Gesetzt hat.
Joliat: Zudem benötigten wir Zeit, um Geld aufzutreiben. Das Studio konnten wir zwar gratis nutzen, aber die Pressung und das Mastering kosten halt doch Geld – deshalb: danke Rockförderverein (lacht).

Warum erscheint die «Weekend Session» ausschliesslich auf Vinyl mit Download-Code?
Joliat: Das ganze ist aus Liebe zu Musik entstanden. Um diese Liebe wiederzugeben ist Vinyl einfach die schönere Form. Eine CD landet via Computer ja ohnehin auf dem Mp3-Player. Da kann man eben so gut einen Download-Code anbieten. Wegen der Fülle der Musik ist auch nicht mehr jeder Song auf der Platte, sondern nur eine Auswahl. Alle anderen gibts dann auch im Download. Auch für die Plattentaufe am Freitag haben wir selektioniert, um eine homogene Songabfolge zu haben. Das wird ein Querschnitt durch beide Sessions mit Schwerpunkt auf den neuen Sachen. Gerade, weil dieses Konzert wegen der Konstellation etwas einmaliges ist, fänden wir es schade, wenn wir einige Songs der Erstauflage nicht spielen würden – gewisse haben sich fast schon zum Klassiker gemausert.
Montini: Die Plattentaufe wird auf jeden Fall spannend, ein geordnetes Chaos. Es dürfte interessant werden, zu sehen, wie die Musiker wechseln und der Sound dennoch ähnlich bleibt. Zwei Stunden rocken!

Wer sich einstimmen will, kann sich einzelne Weekend-Sessions Songs auf Soundcloud anhören. Wer live via Webcam an der Bandprobe dabei sein möchte, kann sich heute Donnerstag ab ca. 12 Uhr unter diesem Link zuschalten.

Plattentaufe: The Weekend Session, Freitag, 3. Februar 2012, Kaserne Basel. Doors: 21 Uhr. Afterparty mit Weekend Session DJ-Team.

«Einer der Höhepunkte meines DJ-Lebens»

Joel Gernet am Dienstag den 20. Dezember 2011


DJ-Show mit Bazooka: Eindrücke vom «Thre3style»-Weltfinal in Vancouver.

Für DJ Bazooka ist es der grösste Triumph seiner DJ-Karriere: Am Samstag sicherte sich der 26-jährige Basler am Weltfinal des «Red Bull Thre3style»-Contest in Vancouver den zweiten Platz – gleich hinter Lokalmatador DJ Hedspin. Und vor sechzehn Konkurrenten aus aller Welt. Gekürt wurde der beste Partyrocker, der das Publikum während 15 Minuten mit Songs aus mindestens drei verschiedenen Musikgenres zum Ausrasten bringt. Kaum zurück in Basel und noch «voll verwirrt von der Zeitumstellung», schildert DJ Bazooka «die wahrscheinlich aufregendste Woche» seines Lebens, in welcher er zwei der legendärsten HipHop-Produzenten begeistern konnte. Diesen Beitrag weiterlesen »

On Stage: French Films

Luca Bruno am Montag den 19. Dezember 2011
French Films

French Films: Just chillin' around... (Bei Minus 5 Grad Celsius?)

Im Gegensatz zu seinen (Quasi-)Nachbarn Norwegen und Schweden ist Finnland ja eher weniger für seine Musikexporte abseits des Metal-Sektors bekannt. In den letzten Jahren haben jedoch immer mehr finnische Bands auch den Gitarrenpop lieb gewonnen und machen sich nun auf, Europa und den Rest der Welt zu erobern. So waren Ende Oktober beispielsweise Rubik in der Kaserne zu Gast und mit den French Films heute Abend auf der Hinterhof-Bühne steht nun der nächste finnische Act bei uns vor der Türe.

Anders als introvertierten Pathos à la Rubik setzen die French Films jedoch auf gradlinigen Indie Rock, ohne dabei aber die immer noch trendigen Wave-Elemente zu vernachlässigen; The Drums oder Surfer Blood kommen in den Sinn. Heute Abend lautet das Motto also «Hyvä Suomi!» und für alle potenziellen Konzertgänger bieten wir nach dem Sprung nun eine kleine Übersicht über die besten Songs der Band… Diesen Beitrag weiterlesen »

On Stage: Forest Fire

Luca Bruno am Freitag den 9. Dezember 2011

Ab und zu reichen die kurzen Tipps unserer Wochenvorschau einfach nicht aus. Besonders bei Konzerten eignet sich ja eigentlich viel mehr eine Vorschau mit Ton und Bild, als eine mit Text. Ab sofort bieten wir mit «On Stage» die optimale Einstimmung auf ausgewählte Konzerte, die auf Basler Konzertbühnen stattfinden; mit wenig Text, dafür viel Musik und Bild.

Den richtigen Bandnamen zu finden, das ist ja so eine Sache. Nehmen wir Forest Fire aus New York als Beispiel: Mit einem Waldbrand hat ihre Musik ja eher wenig gemein, oder? Wenn ihr leicht düsterer Folk Rock etwas zum Auflodern bringt, dann allerhöchstens das Lagerfeuer. Ihr aktuelles Album «Staring at the X» erschien auf dem britischen Label Fat Cat, wo auch schon Panda Bear und sein Animal Collective gross wurden und so kommen Forest Fire also nebst Lagerfeuerromantik ebenfalls mit allerlei Brooklyn-Weirdness daher und erinnern nicht zuletzt dank der Stimme von Mark Tresher auch ein bisschen an Yeasayer.

Heute Abend (Freitag, 9. Dezember) spielt das Quintett aus Brooklyn im 1. Stock in Münchenstein. Wer den Konzertbesuch bei den Nurses verpasst hat, kann ihn hier nachholen und nach dem Sprung bieten wir nun die musikalische Einstimmung auf heute Abend…

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On Stage: The Besnard Lakes

Luca Bruno am Donnerstag den 1. Dezember 2011

Ab und zu reichen die kurzen Tipps unserer Wochenvorschau einfach nicht aus. Besonders bei Konzerten eignet sich ja eigentlich viel mehr eine Vorschau mit Ton und Bild, als eine mit Text. Ab sofort bieten wir mit «On Stage» die optimale Einstimmung auf ausgewählte Konzerte, die auf Basler Konzertbühnen stattfinden; mit wenig Text, dafür viel Musik und Bild.

Heute Abend (Donnerstag, 1. Dezember) spielen The Besnard Lakes im 1. Stock in Münchenstein – genauer: im etwas grösseren Depot gleich neben dem regulären Konzertraum. Und dass die Band aus Montreal einen etwas grösseren Raum erhält, macht durchaus Sinn. Ähnlich wie bei ihren Stadtnachbarn Arcade Fire, zelebriert das Quartett das Laut/Leise-Spiel und ihren wiederkehrenden Gitarrenwänden kann der zusätzliche Raum also nur recht sein. Allerdings können die Besnard Lakes keineswegs nur triumphal und episch: Zwischen den Klangcollagen tummeln sich haufenweise Songs und Melodien. Einige davon bieten wir euch nun nach dem Sprung. Diesen Beitrag weiterlesen »

Eine Legende, die (noch) niemand kennt

Luca Bruno am Dienstag den 29. November 2011
R. Stevie Moore

R. Stevie Moore (Flickr)

Er sieht aus wie ein Autor von Mittelalter-Fantasyromanen, er hat (laut eigener Aussage) bereits über 400 Alben aufgenommen und auch veröffentlicht, er geniesst in Insiderkreisen den Ruf als Bedroom Pop-Pionier und trotzdem hat noch kaum jemand etwas von R. Stevie Moore gehört? Warum eigentlich?

Nun, Gründe dafür gibt es sicherlich einige: Vielleicht liegt es daran, dass die meisten seiner Alben nur als limitierte Kassetten erhältlich sind oder es hängt viel eher auch damit zusammen, dass er zu seiner ersten Welttournee erst im zarten Alter von 59 Jahren aufbricht. Das Wichtigste vorweg: Auf dieser Tour macht Moore auch Halt im Hirscheneck und das heute Dienstag, am 29. November 2011. Diesen Beitrag weiterlesen »

Portlyn? Brookland!

Luca Bruno am Samstag den 26. November 2011

Nurses im 1. Stock: John Bowers (l.) und Aaron Chapman (r.).

Kritik am Konzertprogramm in Basel gibt es ja zuhauf: Zu wenig grosse Namen! Zu wenig Publikum! Zu wenig Clubs! Was aber in der ganzen Beschwerdeflut ab und zu untergeht ist die Tatsache, dass es in dieser Stadt auch an Platz für kleinere Bands mangelt. Und damit sind hier für einmal nicht die regionalen Künstler (das ist dann wieder eine andere Geschichte) oder Bands vom europäischen Festland und Grossbritannien gemeint, sondern viel mehr Acts von der anderen Seite des grossen Teichs, welche hier mehr Beachtung und Auftrittsmöglichkeiten verdient hätten.

Bands aus dem «Secretly Canadian»-Kuchen beispielsweise, die fast alle das Prädikat «sehr gut» verdienen, aber hierzulande zu unbekannt sind und daher nur selten mehrere hundert Konzertbesucher anziehen. Konzertveranstalter der Stadt haben dementsprechend Angst davor, sich die Finger zu verbrennen… aber glücklichweise haben wir ja den 1. Stock vor den Toren der Stadt und dort gehen diese Bands ein und aus. So waren gestern Abend die Nurses aus Portland in Münchenstein zu Gast und Schlaglicht war auch mit dabei. Diesen Beitrag weiterlesen »

Diese Köpfe ticken anders – zum Glück

Joel Gernet am Freitag den 25. November 2011

Elf Rapper und ein DJ – plus Gäste. Auf der Bühne des Sommercasinos dürfte es eng werden am Samstagabend. Das Basler Rap-Konglomerat K.W.A.T. tauft mit «Dopamin» nach diversen Gratis-Releases und Solo-Projekten das erste richtige Crew-Album. Die Taufe ist ebenso überfällig, wie es die Veröffentlichung der CD Ende August war.

K.W.A.T. – auch bekannt als Köpf Wo Andrs Tikke – bereichert seit rund fünf Jahren die Basler Rapszene mit kompromisslosem, strassenorientiertem Battlerap. Testosteron-geschwängertem Männerrap. Auch vor dem Zusammenschluss waren die K.W.A.T.-Köpfe nicht untätig, sondern jahrelang in Crews wie Dunkelziffer (Basel), Rapreflex (Gelterkinden) oder als Solo-Artist unterwegs. Mit «Dopamin» wurde nun diese geballte Ladung Erfahrung und Können erstmals zu einem Bezahlangebot zusammengestellt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Sheffield Tuesday

Luca Bruno am Dienstag den 15. November 2011

Dass jede Band vom Kaliber Franz Ferdinand oder Blur immer auch fünf The Holloways und Dodgys im Schlepptau hat, ist bekanntlich kein Geheimnis. Die «Bands to watch»-Sektion des NMEs muss schliesslich wöchentlich gefüllt werden und kennt leider kaum Qualitätskontrolle. So stellt sich also auch bei The Crookes aus Sheffield die Frage: «The Next Big Thing» oder bereits nächste Woche wieder vergessen? Pulp oder doch nur Milburn? Die Antwort findet sich heute Abend, am 15. November 2011, im Hinterhof. Diesen Beitrag weiterlesen »