Archiv für die Kategorie ‘Offspaces’

Space Disco

Luca Bruno am Freitag den 15. Februar 2013

Im Nachhinein ist man immer schlauer und dementsprechend waren wir rückblickend betrachtet vielleicht doch ein wenig übereilig, als wir vor knapp zwei Jahren das Dreispitzareal als «Soon-to-be Kulturhotspot» betitelten. So wurde der Umzug der Hochschule für Gestaltung und Kunst mittlerweile auf frühestens 2014 verschoben und auch das einst so geschätzte Shift-Festival macht dieses Jahr bereits zum zweiten Mal in Folge Pause – dem anfänglichen Enthusiasmus ist also längst Ernüchterung gewichen. Höchste Zeit also, diesen Negativschlagzeilen ein Ende zu bereiten.

Und in der Tat: Erst kürzlich kam mit der Eröffnung der «Rakete Dreispitz» wieder ein bisschen Schwung in das Quartier und diesen Sonntag, am 17. Februar 2013, wird sich nun gleich noch ein zweites Himmelsobjekt zum ersten Mal auf dem Radar des Dreispitz-Orbits zeigen: Die «MIR».

Hinter dem Verein «MIR» stehen zahlreiche, vorwiegend junge Basler Kulturschaffende, darunter Tonwerk, die Veranstalter der Partyreihen «Balztanz» (Hinterhof) und «Nachtigall» (Garage), und umtriebige DJs wie Shaka, Eskimo* oder Miss Peel – letztgenannte steht dem Verein übrigens vor, die dem Clubsterben in Basel mit einem neuen Veranstaltungsort entgegen wirken wollen. Mit einer Zwischennutzung vom «Raum D» des «Hauses für elektronische Künste» an der Oslostrasse hat der Verein den idealen Ort gefunden, um am Abend vor dem «Morgestraich» das Abenteuer «MIR» in Angriff zu nehmen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Pingpong im Hinterhof, Drinks auf dem Dach

Joel Gernet am Freitag den 4. Mai 2012

Bar mit Aussicht: Die «Hinterhof»-Dachterrasse kurz vor der Eröffnung.

Am Horizont geht die Sonne unter. Gleich hinter der Abrissruine auf dem SBB-Rangiergelände. Daneben prägen der Lonza-Turm und das Coop-Hochhaus die Silhouette. Bagger, Bauschutt und Bahngeleise dominieren im Vordergrund. Ja, auf dem umfunktionierten Dach der Hinterhof-Bar auf dem Dreispitz kommen urbane Stadtromantiker auf ihre Kosten. Ebenso Freunde gepflegter Drinks und argentinischer Rindssteaks. Wer den Blick ins Grüne der Betonmelancholie vorzieht, lässt seinen Blick in die entgegengesetzt in Richtung Wolfgottesacker schweifen.

Die neue DJ-Kanzel.

Heute öffnet dieses aus Holz erschaffene Mini-Paradies, diese Perle unter den Basler Freiluftbars, ihre Pforten. Und natürlich wurden zur zweiten Ausgabe der Hinterhof-Dachterrasse einige Sachen verändert und verbessert. Für die DJs wurde gleich neben der überdachten, kleinen Bühne eine eigene Kanzel gezimmert – leider dürfen sie die Terrasse auch diesen Sommer nur in gefühlter Zimmerlautstärke beschallen. Derzeit bemüht sich das Hinterhof-Team allerdings um Ausnahmebewilligungen, damit dreimal etwas mehr Dampf durch die Boxen gepfeffert werden kann. Ebenfalls neu ist der Essbereich neben dem argentinischen Grillstand – hier wurde vergangenen Sommer noch Minigolf auf kunstvoll gestalteten Courts gespielt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Von Grenzen, Vergänglichkeit und Realität

Luca Bruno am Donnerstag den 20. Oktober 2011
Simon Grab live Soundperformance MRI

Simon Grab: «MRI»

Jeweils am Anfang jeder Woche präsentieren wir euch in der Schlaglicht-Wochenvorschau unsere Kulturtipps für die kommenden sieben Tage. Zurzeit läuft jedoch so viel, dass wir den Kulturscheinwerfer wohl nicht zum letzten Mal auch unter der Woche auf Basel richten müssen.

Dieses Wochenende im Angebot: Eine Soundperformance von Simon Grab, der Beginn der Ausstellung «I die every day!» von Andy Storchenegger, sowie die Vernissage zur neusten Veröffentlichung von «Belles Lettres». Diesen Beitrag weiterlesen »

Ankertausch? ANKERTAUSCH!

chris faber am Donnerstag den 13. Oktober 2011

Ankertausch Basel-Köln 14.10.2011 Hinterhof

Bei Ankertausch könnte man an eine Plattform für gebrauchtes Bootsmaterial oder an eine Partnerbörse für Seeleute denken.

Nein, 4 kreative Leute zwischen 22-28 Jahren organisieren am 14.10.2011 in Basel und 28.10.2011 in Köln einen Künstleraustausch der besonderen ART zwischen Basel und Köln. Ihre Talente ergänzen sich ideal: Das Team besteht aus der Grafikdesignerin Linda Richard, Kulturcafeleiterin Nadia Zanchi, KonzertBooker Luca Varisco und Eventmanager Lukas Biry.

Die Macher von Ankertausch kennen sich vom Kulturmanagement-Studium in Lenzburg. Nachdem Linda die zündende Idee hatte, erarbeiteten Sie gemeinsam den vielfältigen Austausch zwischen beiden Städten. In der Theorie erst im Februar 2011 für Ihr Studium verfasst, kommt das Konzept jetzt live in beiden Städten an.

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Rheintreppenkunst

chris faber am Freitag den 7. Oktober 2011

Die Rheintreppen laden zur Verschönerung ein:

Letzte Woche Tagfeiern im Petersgraben 15

chris faber am Montag den 25. Juli 2011

In der letzten Woche vom Tagfeierkalender könnt Ihr Eure Kleider tunen, Eurer Spielleidenschaft nachgehen, schöne Kurzfilme anschauen und im Schokiland versinken.

Zum Schlussspurt gibt es dann Feiern mit den heimlichen Herrschern der Computer, tolle Bücher werden vorgestellt und der Tagfeierkalender feiert sich selber mit einer Rückschau. Also schaut rein…

Ein Sofa mit Blick auf die Kunst

karen gerig am Mittwoch den 6. Juli 2011

Das S.A.L.T.S., eine ehemalige Metzgerei.

Vom Spazierweg an der Birs sieht man ihn fast am besten: Versteckt in einem Birsfelder Hinterhof liegt der Kunstraum S.A.L.T.S., mit an die Birs grenzendem Garten und bespielbarer Doppelgarage. Doch Kunstraum stimmt eigentlich nur bedingt: Genaugenommen ist es die Wohnung von Anna und Samuel Leuenberger, in der Kunstwerke eine temporäre Heimat finden. Zusammen mit dem Künstler Tobias Spichtig organisieren sie seit November 2010 regelmässig Ausstellungen. Der Name des Kunstraums hat auch nicht mit kleinen weissen Körnchen zu tun, sondern setzt sich schlicht aus den Initialen der Initianten zusammen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Hinterhof Offspace: Tetrix-Module für bewegliche Kunst

karen gerig am Montag den 21. März 2011

Ausstellung? Wer sich aktuell in den Hinterhof Offspace begibt, der wird sich eher in einer Werkstatt wähnen als in einem Ausstellungsraum. Eric Andersen, schweizerisch-dänischer Plakatkünstler, hat nicht nur Plakate mitgebracht, sondern stellt sie hier gleich her. Zu Dutzenden hängen sie an Wäscheleinen von der Decke, immer dasselbe Motiv, mit immer anderen Fehlern – weil beim Siebdruck gar nichts anderes möglich ist. «Genau das ist es, was mir daran gefällt», sagt Andersen. «Es ist nicht wie beim Offsetdruck, wo entweder alles perfekt aussieht oder beabsichtigt Flecken produziert werden, die dann bei jeder Kopie an derselben Stelle sitzen. Beim Siebdruck ist jedes Plakat ein Unikat – trotz des seriellen Gedankens.»

Martin Stollenwerk und Eric Andersen (r.) am Handdrucktisch im Hinterhof. (Foto Dirk Wetzel)

Dass Eric Andersen seinen Handdrucktisch in den Hinterhof Offspace verlegt hat, hat seinen Grund. In wenigen Wochen wird er zusammen mit dem Fotografen Martin Stollenwerk nach New York reisen, um die hier hergestellten, vom Dadaismus inspirierten Plakate in einer Druckerei mit Texten zu versehen. Und weil bis dahin die Zeit drängt, wurde die geplante Ausstellung kurzerhand zur Work-in-Progress umfunktioniert. Für den Besucher wirds so noch spannender: Schliesslich kann man nicht nur zugucken oder aber die fertigen Werke betrachten, sondern auch gleich mit dem Künstler plaudern, wenn man Fragen hat.

Eingeladen hat den in Zürich tätigen Künstler Johannes Willi – die Plakate Andersens waren ihm in Zürich öfters aufgefallen, dann hat er ihn zufällig kennengelernt. Zusammen mit Thomas Keller und Philippe Hersberger betreibt Willi den Hinterhof Offspace. Die drei bestimmen, wer dort ausstellt, allerdings nicht nach festen Kriterien – ausser einem: «Uns muss überzeugen, was jemand macht», sagen sie. Es müssen auch nicht zwingend bildende Künstler sein.

Thomas Keller (l.) und Johannes Willi vom Hinterhof Offspace-Team. (Foto Dirk Wetzel)

Die aktuelle Ausstellung ist nach einer Gruppenschau Anfang Jahr erst die zweite in diesem 200 Quadratmeter grossen Raum, den die Betreiber mittels mehrerer Bausteine, die an ein Tetrix-Spiel erinnern, unterschiedlich gestalten und einteilen können. «Jeder Künstler kann so den passenden Rahmen für seine Werke schaffen», erklärt Thomas Keller. Wem die Module zu kleinteilig sind, der baut daraus einen grossen Würfel oder eine Wand. Eric Andersen hat einen Raum im Raum gebaut, mit Nischen und kleinen Ablageflächen. So grenzt sich ein kleiner Ausstellungsraum, der die Entstehung seiner Plakate zeigt, von der Werkstatt daneben ab.

«Wir wollen, dass dieser Raum lebt», sagt Willi. Dazu gehört die Beweglichkeit der Infrastruktur genauso wie das, was darin gezeigt wird. Das Team wählt in diesem Sinne auch die Künstler und Künstlerinnen für Ausstellungen aus. «Wir sehen uns nicht als Galerie, die einfach Bilder an die Wände hängt», sagt Willi. Das zeigt die aktuelle Ausstellung klar, und auch die erste Schau war so konzipiert: Damals arbeitete beispielsweise Mañana-Sänger Manuel Bürkli an neuen Songs. Ins Konzept passt auch, dass die Ausstellung jeweils abends geöffnet ist, während des Barbetriebs. «So kommen einige Leute hier rein, die sonst vielleicht nicht kommen würden. Die Hemmschwelle ist um einiges weniger hoch, vor allem wenn man vielleicht schon ein, zwei Bier getrunken hat», erzählt Keller. «So entstehen vielfältige Arten von Kontakten.»

Ende Jahr soll die Lagerhalle, die den Hinterhof beherbergt, abgerissen werden. Zwar hoffen die Initianten, dass dieser Termin sich verzögert, doch «dieses Datum zwingt uns auch, uns jetzt so richtig reinzuhängen», sagt Willi. Und so wird weiter nach passenden Künstlern gesucht, geplant und fleissig von Ausstellung zu Ausstellung umgebaut – wenn nötig gar mit der tatkräftigen Unterstützung der Eltern. Und wenn denn tatsächlich Schluss sein sollte Ende Jahr, dann sucht man sich für das Projekt einen neuen Ort. Soviel scheint schon man sicher.

Der kleinste Kunstraum guckt über die Böschung hinaus

karen gerig am Mittwoch den 23. Februar 2011

Zwei Jahre ist es her, da sagte Raphael Bottazzini zur BaZ, er wolle das «Artachment», seinen kleinen Kunstraum an der Böschung der Wiese, als eine Art Label etablieren. Es solle über seinen Zweck als reiner Kunstraum hinauswachsen. Nun, im Jahr 2011, wird dieser Wunsch Wirklichkeit. Und noch anderes Neues hat sich getan.

Das Artachment an der Böschung der Wiese.

Besucht man die Website des Artachment, so steht da auf der ersten Seite: «Kuratorische Leitung: Tanja Kalt». «Ja, ich habe die kuratorische Leitung abgegeben», sagt Bottazzini. Aus verschiedenen Gründen: Weil die Band namens «End», in der er Schlagzeug spielt, plötzlich mehr Zeit braucht, weil die eigene Kunst auch mal wieder stärker beachtet sein will – und weil das Artachment ein Ort bleiben soll, der sich stetig weiterentwickelt. «Ein Off-Space hat schliesslich die Qualität, keine wirtschaftliche Handschrift tragen zu müssen wie eine Galerie, die einen Käuferkreis zu bedienen hat», sagt er.

Für Tanja Kalt, die bis im Sommer noch an ihrem Bachelor of Arts in Vermittlung von Kunst und Design an der Zürcher Hochschule der Künste arbeitet, war es immer ein Anliegen, sich aktiv an der Gegenwartskunst zu beteiligen. Sie kuratiert nun im Artachment während eines Jahres ein Austauschprojekt für junge Zürcher Künstler. «Das ist für mich sehr motivierend», sagt sie. Ihr aktuelles Projekt mit Damian Jurt, der das Artachment zum Leuchtkubus umfunktioniert hat, ist noch bis Donnerstag zu sehen: Die Installation «From Blindness into Abstraction» nimmt einerseits Bezug zum realen Gebäude des Artachment, andererseits appelliert es an eine Architektur des Imaginären.

Damian Jurts Installation «From Blindness into Abstraction» im Artachment.

Ein wenig Imagination braucht es auch noch, sich die Zukunft des Artachment vorzustellen. Ab Sommer 2011 wird Sarah Bernauer die kuratorische Leitung des Artachment übernehmen. Und einen ersten Schritt über die Böschung hinweg machen. In der Woche der Art Basel wird die Künstlerin mit dem Keck-Kiosk auf dem Kasernenareal zusammenarbeiten. Jeden Tag soll sich unter dem Titel «Art Entertainmant and Desire» ein anderer Off-Space in dem kleinen, dem Artachment nicht unähnlichen Raum, präsentieren. Performances, Konzerte und Aktionen sollen das Offspace-Festival ergänzen. Das Projekt «The Traveling Artist» schickt im Herbst dann Künstler auf Reisen, von Basel nach Wien, von Wien nach Budapest, von Budapest nach Basel.

Wird dem Artachment der Raum zu eng? Klein ist er ja, der Spielraum begrenzt und deshalb herausfordernd für jeden Teilnehmer, jede Teilnehmerin. Bleiben aber soll er, sagt Bottazzini, solange es geht. Und er soll neben der bildenden Kunst bald auch einer anderen Kunstrichtung ein Dach über dem Kopf bieten: Unter dem Titel «Written by» plant Bottazzini gemeinsam mit Eva Seck und Barbara Schuler, beide Studentinnen des Literaturinstituts in Biel, ein literarisches Projekt. Seck und Schuler werden junge Autoren und Autorinnen dazu einladen, Texte zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Diese werden dann nach und nach auf der Website des Artachment publiziert und schliesslich an einer Lesung dem Publikum vorgetragen. «Noch arbeiten wir daran, die Texte schliesslich auch publizieren zu können», sagt Bottazzini. Mitte des Jahres aber ist der Start geplant. Vom Artachment – ob als Kunstraum oder Plattform – werden wir also noch einiges hören, soviel ist sicher.

Partnerprojekte und kuratierte Zimmerpflanzen

karen gerig am Samstag den 22. Januar 2011

Was geschieht, wenn man zwei Künstler zusammen eine Ausstellung kreieren lässt, die sich vorher nie gesehen haben? Im Idealfall ein interessanter Dialog, im schlimmsten Fall eine Soloshow, weil die Künstler sich nicht auf ein gemeinsames Konzept einigen können.

Das Erdgeschoss des Hauses an der Kannenfeldstrasse 23 beherbergt eine kleine Ladenfläche, rund fünf auf fünf Meter. Darin hat sich der Ausstellungsraum deuxpiece eingerichtet. Deuxpiece entstand ursprünglich im Jahr 2009 als Projekt der damaligen Kunststudentin Noëmi Denzler und ihrem Kollegen Pedro Wirz. «Es war angedacht als Nomadenprojekt», erzählt Wirz. «Wir wollten jeweils zwei Kunstschaffende zusammenbringen und durch deren Dialog möglichst spannende Ausstellungen generieren.» Die erste Schau fand im September 2009 in eben diesem Raum an der Kannenfeldstrasse statt, der Südkoreaner Wonho Lee traf dort auf den Deutschen Benjamin Bronni. «Warum genau hier?» fragt Wirz. «Das war ein Glücksfall, das Haus gehört Noëmis Eltern und der Laden stand gerade leer.»

Noëmi Denzler studierte damals in Stuttgart an der Akademie der bildenden Künste und war für ein Austauschjahr zurück in Basel, wo sie herkommt. Am hiesigen Institut für Kunst traf sie Pedro Wirz, der damals zusammen mit Raphael Linsi das «Wirtshaus» im Kunstraum Schalter betrieb – ein Projekt, das gerade seinem Ende entgegenging. Die Lust auf ein weiteres Offspace-Projekt verband Wirz und Denzler, und sie entwickelten gemeinsam das deuxpiece-Konzept. Weil Pedro Wirz aber gleichzeitig zusammen mit Raphael Linsi, Claudio Vogt und Tilman Schlevogt ein weiteres Kuratorenprojekt namens «The Forever Ending Story» ins Leben rief und dieses bald sehr professionell zu laufen begann und dementsprechend viel Zeit beanspruchte, sah Wirz sich gezwungen, Anfang 2010 aus dem deuxpiece auszusteigen.

Blick in die Ausstellung von Pedro Wirz im deuxpiece.

Noëmi Denzler machte daraufhin allein weiter, zuerst mit zwei Ausstellungen in Stuttgart. Seit einem Jahr jedoch ist sie zurück in Basel, und der Raum nahe des Kannenfeldplatzes ist inzwischen zum festen Standort geworden. Dank Unterstützungen des Kantons, des Migros Kulturprozent und der Ernst-Göhner-Stiftung kann sie einen regelmässigen Betrieb aufrechterhalten: Jeden Monat öffnet sie den Ausstellungsraum für eine dreitägige Schau.

Heute Abend eröffnet im deuxpiece die achte Ausstellung. Eingeladen hat Denzler dafür ihren alten Partner Pedro Wirz sowie eine Künstlerin aus Lausanne. Doch zum ersten Mal scheitert das Konzept des Ausstellungsraums, denn Wirz und seine zugeteilte Mitstreiterin wurden sich nicht einig. Wirz stand plötzlich allein da und bestreitet nun die Ausstellung als Soloshow. «Für mich ist das natürlich nicht schlecht», sagt er mit einem Lachen. «Und dass etwas schief gehen kann, das gehört einfach dazu.» Noëmi Denzler kann diesen Umstand auch als Testlauf sehen: Im Februar nämlich endet das Partnerkonzept des deuxpiece. Künftig will sie sich auf Soloshows konzentrieren, zumindest von März bis November 2011. Bei der Planung wird ihr ausserdem neu ein ganzes Team zur Seite stehen. «Die eingeladenen Künstler und Künstlerinnen sollen sich mit dem Raum an der Kannenfeldstrasse auseinandersetzen», erklärt Denzler. Mit einem Raum, der nicht dem Ideal eines White Cube entspricht, sondern weiss getünchte Holztäferwände hat, eine grosse Fensterfront und einen schwarzen, dominierenden Holzofen.

Im Moment gerade ist Pedro Wirz noch dabei, die Fensterfront mit Matratzen und Tüchern abzudichten. Das Resultat soll an die konkrete Kunst erinnern, an Mondrian etwa. Momentan sieht es auch etwas nach Rothko aus. Wirz beschäftigt sich gerne mit kunsthistorischen Vorbildern, stärker aber noch mit dem Kunstsystem. Für seine «Curated Sculptures» etwa lädt er Kuratoren dazu ein, eine Skulptur zu gestalten, kehrt so das gängige System um. Die schnelle Form davon sind die «Studies for curated Sculptures»: Kuratoren wählen ihre Lieblingspflanzen, die der Künstler dann in geeigneter Form installiert. Was lag näher, als für die jetzige Ausstellung Noëmi Denzler zu fragen? Diese mag eigentlich keine Zimmerpflanzen: «Gemüse wär mir lieber gewesen», sagt sie. Doch in dieser Jahreszeit eine Tomatenstaude zu finden, stellte sich als unmöglich heraus. Pedro Wirz wusste aber auch mit den Ersatz-Orchideen was anzufangen. Was, kann man dieses Wochenende sehen.