Was tu ich mir da für einen Schrott an: Wie überlebe ich bitte diese 1,5 Stunden im Kino bei «The LEGO® Movie»? Und das Ganze dann auch noch in 3D. Reichte es den Lego-Machern nicht schon, dass sie die Gamewelt mit ihren Bauklötzchen-Männchen infiltrieren? Müssen sie nun auch auf die Leinwand? Trotz aller Vorwände war nach fünf Minuten im Kinosaal plötzlich «everything awesome!» – so die Hauptaussage des Titelsongs.
Genauso ist es auch: Der Film überzeugt nämlich auf der ganzen Linie! Ein Feuerwerk an rasanter Action, knalligen Farben, flotter Musik und natürlich Millionen von Legosteinen. Das Animationsabenteuer überrascht mit sehr viel Witz, Selbstironie, einer Menge an Popkultur- und Filmreferenzen und Gesellschaftskritik. Dazu der eingängige Awesome-Titelsong, der direkt der 90er-Jahre-Popgeneration entsprungen zu sein scheint und der sich zu einem veritablen Ohrwurm mausert: Bei mir ist alles super….
Die Fröhlichkeits-Matrix diktiert die Welt der farbigen Klötzchen, in der Bauarbeiter Emmet (gesprochen von Chris Pratt) zuhause ist. Der Tagesablauf folgt – tiefgründig allegorisch – einer exakten Anleitung, wie sie jedem LEGO-Spielzeug beiliegt: das morgendliche Aufstehritual, der Frühsport, das gemeinschaftliche Singen auf Arbeit und die Feierabendplanung im ständigen Wechsel zwischen Bockwurst und der Lieblingssitcom «Schatz, wo ist meine Hose?». Dieser überdrehten Gesellschaft, deren Leben in jeder einzelnen Sekunde per Gesetz geregelt wurde, obliegt einer Prophezeiung.
Denn der böse Lord Business (gesprochen von Will Ferrell, der auch im kurzen Liveaction-Segment zu sehen ist) hat die Ultra-Waffe «Kragle» gestohlen, um seine perfekt durchgeplante Welt zu erhalten. Daraufhin prophezeit Vitruvius (Morgan Freeman) die Ankunft eines speziellen «Meisterbauers», der alle von der grauenhaften Macht befreien soll: Dieser soll nun genau Emmet Brickowoski sein, der Bauarbeiter, dessen Gehirn nichts anderes kennt als Anleitungen. Doch nach einem Sturz nach der Arbeit entdeckt er zufällig den «Widerstands-Stein» («Piece of Resistance»), woraufhin er von Regimegegnerin Wyldstyle (Elizabeth Banks) für den prophezeiten Retter «Special» gehalten wird. Mit ihr erlebt er nun einen rasanten Road-Trip durch Welten wie den Wilden Westen, Mittelseeland und Wolkenkuckucksheim, wo sie auf ein ganzes Konglomerat von schrulligen Typen treffen, darunter Batman – übrigens der Partner von Wyldstyle –, Gandalf, der immer wieder mit Dumbledore verwechselt wird, Wonder Woman, Superman mit seinem Bewundern Green Lantern und dem Rest der «Justice League». Auch ein ewig lächelndes Einhornkätzchen mit krampfhaft unterdrückten Wutanfällen wird angetroffen, oder ein ausrangierter 80er-Jahre Astronaut sowie Basketballspieler wie Shaquille O’Neal.
Die Regisseure Phil Lord und Christopher Miller («Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen») schafften es, den typischen Charakter des Legospielens einfliessen zu lassen, das bisweilen Züge alter Stop-Motion-Filme annimmt und seine staksigen Plastikfiguren im dreidimensionalen Raum plastisch real erscheinen lässt. Die Geschichte eines unbedarften Helden, der mit seinen Freunden gegen ein übermächtiges Regime antritt, ist nicht neu. Sie wird hier aber aberwitzig mit viel Spass und tollen Einfällen für Jung und Alt umgesetzt. Die Kernbotschaft von LEGO verfehlt ihre Wirkung nicht: es bleibt ein Appell an die eigene Kreativität, etwas immer wieder neu zu erschaffen, und an die Grenzenlosigkeit der Fantasie – ohne Anleitung.
«The Lego Movie» läuft ab 10. April 2014 im Kino Pathé Küchlin in Basel.
Weitere Filmstarts in Basel am 10. April: Divergent, Sabotage, Pelo malo, Supercondriaque, Yves Saint Laurent.