Vergesslichkeit ist eine ärgerliche Geschichte, aber man lernt damit zu leben. So auch Frank (Frank Langella) in der nahen Zukunft. Der rüstige Senior lebt ganz für sich allein in einem Haus in den Wäldern der Provinz und bekommt wenig vom Lauf der Zeit mit. Der ehemalige Fassadenkletterer, spezialisiert auf Diamantenraub, ist mit wenig zufrieden. Mal lässt er ein Stück Seife im Dorfladen mitgehen, mal besucht er die Bücherei, um mit der feschen Bibliothekarin Jennifer (Susan Sarandon) zu flirten. Bis ihn sein Sohn Hunter (James Marsden) mit einer absolut unerwünschten Haushaltshilfe beglückt: einem Roboter. «Das Ding wird mich im Schlaf ermorden», lautet Franks trockener Kommentar, nachdem er sich mit Händen und Füssen vergeblich gegen die Anschaffung des mechanischen Helfers gewehrt hat. Blöd nur, dass Hunter der Einzige ist, der das Password für die Hunter macht sich Sorgen um seinen Vater und möchte nicht jede Woche fünf Stunden Autofahrt für einen Routinebesuch von New York aus aufwenden.
Frank muss sich also mit dem Blechdiener arrangieren und entdeckt bald die Vorzüge des treuen Begleiters. Den Auftrag des Roboters, ihn zu geistiger Bewegung anzuregen, nutzt der notorische Dieb zum eigenen Vorteil: Er macht ihn zum Komplizen bei seinen Raubzügen. Dabei entdeckt er nicht nur seine Lebenslust neu, sondern schliesst ungewollt Freundschaft mit dem mechanischen Kameraden. Franks Problem ist nur, dass ihm die Polizei im Nacken sitzt und die einzigen Beweise für seine Taten im Speicher des Roboters sind. Wird er ihn formatieren und damit die ganzen gemeinsamen Erinnerungen ausradieren?
In Jake Schreiers beachtenswertem Debüt als Spielfilmregisseur beweist Frank Langella (Frost/Nixon) einmal mehr, einer der begabtesten Schauspieler Hollywoods zu sein. Er schafft es mit seiner subtilen Mimik, das traurige Thema Alzheimer in einer Buddy-Komödie darzustellen, ohne lächerlich oder geschmacklos zu wirken. Der gesellschaftskritische Ansatz, die Handlung in die nahe Zukunft zu verlegen, in der das menschliche Gehirn als Gedächtnis immer mehr von elektronischen Archiven abgelöst wird, ist spannend. Die herzerwärmende Geschichte zeigt aber auch, wer unter den Folgen von Alzheimer am meisten zu Leiden hat: die Familie.
«Robot & Frank» läuft ab 25. Oktober im Kino Eldorado in Basel.