Archiv für die Kategorie ‘Kino’

Der blutleere Freund

Fabian Kern am Mittwoch den 24. Oktober 2012

Robot & Frank

«Robot & Frank» läuft ab 25. Oktober im Eldorado.

Vergesslichkeit ist eine ärgerliche Geschichte, aber man lernt damit zu leben. So auch Frank (Frank Langella) in der nahen Zukunft. Der rüstige Senior lebt ganz für sich allein in einem Haus in den Wäldern der Provinz und bekommt wenig vom Lauf der Zeit mit. Der ehemalige Fassadenkletterer, spezialisiert auf Diamantenraub, ist mit wenig zufrieden. Mal lässt er ein Stück Seife im Dorfladen mitgehen, mal besucht er die Bücherei, um mit der feschen Bibliothekarin Jennifer (Susan Sarandon) zu flirten. Bis ihn sein Sohn Hunter (James Marsden) mit einer absolut unerwünschten Haushaltshilfe beglückt: einem Roboter. «Das Ding wird mich im Schlaf ermorden», lautet Franks trockener Kommentar, nachdem er sich mit Händen und Füssen vergeblich gegen die Anschaffung des mechanischen Helfers gewehrt hat. Blöd nur, dass Hunter der Einzige ist, der das Password für die Hunter macht sich Sorgen um seinen Vater und möchte nicht jede Woche fünf Stunden Autofahrt für einen Routinebesuch von New York aus aufwenden.

Frank und der Roboter

Freunde und Komplizen: Frank und der Roboter am Ausbaldowern. (Bilder: ASCOT ELITE)

Frank und Jennifer

Flirten in der Bibliothek: Frank und Jennifer.

Frank muss sich also mit dem Blechdiener arrangieren und entdeckt bald die Vorzüge des treuen Begleiters. Den Auftrag des Roboters, ihn zu geistiger Bewegung anzuregen, nutzt der notorische Dieb zum eigenen Vorteil: Er macht ihn zum Komplizen bei seinen Raubzügen. Dabei entdeckt er nicht nur seine Lebenslust neu, sondern schliesst ungewollt Freundschaft mit dem mechanischen Kameraden. Franks Problem ist nur, dass ihm die Polizei im Nacken sitzt und die einzigen Beweise für seine Taten im Speicher des Roboters sind. Wird er ihn formatieren und damit die ganzen gemeinsamen Erinnerungen ausradieren?

Madison und Frank

Madison (Liv Tyler) sorgt sich um ihren Vater.

In Jake Schreiers beachtenswertem Debüt als Spielfilmregisseur beweist Frank Langella (Frost/Nixon) einmal mehr, einer der begabtesten Schauspieler Hollywoods zu sein. Er schafft es mit seiner subtilen Mimik, das traurige Thema Alzheimer in einer Buddy-Komödie darzustellen, ohne lächerlich oder geschmacklos zu wirken. Der gesellschaftskritische Ansatz, die Handlung in die nahe Zukunft zu verlegen, in der das menschliche Gehirn als Gedächtnis immer mehr von elektronischen Archiven abgelöst wird, ist spannend. Die herzerwärmende Geschichte zeigt aber auch, wer unter den Folgen von Alzheimer am meisten zu Leiden hat: die Familie.

«Robot & Frank» läuft ab 25. Oktober im Kino Eldorado in Basel.

«The Sixth Sense» auf italienisch

Fabian Kern am Mittwoch den 17. Oktober 2012

Magnifica Presenza

«Magnifica Presenza» läuft ab 18. Oktober im Kult.kino Club.

«Ich sehe tote Menschen.» Dieser geflüsterte Satz aus dem Mund von Haley Joel Osment in der Rolle des jungen Cole ist bereits ein Klassiker der Filmgeschichte. Diese Worte könnte auch von Pietro (Elio Germano) in «Magnifica Presenza» ungelogen von sich geben. Der 28-Jährige hat seine Heimat Sizilien verlassen, um in Rom eine Schauspiel-Karriere zu starten. Um seiner Cousine Maria (Paola Minaccioni) nicht länger auf der Pelle zu sitzen, sucht er sich seine eigenen vier Wände und verliebt sich dabei in ein baufälliges Reihenhaus. Mit viel Hingabe renoviert der leider nur mässig begabte Mime sein Schmuckstück, bemerkt aber schon bald, dass er nicht allein in dem Altbau ist. Eine Gruppe von acht Menschen – vier Männer, drei Frauen und ein übergewichtiger Halbwüchsiger – erscheint ihm immer wieder. Die Tatsache, dass nur er die Geister sieht, macht die Geschichte auch nicht weniger unheimlich.

Das Schauspiel-Ensemble «Apollonio»

(Un-)heimliche Besucher in Pietros Wohnung: das Schauspiel-Ensemble «Apollonio». (Bilder: Pathé)

Pietro (Elio Germano)

Unglücklich verliebt: Pietro.

Immerhin scheinen Pietro die opulent gekleideten und geschminkten Geister nicht feindlich gesonnen. Im Gegenteil, der Homosexuelle mit unglücklichem Liebesleben wird von einem männlichen Untoten derart angemacht, dass ihm gleichzeitig heiss und kalt wird. Nur, was wollen die Erscheinungen? Die Gruppe stellt sich als das Schauspiel-Ensemble «Apollonio» heraus, das 1943 unter mysteriösen Umständen an ihrem Premieren-Abend in Mailand spurlos verschwand. Pietro soll nun herausfinden, was damals passiert ist. Im Gegenzug coachen ihn die Geister aus dem zweiten Weltkrieg bei seinen Castings. Aber Pietro hat auch noch eine andre Aufgabe: Er muss den Verstorbenen, die kein Zeitgefühl haben, schonend beibringen, dass sie bereits seit 69 Jahren nicht mehr unter den Lebenden weilen…

So sehr die Handlung von «Magnifica Presenza» jener von «The Sixth Sense» gleicht, so unterschiedlich ist aber der Rest. Das Werk von Ferzan Ozpetek ist als teilweise etwas eigenwillige Tragikomödie mit lauter skurrilen Figuren angelegt. Den Zugang dazu zu finden, ist nicht jedermanns Sache. Eines aber schafft der italienische Film ebenso stilsicher: Man will wissen, wie es ausgeht. Immerhin.

Der Anti-Schwarzenegger

Fabian Kern am Mittwoch den 10. Oktober 2012

Teddy Bear

«Teddy Bear» läuft ab 11. Oktober im Kult.kino Atelier.

Wer Bodybuilding und Kino in einem Satz hört, denkt unweigerlich an einen Namen: Arnold Schwarzenegger. Die «steyrische Eiche» hat mit seiner Hollywood-Karriere die Kraftmeierei salonfähig gemacht. In seinem Kielwasser wollten auch andere Bodybuilder auf die Leinwand. Deren Erfolge sind aber überschaubar. Nun hat mit dem Dänen Kim Kold ein weiterer Muskelberg den Weg in die Kinos gefunden. Doch während Schwarzenegger mit coolen Sprüchen in Actionfilmen, einer Politik-Karriere und einer Affäre mit dem Kindermädchen inklusive unehelichem Sohn die Gazetten füllt, glänzt Kord im dänischen Film «Teddy Bear» mit Zurückhaltung.

Dennis (Kim Kold) in Thailand

Greifbare Einsamkeit: Dennis wird zunächst auch in Pattaya nicht glücklich. (Bilder: Pathé)

Kim und Ingrid

Unter der mütterlichen Fuchtel: Dennis und Ingrid.

Bodybuilder sind extrovertierte Menschen, sollte man glauben. Das extreme Posing auf der Bühne, eingeölt bis in die letzte Pore, ist schliesslich das Ziel der menschlichen Kunstwerke. Nicht so Dennis Petersen (Kim Kold). Der tätowierte Riese, der spontan an Mickey Rourkes Figur Marv aus «Sin City» erinnert, hatte noch nie eine feste Freundin und wohnt mit 38 Jahren immer noch bei seiner Mutter (Elsbeth Steentoft). Um seiner Einsamkeit Abhilfe zu schaffen, folgt er dem Vorbild seines Onkels, dessen Brautschau in Thailand erfolgreich verlief. Doch das aggressive Werben der Thailänderinnen ist nichts für den schüchternen Hünen. Also gibt Dennis sein Vorhaben auf und konzentriert sich auch in fremden Gefilden darauf, was er am besten kann: Bodybuilding. Und prompt verliebt er sich in die Inhaberin seines Gyms in Pattaya. Doch wie soll er das seiner Mutter beibringen, die so sehr klammert, dass sie schon eine Krise kriegt, wenn ihr Sprössling mal einen Abend ausgeht?

Dennis und Toi

Wer nicht mehr sucht, der findet: Dennis und Toi.

«Teddy Bear» legt den Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen. Ein erwachsener Mann sucht auf herzerwärmend hilflose Weise seine wahre Liebe und versucht gleichzeitig, sich von seiner unnatürlich behütenden Mutter zu emanzipieren. Es geht aber auch um Klischees. Ein Berg von einem Mann wünscht sich nichts sehnlicher, als nicht auf seine Muskeln reduziert zu werden, sondern eine Partnerin fürs Leben zu finden. Ausgerechnet in Thailand, das mit Sextourismus gleich gesetzt wird, findet er sie – just nachdem er die Suche enttäuscht abgebrochen hat. Der Regisseur Mads Matthiessen hat seinen Kurzfilm «Dennis» von 2007 zu einem Kinofilm der leisen menschlichen Töne ausgebaut und wurde dafür am Sundance Film Festival ausgezeichnet. Dennis’ Einsamkeit ist beinahe greifbar, man möchte den Hünen an der Hand nehmen und ihn davor behüten, ausgenutzt zu werden. Die Tatsache, dass vorwiegend mit Amateur-Schauspielern an Originalschauplätzen gedreht wurde, verleiht dem Drama einen dokumentarischen Touch.

Die Leistung des Hauptdarstellers ist beeindruckend. Kolds erste Kinorolle könnte den Beginn einer internationalen Karriere markieren. Man darf gespannt sein, welche Rollen sich der Däne in Zukunft aussucht. Den Schritt nach über den grossen Teich wagt der Super-Schwergewichts-Bodybuilder nun schon einmal. Zur Zeit steht Kold für das Actionspektakel «Fast and the Furious 6» vor der Kamera. Vielleicht wird das ja doch noch etwas mit einer Karriere à la Schwarzenegger – wenigstens in filmischer Hinsicht. Der ganze private Mist von Arnie muss ja nicht sein. Aber eines ist nach «Teddy Bear» sicher: He’ll be back.

Hier die Vorgeschichte zu «Teddy Bear», der Kurzfilm «Dennis» aus dem Jahr 2007:

Küss mich, Stiefschwester!

Fabian Kern am Mittwoch den 3. Oktober 2012

Kyss mig

«Kyss mig» läuft ab 4. Oktober im Pathé Eldorado.

Eine Träne kullert Mias Wange hinunter, nachdem sie zum ersten Mal mit Frida geschlafen hat. Kein Vergleich zur Einstiegsszene von «Kyss mig», einem routinierten Liebesakt mit ihrem Verlobten Tim. Zwischen diesen beiden Szenen liegen nur etwa zwei Tage, in denen sich jedoch für die beiden Frauen Entscheidendes ereignete: Liebe auf den ersten Blick. Das Verzwickte an der Situation ist aber nicht nur, dass sowohl Mia (Ruth Vega Fernandez) als auch Frida (Liv Mjönes) in einer festen Beziehung sind – die eine hetero, die andere homo –, sondern dass Fridas Mutter Elisabeth (Lena Endre; «Mankells Wallander», «Millennium»-Trilogie) kürzlich den Heiratsantrag von Mias Vater Lasse (Krister Henriksson; «Mankells Wallander») annahm, an dessen Feier sich die beiden über den Weg liefen. Doch Mia fällt es weit weniger leicht, sich ihren romantischen Gefühle für Frida zu stellen als umgekehrt. Zu weit fortgeschritten ist ihre konservative Zukunftsplanung: Hochzeit, Haus, Kind. Da passt eine lesbische Affäre mit der Stiefschwester in spe natürlich gar nicht ins Bild.

Tim und Mia

So sehen einseitige Gefühle aus: Mia mit ihrem Verlobten Tim. (Bilder: Rialto)

Elisabeth und Lasse

Bekannte Gesichter für Wallander-Fans: Lena Endre und Krister Henriksson.

Was für ein Paar die beiden Frauen abgeben! Die rehäugige Brünette Mia und Frida, die mit ihren blonden Haaren und blauen Augen einem Astrid-Lindgren-Buch entsprungen scheint. Passend dazu ist die ganze Ästhetik des Films. Die Einrichtung der Wohnung in Stockholm wirkt wie aus einem Ikea-Katalog, in Lasses Haus in Südschweden und Elisabeths gemütliche Sommerresidenz auf einer kleinen Insel möchte man sofort einziehen. In Sachen Stil kann man den Schweden einfach nichts vormachen.

Mia und Frida

Aus anfänglicher Abneigung wird leidenschaftliche Liebe: Mia und Frida.

Stilvoll ist auch der Umgang der Regisseurin Alexandra-Therese Keining mit dem Thema Homosexualität. Der Grundton des Films ist angenehm unaufgeregt. «Kyss mig» würde auch als konventionelle Hetero-Lovestory funktionieren. Die Chemie zwischen Mia und Frida stimmt, man spürt, dass sie ganz einfach zwei Menschen sind, die zusammen sein wollen. Mit dem Einsatz verschiedener Lichtfilter versetzt Keining den Zuschauer in die Rolle des Voyeurs. Zudem spielt sie mit der Tonspur, um zu zeigen, wie man mit grossen Gefühlen – ungeachtet der sexuellen Ausrichtung – umgehen sollte: alle Begleitumstände ausblenden und das Herz sprechen lassen.

«Rumantik» in Puerto Rico

Fabian Kern am Mittwoch den 12. September 2012

Filmplakat

«The Rum Diary» läuft ab 13. September im Pathé Küchlin und im Rex.

Johnny Depp als Rum saufender Chaot in der Karibik – da war doch etwas? Diesmal segelt Hollywoods Superstar allerdings nicht unter der Piratenflagge, sondern recherchiert im Jahr 1960 als Paul Kemp in Diensten des «San Juan Star», einer heruntergekommenen amerikanischen Zeitung in Puerto Rico. Recherchieren ist allerdings schon fast etwas zuviel gesagt, denn sein Leistungsauftrag ist es, bloss keine negativen Geschichten auszugraben, sondern die Exil-Amerikaner in ihrem Gefühl zu bestärken, sie lebten im Paradies. Was auf die herrliche Natur bezogen zwar stimmt, nicht jedoch auf die sozialen Zustände. Die Amis trampeln rücksichtslos über die Insel und behandeln die stolzen Puertoricaner wie Leibeigene.

Kemp, Sanderson und Chenault

Sanderson (mitte) stellt Kemp seine verführerische Verlobte Chenault vor.

Der eigentlich aufstrebende Jungjournalist Kemp ersäuft seinen beruflichen Ehrgeiz zunächst im Rum, welcher literweise fliesst. «Wir sollten weniger trinken. Hoffentlich werde ich nie Alkoholiker», stellt er mit Depps unnachahmlichem Säufer-Ausdruck auf dem Gesicht fest. Er sinkt sogar so tief, dass er sich vom skrupellosen Geschäftsmann Sanderson (Aaron Eckhart) kaufen lässt, um dessen illegales Hotelprojekt zu bewerben. Allerdings ist der Hauptgrund für dieses Engagement weniger das schnell verdiente Geld, als vielmehr Sandersons sexy Verlobte Chenault (Amber Heard), die Kemp fast den Verstand raubt. Schliesslich aber erwacht doch noch sein vom Alkohol und anderen Rauschmitteln verschüttetes Ehrgefühl, und er sagt den rücksichtslosen Kapitalisten den Kampf an: «Es gibt keinen amerikanischen Traum.»

Paul Kemp

Paul Kemp orientiert sich nach einer durchzechten Nacht. (Bilder im Verleih von ASCOT ELITE)

Sala und Kemp

Sala und Kemp verstehen sich auf Anhieb.

Chenault und Kemp

Chenault und Paul kommen sich näher.

Hunter S. Thompsons Roman lag jahrzehntelang in seiner Schublade. Als Johnny Depp, seit der Verfilmung von Thompsons «Fear and Loathing in Las Vegas» mit ihm befreundet, davon erfuhr, brachte er das Filmprojekt ins Rollen. Leider bekam Thompson das Endprodukt nie zu sehen – der Erfinder des Gonzo-Journalismus starb 2005. «The Rum Diary» ist ein autobiografischer Roman, Paul Kemp niemand anderes als Thompson in jungen Jahren. Depp mimt einmal mehr den routinierten Alkoholiker, der zusammen mit dem desillusionierten Redaktionskollegen Sala (Michael Rispoli) und dem schmuddligen Moburg (herrlich: Giovanni Ribisi) ein umwerfendes Trio bildet. Die herrliche Natur Puerto Ricos bildet einen faszinierenden Kontrast zur ekelhaften Journalisten-WG und Salas Schrott-Fiat. Dass die Drogen-Exzesse nicht ganz so dominant sind wie noch in Terry Gilliams überdrehtem «Fear and Loathing in Las Vegas», tut Bruce Robinsons Film gut. Tolle Darsteller, schräge Figuren, etwas Spannung und Romantik in einer Story um Ethik, angerichtet mit einem guten Schuss Hochprozentigem vor einer exotische Kulisse – «The Rum Diary» ist ein süffiger Cocktail. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

«The Rum Diary» läuft ab 13. September in den Basler Kinos Pathé Küchlin und Rex.

Truman Show für Horrorfans

Fabian Kern am Mittwoch den 5. September 2012

The Cabin in The Woods

«The Cabin in the Woods» läuft ab 6. September im Pathé Küchlin in Basel.

Fünf College-Studenten – je zwei schöne junge Frauen und Männer, darunter Hollywoods Mann der Stunde Chris Hemsworth («Thor», «The Avengers»), sowie ein kiffender Nerd – fahren in eine düstere Waldhütte, um ein Wochenende abseits der Handy- und WLAN-Netze zu verbringen. Die Warnung eines scheinbar vom religiösen Wahn befallenen Hinterwäldlers schlagen sie selbstverständlich in den Wind und geben sich dem Alkohol und dem THC hin. Ziel ist es, nichts zu tun, was keinen Spass macht und nebenbei noch die verklemmte Dana (Kristen Connolly) mit dem neuen Mitglied des Football-Teams, dem charmanten Holden (Jesse Williams, «Grey’s Anatomy») zu verkuppeln. Doch in den Wäldern lauern grässliche Kreaturen, die der Spassgesellschaft nach dem Leben trachten… Wie oft haben wir so etwas schon gesehen?

Curt, Holden, Jules, Marty und Dana

Die Opferlämmer: Curt (Chris Hemsworth), Holden (Jesse Williams), Jules (Anna Hutchison), Marty (Fran Kranz) und Dana (Kristen Connolly). (Bilder: Rialto)

Marty

Kiffer Marty entdeckt sein Kämpferherz.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Regisseur Drew Goddard (Autor von «Cloverfield») und seinen Produzenten Joss Whedon (Autor von «The Avengers»). Anstatt uns mit einem weiteren überflüssigen Slasher-Streifen à la «Wrong Turn» zu langweilen, haben die beiden Co-Autoren bei ihrem innovativen Schocker «The Cabin in the Woods» dem gängigen Horror-Konzept eine neue Ebene verpasst. Denn die Hütte ist nicht einfach nur ein Ort des Schreckens, sondern die High-Tech-Falle eines weltweit operierenden Unternehmens, das nur ein Ziel hat: junge Menschen auszulöschen. Während also die Opferlämmchen um ihr Leben kämpfen, wetten ein paar Stockwerke tiefer unten die gelangweilten Techniker darauf, welches Gräuel dem Partyvolk den Garaus macht. Denn dies ist die einzige Entscheidung, welche die Studenten durch ihr Verhalten beeinflussen können – wobei sie von den «Überwachern» mittels mittels modernster Technik gelenkt werden. Aber wer ist der mysteriöse «Kunde», für den das ganze Gemetzel veranstaltet wird?

Dana

Dana bietet einem Zombie ihre Kleider an.

Das ganze Konzept erinnert stark an einen anderen Film, in dem das «Big Brother»-Szenario zelebriert wurde: «The Truman Show» (1998). Jenem Meisterwerk von Peter Weir, in dem Jim Carrey eindrucksvoll bewies, dass er nicht nur Blödel-Rollen besetzen kann, erweisen die Macher von «The Cabin in the Woods» schliesslich auch ihre Referenz. Der Chefbeamte, der Einzige im Überwachungsbunker mit einem Funken Moral im Leib, heisst nämlich Truman. So sozialkritisch wie die «Truman Show» ist der Horrorfilm zwar nicht, das ist in diesem Genre aber auch gar nicht nötig. Vielschichtig ist der unvorhersehbare Streifen allemal. Anschauen!

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Rambo vs. Universal Soldier

Fabian Kern am Mittwoch den 29. August 2012

The Expendables 2

«The Expendables 2» läuft ab 30. August in den Kinos Pathé Küchlin und Capitol.

Nostalgische Actionfans über 30, die auf ihrer Fernbedienung dem Sender Kabel eins einen der vorderen Plätze reserviert haben, können ihr Sofa wieder einmal gegen einen Kinosessel eintauschen. Sylvester Stallone hat zum zweiten Mal sein Telefonbuch hervorgeholt und für «The Expendables 2» erneut Actionkumpels reaktiviert, die schon lange nicht mehr auf der grossen Leinwand zu sehen waren. Diesmal durften sich Jean-Claude Van Damme und Chuck Norris den Staub aus dem letzten Jahrhundert von den Schultern klopfen und sich kampfmässig wieder einmal austoben. Zudem erhalten Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis grössere Rollen als noch vor zwei Jahren. Und auch jüngeres Blut wird eingeführt: Jungstar Liam Hemsworth (der jüngere Bruder von Chris «Thor» Hemsworth) und die Martial-Arts-Spezialistin Yu Nan tun dem Casting gut. Das Resultat ist solide Actionkost: Nach dem etwas holprigen ersten Teil kommt «The Expendables 2» schon sehr viel stilsicherer daher.

Barney Ross (Sylvester Stallone) und seine Truppe

Haben Zuwachs bekommen: Die «Expendables» um Anführer Barney Ross (Sylvester Stallone).

Booker (Chuck Norris)

Ja, er lebt noch: Chuck Norris.

Natürlich erwartet niemand, dass der erfahrene Action-Regisseur Simon West («Con Air», «Tomb Raider», «The Mechanic») das Genre neu erfindet – im Gegenteil. Wer Namen wie Stallone, Jason Statham, Dolph Lundgren oder Schwarzenegger auf dem Plakat liest, will eben gerade nicht überrascht werden, sondern explosive Unterhaltung mit markigen Sprüchen nach bekanntem Muster vorgesetzt bekommen. Und die Handlung soll dabei möglichst nicht stören. Diese Erwartung wird erfüllt, denn der rote Faden ist schnell erzählt. Barney Ross (Stallone) steht beim undurchsichtigen Mr. Church (Willis) in der Schuld und muss einen Routine-Auftrag in Osteuropa durchführen. Doch die Mission läuft aus dem Ruder, und einer der «Verzichtbaren» kommt ums Leben – Rache ist angesagt. Im Visier steht die brutale Gruppierung «Sang», die unter der Führung Jean Vilain (Van Damme) auf der Suche nach waffenfähigem Plutonium aus Sowjet-Beständen den gesamten früheren Ostblock terrorisiert.

Trench, Ross und Church

Chefsache: Trench (Schwarzenegger), Ross (Stallone) und Church (Willis) sind am Drücker. (Bilder: ASCOT ELITE)

Drehbuchschreiber Stallone hat die richtigen Lehren aus seinem mit 274 Millionen Dollar Einspielergebnis zwar sehr erfolgreichen, aber ziemlich bruchstückhaften ersten Teil gezogen. Nachdem er sich 2010 nicht recht zwischen hartem Actionthriller und gutem altem Ballerfilm entscheiden konnte, hat er nun die Kurve gekriegt. In den Schiess-Sequenzen wird zwar immer noch nicht mit Blut gegeizt, aber der Cast harmoniert nun deutlich besser. Die Sprüche sitzen, und keine Figur nervt mehr so wie Gunnar Jensen (Lundgren) noch im ersten Teil. Zudem wurde die Selbstironie nochmals gesteigert. So weist der Name von Van Dammes Figur bereits auf seine Rolle hin («villain» ist englisch für Bösewicht), können Stallone und Statham über ihre durchschnittliche Körperlänge scherzen und Schwarzenegger zugeben, dass sie eigentlich alle ins Museum gehörten – und das, nachdem er zusammen mit Bruce Willis in einem Smart (!) durch einen bulgarischen Flughafen gerast ist. Immer wieder wird auch auf die alten Rollen angespielt. Chuck Norris wird als «einsamer Wolf» bezeichnet, Jason Statham erinnert mit seiner Pingeligkeit an «Transporter» und Schwarzenegger überstrapaziert sein berühmtes «I’ll be back» so lange, bis ihm Willis entnervt über den Mund fährt. Nicht zuletzt deswegen ist «The Expendables 2» ein Plädoyer dafür, die Originalfassung im Kino zu geniessen. Einzelne Sätze sind einfach nicht zu übersetzen, wie zum Beispiel Stallones Spruch zu einem durchlöcherten Bösewicht: «Rest in pieces.»

Vom Erfolg der Fortsetzung ist das Produktionsteam offensichtlich überzeugt, denn bereits wird mit möglichen Kandidaten für «The Expendables 3» verhandelt. Clint Eastwood, Harrison Ford, Wesley Snipes und Nicholas Cage sollen auf der Wunschliste stehen. Wen wollt Ihr im dritten Teil sehen? Vorschläge bitte im Kommentarfeld eintragen.

«Alien» für Anfänger

Fabian Kern am Mittwoch den 8. August 2012

Prometheus – dunkle Zeichen

«Prometheus» läuft ab 9. August im Pathé Küchlin und im Rex.

Zugegeben – die Ansprüche an «Prometheus» waren nicht eben tief. Zu sehr weckte das vor langer Zeit angekündigte Projekt mit Regisseur Ridley Scott und dem Setdesign von H.R. Giger die Erwartung an ein ähnlich bahnbrechendes Spektakel wie vor 33 Jahren das Genre-prägende Meisterwerk «Alien». Der erste Teil des Weltraum-Abenteuers ist denn auch genau das, was man erwartet hatte: Eine Expedition zu einem unfassbar weit entfernten fremden Planeten mit dem Ziel, das Geheimnis um die Entstehung der Menschheit zu lüften. In friedlicher, streng wissenschaftlicher Mission natürlich, die dann eskaliert und zum gnadenlosen Überlebenskampf wird.

Elizabeth Shaw (Noomi Rapace)

Ripleys toughe Vorgängerin: Elizabeth Shaw.

Dabei begegnen dem «Alien»-erfahrenen Kinogänger einige bekannte Elemente. Wie im zweiten Teil von 1986 ist ein Android Mitglied der Crew. Und wie damals bei Bishop (Lance Henriksen) weiss man auch bei Blondschopf David (Michael Fassbender) nicht, ob man ihm trauen kann. Ebenfalls nichts Neues: Die Hauptfigur ist eine starke Frau. Noomi Rapace, die ihren steilen Hollywood-Aufstieg seit ihrer Rolle als Lisbeth Salander in der Verfilmung der Millennium-Trilogie fortsetzt, wird als die neue oder besser gesagt alte – die Story spielt ja zeitlich vor «Alien» – Ripley (Sigourney Weaver) installiert. Verschenkt allerdings ist die andere starke Schauspielerin. Charlize Theron wird in der Rolle als Vertreterin des undurchschaubaren Sponsors des ganzen Unternehmens nicht mehr als ein Gesichtsausdruck abverlangt. Dabei hätte die südafrikanische Oscar-Preisträgerin so viel mehr drauf.

David

Was hat Android David vor?

Meredith Vickers (Charlize Theron)

Gefühlskalt: Führungskraft Meredith Vickers.

Das Kinoticket wert sind die Leistungen von Ridley Scott und H.R. Giger. Der britische Regisseur zeigt mit seinen intensiven Bildern einmal mehr, dass er in Sachen Weltall keine irdische Konkurrenz zu fürchten braucht, und die düsteren Kreationen des Bündner Künstlers haben nichts an ihrer Faszination verloren. Der unheimliche Bauwerk auf dem fremden Himmelskörper übt jene wohlige Beklemmung aus, die wir schon aus der Alien-Saga kennen. In jenem gigantischen Gebäude begegnet der Crew um die beiden Wissenschaftler Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Greene) schon bald einmal der altbekannte Schleim, und sie stösst auf Vasen, die an die berühmt-berüchtigten Eier erinnern. Auch hier lauert darin das Böse. So weit, so gut.

Das Alien-Raumschiff

Mystisch: das Raumschiff der Aliens. (Bilder: 20th Century Fox)

Ridley Scott

Meister der Science Fiction: Ridley Scott.

Doch irgendwann verlieren die Filmemacher den roten Faden. Man wird etwas in der Luft hängen gelassen, weiss nicht mehr recht, worauf man eigentlich hinfiebern soll. Während «Alien» als gradliniger, schweisstreibender Horrorthriller angelegt und konsequent durchgezogen wurde, ist «Prometheus» wohl ein Opfer der vielzitierten zu vielen Köche. Ist das nun ein Ausscheidungsrennen, bei dem es darum geht, wer überlebt, dient der Film nur als Prequel zu «Alien» oder soll wirklich die Evolutionsgeschichte neu geschrieben werden? Man wird das Gefühl nicht los, man habe sich nicht für einen Handlungsstrang entscheiden können und deshalb einfach alle miteinander verknüpft. Zwar ist der Brei, den die Storyentwickler über die letzten zehn Jahre zusammengemischt haben, nicht verdorben, aber er hinterlässt einen schalen Geschmack. «Prometheus» funktioniert als Entstehungsgeschichte des «Alien»-Monsters, nicht aber als echtes Prequel zu der auf Monster-Horror getrimmten Saga. Und als eigenständiges Werk fehlt die letzte Befriedigung. Dennoch lässt das Ende die Option auf eine Fortsetzung offen – nicht nur in der schon bestehenden «Alien»-Saga. Man wird wohl den Erfolg an den Kinokassen abwarten, bevor man eine Entscheidung trifft.

«Prometheus» läuft ab 9. August in den Basler Kinos Pathé Küchlin und Rex.

Plädoyer für eine Fledermaus

Fabian Kern am Mittwoch den 25. Juli 2012

The Dark Knight Rises

«The Dark Knight Rises» läuft ab 26. Juli im Pathé Küchlin und im Rex.

An dieser Stelle soll für einmal nicht über den Bösewicht oder angebliche unterschwellige politische Botschaften in «The Dark Knight Rises» gesprochen werden. Angesichts der tragischen Ereignisse in den USA wurde Bane schon mehr als genug thematisiert. Nein, es ist Zeit, dem wahren Helden der Batman-Trilogie zu huldigen: Christoper Nolan. Der britische Regisseur hat die Superhelden-Verfilmungen auf ein neues Level gehoben. Nolan nimmt den Maskenmann von seinem Comic-Sockel und stellt ihn in seiner ganzen Zerrissenheit dar. Im dritten Teil hat Bruce Wayne von seiner Tätigkeit als dunkler Rächer sogar körperliche Abnützungserscheinungen in seinen Gelenken. Gotham City rückt dem echten New York City näher, und die Filme sind knallharte Thriller, die auch jene Action-Fans abholen, die eigentlich nichts mit verkleideten Männern am Hut haben. Dagegen wirken die Batman-Verfilmungen der Achtziger- und Neunziger-Jahre wie ein Nachmittag im Kinderhort von Ikea.

Christopher Nolan

Hat das Auge für die richtige Inszenierung: Christopher Nolan. (Bilder: Warner Bros.)

Bruce Wayne alias Batman (Christian Bale)

Hat das Wohl von Gotham im Visier: Batman.

Um seine visuelle Revolution glaubwürdig umzusetzen, hat Nolan den perfekten Cast gefunden, angeführt von Batman Christian Bale. Der Charakterdarsteller stellt seine Vorgänger Michael Keaton, Val Kilmer und George Clooney allesamt in den Schatten. Keiner wäre besser in der Rolle des Milliardärs Bruce Wayne, der seit dem gewaltsamen Tod seiner Eltern nicht mehr glücklich werden kann. Aber auch die gestandenen Stars Sir Michael Caine als Butler Alfred, Morgan Freeman als genialer Erfinder und Gary Oldman als Commissioner Gordon spielen angenehm zurückhaltend, was die Filme aufwertet. Denn auf die Basis reduziert ist die Trilogie um den dunklen Ritter nur eines: der ewige Kampf Gut gegen Böse.

Bane (Tom Hardy)

Das Böse trägt Maske: Bane.

Dabei drängt sich der Vergleich mit der Weltraumsage Star Wars auf. George Lucas’ Science-Fiction-Meisterwerk ist der Prototyp des Kräftemessens von Licht und Schatten. Mit Ra’s al Ghul (Liam Neeson) verfügt Batman über ebenso einen Gegenspieler wie Luke Skywalker mit dem Imperator. Und in «The Dark Knight Rises» versteckt Bane (Tom Hardy), der Bösewicht an der Front, sein entstelltes Gesicht ebenso hinter einer Maske wie der legendäre Darth Vader. Damit enden aber die Parallelen, denn die Protagonisten sind in der Batman-Trilogie des 21. Jahrhunderts vielschichtiger als in Star Wars, das zu Zeiten des kalten Kriegs und der klaren Grenzen entstand. Zwar verkörpert der furchteinflössende Bane das ultimativ Böse – «das notwendige Böse», wie Bane selbst präzisiert –, aber die Guten haben meist auch eine dunkle Seite. Das Paradebeispiel neben dem Titelhelden war in «The Dark Knight» Harvey «Twoface» Dent (Aaron Eckhart), im dritten Teil wird die Meisterdiebin Selina Kyle alias Catwoman (Anne Hathaway) zur Heldin wider Willen.

Selina alias Catwoman (Anne Hathaway)

Windschnittig: Catwoman auf dem Bat-Bike.

Nolans grösstes Erfolgsgeheimnis ist aber, wie er einen neuen Superhelden-Charakter einführt. Das geschieht gemächlich, auf völlig glaubwürdige und nachvollziehbare Weise, sodass man ihn nicht mehr als Superheld wahrnimmt, sondern als ganz natürliche Figur akzeptiert. Die Menschen hinter den Masken werden für den Zuschauer fassbar. Das Universum von Batman hätte noch ganz viele Figuren zu bieten, weshalb es einfach nicht sein darf, wenn die Trilogie eine Trilogie bleiben würde, wie Nolan das ursprünglich geplant hat. Immerhin macht das Ende von «The Dark Knight Rises» Hoffnung auf einen weiteren Batman-Blockbuster mit Nolans Handschrift. Mach weiter, Christopher! Nur lass dir bitte nicht so viel Zeit für die Fortsetzung wie George Lucas mit Star Wars…

«The Dark Knight Rises» läuft ab 26. Juli in den Basler Kinos Pathé Küchlin und Rex.

Affenpiraten und ein Hauch von Twilight

Fabian Kern am Montag den 2. Juli 2012

Ice Age 4 - voll verschoben

Ice Age 4 läuft ab 2. Juli im Pathé Küchlin in Basel.

Man sollte meinen, das Konzept von Ice Age habe sich langsam abgenutzt: Die Abenteuer der ungleichen Urzeithelden Manny (Originalstimme Ray Romano), Diego (Denis Leary) und Sid (John Leguizamo), ergänzt von den Slapstickeinlagen des Säbelzahn-Eichhörnchens Scrat. Doch Drehbuchautor Michael Berg zeigt sich auch im vierten Teil der Animationsreihe, zehn Jahre nach dem Auftakt, noch inspiriert. Natürlich taut es immer noch, das Eis der Eiszeit. Aber nachdem sie sich im schwächeren dritten Teil erfolgreich gegen Dinosaurier zur Wehr gesetzt haben, müssen sich Mammut, Säbelzahntiger und Faultier mit der Kontinentalverschiebung herumschlagen. Genauer gesagt, mit deren verheerenden Auswirkungen.

Die Piraten

Die Piratenbande mit Shira (3.v.l.), angeführt von Captain Gutt (mitte). (Bilder: 20th Century Fox)

Manny wurde durch die Erdbewegungen von seiner Familie getrennt und treibt mit seinen Freunden auf einer Eisscholle aufs Meer hinaus. Um seine Frau Ellie und die sich mit den Tücken der Pubertät herumschlagenden Tochter Peaches (Keke Palmer) zu retten, muss das Woll-Mammut aber erst einmal die rücksichtslose Piratenbande um den Orang-Utan-Anführer Captain Gutt (Peter Dinklage) besiegen. Währenddessen muss sich Diego einer ungewohnten Herausforderung stellen: Dem notorischen Single verdreht Säbelzahntiger-Dame Shira (Jennifer Lopez) tüchtig den Kopf.

Louis und Peaches

Dicke Freunde: Maulwurf-Igel Louis (links) und Mammut-Teenie Peaches.

Frischen Wind in die Geschichte bringen aber vor allem die neuen Charaktere. Mammut-Teenie Peaches, ihr bester Freund Louis, der Maulwurf-Igel, und vor allem Sids unverwüstliche Grossmutter sind eine Bereicherung für den digitalen Cast. Zum jugendlichen Thema der Geschichte um Peaches passen auch die deutschen Synchronstimmen: Annina Braunmiller spricht Peaches, Johannes Raspe leiht ihrem Schwarm Ethan seine Stimme und Max Felder Louis. Die Namen mögen nicht bekannt vorkommen, umso mehr aber deren berühmteste Sprechrollen: Bella Swan, Edward Cullen und Jacob Black, die Protagonisten der Twilight-Saga. Damit punktet man bei der Zielgruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die vielleicht als Kinder den ersten Teil von Ice Age gesehen haben.

Scrat

Säbelzahn-Eichhörnchen Scrat auf der Suche nach «Scratlantis».

Und auch die 3D-Version des Films macht für einmal Sinn. Die Rutschpartien, Flugeinlagen und Verfolgungsjagden ziehen den Zuschauer noch viel mehr in ihren Bann als bisher. Und selbstverständlich muss man auch im neusten Abenteuer nicht auf Scrat verzichten. Seine verzweifelte Jagd nach der Eichel führt den Nager endlich ans Ziel. Aber selbst im gelobten Land namens «Scratlantis» kann Scrat seine selbstzerstörerischen Instinkte nicht im Zaum halten. Aber er ist es sich ja gewohnt, dass sein Trieb die Welt in ihren Grundfesten erschüttert.

In Anlehnung an den Stummfilm «The Artist» noch ein Trailer zu Scrats Ehren: «The Scratist».