Das Revival des Agentenfilms hat nun auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. James Bond wurde in den Neunziger-Jahren durch Pierce Brosnan entstaubt und später durch Daniel Craig ins dritte Jahrtausend katapultiert – beeinflusst nicht zuletzt durch die Jason-Bourne-Reihe mit Matt Damon. Dieser wiederum ist eigentlich schon längst zurückgetreten, nimmt nun aber Anlauf für ein Comeback und damit den Kampf mit Tom Cruise auf, welcher sich als Ethan Hunt bereits durch die fünfte Mission Impossible kämpft. Ist es deshalb nötig, dass nun auch noch Guy Ritchie seine Helden in dieses Agentengetümmel wirft? Brauchen wir das wirklich? Nach dem Genuss von «The Man from U.N.C.L.E.» muss die deutliche und unmissverständliche Antwort lauten: Ja!
Der britische Kultregisseur («Lock, Stock and Two Smoking Barrels», «Snatch», «Sherlock Holmes») ist einfach anders als die anderen. Er gräbt eine Serie aus den 60er-Jahren aus, übersetzt sie aber nicht in die Gegenwart, sondern inszeniert sie als altmodischen Agentenfilm, leichtfüssig, fast spielerisch inszeniertund mit seinem unvergleichlichen Humor gespickt. Ein Eyecatcher ist schon der interessant zusammengestellte Cast. Henry Cavill muss im Jahr 1963 als Superagent der CIA nach intensiver und genussvoll zelebrierter Feindschaft mit den Russen plötzlich mit seinem KGB-Pendant Armie Hammer Seite an Seite kämpfen, um das Gleichgewicht der Supermächte im Kalten Krieg zu halten. Super Man und Lone Ranger – eine gewagte, aber auch reizvolle Mischung. Das Einzige was nervt, ist der schwere schwedische Akzent von Alicia Vikander (sie ist halt Schwedin!), wenn sie deutsch spricht.
In Italien sich nämlich das grössenwahnsinniges Unternehmerehepaar Vinciguerra eine Atombombe, was weder Amerikaner noch Russen oder Briten toll finden. Also werden die beiden besten Männer der jeweiligen Geheimdienste als schlagkräftiges Team nach Ostberlin geschickt, um über Gaby Teller (Alicia Vikander, «Ex Machina»), die Tochter eines verschwundenen deutschen Wissenschaftlers, den Vinciguerras auf die Fährte zu kommen. Das zusammengewürfelte amerikanisch-russisch-deutsche Trio kann jedoch überhaupt nichts miteinander anfangen. Der US-Ladykiller und der von einem Vater-Komplex gehemmte Sowjet scheinen einfach zu verschieden. Vielmehr droht die Mission an den Eitelkeiten der Agenten zu scheitern – oder spielt gar die scheinbar unbeteiligte Gaby ein doppeltes Spiel?
Guy Ritchie ist nicht in eine Schublade zu stecken. Aus jedem Stoff macht er etwas Einzigartiges. Der Ex-Mann von Madonna zündet in «The Man from U.N.C.L.E.» kein Effekte-Feuerwerk in der Manier von James Bond, kein Stunt-Spektakel à la Ethan Hunt und keine atemlose Jagd wie jene auf Jason Bourne. Vielmehr unterlegt er die Action-Sequenzen mit Musik und nimmt ihnen so die Wichtigkeit. So liegt das Gewicht auf den Figuren und den witzigen Dialogen. Damit ist Ritchie ein entspannter und kurzweiliger Film unter zwei Stunden gelungen, an dessen Ende man sich darüber freut, dass das erst der Auftakt zu einer Serie ist.
«The Man from U.N.C.L.E.» läuft ab 13. August 2015 im Kino Pathé Küchlin in Basel.
Weitere Kinostarts in Basel am 13. August: Fantastic Four, Self/less, Anime Nere, Trainwreck.