Archiv für die Kategorie ‘Gastbeitrag’

Zurück in die USA: Technik und Kniesalbe in Boston

the glue am Dienstag den 15. März 2011

Sonntag Abend spielten wir erneut ein tolles Konzert in Kanada, im Centre des Arts KoSA. Leider fanden an diesem kalten Sonntag Abend nicht so viele Leute den Weg zu uns. Die, die da waren, erlebten aber einer super Abend, wie auch der Schweizer Konsul in Montreal in seinem Kommentar bestätigt. (siehe Kommentar zu Kanada im Schnee und eine Kulturattachée). An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Michael Zaugg für die Organisation unseres Kanada-Aufenthaltes.

Am Montag verliessen wir Kanada wieder in Richtung USA. Nach sieben Stunden und einem kurzen Grenzproblem (Oliver hatte keinen Stempel in seinem Pass) erreichten wir dann endlich Boston und fuhren sogleich zum hiesigen Schweizer Konsulat Swissnex, um den stellvertretenden Konsul Andreas Rufer zu treffen, der für uns am Dienstag einen Auftritt an ihrem Tag der offenen Tür ermöglicht hat. Michis erste Frage galt einer heilenden Salbe für sein Knie, das er sich irgendwie nächtens in Montreal verletzt hat. Das war natürlich kein Problem. Auch dafür sind Konsulate da. Drinnen erwartete uns ein immenser technischer Aufbau, der nicht nur etwas übertrieben war, sondern auch optisch nicht gerade gut aussah. Die Technikfirma hatte unseren Technical Rider sehr grosszügig interpretiert. Nach kurzer Rücksprache reduzierten wir das Equipment aufs Nötigste und gingen dann zu einem Essen mit Mitarbeitern des Konsulats und assoziierten Studenten. Ein guter Abschluss eines langen Tages. Morgen steht ein Besuch in Boston an, am frühen Abend dann das Konzert im Swissnex.

Für den Schlaglicht-Blog berichtet die Basler A-capella-Band The Glue noch bis Ende März von ihrer Nordamerika-Tournee.

Irrlauf durch die unterirdische Stadt

the glue am Sonntag den 13. März 2011

Da Montreal, wie wir am eigenen Leibe erfahren durften, sehr oft und sehr schnell von Tonnen von Schnee bedeckt ist, haben sich die Stadtväter überlegt, dass es doch sinnvoll wäre, die wichtigsten Gebäude der Stadt unterirdisch miteinander zu verbinden. Daraus entstanden ist die grösste unterirdische Stadt der Welt. Über 30 Kilometer erstreckt sich das Labyrinth von Gängen, Rolltreppen und Plätzen. Das mussten wir uns natürlich anschauen, zumal es da anscheinend Menschen gibt, die im T-Shirt aus ihrer Wohung kommen und über die unterirdische Stadt ihren Arbeitsplatz erreichen. Nur erwies es sich als  nicht so einfach, diese unterirdische Stadt zu finden. Wir hatten uns natürlich auch eine futuristische Metropole à la Matrix vorgestellt. Die Realität war dann doch etwas ernüchternd. Über relativ karge Gänge sind die grössten Gebäude Downtown miteinander verbunden. Im Untergeschoss erstrecken sich Malls und Restaurants. Um die Sache etwas annehmlicher zu gestalten, wurde das Ganze in einen Art Walk verwandelt, so dass man von Kunstwerk zu Kunstwerk pilgert, während man sich von Gebäude zu Gebäude bewegt. Tatsächlich scheinen dort unten aber Menschen zu leben, denn es begegneten uns einige Leute im T-Shirt.
Fast interessanter erschien uns die oberirdische Stadt. Ein wilder Mix von klassischer Architektur und modernen Hochhäusern. Abends besuchten wir noch das Konzert unseres Gastgebers Michael Zaugg mit seinem St. Lawrence Choir. Zu Stücken von Hindemith, Debussy, Ravel und zwei zeitgenössischen kanadischen Komponisten entwarfen acht Künstler während des Konzertes Gemälde, die die Stimmung wiederspiegelten. Eine spannende Idee, die Ergebnisse schienen uns aber von unterschiedlicher Qualität.  Heute steht uns nächstes Konzert an. Wir spielen im  Centre des Arts KoSA in Montreal.

Kanada im Schnee und Essen mit der Kulturattachée

the glue am Freitag den 11. März 2011

Die letzten Tage waren wir viel unterwegs, es schwierig an eine Internetverbindung zu kommen, deshalb melden wir uns erst heute wieder. Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch verbrachten wir in Albany, der Hauptstadt des Staates New York. Glücklicherweise hatten wir eine andere Option als ein Motel und so verbrachten wir die Nacht in einem Best Western mit Pool und Sauna. Natürlich waren wir wieder ziemlich spät dran, weshalb unser Essen wieder einmal aus dem Üblichen bestand: Burger. Die waren aber sehr lecker und die Bedienung äusserst nett.

Am nächsten Tag erreichten wir nach weiteren vier Stunden Fahrt Montreal. Wir hatten ja damit gerechnet, dass es hier kalt sein würde, aber dass es so kalt wäre und dazu noch so viel Schnee liegen würde, hatten wir wirklich nicht erwartet. Der Grenzübertritt war erstaunlicherweise überhaupt kein Problem. Wir hatten schon das Schlimmste befürchtet, doch als wir mit der Beamtin anfingen französisch zu sprechen, schien plötzlich alles gar kein Problem mehr zu sein. Unser erster Halt war bei Michael Zaugg, ein Chorleiter, mit dem vier von uns vor zehn Jahren ein Konzert zusammen mit den Voices aus Münchenstein gegeben hatten. Er lebt mittlerweile in Montreal, leitet hier einige höre und hat für uns die Konzerte in Kanada organisiert. Nach einem herrlich normalen Nachtessen (Risotto mit Salsicce) brachen wir zu unseren Gastfamilien auf, denn hier in Kanada sind wir nicht im Hotel, sondern bei Familien. Super Sache, so kommt man den Leuten viel näher.

Inzwischen hatte es heftigst angefangen zu schneien und wir beschlossen, uns nicht mehr gross nach draussen zu wagen. Ein zwei Bier in einem Pub namens Old Orchard war alles, was wir uns gönnten. Danach arbeiteten wir uns durchs dichte Schneetreiben nach Hause und schliefen erstmal einige Stunden. Als wir wieder aufwachten hatte es tatsächlich einen Meter Schnee gegeben. Was bei uns zu einem heillosen Chaos geführt hätte, bewältigen die Kanadier aber mit einer bemerkenswerten Souveränität. Riesige Lastwagen und Schneeschneuzen räumen die Strassen frei und bringen den Schnee aufs Land. Denn wenn der schmilzt, gibt es ganz schnell Überschwemmungen.

Erholt fuhren wir am nächsten morgen nach Ottawa, wo wir unser erstes Kanada-Konzert geben würden. Wir hatten schon Angst, wir würden gar nicht ankommen, aber die Fahrt war dank oben beschriebener Massnahmen gar kein Problem. Gegen drei Uhr erreichten wir das National Arts Centre und machten unseren Soundcheck. Parallel dazu liefen die Vorbereitungen für die Genies, die Oscar Verleihungen von Kanada. Ausser William Shatner, den Captain Kirk aus Star Trek kannten wir aber niemanden. Wegen Diesem ganzen Trubel hatten wir schon Angst, es würde niemand an unser Konzert kommen, aber es war dann doch gut besetzt.

Neben einer Vertreterin der Schweizer Botschaft, kam auch eine Dame vom Goethe Institut und ein Herr von der Slowakischen Botschaft. Auch sonst waren einige deutschsprechende Gäste da. Natürlich bestritten wir aber das ganze Programm auf englisch und französisch, was teilweise zu herrlichen Szenen führte. Auf jeden Fall war das Publikum hellauf begeistert und die Kulturattacheéin (was ist denn die weibliche Form von Kulturattaché?) nahm das gleich zum Anlass, uns auf ein tolles Essen einzuladen, wo wir ausführlich über unsere Reise berichteten und interessante Einblicke in das Leben als Auswanderer gewannen. Auch hier sieht es so aus, als wären wir gerne wiedergesehen. Also schauen wir mal, wie lange es dauert, bis wir wieder hier spielen werden. Die Nacht verbrachten wir auch in Ottawa in Gastfamilen, wobei wir diese kaum zu Gesicht bekamen, weil es doch etwas spät wurde. Gegen Mittag traten wir dann die Rückreise nach Montreal an, wo wir den heutigen Abend in der grössten unterirdischen Stadt der Welt verbringen werden.

Für den Schlaglicht-Blog berichtet die Basler A-capella-Band The Glue noch bis Ende März von ihrer Nordamerika-Tournee.

Cheese Steak zum Zmorge – Der Roadtrip nach Kanada

the glue am Mittwoch den 9. März 2011

Washington liegt hinter uns. Den ganzen Montag verbrachten wir noch mit Sightseeing und nutzten dazu öffentliche Velos, die es überall in Washinngton an Docking Stations zu haben gibt. Super Sache, so fuhren wir zum Weissen Haus und erlebten gar die Ankunft einer australischen Delegation (Jonas meinte sogar, er hätte Barack Obama durchs Autofenster gesehen).  Dafür wurden natürlich alle Strassen gesperrt und wir mussten warten. Zuerst passierte uns das noch im Auto, kurze Zeit später fuhren wir erstaunt mit den Velos über verlassene Strassen, bis uns ein Beamter mehr oder weniger freundlich zum sofortigen Absteigen aufforderte. Nach längerem Suchen fanden wir dann auch das Kapitol und stellten erstaunt fest, dass die Sicherheitsvorkehrungen längst nicht (mehr) so immens sind, wie man sich das vorstellt.

Nach einem Dinner in Georgetown, tauschten wir abends unser kleines Auto gegen einen riesigen Van und bretterten auf der Interstate richtung Norden. Zwölf Plätze hat der Wagen, Platz genug also, um eingermassen gemütlich die Stunden auf der Strasse zu ertragen. Die Nacht verbrachten wir in einer Absteige der Kette Motel 6. Günstig zwar, aber hygienetechnisch und auch von der Lage her nicht gerade ein Bijoux. Burger King gegenüber, daneben ein Möbel Outlet und eine Tankstelle. Allerdings muss man sagen, dass eine solche Lage hier gar nicht ungewöhnlich ist, um nicht zu sagen normal. Zum Glück gab es ganz in der Nähe noch eine Bar namens Jay’s Elbow, wo wir uns ein paar Drinks genehmigen konnten, sonst wäre es wohl eine eher schlaflose Nacht geworden.

Der Geruch in der Absteige ist mit Worten kaum zu beschreiben, die Klimalanlage verbreitete eine trockene Hitze und das Bad ist wahrscheinlich schon länger nicht mehr gereinigt worden, ganz zu schweigen von den Haaren an den Handtüchern. Auch unsere Suche nach einem Ort zum Frühstücken scheiterte heute kläglich. Wir assen schliesslich eine Spezialität aus Philadelphia: Cheese Steak, was nichts anderes ist als ein Rindskebab mit Schmelzkäse. Uargh. Danach streiften wir noch ein bisschen durch Philadelphia, wo ja immerhin die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde und die erste amerikanische Flagge genäht wurde. Dann fuhren wir zu einem riesigen Outlet Store nahe New York, um uns mit allem Nötigen für den Rest der Reise auszurüsten. Das war die totale Überforderung. Wir irrten drei Stunden ziemlich kopflos durch die endlosen Gänge und staunten über die verrückt tiefen Preise. Natürlich nicht ohne diesen Umstand heftig auszunutzen.

Die nächste Nacht verbringen wir in Albany. Diesmal wieder in einem richtigen Hotel. Hoffen wir, es hält, was es verspricht. Mehr gibt es morgen wieder. wenn wir die Grenze nach Kanada hoffentlich sicher überquert haben.

Für den Schlaglicht-Blog berichtet die Basler A-capella-Band The Glue noch bis Ende März von ihrer Nordamerika-Tournee.

Stürmischer Abschluss in Washington

the glue am Montag den 7. März 2011

Am Sonntag um 15 Uhr haben wir unser letztes Konzert am SingStrong-Festival gegeben. Wieder war es ein super Publikum und sie schenkten uns einen tollen Applaus. Wir haben das erste Mal probiert, wie unsere etwas seltsameren Songs funktionieren, auch die Deutschen. Das funktioniert definitiv sehr gut, so können wir weitermachen. Die Schweizer Botschaft hat sogar eine Delegation geschickt und wie passend, die Dame war selber lange in einer A-cappella-Gruppe und jetzt Kulturkoordinatorin hier in Washington. Sieht also gut aus für eine weitere Tour nächstes Jahr;)

Leider hat das Wetter gerade gewechselt. Gerade stürmt es draussen und es regnet heftig. Hoffen wir, dass es morgen wieder etwas besser wird. Es wird unser freier Tag in Washington, bevor wir nach Norden nach Kanada fahren.

In der Jury für die Highschool Competition

the glue am Sonntag den 6. März 2011

In Amerika ist es ja üblich, dass die Schulen untereinander Wettbewerbe austragen. Nun fand innerhalb des SingStrong Festivals auch ein Wettbewerb für Schul-Ensembles statt und die Veranstalter hatten uns gebeten, in der Jury mitzumachen. 12 Formationen sollten einerseits individuelle Kommentare von uns erhalten und dazu sollten wir noch die besten Sänger und Sängerinnen, den besten Beatboxer und das beste Arrangement bewerten.

Pro Gruppe hatten wir 8 Minuten Zeit und nach zwei Stunden sollte die Entscheidung feststehen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie anstrengend diese Jurierung war, zumal wir zu acht in der Jury sassen und uns dann noch auf unsere Favoriten einigen sollten. Am Ende gewann das Chamber Ensemble der South Lake Highschool mit einer betörenden Version von «I will fix you» von Coldplay.

Am Abend durften wir dann den Main Event des Festivals eröffnen. Angekündigt als die Band, die den weitesten Weg hinter sich gebracht hatte, um hier zu sein, begrüsste uns das Publikum mit frenetischem Applaus. Vor uns hatte das Chamber Ensemble nochmal die Leute verzaubert und als wir mit «Come what may» loslegten, waren sie nicht mehr zu halten. Am Ende gab es Standing Ovations und wir fühlten uns, als wären wir gerade durch einen Film gerast. Wahnsinn diese Leute, wahnsinn dieses Land. Wir sind definitv angekommen. So kann es weiter gehen.

Tumasch Clalüna, The Glue, Reston, USA

Das Erste Konzert in den USA

the glue am Samstag den 5. März 2011

Gestern haben wir unser erstes Konzert in den USA gegeben. Davor standen wir einer Deutschklasse Rede und Anwort.

Reston Southlakes Highschool. Typisch amerikanische, junge, motivierte und beigeisterungsfähige Leute. Noch bevor das offizielle SingStrong Festival anfängt, haben wir für alle Schüler einen kurzen Auftritt absolviert. Die Stimmung war fantastisch und die Leute echt begeistert. Morgen folgt am gleichen Ort der grosse Mainevent mit vielen anderen Gruppen.

Kurz davor waren wir noch bei einer Deutschklasse zu Gast und beantworteten zahlreiche Fragen. Sie hatten sich länger auf diese Stunde vorbereitet,Videos von uns gekuckt und sich Fragen überlegt. Ungalublich nett und zuvorkommend die Leute hier.

Einzig das Polizeiauto vor dem Haupteingang wirkt etwas seltsam, aber immerhin gab es nicht erneut irgendwelche Sicherheitsschleusen.

Kulinarisch über London nach Washington

the glue am Freitag den 4. März 2011

Nach rund 16 Stunden Reise sind wir heute Nacht in Reston bei Washington angelangt. Zwischenstopp war ein höchst gourmandiser Pub im Flughafen von London.

Ein schöner Morgen war’s in Basel, als wir uns voller Vorfreude am Euroairport trafen, um unsere grosse Reise anzutreten. Check In problemlos, kaum Übergewicht beim Gepäck und ab ging’s mit British Airways nach London.

In Basel war auch die ganze Sicherheitskontrolle noch im üblichen Rahmen: Jacke aus, Gürtel aus, Laptop raus und so weiter. Kaum zwei Stunden später in London sah das Ganze schon etwas anders aus. Riesige Hinweisschilder, die das Prozedere erklären, eine ewig lange Schlange mit Leuten, die das anscheinend noch nie gemacht haben, etwa dreimal soviele Sicherheitsleute. Nun gut, auch das ging vorbei und so sassen wir bald darauf in einem Pub innerhalb des Flughafens und verköstigten uns mit typisch englischem Essen. Fish’n’Ships und Mixed Grill,dazu Bier oder Coke. Schön anzusehen war es nicht, aber geschmeckt hat es und vor allem konnten wir so die drei Stunden Wartezeit einigermasseen überbrücken.

Hier noch ein Foto. Rechts im Vordergrund unser Tontechniker Laurenz Zschokke, der uns die ganze Reise begleiten wird.

Was wir allerdings etwas unterschätzt hatten, war die Dimension dieses Flughafens. Im Nachhinein kamen wir uns schon etwas kleinstädtisch vor, aber dass es von einem Gate zum anderen (am gleichen Terminal) eine halbe Stunde dauern kann, hat uns dann doch überrascht. Irgendwie waren wir dann aber doch rechtzeitig.

Mit zwanzig Minuten Verspätung starteten wir und kurz darauf gab es schon wieder Essen.Und wir müssen zugeben, es war nicht mal schlecht. Besser auf jeden Fall als wir Flugzeug Food in Erinnerung hatten.

Wir waren also ziemlich fertig, als wir in Washington landeten, so fertig, dass wir als Letzte die Maschine verliessen den direkten Anschlussbus verpassten und uns zuhinterst in der Reihe für die Immigration Control wiederfanden. Das dauert ja auch bei uns eine Weile; aber keine Ewigkeit. Hier schon, denn jeder, der einreist, muss seine Fingerabdrücke hinterlassen, es wird ein Foto gemacht und man wird einer peinlichen Befragung unterzogen. Natürlich hatte sich die Zahl der Sicherheitsleute im Vergleich zu London nochmal verdreifacht und es wurden immer mehr. Natürlich passierte es dann auch noch, dass ein Herr vor uns einen gefälschten Pass hatte. Der Schalter wurde geschlossen, neu anstehen an der nächsten Reihe. Kurz und Gut, am Ende dauerte es über zwei Stunden bis wir raus waren.

Zum Glück liegt das Hotel ganz in der Nähe des Flughafens und nachdem wir dort eingecheckt hatten, wollten wir in einer Sportsbar etwas essen gehen.

Aber von wegen Gehen. Ohne Auto kommt man hier ja nirgends hin. Also fuhr uns der Hotel Shuttlebus zur Bar, wo wir uns glücklich in eine typisch amerikanische Karte vertieften und natürlich alle einen Burger bestellten. Kurze Zeit später hingen wir alle in den Seilen und konnten uns kaum noch bewegen. Fatalerweise hatte der Bar-Manager erfahren, dass wir eine Band sind und offerierte uns eine riesiges Stück Eistorte zum Nachtisch. Danach war Schluss. 16 Stunden unterwegs, nichts anderes gemacht, als gesessen und gegessen. Erschöpft fielen wir in unsere Betten. Heute steht das erste kurze Konzert an. Ein Event für die Highschool. Da sind wir gespannt.

Weitere News gibt es demnächst an dieser Stelle.

Der Traum der Nordamerika-Tournee wird Wirklichkeit

the glue am Mittwoch den 2. März 2011

Nach intensivsten Wochen der Vorbereitung starten wir, The Glue, am Donnerstag zu unserer ersten Nordamerika-Tournee. An dieser Stelle berichten wir täglich über unsere Reiseerlebnisse.

The Glue Band ohne InstrumenteEs war im Oktober, als von Oliver Rudin, Manager und Bandmitglied von The Glue, die Nachricht kam: Wir sind an die Harmony Sweepstakes Regional Competition in New York eingeladen! Dass es sich dabei um den wichtigsten A-cappella-Wettbewerb Nordamerikas handelt, wussten wir anderen zu dem Zeitpunkt noch gar nicht – aber New York klang erstmal super.

Als dann nach und nach weitere Termine klar wurden, wie z.B. ein Auftritt am Main Event des SingStrong Festivals in Reston bei Washington am 5. März (auch das eines der bedeutendsten Vocal-Festivals des Kontinents), war der Rahmen der Tour bereits abgesteckt. Zuerst Washington und zwei Wochen später New York.

Die Zeit dazwischen würden wir schon irgendwie füllen. Und sie füllte sich wahrlich. Mittlerweile spielen wir sieben oder sogar acht Konzerte vom 3. bis 20. März und reisen auch nach Ottawa und Montreal in Kanada und nach Boston.

Anfang Jahr stand das Tourprogramm und wir mussten uns langsam überlegen, welche Songs wir überhaupt singen. Und ob wir diese auf Deutsch oder mit übersetzten Texten präsentieren. Letzteres erwies sich als praktisch unmöglich, zumal die Veranstalter sich deutsche Songs wünschten. Und vor allem wünschten sie sich Eigenkompositionen, weil das auch in der nordamerikanischen A-cappella-Szene nicht sehr verbreitet ist. Deshalb singen wir unsere Songs grösstenteils in den Originalsprachen, versuchen mittels der Ansagen den Inhalt wiederzugeben und hoffen einfach nur, dass den Leuten da drüben unsere Musik gefällt.

Morgen früh geht es mit British Airways zuerst nach London, dann weiter nach Washington, wo wir gegen 20 Uhr ankommen werden. Viele von uns waren noch nie oder schon sehr lange nicht mehr in den USA. Wir sind sehr gespannt, was uns da erwartet. Stimmen die Gerüchte? Sind die Einreisekontrollen so streng, wie immer behauptet? Die Vorfreude ist im Moment jedenfalls riesig und die Spannung steigt von Minute zu Minute. Jetzt noch letzte Dinge erledigen und los geht’s.

Unseren Flugbericht aus der Blackbox gibt es morgen an dieser Stelle.

«Es geht um Wertschätzung der Jugendkultur»

gastautor am Donnerstag den 23. Dezember 2010

Jugendkultur gehört ins Kulturleitbild. Diese Forderung haben diese Woche die Organisationen Basler Freizeitaktion (BFA), imagine/terre des hommes schweiz, infoklick.ch, Kulturkick, Neubasel und Jugendkulturfestival Basel (JKF) formuliert. Sie haben sich dazu entschlossen, eine Vernehmlassungsantwort zum Entwurf des Kulturleitbildes des Kantons Basel-Stadt (hier nachzulesen) zu verfassen. Sebastian Kölliker* vom JKF formuliert in folgendem Gastbeitrag für die Schlaglicht-LeserInnen Gründe und Ziele der Forderung.

Kultur lockt die Massen, wie hier an einem Konzert am Jugendkulturfestival 2009. (Foto Dominik Plüss)

81 Seiten umfasst der Entwurf des Kulturleitbildes für den Kanton Basel-Stadt. Jugendkultur ist darin kein Thema. Das wäre aber notwendig. Am besten in einem separaten Kapitel, um ihre Bedeutung für Basel zu würdigen. Denn Jugendkultur ist spartenübergreifend, voller Potenzial, und sie gestaltet die Stadt nachhaltig wie auch in kurzfristigen Aktionen.

Blättert man durch den Entwurf des Kulturleitbildes Basel-Stadt, trifft man vor allem auf Vorhaben zur Förderung von Grossprojekten und etablierter Kultur. Dass diese wichtig sind, ist gut. Sie brauchen aber ein Gegenstück, damit sie wirklich leben können. Die Jugendkultur.

*Sebastian Kölliker studiert an der Universität Basel Philosophie und Wirtschaft und ist im Vorstand des Rockfördervereins der Region Basel (RFV) und des Jugendkulturfestivals Basel (JKF) aktiv. Zudem engagiert er sich im Komitee Kulturstadt Jetzt.

Die im Entwurf des Kulturleitbildes beschriebenen Massnahmen in vielen Bereichen (wie z.B. Film oder Tanz und Theater) sowie deren Potenziale zielen auf Aktivitäten, die bereits etabliert sind und hohen Ansprüchen genügen müssen. Zusätzlich sollte Förderung aber niederschwellig beginnen, um so ein Fundament zu schaffen.

Nicht nur aus finanziellem Aspekt ist es wichtig, die Jugendkultur in das Kulturleitbild einzubinden. Es geht vor allem um Akzeptanz, Wertschätzung und die Frage, was man in dieser Stadt zulässt. Zur für die Jugendkultur sehr wichtigen Zwischennutzung und zu kulturellem Freiraum werden leider keine Aussagen gemacht. Man kann nicht ausser Acht lassen, dass der grösste kulturelle Freiraum des Kantons, das nt/Areal, schon bald in dieser Form nicht mehr zur Verfügung steht. Es braucht hier keinen Plan des Kantons, aber eine Zusage des Zulassens und Förderns von Freiräumen.

Die Jugend ist Teil der Gesellschaft und so sollte sie auch Teil der Kulturförderung sein. Jugendkultur kann wachsen und macht Nischen lebendig, reagiert schnell, nimmt schnell auf, gibt schnell wieder und kann aus wenig viel machen. Jugendkultur setzt Trends, ist Motor für Veränderungen und entwickelt Neues. Nicht zuletzt reflektiert sie unsere Gesellschaft kritisch und prägt auch den öffentlichen Raum in zunehmendem Masse.

Die Regierung muss sich unbedingt den Auftrag geben, Jugendkultur sowohl finanziell wie auch in der Frage der Akzeptanz, Wertschätzung und der Wahrnehmung in der Gesellschaft zu unterstützen.

Und ja, die Jugend darf dieses Einbinden in ein Kulturleitbild Scheisse finden. Eben, sie ist das Gegenstück.

Der Inhalt von Gastbeiträgen deckt sich nicht zwingend mit der Meinung der Schlaglicht-Redaktion. Die Gastautoren sind in ihrer Meinung und ihren Formulierungen frei.