Ich gebe zu, ich fühle mich ein wenig geehrt. Zack Snyder, Mister «300» persönlich, richtet ein paar eindringliche Worte an mich und meine Journalistenkollegen. Die Wendungen und Überraschungen in «Batman v Superman – Dawn of Justice» dürften ja nicht verraten werden, um den Zuschauern das Kinovergnügen nicht im Vorneherein zu verderben. Nachdem man bereits beim Unterzeichnen des Embargos darum gebeten wurde, die grössten Knüller für sich zu behalten. Die Angst vor Spoilern ist so gross, man könnte meinen, die beiden Superhelden würden am Ende heiraten und Super-Babys kriegen – wobei ich damit nicht sagen will, dass das so ist, es gleichzeitig aber auch nicht abstreiten möchte, sonst wäre das ja bereits gespoilert.
Dabei bietet der Plot gar nicht so viele Sensationen. Batmans Hintergrundgeschichte ist aus Christopher Nolans Dark-Knight-Trilogie hinlänglich bekannt, wird aber trotzdem nochmals erzählt, nun einfach aus der Perspektive von Ben Affleck. Doch das ist eigentlich nur Randerzählung, denn der dunkle Rächer ist diesmal nicht mehr als der Edel-Sidekick, des strahlenden Helds aus dem Weltall. «Batman v Superman» ist eigentlich die Fortsetzung von «Man of Steel», was insofern logisch ist, weil mit Snyder auch derselbe Mann Regie führte. Hätte sich Christopher Nolan dem etwas kruden Plot angenommen, vielleicht hätte sich Christian Bale nochmals die Fledermausmaske übergestülpt. Gut, hat er es nicht getan. Nun aber zurück zur Handlung.
Im Mittelpunkt steht also Superman (Henry Cavill). Sein tadelloser Ruf hat nach dem ersten Hype etwas gelitten, da seine Heldentaten regelmässig von erheblichen Kollateralschäden begleitet sind. Weil auch schon Unschuldige wegen der Superkräfte von «Cal El» ihr Leben lassen mussten, wird in Metropolis hitzig über Supermans Daseinsberechtigung debattiert. Bruce Wayne alias Batman ist gar überzeugt, der Ausserirdische stelle mit seiner enormen Feuerkraft eine Gefahr für die Menschheit dar, weshalb er Superman den Kampf ansagt. Moment, war das schon ein Spoiler? Ich glaube nicht… Nun wirds aber langsam heikel. Die Ereignisse in Metropolis und Gotham City – Superman flitzt wie ein Überschall-Pendler hin und her – spielen natürlich Lex Luthor (Jesse Eisenberg) in die Karten. Supermans ebenso genialer wie durchgeknallter Erzfeind möchte die beiden Superhelden zu einem ultimativen Kampf provozieren, verfolgt daneben aber einen noch viel teuflischeren Plan, nämlich… SPOILER!
Puh, das ist gar nicht so einfach, zumal nicht erwähnt wurde, welche Wendepunkte man nicht ansprechen darf. Deshalb noch ganz unverfänglich ein Wort zum schönen Geschlecht, sonst denkt man, der Streifen bestehe zu 100 Prozent aus Testosteron. Mit Wonder Woman (Gal Gadot; «Fast & Furious) – sie kommt im Trailer vor, also darf ich das wohl verraten – wird eine neue Superheldin eingeführt, die sich in den Macho-Kampf einmischt. Sie ist die interessanteste Figur, weil man von ihr noch am wenigsten weiss. Dem wird allerdings bald Abhilfe geschaffen, denn nicht weniger als drei Filme mit Wonder Woman sind bereits in der Pipeline. Auch das ist offiziell bekannt und deshalb keine unerlaubte Enthüllung. Nun aber verlasse ich das inhaltliche Glatteis und gebe ganz spoilerfrei einfach noch meinen persönlichen Senf dazu: «Batman v Superman» ist eine grosse, laute Materialschlacht, die logische Antwort von DC Comics auf die Avengers-Filme aus dem Hause Marvel, von Snyder spektakulär, aber auch überlang und übermotiviert angerichtet. Batman war bei Nolan definitiv besser aufgehoben.
«Batman v Superman – Dawn of Justice» läuft ab 24. März 2016 in den Basler Kinos Pathé Küchlin, Pathé Plaza und Rex.
Weitere Kinostarts in Basel am 9. April: My Big Fat Greek Wedding 2, Grüsse aus Fukushima, Dem Himmel zu nah, Grozny Blues.