Seit kurzem ist «Coming Home», die brandneue Single von The bianca Story erhältlich. Zur Taufe dieses Songs veranstaltete die Band nun gestern Abend genau das, was der Titel des Songs vermuten lässt: Ein Homecoming-Konzert im Rossstall der Kaserne Basel.
Auf angesprochener neuen Single, welche die Band ihrem verstorbenen Förderer Nigel Paul Day gewidmet hat, präsentieren sich The bianca Story verletzlich und intim. Im dazugehörigen Video schimmert echte Melancholie durch den «Pop-Art»-Vorhang der Band. Umso enttäuschender ist es also, dass sich die Band gestern Abend als komplett austauschbar präsentierte.
Vor 3 Jahren fragte die deutsche Zeitschrift Musikexpress im Review zu ihrem Debütalbum «Hi Society!», ob man aufstrebenden Bands im Jahr 2008 eigentlich noch einen Gefallen tut, wenn man sie mit Bands wie den Strokes oder Franz Ferdinand vergleicht. Drei Jahre später gilt es ernüchternd festzustellen, dass The bianca Story auch weiterhin nichts gegen diese Vergleiche unternehmen. Sänger Elia Rediger hat seinen Alex Kapranos zwar vor längerer Zeit abgelegt, die Post-Punk-Gitarren, die an die Revialwelle von Mitte letzter Dekade erinnern, sind allerdings immer noch da und klingen weiterhin überholt.
Seit den letzten Personalwechseln sitzt nun Lorenz Hunziker, vormals bei Mañana, hinter dem Schlagzeug von The bianca Story. Zweifelsohne eine willkommene Addition zur Band. Er ist es nämlich auch, der sich während der ersten Hälfte des Konzertes allergrösste Mühe gibt, mit seinem druckvollen Schlagzeugspiel den Songs mehr Leben einzuhauchen. Als er gegen Mitte des Sets jedoch zu Höchstform aufläuft, wird er unnötigerweise ans elektronische Schlagzeug verbannt. Getaucht in rotes Licht versuchen The bianca Story nun, mit einem ruhigen Stück Intimität aufzubauen. Sie scheitern. Nur eines von vielen Beispielen, mit denen The bianca Story den Spannungsaufbau ihres eigenen Konzertes sabotieren.
So spielen sie auch ihren Hit «Tick Tack» in einer leicht veränderten Version, welche die Originalversion des Songs nicht verbessert. In der Bridge des Songs tauchen aus dem Nichts knackige «Dance-punk»-Gitarren auf, und für einen kurzen Moment könnte man meinen, dass die Band nun gleich The Raptures «House Of Jealous Lovers» Tribut zollen wird, aber schon 5 Sekunden später hat sich der Song wieder in sich selbst verloren und wird unter Keyboardflächen zerdrückt.
Die Call-and-Response-Einlagen, die seit Jahren zu einem festen Bestandteil von Konzerten der Band gehören, werden auch dieses Mal wieder euphorisch aufgenommen und gegen Ende des Konzertes gibt es im Rossstall sogar den einen oder anderen Crowdsurfer wahrzunehmen. Die Band hat ihr Publikum ohne Zweifel im Griff und zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass sich die Band auf der Bühne nicht wohlfühlt. Es gibt absolut nichts dagegen einzuwenden, wenn sich eine Band auf der Bühne möglichst vielseitig zeigen will, der gestrige Abend hat jedoch gezeigt, dass The bianca Story es zu vielen Recht machen wollen. Anstatt sich tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen, kratzt man immer noch an zu vielen verschiedenen Oberflächen.
So ist es umso verwunderlicher, wenn die Band im letzten Song des Abends «We are living for a brand new vision» proklamiert. Von welcher Vision die Band da spricht, ist nämlich weiterhin nicht nachvollziehbar.
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Sag mal Indie-Luca, warum in allem Wille gehst du an dieses Konzert?
Ich fands fantastisch und vielversprechend, Das klingt mir ganz nach Neid und Neid.
und sag mal, glaser sven, warum liest du konzert-kritiken wenn du mit deiner eigenen “meinung” schon so glücklich bist?
ich bin froh, dass es in der baz wieder eine profunde popmusik-kritik gibt, die sich nicht in “ich finde..” und “ich meine..” – floskeln erschöpft. davon gibts genug. siehe dein eigener beitrag.
Entschuldigung, aber dieser artikel ist einfach nur eine frechheit. klingt alles recht persönlich. einfach trurig!!