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Wichtig ist nur, dass niemand zuhause bleibt

Luca Bruno am Mittwoch den 23. Mai 2012

Aus Eins mach Drei. Neon Indian, Iceage, Stealing Sheep (Im Uhrzeigersinn).

«Basel ist einfach keine Stadt für Konzerte», wie oft haben wir diesen Satz jetzt schon gehört? Drei Basler Clubs – der Hinterhof, der 1. Stock und das Hirscheneck – blasen Morgen Donnerstag daher zur vorerst letzten Konzertoffensive vor der unausweislichen Sommerflaute und es liegt nun am Basler Konzertpublikum, allen Miesepetern und Schlechtrednern das Gegenteil zu beweisen. Der 24. Mai 2012 bringt mit Neon Indian, Stealing Sheep und Iceage drei ausgezeichnete Acts auf die Konzertbühnen der Stadt. Wichtig ist jetzt, dass niemand zuhause bleibt.

Denn wer sich als Teil der Popstadt Basel fühlt und trotzdem meint, ohne triftigen Grund morgen zuhause bleiben zu müssen, darf in Zukunft keine Leserkommentare mehr abgeben, wenn über irgendwelche Kulturleitbilder diskutiert wird, sich nicht mehr ins Thema «Kasernen-Öffnung» einmischen und erst recht nicht mehr am Konzertangebot unserer Stadt rumnörgeln.

Der grösste Namen, der an diesem Donnerstagabend zu Gast sein wird, heisst Neon Indian. Das Electropop-Projekt von Alan Palomo aus Denton, Texas, wie alle anderen Künstler aus der Chillwave-Ecke anfänglich noch belächelt und als schnell wieder vergessener Hype abgestempelt, hat sich nicht zuletzt dank dem im letzten Sommer erschienenen Album «Era Extraña» als ernstzunehmende Hitmaschine erwiesen. Neon Indian begeistern mit ihren Liveauftritten hoffentlich nicht nur Late Night Hosts, sondern auch das Hinterhof-Publikum. «Polish Girl», die Leadsingle des Albums und ein waschechter Hit zugleich, ist der ideale Ausgangspunkt für dieses Vorhaben:

Dagegen machen Iceage (übrigens ohne Leerzeichen, liebes Hirscheneck), vier rotzfreche Teenager aus Kopenhagen, zwar etwas lautere Musik als Palomo, haben aber garantiert ebenso viele Hits auf Lager wie er. Auf ihrem grossartigen Debütalbum «New Brigade» haben die vier Dänen zwar nicht die Musik neu erfunden, dafür aber im Alleingang dem (Post-)Punk neues Leben eingehaucht. Wer schon immer das Gefühl hatte, die Jugend von heute sei verweichlicht und kann keine fünf Minuten mehr ohne Smartphone und iPad sein, soll sich im Hirscheneck eines Besseren überzeugen lassen.

Und all diejenigen, die es gerne weniger wild mögen (oder einfach etwas für’s Auge wollen), sind Morgen Abend im 1. Stock richtig aufgehoben, Dort versprechen Stealing Sheep, ein All-Girl-Trio aus Liverpool, leicht psychedelisch angehauchten Folk-Pop, der nicht nur bereits Jarvis Cocker für sich gewonnen hat, sondern – wenn das hier unten eingebettete Video hält, was es dort verspricht – garantiert auch alle anwesenden Konzertbesucher verzaubern wird.

Neon Indian: Live im Hinterhof. Support von We Loyal. Doors: 20:00h. Konzert: 20:30h.
Iceage: Live im Hirscheneck. Kein Support. Doors: 21:00h. Konzert: 21.30h. (Eintritt: 10.-!!)
Stealing Sheep: Live im 1. Stock. Support von Carla Johnson (von James Legeres). Doors: 20:00h. Konzert: 21:00h. (Eintritt: 10.-!!)

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6 Kommentare zu “Wichtig ist nur, dass niemand zuhause bleibt”

  1. Tom sagt:

    Hirscheneck (übrigens mit r, lieber Schlaglichtblog)

  2. Roman sagt:

    Und wer tut sich dieser elektro-müll an?

  3. Volker Schröder sagt:

    Danke, dass es mal erwähnt wird. In Basel gibt es nach wie vor viele tolle Konzerte. Sowohl von internationalen und nationalen, vor allem aber von lokalen Bands. Schade, dass diese oft sehr schlecht besucht sind. So kommt trotz grosser Musik leider nur selten wenig Stimmung auf. Kommt mal aus den Löchern raus, liebe Musikfreunde.

  4. Rögnvaldr sagt:

    Herr Popdiktator: Frauenbands sind eher was fürs Auge, die Musik ist nebesache? Muss ein Mann (in diesem Fall Jarvis ‘Cock’er) erwähnen, dass er sie toll findet, damit Stealing Sheep ein bisschen ernst genommen werden? Was für ein veraltetes Bild einer Männerdominierten Popmusikkultur. Gähn. Und dann diese pseudo Drohungen. So wird das nie was, mit der Karriere als Musikjournalist.