Auch dieses Jahr wieder dabei: Skiller (Bul) und krNfx (Can), hier im Final des «Grand Beatbox Battles» 2011.
Kürzlich hat FCB-Star Xherdan Shaqiri bei JoizTV gezeigt, dass er nicht nur dribbeln, sondern auch beatboxen kann – zumindest ein bisschen. Das war zwar ganz sympathisch und gut für die Street Credibility, wer sich aber wirklich für die aus Bauch und Backe ins Mikrophon gespuckten Beats interessiert, geht dieses Wochenende an das «Grand Beatbox Battle» in die Kaserne Basel. Dort messen sich im Rahmen des BScene-Festivals die Shaqiris der Beatbox-Szene. 31 Teilnehmer aus 12 Ländern werden im Rossstall in den Ring steigen, darunter einige aus der Weltelite und 15 Schweizer. Für Basel ziehen Beat-Quest, Lee-On und Cagla in den Kampf.
Wir haben uns mit Organisator Claudio Rudin (27), auch bekannt unter dem Beatoxer-Namen Ciaccolo oder als ehemaliger Top-Secret-Tambour, über das von ihm gegründete Battle und dessen rasante Entwicklung unterhalten.
In euren Battle-Regeln steht, dass gefährliche Körperkontakte und Mundharmonikas verboten sind. Würde das denn sonst vorkommen?
Dass sich zwei auf der Bühne prügeln habe ich zwar noch nie erlebt, Aber natürlich nutzen Beatboxer gerne die Battle-Situation indem sie Schlaggeräusche imitieren und dabei die entsprechenden Bewegungen machen. Da möchten wir einfach Missverständnissen vorbeugen. Und bei den Mundharmonikas war es effektiv so, dass diese früher bei Beatboxern sehr beliebt war. Bei einem Wettbewerb wie bei uns soll es halt einzig und allein um körpereigene Geräusche gehen.
Wie werden eigentlich die Mikrophone bei der Übergabe zwischen den Teilnehmern gepflegt? Da kommt doch einiges an Spucke zusammen, oder?
Also ein guter Beatboxer spuckt fast nicht mehr. Zudem muss jeder sein Mic vor dem Einsatz mit einem Spray desinfiszieren.
Wie entwickelte sich das Grand Beatbox Battle seit der Erstauflage vor vier Jahre?
Beim ersten Mal 2009 war es noch ein nationaler Event, ausschliesslich mit Schweizer Beatboxern. Dann ging es aber relativ schnell und wir wurden 2011 erstmals international. Die Beatbox-Szene wurde auf das Battle aufmerksam und der Anlass gewann an Prominenz – gerade auch international. Und ich hoffe, dass wir stetig weiter wachsen können. Vor dem ersten Battle hatte ich etwas Bedenken, ob so ein Anlass in Basel überhaupt Leute anzieht. Doch der Rossstall war schon bei der Erstauflage voll. Und heute mit den internationalen Teilnehmern ist das erst recht kein Problem mehr.
Habt ihr diese Internationalisierung angestrebt?
Wir haben schon angestrebt, dass wir auch grosse Namen dabei haben. Durch die YouTube-Videos der Battles bekam das ganze dann aber eine Eigendynamik: Beatboxer aus aller Welt sahen die Battles und man begann in der Szene darüber zu reden. Inzwischen melden sich all die Beatboxmeister aus den verschiedenen Ländern von alleine bei uns.
Was hat das Grand Beatbox Battle denn für einen Stellenwert in der Szene?
Inzwischen gehören wir wohl zu den fünf besten Beatboxbattles – weltweit. Allerdings gibt es auch nicht all zu viele grosse internationale Battles.
In Basel werden sich Teilnehmer aus zwölf unterschiedlichen Ländern auf der Bühne messen. Wer übernimmt da die Reisespesen?
Alle Beatboxer bezahlen ihre Reisen selber, wir bieten Kost und Logie wobei letzteres heuer von der Gemeinde Riehen übernommen wird. Viele bleiben in Basel und reisen dann Mitte Woche direkt weiter an die Weltmeisterschaften nach Berlin.
Das trifft sich ja hervorragend…
Naja, so super ist das nicht unbedingt. Die meisten WM-Beatboxer wollten zunächst nämlich nicht nach Basel kommen, weil sie Angst hatten, dass sie dann ihr Pulver bereits in Basel verschiessen. Im Gespräch zeigte sich dann aber, dass das gar kein Problem ist: Zwischen dem Grand Beatbox Battle und der WM wird ja kaum einer noch markant dazulernen können – die beherrschen ja schon fast alles. Der amtierende Schweizer Beatbox-Weltmeister ZeDe macht übrigens diesmal nicht mehr mit – der Sitzt, wie auch in Basel, in der Jury.
Wie ist der Stellenwert der hiesigen Beatbox-Szene?
Dass Basel nun dieses grosse Battle hat, weiss man inzwischen. Und die Schweiz ist so etwas wie ein kleines Beatbox-Zentrum in Europa. Das liegt vielleicht auch daran, dass der amtierende Weltmeister ein Schweizer ist.
Was ist dein Highlight der bisherigen Grand Beatbox Battles?
Ganz klar das letztjährige Finale zwischen dem Bulgaren Skiller und dem Kanadier krNfx (siehe Video obern). Die beatboxen so unglaublich präzise und können Sachen machen, bei denen ich als Beatboxer merke: da müsste ich sehr, sehr lange übern, um das zu können. Da staunt man schon Bauklötze.
Das Video dieses Final-Battles hat bald 180’000 YouTube-Clicks. Hättest Du das erwartet?
Erwartet nicht, aber erhofft. Für ein Basler Battle sind das natürlich schon ziemlich viele Clicks. Mal schauen, was mit dem diesjährigen Final dann passieren wird (lacht).
Du gehörst zu den bekanntesten Schweizer Beatboxern. Hast da manchmal selber Lust, wieder an Battles teilzunehmen?
Ich überlege mir eigentlich bei jedem Battle, das ich gucke oder veranstalte: Möchte ich nicht wieder einmal mitmachen? Ehrlich gesagt, bin ich aber froh, dass ich da nicht mehr auf der Bühne sein muss – denn gerade bei diesen internationalen Battles käme ich inzwischen wohl unter die Räder (lacht). Trotzdem bin ich lieber Veranstalter als Teilnehmer.