Zum Auftakt ihrer «Gluebâlisation»-Tournee befindet sich das Basler A-cappella-Quintett The Glue auf einer einer 13-tägigen Reise durch Südafrika. Neben fast täglichen Auftritten steht der Austausch mit lokalen MusikerInnen, Kindern und Menschen im Mittelpunkt. Für «Schlaglicht» berichtet die Band regelmässig von ihren Erlebnissen. Hier die gesammelten Eindrücke der ersten Woche…
Tag 7 und 8: Ein Openair Solarkonzert und eine spontane Jamsession im Hotel (von Verena Gauthier Furrer)
Früh ging die Reise weiter. Heute würden wir das «afrikanische» Südafrika anpeilen. Wir reisten nach Ntabankulu, das Zentrum unserer Partnerregion, dem Teil des Landes in dem unser Projekt-Partner, Chief Jongilanga Sigcau als Häuptling lebt. Der zunehmend schlechte Zustand der Strassen zeigte uns, dass wir den ehemals weiss regierten Teil Südafrikas hinter uns gelassen hatten, die letzten 10 Kilometer zum «Great Place» des Chief ist Schotterstrasse, sie verlangte unserem Bus und dem Fahrer Tumasch einiges ab. Beide bestanden den Test mit Bravour und wir erreichten das Anwesen des Chief am frühen Nachmittag. Auf der Fahrt hierher fielen uns die vielen jungen Menschen auf, die auf der Schotterstrasse in die selbe Richtung wanderten, alle in Schuluniformen gekleidet. Erst mit der Zeit realisierten wir, dass all diese SchülerInnen an den gleichen Ort «pilgerten» nämlich dorthin, wo auch wir hin wollten. Sie kamen, um The Glue zu erleben und um uns mit ihren Liedern zu empfangen. Zuvor jedoch begrüsste der Chief zusammen mit traditionellen Führern und regionalen PolitikerInnen The Glue und die ganze Delegation hoch offiziell.

V.l.n.r.: Oliver Rudin, Verena Gauthier Furrer, Häuptling Chief Jongilanga Sigcau, lokale Politiker. Unten v.l.n.r.: Laurenz Zschokke, Tumasch Clalüna, Michael Moor. Foto: Gaspard Weissheimer © The Glue
Danach wurde die Schweizerdelegation in die Besammlungshalle geführt, wo über 300 Jugendliche bereits warteten. Das kurze Konzert, das uns da geboten wurde, war erstklassig. Chormusik in dieser hohen Qualität hier anzutreffen, inmitten von Weiden, Häusern ohne Strom und sanitären Anlagen, erschien uns wie ein Wunder. Die ausdrucksstarken Stimmen der Kinder berührten uns alle sehr. Im Genuss dieser Musik verweilend, lässt es nicht vermeiden daran zu denken, dass wohl keines oder nur ganz wenige dieser Jugendlichen die Chance haben würden, ihre persönlichen Talente bei der Berufswahl zum Tragen zu bringen. Die Arbeitslosigkeit in dieser Region wird viele in die Städte treiben, wo aber nicht die grossen Chancen auf sie warten, sondern unterbezahlte Jobs, Arbeitslosigkeit oder Prostitution.
Verlassen wir aber dieses Thema, um uns dem zuzuwenden, was nach dem Konzert der Kinder geschah. Das Haus des Chiefs ist wie alle Häuser dieser Gegend nicht ans Stromnetz angeschlossen, die Frage nach dem Generator fiel positiv aus, jedoch war kein Treibstoff vorhanden, diesen zu betreiben. The Glue wollten den Jugendlichen jedoch ein vollwertiges Konzert bieten. Die Rettung kam von oben, die Sonnenkollektoren beim Haus des Chiefs erzeugten genügend Strom für die gesamte Anlage, die aus der Schweiz mit uns reiste, eben für solche Momente, in denen nichts an elektronischem Equipment vorhanden war. So fand das Konzert von The Glue in Ntabankulu nicht wie vorgesehen in der Gemeinschaftshalle, sondern open air vor dem Haus des Chiefs statt. Das erste Solarkonzert begeisterte alle, Jung und Alt und wohl am Schönsten als sich ihre Stimmen bei den afrikanischen Liedern mit denen von The Glue mischten.
The Glue @Ntabankulu, South Africa. Nkosi sikelel’ & Shosholoza. from The Glue on Vimeo.
Der nächste Tag begann mit einer Hiobsbotschaft: Aufgrund des Streiks der StudentInnen der Universität in Umtata konnte das Konzert vom Abend nicht stattfinden. Trotzdem reisten wir nach Umtata, um uns vor Ort ein Bild zu machen und um lokale MusikerInnen zu treffen. Vor Ort stellte sich heraus, dass der Streik uns wirklich einen Strich durch die Rechnung machen würde. Unsere Unterkunft jedoch erwies sich als optimale Location, um Musik zu machen. Am Abend fanden sich nach und nach etwa 20 afrikanische MusikerInnen dort ein. Das was dann folgte, lässt sich nur schwer beschreiben. It was just amazing, es war einfach umwerfend, welche Kreativität und Musikalität sich hier an einem Ort traf. Erst sehr spät fand die Jamsession “South Africa meets Switzerland” mit einem letzten Schluck und einem ruhigen Billardspiel ihr Ende. Ich kann nur sagen, da haben sich die richtigen Leute getroffen. Gerne würden wir diese MusikerInnen alle bald in der Schweiz mit The Glue auf der Bühne sehen, Sizwe Vena mit Band und the BOSS, SponsorInnen sind mehr als willkommen. Hier eine kleine Kostprobe der Nacht.
The Glue Jamsession @ White Lillies B&B, Mthatha, South Africa from The Glue on Vimeo.
Tag 6: Via Schweizer Botschaft Richtung Süden (von Michael Moor)
Nachdem wir unser letztes Frühstück im Hotel Casta Diva zu uns genommen hatten, machten wir uns gegen halb zehn für die Weiterfahrt bereit. Die erste Destination hiess: Swiss Embassy. Dort angekommen begegnete uns eine Dame, die extra für unseren Auftritt in die Botschaft angereist war, dabei sollte es doch eine Überraschung sein. Einen hohen Stahlzaun und zwei Schleusentore später richteten wir leise unsere Technik ein, denn unser Ständchen galt dem Geburtstag des Schweizer Botschafters Christian Meuwly. Als es soweit war, versammelten sich eine Schar von Angestellten und Herr Meuwly auf dem grossen Balkon, wo wir ein kurzes aber peppiges Programm präsentierten. Wir merkten rasch, dass wir vor einem Schweizer Publikum sangen. Sie waren eher ruhig, aufmerksam und konzentriert, verglichen mit den Locals, die sich in den letzten Tagen ausgelassen zu Tanz und Gesang mitreissen liessen. In einer kurzen Pause genossen wir einen delikaten Apéro u.a. mit Schweizer Käse, wobei Herr Meuwly Oliver und mir die sozialen Missstände Südafrikas anhand der hohen Anzahl Sozialleistungsbezüger erklärte.
Nach einem zügigen Umziehen und Zusammenpacken begann die grosse Fahrt nach Estcourt. In diesen fünf Stunden fuhren wir durch weite grüne Landschaften. Manchmal passierten wir flache Kuppen und gewannen so atemberaubende Panorama-Sichten, wobei die Neigung unsere Strasse schluckte, so dass sie nur noch in der Ferne als blasser Strich ersichtlich war.
Die Abendsonne tauchte Maisfelder in ein warmes Gold, es versammelten sich immer mehr Landschaftsfotos auf der Display-Anzeige meiner Digitalkamera. Als wir gegen acht Uhr vor dem grossen Gittertor unserer nächsten Unterkunft ankamen, waren die Strassen längst ausgestorben. Zusammen mit dem Vollmond entstand für unsere Verhältnisse eine sehr frühe Mitternachtsstimmung. Nach einem kräftig köstlichen Dinner sangen wir den Besitzern zwei ruhige Songs in die Nacht hinein und legten uns bald zur Ruh, da der morgige Tag früh beginnen und ebenso eine lange Fahrt mit sich bringen würde.
Tag 5: Doch noch ein Auftritt in Johannesburg (von Jonas Göttin)
Ein heller Morgen ohne Sorgen folget einer erholsamen Nacht! Heute war sozusagen eine Art Ruhetag, da das geplante Konzert im Attenbury Theatre ins Wasser fiel. Automatisch passten sich unsere Körper dieser Tatsache an und nach dem Frühstück betraten wir mit vier Tennisschlägern und einem Dutzend Bällen den Tenniscourt! Ich habe noch nie Tennis gespielt, Michi hat auch noch nie Tennis gespielt, jedoch unsere Gegner hatten schon mal das Vergnügen. Nichts desto trotz entstand daraus eine spannende und ausgeglichene Partie, bis alle einen leichten Sonnenbrand hatten.
Während des Spiels jedoch kam Oliver mit einer tagesverändernden Frage, ob wir Interesse hätten, am Abend in Johannesburg mit einem Showcase für lokale Journalisten aufzutreten. Denn Unathi war von Hannah, einer wohlhabenden Dame mit israelischen Wurzeln, die an unserem Dinnerkonzert war, angerufen worden, er solle dies doch in die Wege leiten. Natürlich und jawohl war unsere Antwort und so hatte der Tag doch noch einen musikalischen Endpunkt. So starteten wir um vier in ein weiteres Abenteuer, wobei wir nur ungefähr wussten, was uns erwartete.
Über Johannesburg fand an diesem Abend ein Treffen der mürrischen Gewitterzellen statt, welche sich dort zu übergeben beabsichtigten. Trotzdem bauten wir unsere Technik mal draussen auf, auch wenn es nach Gewitter roch. Und kurz vor Beginn also zügelten wir alles ins Wohnzimmer, wie es zu erwarten war, und starteten dann unsere Darbietung. Die Pauseneinlage, ein wunderbares israelisches Volkslied, wurde spontan von unserer Gastgeberin und etwa sechs ihrer Freunde dargeboten.
Journalisten waren jedoch keine zugegen. Da hatten wir wohl etwas falsch verstanden… Immerhin kamen wir so zu einem Konzert in Johannesburg und konnten unsere ersten israelischen Kontakte knüpfen.
Tag 4: Workshop im Royal Bafokeng College (von Oliver Rudin)
Nach einem fulminanten, aber auch sehr intensiven Tourneestart war der eine oder andere bereits etwas angeschlagen. So freuten wir uns sogar ein bisschen über die Nachricht, dass der nächste Tag – anders als “geplant” – offenbar konzertfrei sein würde. Jedenfalls stand für heute der Besuch des Lebone College of the Royal Bafokeng und ein Austausch mit ihrem Chor auf dem Programm, und darauf freuten wir uns ganz besonders. Begleitet wurden wir vom Prinzen Unathi Mtirara, der uns bereits das Gala-Dinner-Konzert am Vorabend organisiert hatte. Heute durften wir uns sogar von ihm chauffieren lassen.
Zunächst führte uns der Weg zum Royal Bafokeng Sports Centre, wo Unathi einer Sitzung beiwohnen musste. Wir nutzten die Gelegenheit, um in diesem top ausgestatteten Zentrum, welches u.a. von der südafrikanischen und der englischen Fussball-Nationalmannschaft (WM 2010) genutzt wurde, unser Fussballspiel zu perfektionieren. Unathi kam aus der Sitzung und war sichtlich begeistert: Der Collegechor, den wir demnächst kennenlernen würden, habe soeben die Zusage zur Teilnahme an die World Choir Games 2012 in Cincinnati erhalten, also jenem riesigen Chortreffen, wo auch wir diesen Sommer mit den Männerstimmen Basel auftreten werden! Für die organisatorische Nachhaltigkeit unserer Begegnung war also bereits gesorgt, fehlte nur noch die künstlerische.
Wir erreichten den mit SchülerInnen in schicken grünen Uniformen belebten College-Campus in der Nähe von Rustenberg und waren total begeistert von der Lage und Architektur des Komplexes. Es handelt sich um eine Bildungsstätte des Bafokeng Königreiches, welches um einiges reicher zu sein scheint als jenes der Ndebeles, welches wir zuvor kennenlernen durften.
Wie der Austausch und das anschliessende Konzert genau ablaufen sollten, war zunächst niemandem klar. Es hiess, man solle sich mit dem Chorleiter absprechen, der aber selbst erst seit ein paar Stunden von der Veranstaltung wusste… This isn’t Switzerland! Da wir in erster Linie genau für solche Anlässe nach Südafrika reisen wollten und diese auch aufnahmetechnisch (zB. für eine eventuelle Verwendung für unsere neue CD) gut festhalten wollten, kamen wir gleich in Zeitdruck. Dank unserem grossartig effizienten Tontechniker Laurenz klappte aber alles bestens.
Der Austausch konnte beginnen! Zunächst durften wir uns im Chor verteilen und unsere schnelle Auffassungsgabe punkto Singen in fremden Sprachen mit Bewegungen prüfen… 3 Songs in 30′, tja, es wird irgendwann eine Filmdoku geben, da werden diese Szenen kaum wegzustreichen sein. Im Ernst, es war absolut grossartig, so authentisch die südafrikanische (Chor-)Musik kennenzulernen. Und je mehr das Schweizer Hirn abschaltete und das afrikanische Herz sich öffnete, desto besser fügte und fühlte sich der Körper!
Nun waren wir an der Reihe und nahmen uns – etwas zu spontan – vor, mit dem Chor Sandburgenbauen einzustudieren. Die SängerInnen nahmen alles sehr schnell auf, für einmal waren es wir, die in der äusserst knappen Zeit vielleicht etwas strukturierter hätten vorgehen können. Dennoch kam es zu einem Durchlauf und man spürt auf jeden Fall, was da alles noch entstehen könnte mit diesen natürlich-kräftigen Stimmen.
The Glue @ Lebone College of the Royal Bafokeng from The Glue on Vimeo.
Wir schlossen die Veranstaltung mit einigen unserer Songs und waren einmal mehr begeistert darüber, wie das Publikum mit den vielen Jugendlichen auf unsere Musik reagierte, mittanzte und mitsang, einfach grossartig!
Ziemlich erschöpft und hungrig fuhren wir nach Pretoria zurück. Wir assen im einzigen noch offenen Lokal, welches (leider) auch in Südafrika nur Mc Donald’s heissen konnte, dafür aber mit einem Prinzen.
Tag 3: Abschiedsaudienz beim King Makosonke ll (von Verena Gauthier Furrer)
Der nächste Tag stand im Zeichen des Abschieds vom Ndebele Königreich, den vielen begeisterten, freundlichen Menschen, von uns unseren FreundInnen aus Botswana und Abschied vom König himself. Zum ersten Mal trafen wir ihn persönlich bei einer Abschiedsaudienz, speziell für uns. Grund dieser Ehre war der ausdrückliche Wunsch, dass The Glue noch ein letztes Mal und persönlich für ihn singen würden. Nur zu gerne wurde diesem Wunsch nachgegeben. King Makosonke erwies sich als grosser Fan von Ladysmith Black Mambazo, er war vom «Hello my Baby» von The Glue derart begeistert, dass sie es dreimal singen mussten und er stimmte mit seiner sonoren, tiefen Stimme mit ein. Was man mit Bestimmtheit sagen kann, The Glue haben in ihm einen grossen Fan gewonnen und ich war so stolz auf die Jungs…
Nach einer zweistündigen Reise im sonnengewärmten Tourbus erreichten wir unser Hotel in Pretoria und fühlten uns gleich wie im Paradies. Eine wunderbare Gartenanlage, Swimming Pool, riesige Zimmer und ein herzlicher Unathi Mtirara, ein Verwandter von Nelson Mandela, begrüsste uns. Unathi organisierte für uns die nächsten Tage in Pretoria und Rustenberg. Am Abend traten The Glue anlässlich eines Galadinners im Hotel Casta Diva auf. Im Publikum Prinzessin Stella Sigcau, als Vertretung unserer Partner von Pondoland, Herr Vize Botschafter der Schweizer Botschaft in Südafrika Heinrich Maurer und seine Frau. Wie zu erwarten war, begeisterte das vielfältige Programm von The Glue alle Anwesenden. Am Ende standen alle singend und tanzend im vornehmen Hotelsaal, Gäste, The Glue und das Personal des Hotels…
The Glue – Shosholoza at Hotel Casta Diva, Pretoria from The Glue on Vimeo.
Tag 2: The Glue am Festival des Ndebele Kingdom (von Verena Gauthier Furrer)
Wie kommt eine Schweizer A-cappella-Band an ein traditionelles Festival und zu einer persönlichen Einladung von King Makosonke ll? Es ist eine Geschichte von Beziehungen, Beziehungen, die im Laufe der letzten 8 Jahre gewachsen sind. Die ersten Kontakte mit traditionellen Kreisen entstand vor genau 8 Jahren, als Prince Jongilanga Sigcau als Mitglied einer Gruppe aus Südafrika die Schweiz besuchte, Anlass des Besuches war, dass insgesamt 99 Personen aus den 9 Provinzen Südafrikas in der Schweiz als einer der ältesten Demokratien der Welt, 10 Jahre Demokratie Südafrika mit einer «Safari Switzerland» feierten. Aus diesem Kontakt entstand im Laufe der Zeit eine Partnerschaft zwischen dem Kanton Baselland und der Region in der Prince Jongilanga lebt, der O.R.Tambo Region.
Sinn und Zweck der Partnerschaft sind unter anderem der kulturelle Austausch, soziale Projekte und Projekte im Bereich Clean Development. All diese Projekte sollen unter dem Aspekt „voneinander zu lernen“ geplant und durchgeführt werden. Das Ndebele Kingdom und das Pondo Kingdom, das Chief Jongilanga als zukünftiger König von Pondoland repräsentiert, sind durch eine Kulturaustauschpartnerschaft miteinander verbunden. Die Tour von The Glue ist ein Projekt der Partnerschaft zwischen dem Kanton Baselland und der O.R.Tamboregion und die Einladung zum Festival der Ndebeles ein Teil der Partnerschaft zwischen den beiden Königreichen, dem der Ndebeles und dem der Pondos.
The Glue hatten die Gelegenheit ihre Musik auf der grossen Bühne vor vielen gekrönten Häuptern aus ganz Afrika zu performen und ihre Musik schlug ein wie ein Blitz. Es war plötzlich mucksmäuschenstill in den Zuschauerreihen als sie Nkosi sikeleli anstimmten, gefolgt von Shosholoza, einem Lied aus der Widerstandsbewegung der Apartheitszeit. Es war bald klar, dass sich The Glue sowohl mit ihren Arrangements als auch mit ihren wunderbaren Stimmen in die Herzen der Menschen sangen.
Nach dem offiziellen Teil begann die Nacht der Jugend. Was The Glue bei ihrem Auftritt am Abend erlebten, werden sie wohl nie mehr vergessen: Eine tobende und begeisterte Menge empfing sie und am Ende des Auftritts sang die Menge mit The Glue gemeinsam. Hier eine kleine Kostprobe…
The Glue @ Ndebele Festival South Africa 2012 from The Glue on Vimeo.
Tag 1: Eine Band sucht und findet sich: This is Africa (von Jonas Göttin)
Es ist ein langer Flug bis in den Süden Afrikas und man fliegt sehr hoch, also weit oben in der dünnen Luft. Höhenangst sollte man dabei nicht haben!
Johannesburg Flughafen, etwa 10 Uhr am Morgen, Gregor und ich passierten das Tor zur Ankunftshalle mit unzähligen erwartungsvollen Gesichtern. Ein Gesicht war uns wohl bekannt und vertraut, Tumasch. Schon vorgebräunt und gut erholt, empfing er uns dort und gab uns die ersten Instruktionen. Einige Flugzeuge später stiessen Gaspard Weissheimer (Film und Fotografie) und Verena Gauthier Furrer (Projektleiterin Partnerschaft Baselland / O.R.Tambo Region Südafrika) dazu, unsere Gruppe wuchs auf fünf Personen. Doch noch nicht genug, denn nun erwarteten wir unsere Gastgeberinnen, Princess Agnes und Councillor Mabula, welche uns dann vom Flughafen zum Übernachtungsort führen sollten.
Ja, wir waren beinahe vollständig und startklar, nur das technische Material fehlte, welches irgendwo gelagert und irgendwie abzuholen war. Danke Gregor, danke Tumasch! Sie unterzogen sich einer dreistündigen Geduldsprobe um die Technik zu ergattern, zugleich führten wir erste Orientierungsgespräche über den weiteren Verlauf des Tages.
Etwas war uns allen ab diesem Moment klar: Ja keine Eile, einen Gang runter schalten und unser Metronom auf ‘gemütlich‘ stellen! This is Africa. Unser nächstes Ziel war es, Laurenz, Michael und Oliver abzuholen, welche ausserhalb von Pretoria sehnlichst auf unsere Ankunft warteten. Doch waren wir nicht die einzigen in und um Pretoria, die solch ein wichtiges Ziel verfolgten.
Und dazu kam noch, dass Councillor Mabula unseren Personentransport um vier junge Gäste aus Botswana erweiterte: Casper, Gofaone, Patella und Raphael. Schnell erfuhren wir, dass auch sie im Musikbusiness tätig sind und sie dasselbe Ziel wie wir hatten, das Festival des Ndebele Kingdom.
Eigentlich wollte ich “kurze Zeit später” schreiben, aber das wäre ungenau… Einige Stunden später also waren wir vereint und wussten nun auch, dass 6 Kilometer 60 Kilometer sein können und eine Stunde vier Stunden beinhalten kann.
Gepäck deponiert, frisch geduscht, Tenue übergeworfen und ab zum King Makosonke ll, denn dort in der königlichen Residenz wurden wir zum gemeinsamen Nachtessen erwartet. Gespeist wurde im King’s Chamber, im Ratsaal sozusagen, und es herrschte absolute Ruhe. Es gilt die Regel, dass man nur dann mit dem König sprechen darf, wenn er einen zuerst anspricht. Und es folgte der Höhepunkt: Eine Schar von Jugendlichen, welche mit herrlichen Gesängen ihre Tänzer bei ihren waghalsigen Choreographien unterstützten.
Mir bleibt der Gesichtsausdruck eines kleinen Mädchens, welches so sehr erschrak, als sie mit Tumasch zusammenstiess. Sie war sichtbar erschrocken, verlor aber zugleich die Kontrolle über ihr Lächeln! Ach, welch‘ wunderbarer erster Tag, sodass es sich wunderbar einschlafen liess.
Vorgezogene Kur gegen die Kälte: Safari Kruger National Park (von Michael Moor)
Es war noch morgens, als mir beim Ausstieg aus dem Flugzeug am Johannesburger Flughafen ein warmer Wind entgegen bliess. Ich reiste alleine an und traf mich mit Laurenz und Oliver, welche zuvor schon drei Tage in Kapstadt verbrachten. Zusammen wollten wir den europäischen Winter zusätzlich um eine Woche verkürzen, indem wir sechs Tage vor Tourneebeginn eine Safari durch den Kruger National Park und anliegende Wildreservate unternahmen. In der Moafrika Lodge, wo wir vorübergehend untergebracht waren, sah ich auf einem weiten Feld dunkle Flecken, die sich langsam bewegten. Ich vermutete, dass es sich um grasende Kühe handeln müsste, griff aber dennoch zum Feldstecher und stellte mit Freude fest, dass es sich um wilde Strausse handelte!
Bevor unser Guide den Jeepmotor aufheulen liess, verriet er uns, dass dies sein sechster Arbeitstag in dieser Region war. Später stellte er dies zu unser Belustigung unter Beweis, indem er ausrief: „Which street is that?“, worauf er eine gute Weile die Landkarte studierte. Auf holprigen Fahrten durch flache Hügellandschaften, gespickt mit hohen Sträuchern zwischen dürrem Gras, konnten wir etliche Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.
So begann es mit den gut sichtbaren Impalas, Zebras, Affen, Löwen, Nilpferden, Nashörner, Kudus, Giraffen, Krokodilen und Elefanten. Beim genaueren Hinschauen entdeckten wir aber auch ein Chamäleon, das sich fast unsichtbar aber dennoch nicht erfolgreich in dichtem Geäst versteckte. Auch wies uns unser Guide auf einen kleinen Vogel hin, welchen er „suicidal bird“ nannte, da das Männchen zum Imponieren bei den Weibchen in die Höhe steigt und sich wie gelähmt herunter stürzen lässt, um sich dann halsbrecherisch knapp über dem Boden wieder aufzufangen.
An einem Nachmittag in der Lodge, stellten wir fest, dass die Affen nicht zu Unrecht als Diebe bezeichnet werden. Wir wollten es wissen und stellten eine unserer «Boca Juniors»–CDs bereit. Hier seht ihr, was geschah.
Für eine Pause machten wir in einem Camp Halt. Vor dem Restaurant schlummerte ein Gepard im Schatten! Ein Guide meinte jedoch, dass es sich nicht bloss um eine zahme Katze handelte, sondern um ein halbwildes Weibchen, welches gerade von der Jagd heimkam. Wenn man über das raue Fell am Rücken fuhr, spürte man Grassamen, die sich womöglich beim Pirschen durch den Busch festhakten.
Als wir abends erschöpft im Camp ankamen, hiess es: «Listen to the drums and follow them for dinner!».
Gluebâlisation – The Beginning: Africa (von Oliver Rudin)
Unsere «Gluebâlisation»-Tour startet mit einer 13-tägigen Reise nach Südafrika. Auf Einladung von Verena Gauthier Furrer (IMPULS, Kanton Basel-Landschaft) werden wir nach Johannesburg, Pretoria, Rustenberg, Ntabankulu, Mthata, Grahamstown, Knysna, Stellenbosch und Kapstadt reisen. Neben fast täglichen Auftritten und Konzerten steht der kulturelle Austausch mit lokalen MusikerInnen, Kindern und Menschen aller sozialen Schichten im Mittelpunkt. Dem Ziel und Konzept unserer «Gluebâlisation» entsprechend wollen wir dabei uns und unsere Musik weiterentwickeln und uns von der multikulturellen südafrikanischen Lebensart und ihren Künsten inspirieren lassen.
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Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich mir euch für diese Art der Völkerverständigung. Weiter so!!!
Frank
Danke für den Bericht und die Videos! Da kommt Sehnsucht nach SA auf, einem der wohl schönsten Länder überhaupt mit überwiegend fantastischen Menschen! Viel Erfolg weiterhin!