DJ-Show mit Bazooka: Eindrücke vom «Thre3style»-Weltfinal in Vancouver.
Für DJ Bazooka ist es der grösste Triumph seiner DJ-Karriere: Am Samstag sicherte sich der 26-jährige Basler am Weltfinal des «Red Bull Thre3style»-Contest in Vancouver den zweiten Platz – gleich hinter Lokalmatador DJ Hedspin. Und vor sechzehn Konkurrenten aus aller Welt. Gekürt wurde der beste Partyrocker, der das Publikum während 15 Minuten mit Songs aus mindestens drei verschiedenen Musikgenres zum Ausrasten bringt. Kaum zurück in Basel und noch «voll verwirrt von der Zeitumstellung», schildert DJ Bazooka «die wahrscheinlich aufregendste Woche» seines Lebens, in welcher er zwei der legendärsten HipHop-Produzenten begeistern konnte.
DJ Bazooka, mit was für Bildern im Kopf kehrst Du aus Vancouver zurück?
Das war wohl eine der spannendsten und erlebnisreichsten Woche meines Lebens. Wir hatten das volle Programm, tagsüber mit Aktivitäten und abends gings in die Clubs – Platten auflegen, andere DJs kennen lernen, Musik austauschen. Es lief brutal viel. Ein Highlight war, als DJ Premier und Pete Rock nach meinem DJ-Set hinter mir klatschten – das war ein unglaubliches Gefühl. Ich wusste ja gar nicht, dass diese beiden HipHop-Legenden in der Jury sind im Final. Die waren «secret guest judges» oder so… Plötzlich stehen sie hinter mir – whow. Das war einer der Höhepunkte meines DJ-Lebens.
Hättest Du ein so gutes Abschneiden erwartet?
Vor dem Halbfinal am Donnerstag war ich nervös – und dort hat meine Show ja dann gut für den Final gereicht. Die anderen DJs waren nicht so… mega… wahnsinnig… (lacht) …das Niveau war sehr hoch – aber ich dachte schon, dass die Chancen für mich gut stehen. Doch natürlich wusste ich auch nicht, wie die anderen DJs für das Finale noch ihre Programme verändern werden.
Wie war den Dein DJ-Set? Was war Dein Schlüssel zum Erfolg? Vergangenes Jahr trumpfte der Basler DJ Montes am Thre3-Style-Final in Paris ja zum Beispiel mit Edith Piaf auf.
Mein Rezept war, dass ich im Final nicht mehr so nervös war. Ich fühlte mich sehr gut und meine Show startete entsprechend mit Nina Simones «I’m Feeling Good» – und sie hörte auch damit auf. Dazwischen spielte ich mich kreuz und quer durch die Musikrichtungen, von Dubstep über «Wild Things» von The Troggs bis hin zu schnelleren Baile-Funk-Songs. Es war nicht so ein technisches Set sondern eher eines für die gute Laune. Der krasseste Moment meiner Show war das Ende, als ich nochmals Nina Simones «I’m Feeling Good» auflegte und alle jubelten. Meine Show hatte einen richtigen Aufbau: Sie begann ruhig, dann wurde es Schlag auf Schlag härter und der Schluss war dann nochmals sehr emotional.
Hat man als HipHop-DJ, welche ja technisch oft versierter sind als andere Club-DJs, einen Vorteil? Musstest Du dich bewusst zurückhalten, weil es beim Partyrocken ja weniger darum geht, durch raffinierte Tricks aufzufallen?
Genau. Ich habe bewusst auf solche Aktionen verzichtet. Wenn das nämlich nicht ganz hinhaut, macht Dich das als DJ nur noch nervöser. Eine Partycrowd beginnt bei einer perfekten Beat-Juggle-Show ja nicht unbedingt zu tanzen. Das kann eher eine Bremse sein. Der dreifache australische DMC-Champion DJ Perplex ist beispielsweise ein hervorragender Techniker – aber bei seiner Show am «Thre3Style»-Contest merkte man, dass zuviel Technisches dabei war.
Was hat im Final den Ausschlag gegeben, dass der kanadische DJ Hedspin gewann? Der Heimvorteil?
Ich denke schon, dass ihm der Heimvorteil half. Andererseits ist er natürlich ein super DJ und technisch brutal gut. Mir persönlich haben seine Track-Auswahl und seine Bühnenpräsenz jedoch nicht so gefallen – er war technisch etwas umfangreicher als ich, vielleicht hat das den Ausschlag gegeben.
Welchen Stellenwert hat dieser zweite Platz für Deine DJ-Karriere?
Das war jetzt ein grosser Schritt nach vorne. Aber so richtig einordnen kann ich das jetzt noch nicht – in einem halben Jahr vielleicht. Ich bekomme viel positives Feedback von allen Seiten, alles andere ergibt sich dann. Es ist jetzt nicht so, dass von überall her Bookings reinkommen – im «20 Minuten» stand das zwar, ich habe dies aber nie so gesagt (lacht).
Gibt es einen Grund, dass Basler DJs bei solchen DJ-Wettbewerben regelmässig vorne mitmischen?
Ich weiss auch nicht…Basel hat halt einfach Style (lacht).
Wie regiert Larry King, dein Partner bei der DJ-Crew Bongo Kids und Zweitplatzierter beim Schweizer «Thre3style»-Contest, auf deinen Erfolg?
Er war vorher einer meiner Überraschungsgäste am Flughafen. Er freut sich für mich und ich mich für ihn – dass wir jetzt zusammen Gas geben können.
Wie gehts jetzt weiter?
Ich bin Student, habe jetzt noch Prüfungen. Und als DJ bin ich jetzt natürlich noch motivierter. Momentan setzte ich also alles auf das DJ-ing.
Haben sich Dir jetzt auch internationale Perspektiven eröffnet?
Ich denke schon. Das Coole ist ja, dass in Vancouver alle DJs eine Woche lang zusammen unterwegs waren. So ergaben sich gute Verbindungen.
PS: Der «Thre3style»-DJ-Wettbewerb scheint den Baslern zu liegen: Vergangenes Jahr erspielte sich DJ Montes (Goldfinger Brothers) am Weltfinal in Paris den dritten Platz, heuer wurde Bazooka Zweiter…da warten wir gespannt auf kommendes Jahr.
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