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Oh, Hinterhof

Luca Bruno am Donnerstag den 15. September 2011

Der härteste Job in Basel? Programmverantwortlicher eines Clubs zu sein. Woche für Woche steht er vor der gleichen schwierigen Aufgabe: Wie fülle ich am Wochenende meinen Club und mache möglichst viel Umsatz?

Nun, entweder versucht man einen möglichst grossen Namen der elektronischen Clubmusik anzulocken, läuft so aber ständig in Gefahr, dass die Konkurrenz einen noch besseren Namen auftischt und man die Gunst der lokalen Partygänger somit fürs Erste wieder verliert oder man geht einen komplett anderen Weg und bucht verhältnismässig unbekannte Bands, riskiert damit aber, dass in Basel niemand diese Band kennt und der Club leer bleibt. Der Hinterhof geht an diesem Freitag, dem 16. September, wieder einmal den zweiten, riskanteren Weg und lädt an der «Oh, Sister»-Night mit Labrador City und den Silver Firs zwei Bands aus Bern ein. Das sind vielleicht noch keine grossen Namen, aber könnten es bald werden. Zu verdanken haben sie das unter anderem angesprochener «Sister». Aber welche Schwester ist damit gemeint?

Beide Bands haben vielen anderen Schweizer Bands etwas voraus: Die Erkenntnis, dass in der Schweiz gute Musik alleine eben nur äusserst selten ausreicht, um (international) auf einen grünen Zweig zu kommen. Klar kann es auf magische Weise passieren, dass ein Blogger aus einem fernen Land per Zufall über eine verwaiste MX3-Page stolpert und das vor drei Jahren aufgenommene Demo gerne auf seinem Blog präsentieren würde, durch das Anfang Jahr eigens gegründete Label «Oh, Sister» verfügen die beiden Bands allerdings über eine weitaus bessere und zeitgemässere Präsentationsplattform. Die Bands verfügen alle über eine Bandcamp-Seite (Schliesslich ist MySpace von Vorgestern und Facebook zu umständlich), Veröffentlichungen des Labels erscheinen selbstverständlich auch auf Vinyl – eine Veröffentlichungsform, die von zu vielen Schweizer Bands noch immer sträflich vernachlässigt wird, zukünftige Veröffentlichungen werden mit stilvollen Videos angeteasert und sämtliches Artwork teilt sich einen sehr distinktiven Stil.

Vielleicht hat dabei auch mitgeholfen, dass Marc Hofweber, Teil von Labrador City, den ganzen «Wie präsentiere ich mich als Band richtig?»-Zirkus bereits mit seinem eigentlichen Hauptact, den mittlerweile international bekannten DJs Round Table Knights, durchgemacht hat, musikalisch haben seine beiden Projekte allerdings nur sehr begrenzte Gemeinsamkeiten. Von den Round Table Knights erwartet man Electro-House voll auf die Zwölf, Labrador City hingegen bestechen mit angenehm leichtfüssigen Indie Pop. Ihre EP «Volcano» kann auf alle Fälle ohne Augenzwinkern mit Bands wie Real Estate oder Tennis mithalten.

Von den Silver Firs gibt es ausser ihrem Song «Away We Go», der auf ihrem noch in diesem Herbst erscheinenden Debütalbum enthalten sein soll, noch nicht viel zu hören – sieht man mal von den Releases ab, welche die Band unter ihrem früheren Namen Must Have Been Tokyo aufgenommen hat. Mit dem neuen Label «Oh, Sister» haben sich Must Have Been Tokyo musikalisch neu ausgerichtet und sich demensprechend auch einen neuen, besseren Namen zugelegt. Vorab müssen wir uns noch mit geheimnisvollen Albumteasern abfinden:

Nach den beiden Konzerten werden die beiden Bands, unterstützt vom Basler DJ-Team Trendpolizei, ausserdem noch ihre Plattenkoffer öffnen. Und vor dem Konzert hat natürlich auch die Dachterrasse offen.

Labrador City und Silver Firs: Diesen Freitagabend (16. September) Live im Hinterhof. Dachterrasse: 17:00, Doors: 21:30, Konzert: 22:00.

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