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Stadtmusik im Innenhof

Luca Bruno am Mittwoch den 3. August 2011

Eine der schöneren Überraschungen des letztjährigen Kulturjahres war die erstmalige Durchführung des «Stadtmusik Festivals» im Innenhof des Kunstmuseums. Wie oft ist man in den Jahren zuvor vor dem Kunstmuseum durchspaziert und hat sich gewünscht, dass jemand den geräumigen Innenhof des Museums für mehr als nur gelegentliches Schlittschuhlaufen nutzen würde (ganz zu schweigen vom Wunsch, dass sich das Kunstmuseum auch musikalisch mehr engagieren könnte) und so gilt es also dem Team von «livingroom.fm», welches hinter der Organisation des Festivals steckt, einen grossen Dank dafür auszusprechen, dass unsere Wünsche in die Tat umgesetzt wurden.

Und dieser Dank gilt nicht nur der Tatsache, dass der Kunstmuseumsinnenhof durch das Festival für einen ganzen Monat lang zum coolsten Ort von Basel wird, sondern auch, weil das Bookingteam grossen Wert auf ein vielseitiges und interessantes musikalisches Programm legt. Der musikalische Teil des «Stadtmusik Festivals» ist nicht nur Dessert, sondern Hauptspeise. Die diesjährige, zweite Ausgabe des Festivals, welche von diesem Donnerstag, dem 4. August, bis zum 3. September über die Bühne gehen wird, stellt dies erneut eindrücklich unter Beweis.

Wie letztes Jahr gilt jedoch: Dem erstmaligen Überfliegen des Programms folgen nur wenige «Aha»-Momente. Erst bei genauerem Hinsehen merkt man, welche bereits bekannten Namen sich hier hinter zum Teil brandneuen Projekten verstecken und diese zum ersten Mal auf Schweizer Boden vorstellen, oder welche zukünftigen Chartstürmer man zum ersten (und vielleicht letzten Mal) in intimem Rahmen bewundern darf. Als zum Beispiel die schwedische Band Little Dragon, welche letztes Jahr am «Stadtmusik Festival» auftrat, gebucht wurde, ahnte niemand ausser den Organisatoren, dass es ihr drittes Album «Ritual Union» rund ein Jahr nach ihrem Auftritt in Basel bis in die Top 25 der UK-Charts schaffen würde. Nur eines von vielen Beispielen dafür, dass das «Stadtmusik Festival» seinen musikalischen Finger am Puls der Zeit hat.

Dass William Bensussen alias The Gaslamp Killer mit seiner höchst experimentellen und abstrakten Form von instrumentalem Hip-Hop (The Gaslamp Killer einem Stil zuzordnen ist zwar praktisch unmöglich, wir versuchen‘s aber trotzdem) ebenfalls bald die Charts stürmen wird, ist nicht anzunehmen, dass er weltweit aber bald eine ähnliche Reputation wie sein Labelkollege Flying Lotus geniessen dürfte, scheint gar nicht so unwahrscheinlich. Seit Jahren macht er das Internet mit halsbrecherischen DJ-Mixes und Youtube-Videos seiner Auftritte unsicher und nun darf er am Freitag, dem 12. August, auch endlich einmal in Basel bewundert werden.

Ein weiteres Highlight des Programms wird dann hoffentlich der Auftritt von Floating Points am 20. August sein. Wir warten weiterhin gespannt auf das erste Album des 24-jährigen Produzenten aus London, gemessen an der Fülle von grossartigen Singles (und Remixes!), welche über die letzten 18 Monate erschienen sind, dürfte es aber nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Sam Shepherd grosse Wellen schlagen wird.

Für das grosse Finale am 3. September sorgen dann schliesslich Africa Hitech. Africa wer? Hinter diesem Namen versteckt sich eine Kollaboration zwischen Steve Spacek und Mark Pritchard (auch bekannt als Harmonic 313 oder Global Communication), deren diesjähriges, auf Warp Records erschienene Album «93 Million Miles Away» man durchaus zu den besseren elektronischen Alben des Jahres zählen darf. The Sound of Tomorrow.

Das Stadmusik Festival wird wie erwähnt von livingroom.fm organisiert und analog zu ihrem «International Art Radio» findet auch die diesjährige Ausgabe des «Stadtmusik Festivals» nicht nur im Kunstmuseum, sondern auch im Radio statt: Auf UKW 106,6 werden auch Daheimgebliebene Teil des Festivals werden.

Stadtmusik Festival 2011. 4. August – 3. September 2011. Vollständiges Programm auf der Webseite.

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