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Let's do it again!

karen gerig am Freitag den 17. Juni 2011

Die überarbeitete Version der Installation der Invisible Heroes.

Manchmal scheitern Künstler mit ihren Ideen. Weil irgendetwas nicht so will, wie es soll. Oder weil das Resultat schlicht nicht überzeugt. Die Invisible Heroes sind der Beweis dafür, dass daraus dann doch noch etwas entstehen kann.

Als der Scope-Besucher am Mittwoch am Stand der Basler Künstlergruppe vorbeischlenderte, sah er dort einen Tisch mit vielen kleinen Sockeln, von den Rändern zur Mitte hin wurden sie etwas höher, und auf dem höchsten stand eine Hand, der Mittelfinger nach oben gestreckt. Darüber ein Gewirr von Neonröhren, einer Wolke ähnlich. Was wollen sie damit sagen?, fragte wohl manch einer sich.

Zwei Tage später ist der Mittelfinger verschwunden, der Rest der Installation ist noch da. Rechts der Mitte liegen zwei Bibeln, darüber schwebt eine Untertasse, im wortwörtlichen Sinne. Auf die Veränderung angesprochen, sagen die beiden Künstler: «Es hat vorher einfach nicht gestimmt.» «Wir hatten etwas ganz anderes vor», erklärt Comenius Röthlisberger. «Ursprünglich hatten wir mehr Platz zur Verfügung. Wir wollten ihn füllen mit 300 Sockeln, auf denen die kleinen Sockel stehen, darauf dann 300 Hände.» Nicht den Mittelfinger sollten diese zeigen, sondern Zeige- und kleiner Finger gestreckt sein. Doch dafür reichte der Platz einfach nicht. Was man schliessliche installierte, war eine Notlösung. «Schon beim Aufstellen waren wir unzufrieden», erzählt Admir Jahic. «Wir wollten dann auch gar nicht daneben stehen.»

Schliesslich entschied man sich, die Installation abzuändern. Viel Zeit hatte man dafür nicht, und auch der Aufwand sollte sich in Grenzen halten. Also entschied man sich, eine der fliegenden Untertassen hinzuzufügen – ein älteres, eigenständiges Werk eigentlich, das die beiden vor einem Jahr an der Scope präsentiert hatten. Dass der Gedanke hinter dem Werk dadurch verändert wird, mache nichts aus, die Interpretation wird ganz dem Betrachter überlassen: «Es geht am Schluss immer um den Gesamteindruck. Wir diskutieren mit den Besuchern gerne unsere Arbeit, erklären sie gleichzeitig aber nicht gerne», sagt Jahic. «Das Werk die Betrachter direkt ansprechen und auch etwas Mystisches behalten.» Die Frage einer Messebesucherin, die wissen will, wie die Untertasse zum Schweben gebracht wird, wird gleich darauf mit einem charmanten Lächeln ignoriert.

Dass sich der kurzfristige Umbau der Installation lohnte, zeigte sich bald. Kaum war das Werk neu aufgebaut, zeigte sich ein Sammler begeistert und zückte das Portemonnaie. Ende gut, alles gut.

Das eigentlich geplante Werk wollen die Invisible Heroes übrigens doch noch ausführen. Aber dann so, wie es gedacht war.

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