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Pulverfass Paris

Fabian Kern am Mittwoch den 22. Juni 2016

«Bastille Day» läuft ab 23.6. in Rex und Küchlin.

«Bastille Day» läuft ab 23.6. im Rex und im Pathé Küchlin.

Nach wie vor gilt es konsequent jeden Film der A-Klasse zu loben, der sich auf die beinahe schon nostalgisch anmutende Länge von rund 90 Minuten beschränkt. Für «Bastille Day» den temporeichen Actionfilm von James Watkins («The Woman in Black») gilt das in besonderem Masse. Nicht nur, weil er sich in einem Genre bewegt, in dem Überlängen mittlerweile schon fast zum guten Ton gehören. Nein, auch die Thematik würde diverse Möglichkeiten bieten, den Streifen auf über zwei Stunden auszuwalzen. Dass sich Watkins dabei ganz auf den roten Faden konzentriert, ist ihm hoch anzurechnen und zahlt sich in einem starken Gesamtergebnis aus. Die Actionfans unter den Fussballinteressierten, können die spielfreien Tagen der Euro mit einem Kinobesuch überbrücken.

CIA-Agent und Taschendieb: Briar und Mason.

Die Grundidee ist ziemlich brisant und – ob gewollt oder nicht – ungemein aktuell: Terror in Paris. Ein Anschlag bringt den amerikanischen Taschendieb Michael Mason (Richard Madden, «Game of Thrones») unvermittelt ins Fadenkreuz der CIA, weil er ausgerechnet eine Tasche mit einer Bombe geklaut hat. Nur mit Glück wird er nicht selbst Opfer des Anschlags, hinter dem eine perfide Organisation steckt. CIA-Agent Sean Briar (Idris Elba), der Mason zur Strecke bringen soll, wird bald einmal klar, dass der Kleinkriminelle nicht zu den Terroristen gehört, dafür aber Mitglieder der französische Anti-Terror-Einheit. Die Anschläge will die Gruppe den Moslems unterschieben, was das ethnische Pulverfass Paris zum Explodieren bringt. Mitten in den Strassenrevolten am Bastille Day, dem französischen Nationalfeiertag am 14. Juli, suchen Briar und Mason auf eigene Faust nach dem wahren Ziel der Terroristen, das nicht ganz überraschend materieller Natur ist.

Über den Dächern von Paris: Idris Elba alias Briar.

Über den Dächern von Paris: Idris Elba.

Terror in Paris während der Fussball-EM, das ist ein mutiges Timing. Es wird aber nicht zur Stolperfalle für «Bastille Day». Dazu ist ist die Mischung zu überzeugend. Dass Idris Elba, der übrigens hartnäckig als nächster James Bond gehandelt wird, ein starker Action-Darsteller ist, das wissen wir spätestens seit der britischen Kultserie «Luther». Eine angenehme Überraschung ist aber, wie gut er mit Richard Madden harmoniert. Die beiden ungleichen Figuren bilden ein aus der Not geborenes Buddy-Duo, ähnlich wie Bruce Willis und Samuel L. Jackson in «Die Hard 3», das die richtige Dosierung Humor in den kurzweiligen Actionthriller bringt. Dafür ist sogar bei der kurzen Filmdauer genug Zeit.

Im Kino darf man also Terror in Paris als Unterhaltung geniessen. Auch wenn einem der realistische Ansatz ab und zu eine leichte Gänsehaut über den Rücken jagt.

«Bastille Day» läuft ab 23. Juni 2016 in den Kinos Capitol und Pathé Küchlin in Basel.

Weitere Kinostarts in Basel am 23. Juni: The Neon Demon, Me Before You, Heart of a Dog, Un plus une.

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