Zugegeben, mit der gleichnamigen Kultserie um Johnny Depp aus den Achtziger Jahren hatte bereits «21 Jump Street», der vor zwei Jahren durch die Kinosäle flimmerte, schon nicht viel zu tun. Nur die Grundidee war übernommen worden, um mit Channing Tatum und Jonah Hill eine Actionkomödie der dämlicheren Sorte zu drehen. Der Erfolg an den Kassen beschert uns nun die unvermeidliche Fortsetzung, die endgültig eigenständig ist. Nun sollen der komplexbehaftete Schultz (Hill) und der mit überschaubarer Intelligenz ausgestattete Jenko (Tatum) einen Drogenring am College auffliegen lassen. Und auch das Dezernat ist eine Hausnummer grösser: aus 21 wird dank grösserem Budget, das Captain Dickson (Ice Cube) umgehend für eine völlig übertrieben High-Tech-Ausstattung auf den Kopf gehauen hat.
Man kann nun diesen Film unter ernsthaften Gesichtspunkten betrachten und ihn in allen Punkten durchfallen lassen. Die Story ist dünn bis transparent, die Gags entspringen reihenweise der untersten Schublade, und die beiden Protagonisten sind dumm und dümmer. Als Actionkomödie hat sie aber durchaus ihre Berechtigung, denn was man dem Streifen von Phil Lord und Christopher Miller – den Machern von «Lego Movie» – nicht absprechen kann, sind zwei Attribute, welche die 112 Minuten im Kinosessel zu einem zwar sinnfreien, aber kurzweiligen Spass machen: Konsequenz und Selbstironie.
Das Konzept wird gnadenlos durchgezogen. Schultz und Jenko machen keine Wandlung zur Vernunft oder gar zum Erwachsenwerden hin durch – sie wäre auch unglaubwürdig. Viel lieber feiern sie sich durch jene College-Zeit, die ihnen aus Mangel an Disziplin (Schultz) oder Intelligenz (Jenko) verwehrt geblieben ist. Da tritt der Fall schon mal in den Hintergrund, vor allem weil Jenko im Football-Quarterback Zook (Wyatt Russell) seinen Seelenverwandten und Schultz in der schönen Maya (Amber Stevens) seine grosse Liebe findet. Und an diesem Punkt setzt der rote Faden ein: die Beziehungsgeschichte zwischen den beiden trotteligen Ermittlern. Sie müssen zeitweise eigene Wege gehen, zerstreiten sich und finden wieder zusammen. Alles wird mit übertriebenem Ernst wie eine Liebesbeziehung zelebriert und ist überraschend witzig.
Die seichte Story wird getragen von zwei Running Gags der seichten Story. Einerseits das offensichtlich fürs College hohe Alter der beiden: Immer wieder wird selbstironisch auf die Schippe genommen, dass den beiden eigentlich niemand als echte Studenten wahrnimmt. Mayas Zimmergenossin Mercedes (Jillian Bell) etwa hängt Schultz bei jeder Gelegenheit Senioren-Sprüche an. Andererseits macht sich «22 Jump Street» ständig über die Sinnlosigkeit von Sequels lustig. Das beginnt schon beim Auftrag selbst. «Ihr macht genau dasselbe wie beim letzten Mal», sagt Deputy Chief Hardy (Nick Offerman) augenrollend. Und auch der brüllend komische Abspann – unbedingt Sitzenbleiben! – ist Selbstironie pur. Das und die Aufritte von den Rappern Ice Cube und Queen Latifah als Paar lassen die teils schmerzhaft tief unter der Gürtellinie liegenden Witze ertragen
Johnny Depp war nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Stellvertretend geben aber Dustin Nguyens Minirolle als «Vietnamesischer Jesus» und Richard Griecos 2-Sekunden-Auftritt kurz vor Schluss dem Film den Segen der ursprünglichen Besetzung. Immerhin.
«22 Jump Street» läuft ab 31. Juli 2014 in den Basler Kinos Capitol und Pathé Küchlin.
Weitere Filmstarts in Basel am 31. Juli: Jersey Boys, The Purge: Anarchy, Tom à la ferme.
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