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«Krieger» – eine geballte Portion Emotionen

Gawin Steiner am Montag den 17. Februar 2014

Es ist keine Premiere, eher eine Dernière und ein vermeintliches Ende eines erfolgreichen Kursierens eines Kurzfilms. Am 22. Februar flimmert «Krieger» im Neuen Kino Basel am Kurzfilmfestival «Kurz&Knapp» noch einmal über die Leinwand. Protagonist und «Krieger» im Film ist der 24-jährige Mickey, ein Freund des Regisseurs aus der Region. «Ich kenne Mickey seit vier, fünf Jahren und ich wusste, ich will einen Film mit ihm machen», sagt Regisseur Patrick Meury.

Die Erzählung von Mickey lebt von Gestik und Emotionen.

Die Erzählung von Mickey lebt von Gestik und Emotionen.

Es habe aber lange gedauert, bis er realisiert habe, dass er dafür gar kein Drehbuch braucht, sondern Mickey nur seine Geschichte erzählen lassen muss: Dem Heroin verfallen, reiste Mickey nämlich nach Peru um seiner Sucht zu entkommen. Mit traditioneller schamanistischer Methoden, wo eines der stärksten bekannten Halluzinogene, Ayahuasca, eingesetzt wird. Es ist ein Kampf, von dem Mickey auf einem Stuhl sitzend erzählt, surreal, in einer eigenen Welt. Zwölf Minuten geballte Emotionen in einem dunklen Raum.

Patrick Meury, Regisseur von «Krieger»

Patrick Meury, Regisseur von «Krieger».

Dass es eben nicht nur ein «Erzählen» ist, davon lebt die Geschichte: Schreie und Emotionen, mit total authentischer Wirkung. Es ist genau das, was die Geschichte ausmacht, kein Drehbuch, es ist bloss ein Zusammenschnitt eines zweistündigen Interviews, welches nicht gespielt, sondern gelebt wird.

Dafür wurde Regisseur Patrick Meury Anfang 2013 an den Schweizer Jugendfilmtagen in Zürich mit dem 2. Rang ausgezeichnet: «Durch die formale Einfachheit der intensiven und kraftvollen Erzählung, erhält der Zuschauer Einblick in eine ganz besondere Reise», begründet die Jury die Platzierung. «Krieger» war die Abschlussarbeit von Patrick Meury an der Filmhochschule Luzern, die ihn aufnahm, bloss anhand seiner bereits produzierten Filme. Gezeigt wurde der Film unter anderem auch an den Solothurner- und Winterthurer Filmtagen sowie am «Zoom – Basler Filme im Fokus». Das Highlight erlebte der 29-jährige Röschenzer Filmemacher aber erst im vergangenen November in München, wo sein Film für das 33. Internationale Festival der Filmhochschulen ausgewählt wurde. Reise und Unterkunft bezahlt. So nahm sich der freischaffende Schreiner eine Woche frei und reiste ohne jegliche Vorstellungen nach München.


So professionell kommt das Internationale Festival der Filmhochschulen in München daher.

Einen Preis gewann er nicht, so viel vorweg. Doch dies war auch nicht nötig: Eine riesige Eröffnungsfeier mit Prominenz wie dem Münchner Bürgermeister, ein vollgepacktes Programm mit vielen Interviews und stets vollbesetzten Kinovorführungen. «Ein perfekt organisiertes Festival», schwärmt Meury. Vor allem aber auch eine ideale Plattform für den Austausch mit anderen 48 jungen Filmemachern aus aller Welt. «Es war einfach grossartig, an so einem grossen Festival dabei zu sein». Nun ist aber Kurz&Knapp das letzte Filmfestival, das den im Sommer 2012 erschienenen Film im Programm hat. Doch: «Bei Kurzfilmen erhält man immer wieder Anfragen für ein Festival, wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet», sagt Meury. Und so schnell wird Meury auch nicht einen neuen Film aus dem Boden stampfen, Qualität und Lust haben Vorrang gegenüber der Quantität.

Der Protagonist von Krieger ist bis heute clean.

www.patrickmeury.ch
«Krieger», Samstag, 22.02.2014 ab 21.00 Uhr, Neues Kino Basel

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