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Bully verleiht (sich) Flügel

Fabian Kern am Dienstag den 24. Dezember 2013

«Buddy» läuft ab 25.12. im Pathé Küchlin.

«Buddy» läuft ab 25.12. im Capitol und im Küchlin.

Weihnachtszeit, Engelszeit. Pünktlich zum Fest der Feste lässt Michael «Bully» Herbig mal wieder einen Kinofilm vom Stapel. Natürlich wieder eine Komödie, und wieder einmal vereint der bayrische Filmemacher alle Schlüsselfunktionen: Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller. Als Titelfigur verleiht er sich in «Buddy» sogar Flügel. Der Schutzengel soll einem verantwortungslosen Lebemann auf den richtigen Weg helfen und ihn mit der Frau des Lebens verbinden. Ja, diesmal ist Bully richtig romantisch.

Vier Jahre sind seit seinem letzten Streifen «Wickie und die starken Männer» ins Land gezogen. In dieser Zeit hat Herbig sich als Schauspieler unter fremden Regisseuren versucht und nicht an seinem nächsten aufsehenerregenden Wurf gearbeitet. «Buddy» ist zwar solider romantischer Klamauk, dessen Plot aber hat man schon dutzendweise gesehen: Erfolgreicher Mann feiert sich durch sein oberflächliches Dasein und bekommt dabei gar nicht mit, dass er unglücklich ist und seiner Traumfrau schon diverse Male über den Weg gelaufen ist, sie aber nicht gesehen hat. Dafür braucht der Millionenerbe Eddie Weber (Alexander Fehling) erst einen kräftigen Klaps auf den Hinterkopf. Überraschend ist höchstens, dass so ein Film von Bully Herbig stammt.

Eddie wird Buddy nicht mal im Knast los (Bilder: Warner)

Unzertrennlich: Eddie wird seinen Schutzengel Buddy nicht mal im Knast los (Bilder: Warner)

Den einzige kreativen Ansatz bietet die Figur Buddy. Der Rookie-Schutzengel hat eigentlich den Auftrag von ganz oben, Eddie unauffällig auf sein Glück zu lenken. Doch weil er einmal nicht aufpasst, wird er von seinem Schutzbefohlenen gesehen, womit seine Deckung auffliegt. Eddie kann nun Buddy sehen und hören – aber nur er. Und das treibt ihn in den Wahnsinn, denn der Playboy denkt nicht daran, sich von dem komischen Kerl, den er in seinem Wandschrank überrascht hat, einen neuen Lebensstil diktieren zu lassen. Buddy aber nutzt die Tatsache, dass nur Eddie ihn sehen und vor allem hören kann und beschallt ihn nonstop mit Schlagergesang – da drückt der «echte» Bully durch. Auch Selbstmordversuche fruchten nicht, denn Buddy ist schliesslich ein Schutzengel. Eddie bleibt nichts anderes übrig, als sich der vermeintlichen Traumfrau Lisa (Mina Tander) tatsächlich zu stellen.

Eddie wirft sich bei Lisa ins Zeug.

Eddie wirft sich bei Lisa ins Zeug.

Die Beliebigkeit der Geschichte ist für den Film Fluch und Segen zugleich. Herbig verschenkt etwas die überzeugenden Schauspieler und wird Fans von «Schuh des Manitu» und «(T)Raumschiff Surprise» enttäuschen – zumal sein Weggefährte Christian Tramitz gar nicht und Rick Kavanian nur in einer Minirolle auftritt. Gleichzeitig sichert er sich aber das klassische Liebeskomödien-Publikum, das nichts anderes sehen will als eine vorhersehbare Handlung mit dem obligaten Happy End. Somit ist der Kinostart clever gewählt: Zum Jahresende kuschelt sichs im Kino einfach am besten.

«Buddy» läuft ab 25. Dezember 2013 in den Basler Kinos Capitol und Pathé Küchlin.

Weitere Filmstarts in Basel am 25. und 26. Dezember: The Physician, Kedi ézledi, Like Father, Like Son.

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