Logo

Die Hunger Games werden erwachsen

Fabian Kern am Mittwoch den 20. November 2013

«Hunger Games: Cathing Fire» läuft ab 21. November im Küchlin und im Rex.

«Hunger Games: Catching Fire» läuft ab 21. November im Capitol, im Küchlin und im Rex.

Sie hat schon was, diese Jennifer Lawrence. Nebst gutem Aussehen eine unglaubliche Präsenz auf der Leinwand. Doch die Oscar-Gewinnerin dieses Jahres – für «Silver Linings Playbook» – ist nicht der einzige Grund dafür, sich den zweiten Teil der «Hunger Games»-Trilogie im Kino zu Gemüte zu führen. «Die Tribute von Panem – Catching Fire» ist im Gegensatz zum ersten Teil rasantes Spannungskino, das in allen Belangen überzeugt. Nicht nur für Halbwüchsige, sondern auch für die Grossen.

Eine Buchverfilmung zu rezensieren, ohne den Roman gelesen zu haben, kann eine heikle Angelegenheit sein. Sie kann das Ganze aber auch vereinfachen, weil man nur das Produkt Film beurteilt. Suzanne Collins’ düsteres Zukunftsszenario um den Überwachungsstaat Panem vermochte bei seinem erste Kinoauftritt nicht bedingungslos zu überzeugen. Das Tempo war gemächlich, da sehr viel Rahmeninformation vermittelt werden musste. Insofern hatte es Regisseur Francis Lawrence für den zweiten Teil einfacher als sein Vorgänger Gary Ross. Dennoch ist bemerkenswert, wie er den den Zuschauer von der ersten Minute an packt und ihn derart rasant durch die Handlung führt, dass man nach den knapp zweieinhalb Stunden enttäuscht auf die Uhr schaut, weil man es nicht glauben kann, dass der Film schon vorbei ist. Die Handlung ist es nämlich noch lange nicht.

Katniss und Peeta auf dem Weg zur Rekrutierung.

Katniss und Peeta auf dem Weg zur Rekrutierung. (Bilder: Impuls)

«Letztes Jahr war ein Kinderspiel», kündigt Woody Harrelson in der Person von Haymitch Abernathy an. Und er sollte Recht behalten. Bekamen es Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) und Peeta Mellark (Josh Hutcherson) im ersten Teil noch mit Teenagern und Kindern zu tun, so müssen sie sich in der 75. Ausgabe der Hunger Games mit lauter Siegern aus den anderen Distrikten herumschlagen – ausgewachsene Männer und Frauen, ausgebildet zu Killern. Dabei verfolgt das dekadente Capitol um Präsident Snow (Donald Sutherland) einen perfiden Plan: Katniss, die als Volksheldin verehrt wird, soll moralisch demontiert werden, damit sie nicht zur Gallionsfigur einer sich anbahnenden Revolution wird. Doch auch innerhalb der modernen Gladiatoren bestehen Allianzen, sich gegen das Regime aufzulehnen.

Neue Gesichter: Plutarch Heavensbee...

Neue Gesichter: Plutarch Heavensbee (links)…

... und Finnick Odair (rechts).

… und Finnick Odair (rechts).

In der schnörkellosen Inszenierung tummelt sich ein hochkarätiger Cast, der seinesgleichen sucht. Neben den bereits bekannten Figuren werden neue, spannende Charaktere eingeführt. So darf etwa Philip Seymour Hoffman als Plutarch Heavensbee – die Namen sind einfach köstlich – die Jubiläumsausgabe der Hungerspiele orchestrieren. Unter den Tributen glänzen Jeffrey Wright als Beetee, Sam Claflin als Finnick Odair und Jena Malone als Johanna Mason – allesamt Verbündete von Katniss und Peeta, denen man aber nicht recht über den Weg traut.

Und auch die alten Bekannten zeigen ungewohnte Seiten. So zeigt die überkandidelte Effie Trinket (Elizabeth Banks) ehrliche Gefühle, während Cinna (Lenny Kravitz) sich als einer der loyalsten Begleiter von Katniss herausstellt. Zudem bietet auch die Scheinbeziehung zwischen Katniss und Peeta, die sie im grellen Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit krampfhaft aufrecht erhalten müssen, ungeahnte Perspektiven: Verliebt sich die tapfere Amazone tatsächlich noch in den pazifistischen Bäckersjungen?

Sieht so ein Traumpaar aus? Katniss und Peeta.

Sieht so ein Traumpaar aus? Katniss und Peeta.

Das Kinderspiel ist tatsächlich vorbei. Wer von den Hunger Games im Herbst 2012 enttäuscht war, der wird nun mit einem richtig guten Thriller belohnt. Der Wettkampf – in einer tropischen Umgebung angelegt, die an den Planeten in «Predators» erinnert – ist schwer vorhersehbar und an Spannung kaum zu überbieten. Nicht nur die Gegner sind durchtrieben und böse. Nein, diesmal bietet auch die «Arena» im Dschungel spektakuläre, tödliche Fallen. Ein einziges Manko hat der Film: Dass man ein Jahr auf die Fortsetzung warten muss. Wer sich die Vorfreude nicht verderben will, verzichtet auf den Blick ins Buch. Von Buchverfilmungen ist man ohnehin meistens enttäuscht. Und Jennifer Lawrence trifft man zwischen den Seiten auch nicht an.

«Hunger Games – Catching Fire» läuft ab 21. November 2013 in den Basler Kinos Capitol, Pathé Küchlin und Rex.

Weitere Filmstarts in Basel am 21. November: Blue Jasmine, Recycling Lily, The Family, Water and Fire – Su ve Ates.

« Zur Übersicht

Ein Kommentar zu “Die Hunger Games werden erwachsen”

  1. yzorg sagt:

    Bitte lasst davon ab über «the hunger games» in der Zeitung zu berichten.
    Ich wüsste nicht, wieso die das verdient hätten, bei uns im Kulturteil zu landen..
    (Da gibts eindeutig über Wichtigers zu berichten.. wie z.B. dass Basel noch kein offizielles FABLAB hat.. im vergleich zu anderen Schweizer Städten)

    Finde an diesen HungerGames Filmen bereits die Idee schlecht. Die Autorenschaft hat wohl nicht recherchiert, das die Themaktik mit den Killerteenagern schon ziemlich ausgelatscht und mehrfach verfilmt wurde.

    Fängt schon beim fürchterlichen Namen an. «HungerGames» = abstossend.
    Die Szenerie ist so unrealistisch, dass man sich nicht hineinfühlen kann.
    Praktisch nichts erklärt sich brauchbar und das Buch dazu möcht ich nun wirklich nicht lesen.

    Die hyperaktive Regie zoomt und wackelt sich reichlich planlos durchs Geschehen.. Es kann einem schlecht werden vor lauter übertriebener Bildunschärfe und viel zu hektischen Kamerabewegungen.

    Z.B. mussten sie den Regisseur wechseln wegen dem gewaltig negativen Feedback auf den ersten Film…
    (es war von anfang an als Trilogie geplant)

    Was auch immer noch ankommt.. der erste Film hat definitiv alles verbaut.

    Drum mein Tipp: Geht den Film nicht schauen.