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Romantischer Roadtrip

Fabian Kern am Donnerstag den 17. Oktober 2013

«Frau Ella» läuft ab 17.10. im Küchlin.

«Frau Ella» läuft ab 17. Oktober im Kino Pathé Küchlin in Basel.

Auch wenn sich Matthias Schweighöfer vor Lachen gar nicht mehr einkriegt, als er am 14. Oktober in der TV-Sendung «Circus Halligalli» auf Pro7 über seinen neuen Film sprechen soll – ein Schenkelklopfer ist «Frau Ella» nicht. Nach Komödien wie «Keinohrhasen», «Rubbeldiekatz» oder «Schlussmacher» ist Schweighöfer seinem bevorzugten Genre zwar nicht abtrünnig geworden, «Frau Ella» schlägt aber deutlich leisere Töne an. Es geht um Identität, Toleranz, Ehrlichkeit zu sich selbst und natürlich um die grosse Liebe. Die wichtigen Dinge im Leben eben.

Davon hat Sascha (Schweighöfer) zunächst keine Ahnung. Der gescheiterte Medizinstudent schlägt sich als Taxifahrer durchs Leben und hält von Verantwortung wenig bis nichts. Als ihm seine Freundin Lina (Anna Bederke) eröffnet, dass sie schwanger ist, brennen ihm die Sicherungen durch, und er setzt sein Taxi in ein stehendes Auto. Im Spital rührt seine Zimmergenossin sein Herz. Weil die 87-jährige Ella gegen ihren Willen bei einem Routineeingriff eine für sie lebensgefärliche Vollnarkose erhalten soll, entführt Sascha die betagte Dame kurzerhand aus dem Krankenhaus.

Trio infernale: Sascha, Frau Ella und Klaus. (Bilder: Warner Bros.)

Trio infernale: Sascha, Frau Ella und Klaus. (Bilder: Warner Bros.)

Die schwangere Freundin weg, von der Polizei gesucht, eine Seniorin in der heruntergekommenen WG mit dem notorischen Single Klaus (August Diehl), der mit wachsender Verzweiflung die Frau fürs Leben sucht – Sascha ist am Tiefpunkt. Doch dann – nicht ganz unvorhersehbar – beschliesst «Frau Ella», der jungen Generation mal den Kopf zurecht zu rücken und zu zeigen, wo die Prioritäten im Leben liegen. Sie hat ihre grosse Liebe während des Zweiten Weltkriegs kennengelernt, dann aber aus politischen Gründen aus den Augen verloren. Sascha googelt den Amerikaner und macht ihn in Paris ausfindig. Kurzentschlossen macht sich das ungleiche Trio mit Klaus’ altem Cabriolet auf die Suche nach Frau Ellas verschollenem Geliebten.

Ein bisschen Spass muss sein: Sascha und Frau Ella.

Spass muss sein: Sascha und Frau Ella.

Vorhersehbarkeit ist in Liebeskomödien kein Killerkriterium, deshalb sei für «Frau Ella» eine Empfehlung ausgesprochen. Die liebenswerten Figuren tragen die erwärmende Geschichte durch wunderschöne französische Landstriche. Die Rollen sind dabei genau richtig besetzt. Über Schweighöfer, Deutschlands Lieblingsschwiegersohn, brauchen wir nicht zu diskutieren. Ebenso wenig über August Diehl («Inglorious Basterds»). Eher überraschend ist Ruth Maria Kubitschek, die Grande Dame des deutschen Fernsehens, die Frau Ella zwar etwas klischeehaft als lebenslustige alte Dame darstellt, aber auf authentische Weise. Markus Gollers romantischer Roadtrip ist kein Kino-Meilenstein, aber allemal gut für einen Kuschelabend in trauter Zweisamkeit.

Und zu Schweighöfers lustigem Auftritt im «Circus Halligalli» muss man wissen, dass dem Schauspieler, der keinen geraden Satz mehr zu «Frau Ella» herausbringt, von den Moderatoren zuvor eine grössere Menge Alkohol eingeflösst wurde. Sympathien hat er damit keine eingebüsst. Im Gegenteil.

«Frau Ella» läuft ab 17. Oktober 2013 im Kino Pathé Küchlin in Basel.

Weitere Filmstarts in Basel am 17. Oktober: Runner, Runner, Filth, About Time, L’Expérience Blocher, The Butler.

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