Logo

«Tour de Suisse» auf der Klosterhofbühne

Luca Bruno am Donnerstag den 9. Juni 2011

Jeweils am zweiten Juniwochenende des Jahres findet auf dem Barfüsserplatz das «imagine» Festival statt. Oft geht jedoch vergessen, dass das «Festival gegen Rassismus» mehr als nur zwei Tage Jubel und Trubel auf dem Barfi ist. Bevor wir uns also dem diesjährigen Musikprogramm widmen, ein kleiner Reminder, wo «imagine» überall seine Hände im Spiel hat:

So ist das «imagine» nebst zweitägigem Musikfestival auch multinational tätig. In Ländern wie Brasilien, Kolumbien oder Kenia organisiert das Schweizer Team in Zusammenarbeit mit dort einheimischen Jugendlichen unter dem Namen «imagine International» seit 2005 zahlreiche Projekte, womit ein lebendiger Kulturaustausch zwischen Schweizer und ausländischen Jugendlichen angeregt wird. Ausserdem führt «imagine» jedes Jahr mehrere Workshops in Schulen durch, durch welche der Dialog zu Themen wie «Ausgrenzung», «Diskriminierung» oder «Gewalt» gefördert werden soll. Das Organisationskomitee des Festivals besteht übrigens mit einer einzigen Ausnahme aus Mitgliedern, die jünger als 24 Jahre alt sind – da wäre eigentlich auch der Name «Jugendkulturfestival» nicht ganz unpassend…

Diesen Freitag und Samstag, am 10. und 11. Juni 2011, feiert das «imagine» Festival nun seinen 10. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich und für den Weg zur Geburtstagsparty geben wir nach dem Klick noch fünf Tipps zum diesjährigen Musikprogramm mit.

Auf der Hauptbühne treten auch dieses Jahr wieder hauptsächlich internationale Künster auf, da diese zum Teil aber entweder vor kurzem in Basel zu Gast waren (Erland and the Carnival) oder bestmöglich zu umgehen sind (Ebony Bones), werfen wir stattdessen einen Blick auf die «kleine» Klosterhofbühne. Dort hat das «imagine» dieses Jahr ein Programm mit haufenweise empfehlenswerten Schweizer Bands zusammengestellt, die darüber hinaus noch alle mit äusserst zeitgenössischer Musik glänzen. Schlaglicht mit einer Tour de Suisse durch die (zurzeit noch) unbesungenen Schweizer Musikhelden:

1. Station: Zürich. The Legendary Lightness (Freitag, 18:15) und My Heart Belongs To Cecilia Winter (Samstag, 22:30)

Zugegeben, auch diese beiden Bands waren erst vor kurzem gerade in Basel zu Gast, ihre jeweiligen Auftritte in der Kuppel respektive an der BScene blieben allerdings sträflich unterbesucht. Keine Sorge: Jetzt wo der FCB Meister wurde und den FCZ in den Schatten gestellt hat, darf man sich wieder ohne schlechtes Gewissen Bands aus Zürich anschauen…

2. Station: Tessin. Peter Kernel (Samstag, 20:45)
25 Kilometer Luftlinie liegt zwischen Brissago und Bellinzona, womit sich wieder einmal zeigt: Freud und Leid liegen oftmals sehr nah beieinander. Bellinzona darf sich mit Peter Kernel brüsten, Brissago hingegen mit… Nella Martinetti. Obwohl die Schweiz mit Barbara Lehnhoff und Aris Bassetti seit ein paar Jahren die würdigen Nachfolger für Kim Gordon und Thurston Moore parat hat, dominiert noch immer «Bella Nella» die Schlagzeilen. Wie ungerecht!

Um das Tessiner Trio war es im vergangenen Jahr verdächtig ruhig geworden, was allerdings seine guten Gründe hatte. Die Drei arbeiteten nämlich fleissig an ihrem neuen Album, welches nun fertiggestellt ist. «White Death & Black Heart» erscheint am 3. Oktober, wir werden die neuen Songs aber wohl bereits an diesem Samstag zum ersten Mal zu hören bekommen.

3. Station: Bern. Labrador City (Freitag, 19:30) und King Pepe (Samstag, 19:15)

Auch YB wurde letzte Saison einmal mehr in die Schranken gewiesen, bezüglich «Schweizer Pop mit internationalem Format» ist uns Bern allerdings eine Spur voraus. Normalerweise ist dieses Label ja mehr Beleidigung denn Kompliment, mit Labrador City haben wir allerdings für einmal eine Band, deren Musik tatsächlich jeden Moment auf einer international relevanten Musikwebseite auftauchen könnte (bzw. sollte!). Fantastische Debüt-EP? Check. Für die Veröffentlichung dieser EP ein eigenes Label gegründet? Check. Radiotaugliche Single samt blogtauglichem Video? Check.

Doch während es für die vier soeben aufgezählten Bands noch ein langer Weg bis zur Spitze der Charts werden wird, so ist King Pepe defintiv der beste Kandidat für den Posten des nächsten Schweizer Popstars. Mundartpop, angerührt mit der ganz grossen Kelle. Sein kürzlich erschienes Debütalbum «Tierwelt» hat es jedoch trotz grossartiger Vorabsingle «Büssi» noch nicht in die Schweizer Hitparade geschafft, wobei das ja allerdings auch ganz andere Gründe haben kann

Das vollständige Programm des 10. Imagine Festivals gibt’s auf der Homepage.

« Zur Übersicht

2 Kommentare zu “«Tour de Suisse» auf der Klosterhofbühne”

  1. Luca Varisco sagt:

    Danke für den Artikel!

    Ein wenig schade find ichs aber schon, dass ihr nichts über die Barfibühne schreibt. Immerhin haben wir Divdersidad auf der Bühne. Und das einzige CH-Show. Eine riesen Combo aus ganz Europa (u.a. Curse), welche sich zusammengetan hat um gegen Rassismus anzukämpfen… Und Ebony Bones sind bestmöglich zu umgehen? Da brauch ich eine Erklärung 😉

    Vielen Dank und bis am Wochenende!

  2. Luca Varisco sagt:

    Und das einzige CH-Show, ihr wisst was ich meine 😉