Die Chancen stehen gut, dass es heute Abend auf dem Barfüsserplatz eine grosse Party geben wird. Da man sich dabei allerdings noch nicht hundertprozentig sicher sein kann, ist es höchste Zeit, sich nach einem Alternativprogramm umzusehen. Und die Aufmerksamkeit von all denen, die mit Fussball (oder allfälligen Feierlichkeiten auf dem Barfi) nichts am Hut haben, sollten wir ja sowieso schon haben, oder nicht? Jetzt kommt nämlich Schlaglicht ins Spiel.
Nein, wir sind nicht zum offiziellen Hinterhof-Blog mutiert, aber es steht ausser Frage, dass die Location beim Dreispitz bezüglich Programmvielfalt in den letzten Monaten allen anderen Clubs in Basel den Rang abgelaufen hat. Ende Juni gibt’s den ernsthaften Kandidaten zum Popkonzert des Jahres, vorgestern gab’s düsteren Post-Punk von The Soft Moon und heute Abend ist nun Toro Y Moi zu Gast. Und dank Toro Y Moi steht schon jetzt fest, dass uns der 25. Mai 2011 als sonnigster Tag des Jahres in Erinnerung bleiben wird, egal wie der Spielstand im Joggeli schlussendlich lauten wird.
Die Musik von Chaz Bundick’s Projekt Toro Y Moi wird meistens dem Genre «Chillwave» zugeordnet. Aber was genau ist eigentlich «Chillwave»? Seit dem Sommer 2009 werden Projekte wie Neon Indian, Washed Out, Memory Tapes oder eben Toro Y Moi in diese Schublade gesteckt, aber auch wenn diese Künstler gewisse Similaritäten in ihrem Sound aufweisen, so lässt sich «Chillwave» nur schwer auf einen gemeinsamen Nenner reduzieren. Eine verschleierte Atmosphäre, eine hohe Anzahl Samples und ein eingeschalteter 80er-Nostaligefilter scheinen auf jeden Fall ein Muss zu sein, um als echter «Chillwaver» durchzugehen. Und da «Bei über 30 Grad am Strand liegen und das Leben geniessen-Pop» ein zu langer Name für ein Musikgenre wäre, einigte man sich auf Idee des Blogs «Hipster Runoff» auf den Namen «Chillwave». Lassen wir’s doch einfach dabei.
Egal ob Chillwave oder nicht, Chaz Bundicks aktuellstes Werk «Underneath The Pine», welches diesen Februar erschien, ist nämlich ein exzellentes Album geworden. Bundick hat sich mit «Underneath The Pine» zu einem sicheren Songwriter entwickelt, dessen Coolness schon fast an The Whitest Boy Alive oder an das Frühwerk von Air herankommt. Auf jeden Fall lassen wohlgeformte Songs und eine grosse Anzahl Hits jegliche Genrediskussion im Keim ersticken. Live tritt Bundick mit einer Begleitband auf und wir empfehlen hiermit allen Konzertgängern, sich vor dem Konzert mit genügend Sonnencreme einzureiben. Es wird warm werden.
Und zum Schluss noch ein Geheimtipp für alle Frühaufsteher: Vorband sind die Secret Cities aus North Dakota. Deren Musik passt zwar nur indirekt zu Toro Y Moi, Freunde von Grizzly Bear oder den Morning Benders werden daran aber auf alle Fälle ihre wahre Freude haben.
Toro Y Moi & Secret Cities: Diesen Mittwochabend (23. Mai) Live im Hinterhof. Doors: 19:30, Beginn: 20:30.
« Zur Übersicht