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Das definitive Ende einer Ära

karen gerig am Sonntag den 8. Mai 2011

Ernst Beyeler mit Pablo Picasso (sitzend). (Foto Fondation Beyeler)

Bald ist es soweit: Die Galerie Beyeler schliesst ihre Türen, anderthalb Jahre nach dem Tod ihres Gründers Ernst Beyeler. Die übriggebliebenen Bestände der Galerie werden Ende Juni bei Christie’s versteigert werden, der Erlös der Stiftung Beyeler zu Gute kommen, so hatte es das Galeristenpaar Beyeler in seinem Testament verfügt. Was bleibt? Die Räumlichkeiten an der Bäumleingasse in einem wunderschönen Haus, das den Immobilien Basel-Stadt gehört. Wie man munkelt, freut man sich dort darauf, dass sie frei und somit teuer weiter vermietbar werden. Wir erinnern uns stattdessen daran, dass, wer immer bis ins Innerste der Galerie, in Ernst Beyelers Büro, vordringen wollte, an seiner Frau Hildy vorbei musste, die letzte Kontrollinstanz quasi.

Galerie Beyeler, Bäumleingasse 9. Doch nicht mehr lange.

Was aber auch bleibt, ist die Erinnerung an ein paar der wunderbarsten Galerie-Ausstellungen zur Klassischen Moderne, die Basel erleben durfte. Die Erinnerung an Ernst und Hildy Beyeler, die für die Basler Kunstszene etwas Unvergleichliches geleistet haben. Sie leben auch weiter im Gedächtnis der Fondation Beyeler, ein Stück weit weg von der Bäumleingasse 9 zwar, aber nicht ausserhalb unseres Wahrnehmungsradius. Und doch ist es wie es ist: Mit der Schliessung der Galerie Beyeler blicken wir nun definitiv auf das Ende einer Ära.

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2 Kommentare zu “Das definitive Ende einer Ära”

  1. Schade, es war ein gutes team. Diesen Standard gibt es nicht mehr. Noch einmal ein Dankeschön für das Stipendium um Konservierung zu studieren.

  2. Eric Cerf sagt:

    Ernst Beyeler war gewiss ein weltberühmter Kunsthändler mit einem Riesenruf für jeden Sammler. Sein Engament, der Gemeinde Riehen ein Kunstmuseum zu schenken ist einmalig, und kommt nicht so schnell wieder. Hildi und Ernst Beyeler waren unaufällige Mäzenen, die im Hintergrund viel Gutes taten, und als sehr bescheiden galten, gewiss keine Partylöwen der Cervelat-Prominenz in der CH. Das ist die Schokoseite der Beyelers. Über die dunklen Seiten schweigen nicht nur Bebbis und andere Kunstangefressene hier lieber: Beyeler erwarb während des Krieges und hinterher aus dubiosen Quellen Raubgut der Nazis, er muss gewusst haben, dass die Bilder und Kunstgegenstände reichen Juden gehörten, die von den Nazis gestohlen wurden. Seine billigen Ausreden vom nichts ahnen, wirken heute dünn und lächerlich. Die Quittung bekam er Jahrzehnte später, als er einigemale Millionen Fr. den rechtmässigen Erben ausbezahlen musste. Nach wie vor ist das düstere Kapitel Nazi-Raubkunst nicht abgeschlossen, weil viele Jüdische Erben gar nicht wissen, welche wertvollen Bilder oder Kunstgegenstände ihre Ahnen einst besassen, und nur durch Kommisssar Zufall fündig werden können.