Hier sind wir wieder, beim Thema Kindertheater. Da wollten wir für einmal die Tochter überzeugen, ihre Meinung zu «Jim Knopf und die Wilde 13» im Theater Arlecchino kundzutun, weil Kindertheater ja am besten von Kindern kritisiert wird, und was sagt der Knirps? «Toll wars.» Punkt, aus, vorbei. Mehr ist ihr beim besten Willen vorerst nicht zu entlocken. Was hat ihr denn am besten gefallen?, fragen wir etwas später. «Alles.» Ach komm, ein paar Worte noch! Spannend sei es gewesen, und die Frau Waas etwas dick. Nun ja, das war vielleicht nicht die Antwort, die wir uns erhofft hatten.

Lukas, der Lokomotivführer (Silvio Fumagalli) und Jim Knopf (Dennis Sorie) auf der Lokomotive «Emma».
Bleibt uns also nichts übrig, als selber ein Fazit zu ziehen. Die Geschichte von Jim Knopf auf die Bühne zu bringen, das nenn ich schon mal ein Unterfangen. So fallen denn auch einige Szenen dem Kürzstift zum Opfer, anders geht es gar nicht. Als Rahmenhandlung hat Texter Peter Keller eine Szene im Wohnzimmer von Frau Waas gewählt. Jim und Lukas, der Lokomotivführer, kommen gerade von ihrem Abenteuer mit der Wilden 13 zurück. Und nun sollen sie den Anwesenden Frau Waas, Herrn Ärmel, Prinzessin Li Si und König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften davon erzählen. Das tun sie nicht nur wortgewandt, sondern spielen die Szenen gleich vor, manch ein Lied wird auch gesungen. Ihre Zuhörer müssen dabei in verschiedene Rollen beziehungsweise Kostüme schlüpfen.
So wird in anderthalb Stunden zusammen mit Sursulapitschi der Magnetfelsen repariert, der fürs Meeresleuchten sorgt, Herr Tur Tur wird vom Drachen Nepomuk befreit, und schliesslich müssen auch noch die wilden Piraten besiegt werden. Dass davon nicht wie im Buch 13 Stück auf der Bühne stehen, sondern nur vier, hat damit zu tun, dass Regisseurin Tanja Horisberger mit Frau Waas, Herrn Ärmel, Li Si und dem König nicht mehr Schauspieler zur Verfügung stehen. Rasant geht die Geschichte auf dem Piratenschiff ihrem Ende zu – etwas zu rasant vielleicht gar. Der Einstieg hingegen ist in dieser Bühnenadaption etwas lange geraten. Vor allem für all jene, die die Figuren aus den Büchern von Michael Ende bereits kennen – und das ist sicherlich mehr als die Hälfte der Zuschauer im Saal.
Weitere Aufführungen gibts bis 29. Mai jeweils samstags, sonntags und mittwochs (mir wenigen Ausnahmen).
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