
Kunststübli mit Industriecharme: In der «Artstübli Pop Up Exhibition» treffen Werke wie jene von Rae Martini (rechts hinten) auf das stylische Interieur der Schleifferei. (Fotos: Joël Gernet).
Bröckelnde Wände, Eisenrohre, eine vom Rauch angeschwärzte Decke…mehr urbanen Industriecharme als die «Schleifferei» kann einem ein Ausstellungsraum kaum bieten. In Kombination mit wild durcheinander gewürfelten Kronleuchtern, Stehlampen und Sofas ergibt das den perfekten Ort für die kleine aber feine «Artstübli Pop-Up Exhibition». Die rohen, absichtlich abgefuckten Leinwände der französischen Graffiti-Ikone Tilt oder die vom Flammenwerfer malträtierten Plakatwände des Italieners Rae Martini wirken wie geschaffen für den Eventraum beim Gundeli-Seitenausgang des Bahnhof SBB.
Neben ausländischen Graffiti- und Streetart-Werken gibt es in der ehemaligen Schleifferei auch brandneue Bilder von Smash137 sowie Jers & Aley zu sehen. Die drei gehören zu Basels bekanntesten und aktivsten Graffiti-Künstlern – und zu den Wenigen, die auch regelmässig in namhaften Ausstellungen präsent sind und ihre Bilder für gutes Geld verkaufen können. Zu recht, wie die Exponate in der Schleifferei zeigen. Insbesondere die Zwei-in-Einem-Bilder von Jers und Aley, bei denen der Betrachter je nach Perspektive ein anderes Graffiti-Motiv sieht, sind grossartig.
Dass die Artstübli-Macher Philipp Brogli and Beat Schöneck erstmals während der Art Basel Zeit haben für eine Pop-Up-Ausstellung, hat einen Grund: Dieses Jahr werden sie nämlich keine Artyou stemmen müssen. Die Ausstellung im Ackermannshof war in den letzten Jahren zwar stets ein Erfolg und wurde zu einer fixen Grösse in der urbanen Kunstszene. «Aber unser Aufwand wurde immer grösser», erklärt Brogli. Sechs Monate Vorbereitung für eine viertägige Ausstellung – das kostet Energie. Insbesondere, wenn man das wie Brogli nebenbei macht. Im «unartigen» Leben wirkt er in der Filmproduktion.
Dass man mit der Artyou pausieren will, wissen Brogli und Schöneck bereits seit 2012. Dass es dafür in der Artwoche zu einer Pop-Up-Ausstellung kommt, wurde im Mai beschlossen. Relativ spontan also. «Wir suchten einen einfachen Weg, während der Art Basel etwas zu machen», erklärt Brogli. Die Schleifferei kennt er noch aus den Artstübli-Anfangszeiten: Der benachbarte Holzschopf war bis vor rund drei Jahren der Vereinstreff der Kunstfreunde.
Gut 50 Bilder von über einem Dutzend Künstler werden noch bis Sonntag in der Schleifferei gezeigt. Rund die Hälfte davon könnte man als Kenner bereits einmal an einer Artyou gesichtet haben. Die andere Hälfte besteht aus neuen Werken, die teilweise extra für diese Ausstellung erschaffen wurden. So etwa die fünfteilige Serie von Tilt, bei der ein mit Graffiti-Tags verziertes Rechteck von Bild zu Bild ein Stückchen weisser wird. 5500 Franken kostet der Spass – pro Werk. Im Vergleich zu den Preisen an der Art Basel geradezu ein Schnäppchen. Zumal sich Urban-Art-Werke auch in Sammlerkreisen zunehmender Beliebtheit erfreuen. Die Graffiti-Heads von damals werden halt auch langsam älter – und solventer.
Preislich bewegen sich die Bilder insgesamt zwischen 70 und 8000 Franken. Das Ziel der Ausstellung purzelt Brogli mit einem Lachen über die Lippen: «Ich will wieder einmal ein Werk über 5000 Franken verkaufen.» Dafür müssten dann Bilder von Smash137, Tilt oder Rae Martini unter den Hammer kommen – was ob deren Renomée gar nicht so unrealistisch sein dürfte. Das längerfristige Ziel ist aber – neben der Weiterführung der Artyou – ein anderes: «Wir wollen wieder einen fixen Treffpunkt finden, an dem wir in ungezungenem Ambiente Kunst zeigen können», erklärt Brogli. Ein Artstübli halt – eigentlich so wie dieser Tage in der Schleifferei.

Zwei Bilder in einem: Bei den neuen Werken der Basler Jers & Alex sieht man je nach Blickwinkel ein anderes Motiv.
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