Man kann der hiesigen Konzertlandschaft ja vieles vorwerfen, aber dass es den Bands, die sich tatsächlich nach Basel verirren, hier nicht gefallen würde, kann mit grösster Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Nur so ist es nämlich zu erklären, warum sich so viele Acts kurze Zeit nach ihrem ersten Konzert auf einer der hier beheimateten Konzertbühnen ein erneutes Stelldichein geben wollen.
So sind fast auf den Tag genau anderthalb Jahre vergangen, dass Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick, kurz Brandt Brauer Frick ein Konzert in der Kaserne gespielt haben und nun statten sie Basel am kommenden Pfingstwochenende erneut einen Besuch ab. Mit ihrem aktuellen Album «Miami» im Gepäck sind die drei Berliner diesen Sonntagabend, am 19. Mai 2013 im Hinterhof zu Gast…
Müsste man die Musik des Trios umschreiben, könnte man die drei Berliner dabei gut und gerne als eine Art Anti-Kraftwerk bezeichnen. Versuchen Kraftwerk, ihre Musik und ihr Auftreten jederzeit so maschinell wie möglich zu gestalten, gehen Brandt Brauer Frick den genau umgekehrten Weg: Die im Studio sorgfältig platzierten Synthesizer- und Keyboardbeats werden an Konzerten manuell und millimetergenau reproduziert und dazu noch durch «klassische» Instrumente ergänzt. Elektronische Musik mit einem erfrischend menschlichen Touch also.
Auf ihrem im März erschienenen Album «Miami» gaben sich unter anderem Jamie Lidell und Gudrun Gut das Mikrofon in die Hand und selbst Nina Kraviz nahm sich eine kurze Auszeit von ihrem Planschbad um dem Track «Verwahrlosung» ihre Stimme zu verleihen. Davon wird am Pfingstsonntag im Hinterhof zwar nicht all zu viel zu hören sein – schliesslich sind die drei Berliner derzeit sowohl ohne Gastsänger, als auch ohne Kammerensemble, welches ihren Liveshows während den letzten beiden Jahren die nötige Würze verliehen hat, unterwegs -, schaut man sich allerdings aktuelle Livevideos von Brandt Brauer Frick an, merkt man schnell, dass das Trio auch in seiner reduzierten Form prächtig zu funktionieren scheint.
Und betrachtet man zusätzlich den rauhen Wind, welcher anderen Symbiosen von klassischer und elektronischer Musik, zuletzt ins Gesicht blies, ist es vielleicht gar keine so schlechte Idee, dass sich Brandt Brauer Frick auf ihrer aktuellen Tour wieder grösstenteils auf ihr äusserst lebendiges Knöpfchendrehen konzentrieren, anstatt ihre neuen Songs künstlich aufzublasen.
Brandt Brauer Frick: Diesen Sonntagabend live im Hinterhof. Doors 23:00h, Konzert ca. 00:30h. Support bzw. Rahmenprogramm von Jamie Shar und Dario Rohrbach. Am Nachmittag (ab ca. 14:00) Bar auf der Dachterrasse mit Musik von Nik von Frankenberg & Honoree.
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