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Rache auf europäisch

Fabian Kern am Mittwoch den 3. April 2013

Filmplakat

«Dead Man Down» läuft ab 4.4. im Pathé Küchlin und im Rex.

Europäer, die in den USA einen Film drehen, bieten meist eine andere Perspektive als Amerikaner. So auch Niels Arden Oplev. Weil der Däne mit der Stieg-Larsson-Verfilmung «Verblendung» ein bestechendes Thriller-Debüt hingelegt hat, bekam er seine Chance ennet des grossen Teichs. Und nutzte sie – zumindest in den Augen eines Europäers. Für den Rache-Thriller «Dead Man Down» nahm Oplev gleich einen Trumpf seines grossen Erfolgs mit: die Schwedin Noomi Rapace, bekannt geworden in der Rolle der Lisbeth Salander. Ihr Part als die Französin Beatrice gibt dem Film einen interessanten zusätzlichen Aspekt und hebt ihn aus der Masse des Genres heraus.

Victor

Hat Alphonse im Visier: Victor. (Bilder Rialto)

Die Hauptrolle ist einem anderen Europäer vorbehalten – allerdings einem, der zu Hollywoods Elite gehört. Die Rolle des schweigsamen Victor ist Colin Farrell auf den Leib geschrieben. Als ungarischer Einwanderer nimmt der Ire unaufhaltsam Rache für seine Frau und Tochter. Diese wurden von den Schergen des New Yorker Gangster-Bosses Alphonse (Terrence Howard) ermordet, weshalb sich Victor in die Bande einschleust. Mit gezielten Sabotageakten treibt er Alphonse in die Raserei und scheint seinem Plan, die Verantwortlichen auf einen Schlag zu eliminieren, immer näher zu kommen.

Beatrice

Leidet unter ihren Narben: Beatrice.

Doch dann kommt Beatrice ins Spiel. Die Französin lebt in Sichtweite von Victor, auf dem selben Stock im Hochhaus gegenüber. Was als Romanze beginnt, endet jäh in einem Erpressungsversuch: Victor soll jenen Mann umbringen, der sie in betrunkenem Zustand angefahren und entstellt hat. Das ist nur eine von vielen Wendungen, mit welchem die Auge-um-Auge-Geschichte aufwertet. Victor muss fortan an verschiedenen Fronten kämpfen, denn Alphonse hat zur Jagd auf den unbekannten Maulwurf geblasen. Ausgerechnet sein bester Freund Darcy (Dominic Cooper), der in der Organisation aufsteigen will, rückt Victor immer mehr auf die Pelle.

Alphonse

Weiss nicht, wer ihn im Visier hat: Alphonse.

Ob wegen der europäischen Perspektive oder nicht – «Dead Man Down» überzeugt. Als Actionthriller genauso wie als ungewöhnliche Beziehungsgeschichte. Auch wenn Victor mehr wie ein Profikiller als wie ein ungarischer Ingenieur mit Armee-Erfahrung agiert, auch wenn sich Alphonse etwas gar naiv zum Narren halten lässt, der vielschichtige Film unterhält ausgezeichnet. Das liegt nicht zuletzt an der Besetzung. Die ist bis in die Nebenrollen exquisit. So glänzt Frankreichs Filmdiva Isabelle Huppert sogar als Beatrices schwerhörige Mutter die Ehre. Auch wieder eine Europäerin.

«Dead Man Down» läuft ab 4. April 2013 in den Basler Kinos Pathé Küchlin und Rex.

Weitere Filmstarts in Basel am 4. April: Argerich, A perdre la raison, Children of Sarajevo, Le magasin des suicides, Paul Bowles: The Cage Door is Always Open.

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