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Auf in die letzte Runde

Luca Bruno am Freitag den 25. Januar 2013

Get on your dancing shoes! Prins Thomas, John Roberts (o.), Nathan Fake, Marek Hemmann (u.)

Während andernorts die Tore bereits nächstes Wochenende für immer schliessen, bleibt uns der Hinterhof – zumindest an seinem jetzigen Ort – noch für mindestens 11 Monate erhalten. Bevor der Club im Sommer traditionsgemäss seine Dachterrasse bewirtschaften wird, steht nun zuerst eine mehrmonatige Clubsaison an, die – mit Blick auf das gewohnt stilsichere Programm, welches gegenüber dem Vorjahr glücklicherweise nichts an Qualität eingebüsst hat – für den Basler Partygänger ziemlich anstrengend zu werden scheint. Nach einer rund einmonatigen Pause fällt heute Freitagabend, am 25. Januar 2013, der Startschuss für die letzte Saison an der Münchensteinerstrasse.

Wenn man bedenkt, welch grosse Umsätze in einer Silvesternacht für gewöhnlich erzielt werden, ist es rückblickend betrachtet schon ein wenig überraschend, dass sich die für den Hinterhof traditionelle Weihnachtspause dieses Mal bis weit in den Januar ausgestreckt hat. «Wir haben uns ein paar Tage Urlaub vor dem alljährlichen Facelifting des Clubs gegönnt», so die Hinterhof-Crew. «Wie die Jahre zuvor haben wir auch dieses Mal unsere Winterpause wieder genutzt, um die Akustik in unseren Räumlichkeiten zu verbessern. Zusätzlich haben wir noch die technische Infrastruktur hinter der Bühne auf Vordermann gebracht. Dieses Mal wollten wir vor dem Umbau einfach noch ein paar Tage zusätzlichen Urlaub um für einmal Silvester mit Freunden feiern zu können.»

Während der elektronische Teil des Programms gewohnt üppig ausgestattet ist, sieht es an der Konzertfront eher düster aus. Ausser einem Auftritt der dänischen Gruppe Efterklang (5. Februar), die man bereits 2011 zur Feier des einjährigen Geburtstags des Clubs eingeladen hatte, und einem Abend mit lokalen Bands, stehen derzeit keine Konzerte im Programm. «Wir wollen eigentlich weiterhin Konzerte veranstalten, ja, mussten aber aufgrund des jeweils grossen Aufwands leider zurückfahren», so der Hinterhof weiter.

Rosige Aussichten gibt es hingegen für Fans der Dachterrasse: «Same old, Same old. Wir rechnen mit Anfang Mai. Bereits die dritte Terrassensaison, wer hätte damit gerechnet?!», lässt der Hinterhof bezüglich Eröffnung der Terrasse auf Anfrage ausrichten.

Anlässlich der Saisoneröffnung von heute Freitagabend bieten wir nach dem Sprung eine kleine Vorschau auf die nächsten vier Hinterhof-Wochen und haben uns dafür drei spezielle Highlights herausgepickt…

Freitag, 25. Januar 2013 – «Startschuss 2013» mit Prins Thomas und John Roberts

Irgendwas muss im Trinkwasser gewesen sein. Anders ist es nicht zu erklären, wie die Norweger vor einigen Jahren plötzlich zu den unumstrittenen Königen der kontemporären Discomusik geworden sind. Todd Terje, Hans-Peter Lindstrøm oder Thomas Moen Hermansen heissen jene Männer, die sich von ihren Fjorden aus auf in die Welt gemacht haben, um mit ihrem leichtfüssigen, von Krautrock inspiriertem «Nu»-Disco rund um den Globus die Tanzflächen zum Hüpfen zu bringen. Alle haben sie schon auf die eine oder andere Art miteinander zusammengearbeitet, bringen aber in regelmässigem Abstand auch äusserst gelungene Soloveröffentlichungen heraus. Beweis gefällig? «Prins Thomas II», das aktuelle Album von Prins Thomas, wie sich Thomas Moen Hermansen auf der Bühne nennt, mit welchem er die Hinterhof-Saison 2013 gebührend einweihen wird.

Wem die Musik auf dem Hauptfloor dann allerdings zu flott werden sollte, wird sich stattdessen im «miniCLUB» wie zu Hause fühlen. Seit der Hinterhof einen Teil seines Offspaces zu einem zweiten Floor umgewandelt hat, wird dort nämlich regelmässig Kontrastprogramm angeboten. So auch an diesem Abend, wenn John Roberts mit seinem eisigen Deep House dafür sorgen wird, dass sich das Klima im Gegensatz zum Hauptfloor wieder schnurstracks in Richtung Gefrierpunkt bewegen wird – und das ist hier für einmal absolut positiv gemeint. Roberts’ DJ-Set in der Lady Bar vom letzten Oktober war nicht über jeden Zweifel erhaben, in der Zwischenzeit hat er aber endlich die Arbeiten zu seinem längst erwarteten neuen Album beendet (Save the Date: Mai 2013 via Dial Records) womit zu hoffen ist, dass uns Roberts an diesem Abend eine erste Vorschau auf den Nachfolger zu seinem Meisterwerk «Glass Eights» (2010) präsentieren wird.

Samstag, 16. Februar 2013 – Nathan Fake

Nathan Fake

Acts vom eklektischen Technolabel Border Community sind gern gesehene Gäste im Hinterhof. Labelgründer und -boss James Holden war 2012 hier, Luke Abbott schaute vor zwei Jahren vorbei und so macht es also nur Sinn, dass dieses Jahr auch endlich Nathan Fake zum Zug kommen wird. Seine ersten beiden Singles «Outhouse» (2003) und «The Sky Was Pink» (2004, inklusive ebenso grossartigem James Holden-Remix auf der B-Seite) waren nicht nur die erst zweiten respektive fünften Veröffentlichungen für das damals noch in seinen Kinderschuhen steckende Label, auch gelten sie heutzutage zurecht als waschechte Klassiker.

Seit seinen beiden ersten erfolgreichen Vinylsingles sind mittlerweile zwar einige Jahre vergangen und Nathan Fake ist seitdessen um ein paar Genres weiter gehüpft, an Melodievielfalt hat er trotzdem nichts verloren. Mit seiner aktuellen LP «Steam Days», welche letzten August erschien, befindet er sich momentan erfolgreich auf den Spuren von Warp Records-Tüftlern wie Clark oder Flying Lotus und geniesst einen hervorragenden Ruf als DJ.

Samstag, 23. Februar 2013 – Marek Hemmann

Marek Hemmann

Die Discogs-Übersichtsseite von Marek Hemmann lügt nicht: Seine fantastische, 2011 erschienene «Infinity» EP war wirklich die bislang letzte Soloveröffentlichung des in Gera geborenen Technoproduzenten. Tatsächlich ist es mit Ausnahme einiger Remixes und dem Album «Only Our Hearts To Lose», welches ebenfalls 2011 in Zusammenarbeit mit Fabian Reichelt unter dem Namen «Marian» erschien, während den letzten zwölf Monaten verdächtig still um Hemmann’s Studiooutput geworden.

Dass Hemmann untätig geworden oder gar seine Produktionskarriere an den Nagel gehängt hat, ist allerdings eher unwahrscheinlich und dementsprechend darf man gespannt sein, was uns Hemmann während seinem Hinterhof-Liveset alles auftischen wird: Neue Tracks? Ja, bitte! Aber die Messlatte liegt spätestens seit «You Know» gewaltig hoch…

Prins Thomas und John Roberts: Diesen Freitagabend (25. Januar) im Hinterhof. Doors: 23:00h.
Nathan Fake: Samstag, 16. Februar im Hinterhof. Doors: 23:00h.
Marek Hemmann: Samstag, 23. Februar Live im Hinterhof. Doors: 23:00h

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