Der HipHop-Pionier Kalmoo ist der neuste Zugang des interkantonalen Rapkollektivs Temple Of Speed um Skor, Baze, Tinguely dä Chnächt und EKR. Das gemeinsame Album «10 Tracks – Vol. 4» ist soeben erschienen. Die CD markiert den Anfang einer neuen Soundoffensive des Baslers.
Als bei Kalmoo vor ein paar Wochen das Telefon klingelte, wusste er noch nicht so genau auf was er sich einlässt. Am anderen Ende der Leitung: EKR, Zürcher HipHop-Legende und Mitglied des Rapkollektivs Temple Of Speed (TOS). Er wollte den Basler Rapper mit dabei haben bei den Tempelrittern. «Zuerst habe ich schon gestaunt», erinnert sich Kalmoo. Natürlich hat der 38-Jährige den Ritterschlag angenommen.

Kalmoo (mit Cap) mit Skor, Tinguely dä Chnächt, E.K.R., Baze und Sterneis (v.l.). (Foto: Tobias Nölle)
Seit Freitag ist das erste TOS-Album mit Basler Beteiligung um Umlauf. Es heisst «10 Tracks – Vol. 4» und wer meint, damit habe der Basler seine Schuld getan, täuscht sich gewaltig: Die CD ist nämlich die vierte einer Serie, die am Ende aus zehn Alben mit je zehn Songs bestehen wird, alle produziert vom Zürcher Beatbastler Sterneis. Die Songs heissen konsequenterweise stets «Track 1» bis «Track 10» – und ratet mal, wieviel der Tonträger kosten wird. Auf jedem Album stösst ein weiterer Rapper zur Runde. Beim vierten Tempeltreffen sind dies Skor, EKR und Tinguely dä Chnächt aus Zürich, der Berner Baze – und Kalmoo, straight outta Rheinknie, der dem Ganzen nun eine Basler Dialektnote beifügt.
Mit seinen atemlosen, verschachtelten, assoziativ aneinandergereihten Reimkaskaden passt Kalmoo perfekt zu Temple Of Speed, wo sich jeder Rapper durch eine heute fast schon selten gewordene Unverwechselbarkeit auszeichnet. Mal sind die Raps der Fünf direkt aus dem Leben gegriffen, dann bewegen sie sich wieder auf dem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn – insbesondere bei EKR und Kalmoo. Was vom Stapel gelassen wird, hat Ecken und Kanten, ist das Gegenteil von massentauglich – und gerade deswegen so erfrischend. Refrains sind eine Seltenheit, dafür platziert Sterneis immer wieder witzige Gesprächsfetzen auf seinen Soundteppichen, die vorzugsweise auf Soul- und Rocksamples basieren.
Erhalten hat Kalmoo die zehn Beats eineinhalb Wochen vor den Aufnahmen – auch das ist Teil des Konzepts. «Das war ziemlich happig» erinnert sich der Basler, «da musste ich richtig Gas geben». Die Atmosphäre bei den Aufnahmen sei dann vom ersten Moment an super gewesen. «Wir wussten: das mit dem Fussball lassen wir auf der Seite», schildert ein lachender Kalmoo sein erstes Zusammentreffen mit den Tempelrittern.
Eigentlich möchte er lieber als «Tempelmönch» betitelt werden – weil diese nicht mit den Kreuzzügen in Verbindung gebracht werden. Allerdings kann man die Mission von Temple Of Speed durchaus als Kreuzzug bezeichnen – als Kreuzzug gegen massentauglichen Poprap zum Beispiel. Und als Statement für bodenständiges Mcee-Handwerk, das trotz Retro-Flavour frisch wirkt wie das Gemüse im Quartierladen.
Altersmilde kann man Kalmoo nicht vorwerfen. Und Altersmüdigkeit erst recht nicht, denn 2013 schiesst der 38-Jährige aus allen Rohren: Im Frühjahr soll das 20-Jahr-Jubiläum seiner Crew TNN (mindestens) mit einem Konzert im Sommercasino gefeiert werden. Daneben arbeitet Kalmoo am dritten Solo-Album, das «Egomania» heissen soll. Und auch seine sexbesessenen Alter-Ego-Terrorbrüder «MC Bitch & Dick MC» planen ein Mixtape mit dem passenden Namen «Eine Penislänge voraus». Es wird einiges zu hören geben von Kalmoo – zumal er sechs weitere Alben mit Temple Of Speed rauszuballern hat.
Temple Of Speed: 10 Tracks – Vol. 4, Bakara Music. Erhältlich bei iTunes, Urbanpeople oder – ab Samstag – im Ace Records an der Steinentorstrasse 35 in Basel.
TOS-Member Baze kann zudem am Freitag, 21. Dezember, mit seinem Kult-Projekt Tequila Boys live auf der Bühne des SUD Basel erlebt werden. Soll eine Riesensause sein.
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yeah super schyybe word propz!
genial, jetzt auch noch mit kalmoo!
“schildert ein lachender Kalmoo sein erstes Zusammentreffen mit den Tempelrittern.” wirklich?
Finde diese Assozation total daneben, widerlich und lächerlich-
vor allem weil der Mörder Brevik anscheinend auch ein Tempelritter war (sein wollte).
Können “Künstler” heute nicht eigene und originelle Ideen haben? Vielleicht etwas weniger hoch greifen?
Hallo!
ich suche für ein Graffittiprojekt Künstler!
Bitte melden!
Mfg Dünow