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Am richtigen Ort

Luca Bruno am Donnerstag den 18. Oktober 2012
Fiona Daniel

Fiona Daniel (Foto: Augustin Rebetez)

Ende August veröffentlichte Fiona Daniel ihr zweites Album «Backyard» auf welchem sie angenehm an eine andere, momentan noch etwas berühmtere Fiona erinnert. Heute Donnerstag, dem 18. Oktober 2012, präsentiert die 25-jährige Zürcher Singer-Songwriterin nun besagtes Album ausgerechnet im – richtig geraten – Hinterhof, was sich wohl am besten mit der englischen Redensart «A match made in heaven» zusammenfassen lässt.

Bevor sie heute Abend nun auf der Hinterhof-Bühne anzutreffen sein wird, haben wir uns mit Fiona Daniel über ihr neustes Werk, sowie dessen Bedeutung und Hintergründe unterhalten

Dein zweites Album «Backyard» feiert seine Premiere auf Basler Boden ausgerechnet im Hinterhof. Wird diese spezielle Begebenheit heute Abend irgendwie gewürdigt?
Fiona Daniel: Zu Beginn ist zu sagen, dass es mir eine grosse Freude ist, mit meinem neuen Album «Backyard» in das Dreiländereck zurückzukehren und dies an einen Ort, der wortwörtlich mit meinem Zweitling verbunden ist. Ich war noch nie im Hinterhof und bin gespannt, was mich heute Abend erwartet. Zur Würdigung und Gestaltung des Abends werde ich nicht zu viel verraten, denn wo bleibt da noch die Überraschung?

Damit können wir definitiv ausschliessen, dass du dich mit dem Titel deines neuen Albums auf «unseren» Hinterhof beziehst. Wie ist der Titel stattdessen zu interpretieren?
Der Titel «Backyard» umschreibt einen Rückzugsort wo man die Zeit findet, über sich und seine Umgebung zu reflektieren. Dies muss aber nicht bedingt ein Hinterhof sein. In meinem Falle war dies mein Aufenthalt in Stockholm, der mir ermöglichte über Vergangenes, Zukünftiges oder auch Aktuelles zu reflektieren und mich fern der Schweiz auch mit meinen Wurzeln und dem Begriff der Heimat auseinanderzusetzen.

Also ein Konzeptalbum…
Darüber bin ich mir unschlüssig. Einerseits birgt der Rahmen von Stockholm, wo die meisten Songskizzen entstanden sind, ein formales Konzept, andererseits bleibt die musikalische Umsetzung ähnlich wie bei meinem ersten Album «Drowning» sehr vielfältig und frei, so dass man nicht von einem musikalischen Konzeptalbum sprechen kann.

Auf alle Fälle hinterlässt die Platte einen schwermütigeren und melancholischeren Eindruck als dein erstes Album «Drowning», welches bei Veröffentlichung seinerzeit für sehr viel positives Medienecho sorgen konnte. War dies eine bewusste Entscheidung vor den Aufnahmen oder das Ergebnis eines natürlichen Prozesses?
Ich muss etwas ausholen, um diese Frage zu beantworten: «Drowning» ist meiner Meinung nach nicht weniger melancholisch bzw. schwermütig als «Backyard». Der Unterschied liegt darin, wie sich diese zwei Grundgefühle in der Musik und im Kontext des Albums manifestieren: «Drowning», dessen Stücke sehr eigenständig und eingängig und deshalb wohl auch kommerziell ansprechender sind, und dann der Zweitling «Backyard», mit einem durchdachtem Ablauf und Aufbau der Stücke, die man im Zusammenhang hören sollte, um sie zu verstehen.
Gewisse Punkte waren für mich bereits vor der Albumproduktion klar. Zum Beispiel, dass ich in Zusammenarbeit mit einer Produzentin und meinen Mitmusikern an den Songskizzen arbeiten und während des Prozesses musikalisches Neuland betreten will. Doch wie ein Album oder die Musik schlussendlich nach Vollendung auf den Zuhörer, die Zuhörerin wirkt, kann man kaum voraussagen und deshalb auch nur bedingt beeinflussen.

Und entspricht die Rezeption des Albums, jetzt wo es veröffentlicht wurde, deinen Erwartungen?
Wie bereits erwähnt, muss man sich die Zeit nehmen um den Zugang zu dem Album zu finden und auch gewillt sein, dies zu tun. In einer Zeit, in der sich jeder über Zeitmangel beklagt, hat es ein Album wie dieses offensichtlich schwerer sich zu behaupten als ein kommerzielleres Album, das im Radio rauf und runter gespielt wird. Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Endresultat. Ich konnte durch die Produktion viele Erfahrungen sammeln, meine Musik weiterentwickeln und ein eigenwilliges Werk erschaffen. Umso besser und spannender ist es also, wenn sich die Geister scheiden und die Musikkritikerinnen und Musikkritiker nicht nur Lobeshymnen darüber schreiben können.

Inwiefern hast du dich während den Aufnahmen darum gekümmert, die Songs später auch ausserhalb des Studios möglichst originalgetreu wiedergeben zu können?
Bei «Backyard» habe ich die Liveumsetzung klar von der Albumproduktion getrennt. Im Studio hat man unbegrenzte Möglichkeiten sich musikalisch auszutoben, ein Instrument oder Stimme nach dem anderen aufzunehmen und stellt danach oft fest, dass man bei der Liveumsetzung limitiert ist und die Stücke nicht mehr genau gleich umsetzen kann wie auf dem Album. Mein Ziel war es mit diesen Grenzen zu spielen, die Stücke weiterzuentwickeln und für die Liveumsetzung zu optimieren (ein Prozess, der übrigens niemals wirklich ein Ende findet). So bleibt das Musik machen immer wieder eine neue Herausforderung und alte Stücke zu spielen wird nicht zur repetitiven Angelegenheit.

Und wie gehst du mit der Gefahr um, dass der rote Faden des Albums im Rahmen eines Konzerts, an welchem du auch Songs deines Debütalbums spielen wirst, für den Hörer verloren geht?
Für die Liveumsetzung von «Backyard» gibt es für mich momentan keine andere Möglichkeit als sie in einer bestimmten Reihenfolge mit bestimmten Musikern [Anm.: Fréd Bürki und Lionel Gafner] umzusetzen. Wie die Stücke von «Drowning» darin eingeflechtet werden, schaut und hört man sich am besten selber an. So viel kann ich aber bereits verraten: «Aus Alt mach Neu!»

Fiona Daniel: Diesen Donnerstagabend (18. Oktober) Live im Hinterhof. Support von The Greatest. Doors: 20:00h, Konzert: 20:30h.
«Backyard», erschienen am 24. August 2012 via kuenschtli.ch, ist im Handel erhältlich

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