Der Geist der Documenta

Ewa Hess am Mittwoch den 12. April 2017

Die Documenta 14 in Athen hat mehr oder weniger harsche Kritiken geerntet. Der Tenor: Gut gemeint, doch zu harmlos. Der im Vorfeld produzierte riesige Theorieberg hat ein Kunstmäuschen geboren. Von Adam Szymczyk, diesem coolsten aller Kuratoren allein schon seines Aussehens wegen (schlacksiger Gang, hohe Wangenknochen, rebellische Stirnfransen) hat man etwas Kantigeres erwartet als diesen warmen Strom wohlmeinender Sozialkunst, der, über die Athener Kulturinstitutionen verteilt, wie ein Süppchen vor sich hin kocht. Was ging da schief?, fragen sich Kunstfreunde. Hier ein Erklärungsversuch.

Was: Documenta 14 in Athen
Wann: Seit Samstag, dem 8.4., dem Publikum zugänglich, bis 17.9.
Wo: Erst einmal in Athen, ab 10.6. geht es in Kassel weiter

Kurator Adam Szymczyk bei Pressekonferenz (l.) und Kunst-Event «Transit des Hermes».

Dabei hat sich diese Sache mit dem «Parlament der Körper» zunächst recht kantig angekündigt, das Konzept hatte Potenzial, neuen Wein in die alten Documenta-Schläuche zu pumpen. Die politisch stramm links angesiedelten «34 Freiheitsübungen» folgten, die «die linksradikale Tradition mit dem antikolonialen Selbstbestimmungskampf indigener Bewegungen in Europa» verbinden sollten. Vielleicht fing die Sache schon hier an, aus dem Ruder zu laufen, denn von Anishinaabe-Volk über das Kwakwaka’wakw-Volk bis zu den Samen waren plötzlich so viele Minderheiten vertreten und erbost zugange, dass jeder, der noch nie etwas vom grausamen nordkanadischen Potlatch-Bann gehört hat, sofort ein schlechtes Gewissen bekommen musste.

Masken von Künstler Beau Dick, der Tage vor Eröffnung der Documenta verstorben ist.

Zunächst aber ein Schritt weiter zurück: Mit den Riesenausstellungen verhält es sich wie mit dem Radsport. Bei jeder neuen Veranstaltung erwartet man Rekorde, irgendwelchen Fortschritt, doch möglicherweise ist in beiden Fällen die menschliche Entwicklungsgrenze erreicht.

Die Muskeln und das Herz eines naturbelassenen Radfahrers geben womöglich nicht mehr her. Ebenso gilt: kann die Kunst wirklich noch etwas komplett Neues erfinden? Zweifel sind angebracht. Man hat also zwei Möglichkeiten: Entweder dopt man oder man enttäuscht.

David Knorrs Abfallinstallation im Konservatorium Odeon (l.), realer Abfall hinter der Kunstakademie.

Die Kunst war in den letzten, sagen wir, 10 Jahren, ganz eindeutig auf Dope. Die Werke wurden durch Grösse, kostbare Verarbeitung und astronomische Preise so aufgebläht, dass im Hirn der Besucher jener herrliche Dopaminrausch entstehen konnte, der sie nach immer mehr glamourösen Events verlangen liess. Zigtausende, die sich nach Kassel, Venedig oder Basel aufmachen, um spröde zeitgenössische Kunst wie ein Heiligtum zu bestaunen, sind ein frappierendes Resultat von diesem Prozess.

Kritische Flyer und Inschriften in Athen.

Schon seit einer Weile zeichnet sich allerdings ein Gegentrend ab. Dem Rausch folgt der Kater. Es gibt ein Bedürfnis nach einer neuen Askese, was dem hageren Polen Szymczyk nun zugutekommt. Den Zuschlag für die Documenta bekam er aufgrund seines Konzepts, wie er in seinem Katalogbeitrag erwähnt. Es war also nicht so, dass Szymczyk Kassel Athen untergejubelt hat, sondern er wurde gerade aufgrund der Idee gewählt, sich in Athen mit dem globalen Süden zu verbrüdern.

Verherrlichung und Veräppelung: Tshibumba Khanda Matulus Lumumba-Porträt, Roee Rosens Fantasiegeschichte über Eva Braun und Hitler.

Es müsse eine Form der Zwischenmenschlichkeit geben, lautete die politische These hinter dem geografischen Konzept, die sich irgendwo in der Mitte zwischen der rasenden Vereinzelung der Ich-AG und dem formbaren Menschenbrei des Totalitarismus situiert.

Und weil das Hirn als das bis zur Charakterlosigkeit flexible Organ gilt, verfiel man auf den Körper als die Trägerstruktur der neuen Demokratie. Der Körper, der treue Esel, die ehrliche Haut, immun gegen Fake-News und strukturierte Produkte, sollte Garant einer neuen gesellschaftlichen Redlichkeit werden, in der das Leiden des Einzelnen nicht mit einer grosszügigen Geste vom Verhandlungstisch gewischt werden kann.

Die Leiden des Einzelnen und die Verachtung der Masse: Performance von Kettly Noël.

Der Tätschmeister des Parlaments der (geschundenen) Körper wurde Paul B. Preciado, ein spanischer Kurator und Denker. Das B. in seinem Namen steht für Beatriz, als welche Paul geboren wurde. Als eine Transgender-Person verkörpert der Radikaldenker einerseits das Bedürfnis des modernen Menschen, den Körper ebenso flexibel formen zu dürfen wie den Geist.

Als solche bringt er aber auch eine erhöhte Sensibilität den soziopolitischen Zwängen gegenüber, welche ein Körper bei der Vergesellschaftung erfährt. Preciado soll im Vorfeld der Eröffnung in Athen sehr präsent gewesen sein. Sein Aktivismus kommt aus einer Ecke, die nicht künstlerisch, sondern rein gesellschaftlich motiviert ist. Sein Emanzipationskampf ist wütend und schert sich am allerwenigsten um seine eigenen Widersprüche.

Pressekonferenz mit den Betroffenen eines Neonazi-Verbrechens in Kassel.

Und da fing die Sache mit dem Körper endgültig an, aus dem Ruder zu laufen. Denn, und da liegt vielleicht die ganze Krux des «Parlaments der Körper»: Das Hirn mag das Leiden des Einzelnen wohl allzu leicht ausblenden, der Körper kann es dafür gar nicht. Der Körper ist seiner Emotionalität gnadenlos unterworfen, und es gibt keinen Ausweg daraus. Da steckte also das täglich wachsende Documenta-Team in dieser Queer-Transgender-Minderheiten-Antikapitalismus-Occupy-Betroffenheitssauce und konnte nicht mehr raus.

 

Beatriz Gonzalez, «Decoración de Interiores», ein politisches Werk über Kolumbiens politische Klasse.

Man sah das schon an der Pressekonferenz, wie sie da alle auf der Bühne sassen und jeder schaute, dass er dem anderen nicht vor dem Licht sass, und jeder gab das Mikrofon weiter mit der Bemerkung, dass er nun «my dear colleague» ankündet, und man grüsste nicht «Ladies and gentlemen», sondern «all the others» immer auch dazu. Es mag sein, dass der Journalist, der fragte: «Ist Adam Szymczyk die neue Mutter Theresa?», ein notorischer Störenfried war. Aber irgendwie war die Frage nicht ganz ohne.

Bilder aus Alexandra Bachzetsis Performance «Private Song» im schönen Stadttheater von Piräus.

Darum vielleicht strahlte diese in vielen Ecken doch starke Schau als Ganzes dieses lauwarme Gefühl von «gut gemeint» aus, das im krassen Gegensatz zu Relevanz steht. 

Dabei, es gab Ansätze. Ausgerechnet in der Performance der griechisch-schweizerischen Tänzerin Alexandra Bachzetsis, mit der Szymczyk romantisch liiert ist, sah man tief in den Abgrund der modernen conditio humana. Ihr «pas des trois» zeigte eben kein geschwätziges «Parlament der Körper». Dafür menschliche Leiber, zueinander hingezogen und doch unfähig, eine Umarmung auszuhalten.

Wo ist vorne, wo hinten? Alexandra Bachzetsis auf der Bühne.

Bachzetsis führt gnadenlos und ironisch vor, wie sich diese unseren durchtrainierten, Crunches und Liegestützen gewohnten Körper, dennoch in der Unmöglichkeit der Leidenschaft winden. Das ist Kunst, und sie erscheint dort am besten zu sein, wo sie am meisten Widerspruch aushält.

Von der asketischen Kunst ohne Dope – ja, es braucht ihrer mehr denn je – muss diese geistige Fitness erwartet werden.

Graffiti an der Wand der Kunstakademie. Bilder: Ewa Hess

Wow, neue Augen!

Blog-Redaktion am Mittwoch den 5. April 2017

Liebe Leserinnen und Leser, unser Gastautor Claudio Bucher* hat sich übers Wochenende auf ein Virtual-Reality-Experiment eingelassen. Er besuchte die Tagung Being There an der Hochschule der Künste in Zürich. Schnell wurde ihm klar, wie mächtig das neue Medium wirkt – es wird wohl in Zukunft nicht nur den Film, sondern auch Kunst und andere Bereiche der Kultur beeinflussen. Hier Claudios Bericht:

Dieser Blog hat sich Erleuchtungen und Vernissagen verschrieben. Wenn von einem Medium in den letzten Jahren Erleuchtungsversprechen ausgegangen sind, dann von Virtual Reality. Spätestens seit Jordan Wolfsons viel besprochener VR-Installation «Real Violence» an der diesjährigen Whitney-Biennale ist das Medium nun auch in der Kunst angekommen. Artnews schrieb dazu: «Was Real Violence so erschreckend macht, ist, wie akkurat Wolfsons virtuelle Welt diejenige abbildet, in der wir leben.»

Dokumentarfilmtagung ZDOK.17 – Being There. Eröffnungsreferat von Christian Iseli. Bild: Andy Michaelis ©2017

Wenn an VR-Konferenzen noch Kotzbeutel wegen Übelkeit – Cybersickness – ausgeteilt werden müssen, kann noch nicht von einem Durchbruch der Datenbrillen in den Mainstream gesprochen werden. An der ausgebuchten Tagung im Theater der Künste werden zwar keine Kotzbeutel verteilt, die ausgeteilten Kartonbrillen funktionieren aber auch nicht sofort und nicht für jeden.

Dokumentarfilmtagung ZDOK.17 – Being There. VR-Station mit dokumentarischen 360°-Videos Bild: Andy Michaelis ©2017

Nach dem ersten Referat helfe ich dabei, Filmemacher Mischa Hedingers Smartphone zu suchen, das beim Versuch, es in die Kartonbrille einzusetzen, vom Podium gefallen ist. Gemäss der IT-Marktforschungsgruppe Gartner befindet sich die Technologie im Trog der Desillusion: Die ersten hohen Erwartungen wurden enttäuscht, man ist im Tal der nicht erfüllten Erwartungen angekommen, ab jetzt gehts nur noch aufwärts. Aber wohin?

Bevor wir Hedingers Smartphone suchten, unterschied Christian Iseli, ZDOK-Leiter und Dozent im Studiengang Film an der ZHDK, in seinem Eröffnungsreferat perzeptuelle von narrativer Immersion. Ein wenig Theorie: Mit Immersion ist der Prozess des Eintauchens gemeint, so tief oder so weit, dass die virtuell simulierte Umgebung als real empfunden wird. Perzeptuelle Immersion entspricht einem Realitätseffekt durch technisches Geschick, wie in VR oder in IMAX-Kinos: Wir verlieren uns in der Realitätssimulation. Die narrative Immersion wird ermöglicht durch einen Handlungsstrang: Wir verlieren uns in der Geschichte.

Auf der Leinwand der herkömmliche Film «Variation 8» von Delia Schiltknecht. Auf der Bühne die Dokumentarfilmerin und ZHDK-Dozentin Sabine Gisiger mit einem VR Head-Set. Sie schaut sich gleichzeitig die 360°-Variante desselben Films an. Ihre Sicht wird auf den beiden Monitoren angezeigt. Bild: Andy Michaelis ©2017

Erste Erkenntnis: Der dramaturgische Gehalt von VR-Methoden ist noch sehr gering. Das «Wow!» der Erfahrung ist noch grösser als das «Was passiert als Nächstes?». Für Filmschaffende bedeutet die Möglichkeit von 360-Grad-Videos wohl erst mal ein Hinterfragen des Berufsbildes der Kameramänner und -frauen. Das «Improvisieren wie im Jazz» (Iseli), die Kameraführung als subjektiver Blick, der den Blick des Zuschauenden leitet und lenkt, wirkt in 360 Grad zu nervös, zu schwindelerregend. Und die Schnittfrequenz wird nach Dekaden der Beschleunigung wieder auf das Anfangstempo der Dokumentarfilmgeschichte zurückgesetzt: Wir müssen uns zuerst an die neuen Welten gewöhnen.

Dokumentarfilmtagung ZDOK.17 – Being There. Bild: Claudio Bucher

Der Redner Iseli war Teil der ersten Generation von Filmemachern und -forschern, die in den Sechzigern mit dem Fernsehen aufwuchs. Damals, als Kameras leichter wurden und die Technik endlich ermöglichte, dass Menschen ihre Geschichte freien Kameras erzählen konnten, als Tonbandgeräte einer Radikaldiät unterzogen wurden und statt 90 nur noch 9 Kilogramm wogen. Er erlebte, wie der Zuschauer zum User mutierte, weil er nun in die Filmhandlung eingreifen konnte.

Er erlebte, wie die Handlung sich nun nach dem User richten kann und Daten in Echtzeit aus der Cloud, aus Archiven, aus Big Data, Biosensoren, Eye-Tracking-Brillen und Gesichtsausdruckserkennungs-Algorithmen zu uns bringt. Iseli erlebte auch, wie das iPhone 120-mal schneller wurde seit der Einführung vor zehn Jahren und die Auflösung immer besser, wie aus dem Handy ein potenzielles Virtual-Reality-Kino in der Hosentasche wurde.

Links: «Strange Days» (1995, Kathryn Bigelow). Rechts: Dokumentarfilmtagung ZDOK.17 – Being There. VR-Station mit dokumentarischen 360°-Videos: Die Filmemacherin Claire Simon.
Bildautor: Andy Michaelis ©2017

Aus der Filmrezension zu «Strange Days» von Roger Ebert: «Wir wissen, dass wir es wollen: Wir wollen durch die Augen anderer sehen, ihre Erfahrungen an unseren Körper erleben, uns in andere hineinversetzen. Das ist das unausgesprochene Versprechen dieser Filme. Und während die beunruhigende Möglichkeit computergenerierter virtueller Realität näherrückt, wird es denkbardass Millionen heute Lebender wissen werden, wie es sich anfühlt, jemand anderes zu sein.»

Szene aus «Europe, She Loves» von Jan Gassmann. Bild: Moviepilot

Bei aller Tech-Euphorie machen die Brillen aber auch Angst. Das Gespenst der sozialen Isolation geht um. An der Konferenz wird dem oft die soziale Funktion eines Kinobesuchs entgegengesetzt, die Wahrnehmung in der Masse, das gemeinsame Eintauchen. Auch Regisseur Jan Gassmann, der in «Europe, She Loves» im Untergang des entutopisierten Europas die Liebe entdeckt, beendet seinen Vortrag mit einer Laudatio auf das Kino als Aufmerksamkeitstempel.

Dokumentarfilmtagung ZDOK.17 – Being There. Referat von AC Coppens (The Marketing Catalysts, Berlin). Bildautor: Andy Michaelis ©2017

Die Zukunft gehört aber wohl nicht nur dem Kino. Marketingspezialistin AC Coppens erzählt, dass die hohen Investitionen von Facebook in VR Oculus und Live-Video auf eine erweiterte Nutzung von Social Media hindeuten könnten, sobald die Brillen nicht mehr so einschüchternd sind. Eine Entwicklung, die gut in eine Zukunft passen würde, die der Informationsethiker Luciano Floridi in seinem Buch «Die 4. Revolution» entwirft: Eine Welt von Inforgs, die sich in der Infosphäre bewegen und krank werden, wenn sie offline sind, «wie ein Fisch ausserhalb des Wassers».

Ich habe im Vorfeld viel vom VR-Film «Clouds over Sidra» gehört, einer Produktion von Mister-Empathie-Maschine Chris Milk, realisiert mit dem Unicef Innovation Fund. Ein Mädchen, Sidra, führt durch seinen Alltag im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien, Heimat von 130’000 Geflüchteten aus Syrien. Der Regisseur kennt die affektive Wirkung von Musik, arbeitete zuvor für Arcade Fire und Kanye West und unterlegt das Flüchtlingstagebuch mit einer bittersüssen Piano-Ambient-Spur.

Szenen aus «Clouds over Sidra»: 360 Grad und der Zuschauer mittendrin. Bilder: Adelaide Festival

Die Musik spielt, während man bei Sidra im Zimmer sitzt, wenn man auf dem Fussballfeld steht, auf dem Matsch zwischen den Zelten, wenn man den Jungs zuschaut bei Kriegsspielen. Und wenn sie mich anschauen: Immer wieder drehen sich die Kinder zur Kamera hin. Das ist das Neue der VR-Wahrnehmung: The audience is present (AC Coppens), die Position des Zuschauers ist zentral.

«Muss man wirklich so nahe ran?», fragt mich Hedinger in der Pause. «Ist das nicht bloss Voyeurismus?» Ich gebe ihm recht, es ist Betroffenheitskino. Die Emotionen sind noch von der neuartigen Erfahrung von Telepräsenz übertüncht: das Gefühl, sich in einer entfernten Umgebung anwesend zu fühlen. Je wirklichkeitsnaher die Erfahrung, umso weiter rückt man weg.

VR-Hangover? Im Zwischenraum fühlt man sich erst mal verloren. Bild: Eugene Hoshiko/AP

Der Moment des Auftauchens ist seltsam, und dies nach nur ein paar Minuten Film. Als ich die Brille abnehme, aus dem lehmbraunen Matsch des Flüchtlingslagers in der VR-Station mit weissen Kaffeetassen auftauche, lächeln mich eine Studentin und die Regisseurin Claire Simon an. Sie haben mich offensichtlich beobachtet. Es dauert eine Weile, bis ich zurück im Raum bin. Eine Post-VR-Latenz, man hängt kurz in einem Zwischenraum der Welten. Es gibt Studien, die auf diesen dissoziativen Zustand hinweisen, man spricht auch schon von Post-VR-Traurigkeit oder dem Virtual Reality-Hangover.

Als Beispiel dafür, dass das neue Medium auch neue Formen der Erzählungen erfinden kann und wird, überzeugte das von Arte koproduzierte Notes on Blindness: Into Darkness: Basierend auf dem Audio-Tagebuch des erblindeten Schriftstellers John Hull, entsteht hinter der Brille eine Welt und der Entwurf einer VR-Poetik. VR soll als neues Medium gedacht werden, nicht als neues Kino, wird im Schlusspodium der ZDOK sodann auch gefordert. Es ist so wie mit allen neuen Kommunikationsformen: Es werden nicht nur neue Bilder geschaffen, sondern neue Augen, nicht nur neue Töne, sondern neue Ohren.

 

* Claudio Bucher lebt als freischaffender Kulturjournalist und Musiker in St. Gallen und Zürich. Als Claud produzierte er u. a. die Alben von Greis oder Sektion Kuchikäschtli und die Musik für Dokumentarfilme wie «Zum Beispiel Suberg». (Bild: Sammy Photo Studio, Hongkong)