Midnight in America

Ewa Hess am Mittwoch den 23. November 2016

So aktuell muss man sein: Mit dem Ausstellungstitel «Midnight in America» nimmt Künstler Adam Pendleton die Metaphorik des US-Wahlkampfs auf. «Morning in America» hiess die Werbekampagne Ronald Reagans, mit der er seine Wiederwahl 1984 unterstützte. Das inspirierte Hillary Clinton ihrerseits kürzlich zur Bemerkung, dass die Republikaner die einstige Hoffnung der amerikanischen Morgenröte in die ideologische Düsternis der Mitternacht verwandelt haben. («Donald Trump möchte, dass wir Angst vor der Zukunft haben und dass wir einander fürchten», war Hillarys Erklärung. Dass bereits Reagans Heile-Welt-Beschwörung in «Morning in America» nicht eigentlich fortschrittlich genannt werden konnte, blendete sie aus.) Jedenfalls, auf diese mitternächtliche Vision eines düsteren America spielt nun Pendleton an, mit seiner Installation in Eva Presenhubers Löwenbräu-Räumen. Und ja, sein Werk ist tatsächlich die sprichwörtliche «Schrift an der Wand». Vielseitig deutbar, wie das Menetekel aus der Legende von Belsazar.

Was: Adam Pendleton «Midnight in America»
Wo: Galerie Eva Presenhuber im Löwenbräu, Limmatstrasse 270 in Zürich
Wann: Vernissage am Freitag, dem 18.11.2016, Ausstellung bis 21.1.

Schwarz ist die Fetischfarbe Pendletons, «Black Dada» sein Wahlspruch. Mit seiner Performance «Revival» am Performa-Festival 2007 in New York eroberte er die Kunstwelt. Im weissen Smoking gab er da einem schwarzen Gospelchor Anweisungen für eine minimalistische Slampoetry-Session. Für einen echten Dadaisten ist sein Subtext wohl zu politisch. Aber gerade deshalb kann man seinen kraftvollen Auftritt im Löwenbräu als einen würdigen Abschluss des überfrachteten Zürcher Dada-Jahres betrachten. Er ist gleichzeitig Dada und auch seine Überwindung.

Black Dada! Die eindrücklichen Räume der Galerie Presenhuber mit Pendletons Installation «Midnight in America».

Black Dada! Die Räume der Galerie Presenhuber mit Pendletons Installation «Midnight in America».

Der Künstler versichert mir an der Vernissage, dass seine Zürcher Ausstellung eine direkte Antwort auf die gegenwärtige Situation in den USA sei. Er habe weiss Gott nicht Trump unterstützt, und doch hätte er wetten können, dass die Demokraten nicht so gut abschneiden würden. Zu bereitwillig habe sich die einst fortschrittliche Partei mit dem raubtierhaften Spätkapitalismus ins Bett gelegt. So heissen auch alle seine ausgestellten Werke «Untitled (A Victim of American Democracy)». Pendleton klagt mit den Worten seines Idols Malcolm X an, denn die Sache mit dem «Opfer der Demokratie» ist nicht etwa neu. Es ist ein Zitat aus der berühmten Rede «The Ballot or the Bullet» von Malcolm X (1964). Darin spricht der schwarze Aktivist von einer falschen Demokratie, die in den USA herrsche, es sei in der Tat keine Demokratie, sondern eine Heuchelei.

«And when I speak, I don’t speak as a Democrat. Or a Republican. Nor an American. I speak as a victim of America’s so-called democracy. You and I have never seen democracy – all we’ve seen is hypocrisy. When we open our eyes today and look around America, we see America not through the eyes of someone who has enjoyed the fruits of Americanism. We see America through the eyes of someone who has been the victim of Americanism. We don’t see any American dream. We’ve experienced only the American nightmare.» Malcolm X

courtesy blackandbrownnews.com

Courtesy blackandbrownnews.com

Pendletons Werke sind weniger eindeutig als diese Worte. Wandfüllende Bilder, Spraybilder und Collagen bestehen aus Wortfetzen und Formen. Knisternde Intensität beseelt die Ausstellungsräume, die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Inhalten lässt sich nicht delegieren. Im Vergleich zu seiner Installation im belgischen Pavillon an der Biennale Venedig von 2015 (das war, als ich sein Werk erstmals bemerkte), sind die neuen Arbeiten schärfer und emotionaler. Dabei war Pendleton damals schon wütend, er stand unter dem Eindruck der Unruhen wegen rassistischer Polizeigewalt in Ferguson, Missouri.

Installationsansicht in den Löwenbräu-Räumen der Galerie Presenhuber, Adam Pndleton und Galeriedirektor Markus Rischgasser in der Ausstellung

Installationsansicht in den Löwenbräu-Räumen der Galerie Presenhuber, Adam Pendleton und Galeriedirektor Markus Rischgasser in der Ausstellung.

Der Künstler ist so etwas wie ein Wunderkind. Er kam mit 18 Jahren nach New York, sein Vater fuhr ihn und seine Bilder aus dem heimatlichen Virginia mit einem Lieferwagen in die Stadt. Auch begleitete er den Sohn zu seinen Vorstellungsbesuchen in den Galerien. In der Gallery 128 an der Lower East Side fand das die Besitzerin Kazuco Miyamoto lustig und nahm eines der Bilder in ihrer Gruppenausstellung auf. Per Zufall kam Sol LeWitt in die Galerie, ihm gefiel das Bild des Unbekannten, und er tauschte es gegen eines seiner eigenen Bilder ein. Nicht jeder junge Künstler kann einen so prominenten ersten Sammler vorweisen.

Inzwischen ist Pendleton im Programm der renommierten Pace Gallery und eben neu im Programm bei Eva Presenhuber, die übrigens kurz vor der Eröffnung ihrer New Yorker Branch steht. Nachdem letztes Wochenende eine fantastische Schau des schottischen Künstlers Douglas Gordon in den riesigen Maag-Räumen der Galerie eröffnet wurde (noch bis 21.1., unbedingt hingehen!), folgen jetzt zwei Ausstellungen im Löwenbräu – nebst Pendleton auch noch Sue Williams – beide eindrücklich. Die Räume im Löwenbräu sind eigentlich «Zweitlocation» der Galerie; man staunt dennoch, wie grosszügig diese bemessen sind.

Einblick in die Ausstellung von Sue Williams (links), die «Prototypen» und die rosa Vinyl-Kaskade von Sonia Kacem (Mitte), die Künstlerin Kacem erklärt ihr Werk.

Einblick in die Ausstellung von Sue Williams (links), die «Prototypen» und die rosa Vinyl-Kaskade von Sonia Kacem (Mitte), die Künstlerin Kacem erklärt ihr Werk.

Zur gut besuchten Vernissage kreuzten Anita und Poju Zabludowicz auf, die hochkarätigen Sammler aus London, die das Werk des jungen afroamerikanischen Intellektuellen schätzen. Auch gesichtet: Modemacherin Sissi Zöbeli, Kunstsachverständiger Niklaus Künzler, ehemals Phillips-Auktionshaus, jetzt mit einem neuen Projekt on his own, Benjamin Eymère, der CEO des Mutterhauses der französischen Modezeitschrift «L’Officiel» mit Gattin Victoire de Pourtalès, Besitzerin der Galerie VNH in Paris (aktuelle Ausstellung: Michelangelo Pistoletto), Alex Ritter, Fachleiter Kunst und Bau der Stadt Zürich, Paul Tanner, ehemals ETH-Grafiksammlung, und viele andere mehr.

Natürlich hat es niemand versäumt, vor dem Vernissagendinner noch die schöne Ausstellung der Genfer Künstlerin Sonja Kacem bei der Galerie Gregor Staiger zu besuchen. Geometrische Formen aus Holz und Stahl (die Künstlerin nennt sie «Prototypen») gingen in dem schönen Raum eine spannungsgeladene Verbindung mit einer rosafarbenen Vinyl-Kaskade ein. Kacem, die im Sommer eine viel beachtete Ausstellung «Night Shift» im Centre d’Art Contemporain in Genf hatte, ist ganz sicher «one to watch».

Und hier noch ein Talk an der Art Basel zwischen der Kuratorin Jenny Schlenzka von PS1 und dem Künstler:

Black Dada is a way to talk about the future while talking about the past. It is our present moment. The Black Dada must use irrational language. The Black Dada must exploit the logic of identity. Black Dada is neither madness, nor wisdom, nor irony, nor naiveté. Black Dada: we are successive. Black Dada: we are not exclusive. Black Dada: we abhor simpletons and are perfectly capable of an intelligent discussion. The Black Dada’s manifesto is both form and life. Black Dada your history of art. Adam Pendleton, «Black Dada Manifesto», 2008

Kunst rüstet auf

Ewa Hess am Mittwoch den 16. November 2016

Die Wahl, diese Wahl, liebe Leserinnen und Leser von Private View, konnte die Kunstwelt nicht anders als mitten ins Gesicht treffen. Kaum hat im Kalender das Datumfensterchen auf den 9. November, also 11/9 gewechselt (als eine zufällige Gegenformel zu 9/11), machte sich auf den Social Media die Betroffenheit breit.

Der deutsche Fotokünstler Wolfgang Tillmans verbreitete das Bild der Freiheitsstatue in Tränen, Tania Bruguera verzierte die Karte der USA mit einem schwarzen Band. Es kamen viele weitere dazu – und alle diese Zeichen liefen auf die eiskalte Erwartung hinaus, welche den Fans der Fernsehserie «Game of Thrones» bekannt vorkommen wird: «Winter is coming.» Der Winter kommt, zieht euch warm an, der Kulturkrieg hat angefangen.

Kommt der Kultur-Winter? Bange Erwartungen begleiten die Überraschungswahl in den USA

Kommt der Kulturwinter? Bange Erwartungen begleiten die Überraschungswahl in den USA. Bild: Game of Thrones/Cantrous via youtube

Ob das wirklich so schlimm wie erwartet kommt, wird man noch sehen. Einfach wird es allerdings nicht, denn bestimmt gehört die Kunstgemeinschaft zu jener Schicht der Bevölkerung, die neuerdings als «Elite» bezeichnet wird, ein Wort, das einen despektierlichen Beiklang bekommen hat. Nach einer neuen Auslegung gehören die Milliardäre ja nicht zur Elite, sondern zum Volk. Das heisst, sofern sie nicht in ihrer Vermessenheit die Welt retten wollen. Sondern einen gesunde Egoismus an den Tag legen.

Nun, um gute Beziehungen zu den Milliardären wäre die Kunst eigentlich nicht verlegen. Diejenigen, die Gegenwartskunst sammeln, gehören allerdings meistens zu der weltrettenden Sorte. Denn obwohl die Kunstgemeinschaft ebenso heterogen ist wie jede andere Gruppe, sind ihr querbeet zwei Werte heilig: Empathie und Inklusion. Die Gegenwartskunst ist ja aus den extremen Sensibilitäten der verschiedenen europäischen und amerikanischen Avantgardebewegungen gewachsen. Das Mitgefühl für alles Menschliche ist ihr darum ein Grundwert. Sie zieht auch stets die Differenz der Ähnlichkeit vor, die Solidarität der Ausgrenzung.

Demgegenüber steht nun die Fremdenhassrhetorik Donald Trumps, sein sexistischer und autoritärer Habitus. Die hässliche Wahlkampagne hat viele geopolitische Fronten in den USA aufgerissen, die auch einen Ausblick auf die kommende Präsidentschaft erlauben. Es wird in Trumps Regierungszeit bestimmt um mexikanische Einwanderer gehen, um Islam als Religion, um aufmüpfige Minoritäten, um den protektionistischen Umgang mit der amerikanischen Wirtschaft.

 

Gee Vauchers weinende Freiheitsstatue wurde zum Symbol der Betroffenheit der Künstler auf den Social Media, Sara Levys Porträt «Bloody Trump» sorgte schon im vorfeld der Wahlen für eine Kontroverse (dreweatts, widewalls)

Gee Vauchers weinende Freiheitsstatue (von 2006) wurde zum Symbol der gegenwärtigen Betroffenheit der Künstler auf den Social Media, Sara Levys Porträt «Bloody Trump» sorgte schon im Vorfeld der Wahlen für eine Kontroverse (dreweatts, widewalls).

Zu Kultur hat sich der gewählte Präsident noch nicht geäussert. Aber Hand auf Herz, was hat die Kunst von diesem Paradigmenwechsel zu erwarten? Man erinnert sich noch gut an die Zeit, als New Yorks ehemaliger Bürgermeister Rudy Giuliani dem Brooklyn Museum befehlen wollte, Chris Ofilis Werk «The Holy Virgin Mary» aus einer Ausstellung zu entfernen, weil er den Gebrauch von Elefantenkot darin als «krank» empfand. Das Museum hat damals widerstanden, mit Giuliani als Justizminister (mit einer solchen Nominierung wird gerechnet) könnte ein solcher Streit bald anders enden.

Auch soll der neu gewählte Präsident vor den Künstlern seines Landes wenig Respekt hegen. Er soll sie für «elitistisch und pseudo» halten, wie der Journalist Richard Johnson vom Portal Page Six kolportiert. Im Verlauf des Wahlkampfs wurde die Performance-Künstlerin Marina Abramovic vom Trump-Lager des Satanismus verdächtigt. Die Renoirs, die sowohl in Melania Trumps Büro wie im goldgeschmückten Flugzeug ihres Gatten hängen, werden allgemein für Reproduktionen gehalten. Donald Trump würde lieber in Immobilien investieren, da gäbe es einen besseren Return on Investment, verriet vor einem Jahr die «Vanity Fair» in einem Porträt.

Mitgefühl und Experimentierlust: Shirin Neshats «Women of Allah», Chris Ofilis «The Holy virgin Mary».

Mitgefühl und Experimentierlust, die heiligen Werte der Kunst: Shirin Neshats «Women of Allah», Chris Ofilis «The Holy Virgin Mary». (interartive, saatchi)

Eine Konfrontation mit dem neuen Polit-Establishment könnte für die Erfolg gewohnte Kunstszene also zu Blessuren führen. Und das ist vielleicht ganz gut so. Denn kritische Kultur hat oft eine Rolle in der Geschichte gespielt, wenn es darum ging, autoritäre Macht herauszufordern. Nur: Diese Kraft schien der westlichen Kunst in der letzten Zeit zu fehlen.

Das stellt unter anderem auch der New Yorker Kritiker Nato Thompson fest, in seinem erstaunlich aktuellem Buch «Culture as Weapon», soeben im Verlag Melville House erschienen. Darin beschreibt der künstlerische Leiter der sehr aktiven Nonprofit-Organisation Creative Time, wie die Kulturproduktion seit den frühen 1900er-Jahren langsam den Künstlern abhandenkam und zur Domäne von Public Relations, Werbung und Marketing wurde. Seither ist Kultur vor allem ein Mittel, um den Profit zu mehren und die Unzufriedenheit zu bemänteln.

Die Gegenwartskunst kann sich selbst durchaus vorwerfen, sich mit diesem Status quo blendend arrangiert zu haben. Wenn ihr heute angekreidet wird, sie sei zur überteuerten Spekulationsware verkommen, hat das schon eine gewisse Richtigkeit, egal, wie ehrlich jeder einzelne Künstler um seine Aussage zu ringen vermag. Höchste Zeit also, die Waffe Kunst wieder selbst in die Hand zu nehmen und sie als ein Werkzeug des gesellschaftlichen Fortschritts einzusetzen.

Aktivistische Kunst und Street Art mischen sich in die Politik ein.

Aktivistische Kunst und Street-Art mischen sich in die Politik ein. (massmediaandeducation, Banksy)

Die anstehende Trump-Präsidentschaft könnte dabei als ein wirksamer «wake-up call» fungieren. Kalte Zeiten sind nicht selten ein Ansporn zur kulturellen Erneuerung. Wir erinnern uns an den Prägnanzsprung in der britischen Kunst in den Thatcher-Jahren. Grossartig wütend wendeten sich die Young British Artists damals gegen soziale Ungerechtigkeiten aller Art – in einer eiskalten Lagerhalle im Norden Londons. Der Name dieser Ausstellung, «Frieze», passt zu Winter, doch ironischerweise trägt jetzt eine kommerzielle Messe den Namen. Schade, denn Worte und Bilder, die einer inneren Notwendigkeit und nicht einem Gewinnstreben entspringen, werden einfach besser gehört und gesehen.

Erwartungsgemäss wird der Run auf die teuren Blue Chips der Gegenwartskunst anhalten – denn die Zeiten bleiben unsicher und die Kunst ist ein passabler Geldanker. Es liegt also an den Künstlern selber, aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit herauszutreten und die Saat der Toleranz, der Experimentierlust und fragiler Menschlichkeit in die Welt zu tragen. Und bitte, Ohio, Michigan und Pennsylvania dabei nicht vergessen!

Man nimmts mit Humor: Wir werden es überstrählen! Ein Artwork der Gemeinschaft @libertymaniacs.com

Man nimmts mit Humor: Wir werden es überkämmen! Ein Artwork der Gemeinschaft @libertymaniacs.com

 

Bowies bestgehütetes Geheimnis

Ewa Hess am Mittwoch den 9. November 2016

David Bowies stilvoller Abgang hat die geheimnisvolle Aura, die ihn schon immer umgeben hat, nicht geschwächt, sondern stärker gemacht. Bald ein Jahr ist seit der Todesnachricht vergangen, und wir rätseln noch immer: Wer war der Mann? Er hatte eine schillernde Qualität, die war in seinem quecksilbrigen Verwandlungsspiel begründet. Es gab viele Bowies, die viele Namen trugen, und der zweifarbige Blick schien sowieso jeder Zuordnung zu spotten.

Das Schillern ist andererseits eine zutiefst künstlerische Haltung, darum ist die Entdeckung, dass Bowie exzessiv sammelte, an sich keine so grosse Überraschung. Denn ja, er sammelte, sein Leben lang, an allen Ecken der Kunst, und jetzt kommt die ganze Sammlung unter den Hammer, an drei nacheinander folgenden Tagen in London.

Was: Versteigerung der Kunstsammlung von David Bowie bei Sotheby’s London.
Wann: Donnerstag, Freitag und Samstag (10.,11., 12. November 2016).
Wo: Ausstellung der Werke bis zur Auktion am 10.11. in Sotheby’s-Räumen an der New Bond Street in London.

Bowie war in seiner eigenen Kunst alles andere als ein «one-trick pony», und so eklektisch hat er auch gesammelt. Sotheby’s musste den ganzen Schatz in drei grobe Gruppen unterteilen, und eigentlich könnte man noch weiter gehen. Am ersten Abend wird Modern and Contemporary Art versteigert, am Tag darauf folgt die Day Sale mit weniger prominenten Stücken der zeitgenössischen Kunst (natürlich sind gerade diese besonders spannend). Der wahre Knüller allerdings ist der dritte Vorabend und Abend, betiteltes Design: Ettore Sottsass und die Memphis Group. Wussten Sie das? David Bowie war ein Riesenfan des italienischen Designers und seiner bunten postmodernen Entwürfe, die ihren kurzen Ruhm in den 1980er-Jahren genossen. Danach mochte man sie lange nicht – man sprach sogar despektierlich von einer Zwangsheirat zwischen Bauhaus und dem Bauklötzli-Hersteller Fisher Price. (Jetzt scheint man sie wiederzuentdecken).

Ja, Memphis war alles, was die kühle Moderne nicht war: ein politisch unkorrekter Lustschrei. Memphis war Farben- und Formen-Kakofonie, war bis zum Kitsch verspielt, passte sich einem Raum nicht brav an, sondern erntete ihn wie ein Pirat. Und Bowie liebte Memphis! Unübersehbar! Wie auch die Schweizer Galeristenlegende Bruno Bischofberger Ettore Sottsass liebt. Er lebt sogar in einem Haus, das von dem 2007 verstorbenen Italiener gestaltet wurde, nicht weit von Zürich. Ein Anti-Design-Märchenhaus wie aus Grimms Märchen, aber davon ein anderes Mal.

Hier also extra für Sie: Einige Trouvaillen aus Bowies Sammlung – sind sie nicht toll? Der Schätzpreis ist meist gar nicht so hoch, und die Vorstellung, Müesli aus einer Keramikschale zu löffeln, die einst Bowie gehört hat, muss wahre Fans begeistern. Oder zu schreiben unter einer Lampe, die einst die Entstehung von «Let’s Dance» beleuchtet hat? Oder gar – mit der roten Olivetti zu schreiben, auf der «Modern Love» getippt wurde?!

Man kann online bieten. Aber, passen Sie auf, es ist eine Auktion, Preise können hochklettern. Wer seine Begehrlichkeiten nicht im Griff hat, sollte sich einen befreundeten Aufpasser zur Gesellschaft bestellen.

Portable Schreibmaschine «Valentine», 1969. Der Ausgangspunkt von Bowies Liebe zu Ettore Sottsass Design. «I typed up many of my lyrics on that», erzählte er. Schätzpreis 300 - 500 £.

Bowies portable Olivetti-Schreibmaschine «Valentine», 1969. Der Ausgangspunkt von seiner Liebe zu Ettore Sottsass’ Design. «I typed up many of my lyrics on that», erzählte er. Schätzpreis 300–500 Pfund.

 

Nein, nicht Memphis, aber irgendwie ein Kind des gleichen Geists... Achille und Pier Giacomo Castiglioni heissen die Designer, die diesen RR126 bereits im Jahr 1966 - offensichtlich in Anlehnung an einen putzigen SF-Roboter entworfen haben.

Nein, nicht Memphis, aber irgendwie ein Kind des gleichen Geists… Achille und Pier Giacomo Castiglioni heissen die Designer, die diesen RR126 bereits im Jahr 1966 – offensichtlich in Anlehnung an einen putzigen SF-Roboter – entworfen haben.

George J. Sowden dieses hübsche Keramik-Tablett heisst –Potato» oder die Kartoffel. Natürlich nicht nur um Chips zu servieren! Stempel sagt: MEMPHIS / MILANO / Made in Italy. Schatzpreis 100 bis 150 GBP.

Dieses Keramiktablett von George J. Sowden heisst «Potato» oder die Kartoffel. Natürlich nicht nur für Chips! Der Stempel sagt: MEMPHIS / MILANO / Made in Italy. Schätzpreis 100–150 Pfund.

 

Aus der allerersten Memphis-Kollektion, Design Sottsass, heissen diese Bodenlampen «Treetops». Stehen auch bei Karl Lagerfeld in Monaco. Der Modezar war wie Bowie ein Fan, er soll damals die ganze erste Kollektion von 1981 aufgekauft haben. 600 bis 800 Pfund Anfangspreis.

Aus der allerersten Memphis-Kollektion, Design Sottsass, heissen diese Bodenlampen «Treetops». Stehen auch bei Karl Lagerfeld in Monaco. Der Modezar war wie Bowie ein Fan, er soll damals die ganze erste Kollektion von 1981 aufgekauft haben. 600–800 Pfund Anfangspreis.

 

Halb Pilz, halb Büchergestell, kurz ein Rumpeltilzchen von einem Möbel. Bowies Prunkstück namens «Malabar», designt von Ettore Sottsass, Schätzpreis 2000 - 3000 GBP.

Halb Pilz, halb Büchergestell, es ist ein Rumpelstilzchen von einem Möbel. Bowies Prunkstück namens «Malabar», designt von Ettore Sottsass, Schätzpreis 2000–3000 Pfund.

 

Sottsass war ja schon 62, als er mit einer Gruppe junger Wilden gemeinsam Memphis gründete, es war eine Art Altersfreiheit, die aus ihm herausbrach. Diese Keramikschalen sind von 1958 und verhältnissmässig brav. Und doch sieht man darin schon die Ansätze der späteren Exzesse. 400 - 600, immer in Pounds.

Sottsass war ja schon 62, als er mit einer Gruppe junger Wilder gemeinsam Memphis gründete, es war eine Art Altersfreiheit, die aus ihm herausbrach. Diese Keramikschalen von ihm sind von 1958 und verhältnismässig brav. Und doch sieht man darin schon die Ansätze der späteren Exzesse. 400–600, immer in Pfund.

 

Das wäre mein Liebling: die Vase «Euphrat». Sieht sie nicht wie eine Ausgrabung aus? Wie Schichten von historischen Sedimenten, die sich in einem Flussbett übereinander geschoben haben... Wenn sie mir versprechen, dass Sie nicht gegen mich bieten, versuche ich vielleicht mein Glück: Der Schätzpreis ist 600 Pfund, aber wie hoch ist zu gehen bereit bin, verrate ich nicht!

Das wäre mein Liebling: Sottsass’ Vase «Euphrat». Sieht sie nicht wie eine Ausgrabung aus? Wie Spuren einer früheren Zivilisation, die sich in einem Flussbett übereinandergeschoben haben… Wenn Sie mir versprechen, dass Sie nicht gegen mich bieten, versuche ich vielleicht mein Glück: Man fängt bei 600 Pfund an. Wie hoch ich zu gehen bereit bin, verrate ich aber hier nicht! (Alle Bilder Courtesy Sotheby’s)

«We will miss you»: Zeichnung von David Bowie am Geburtsort des im Januar 2016 verstorbenen Sängers. (Keystone/Andy Rain)

«We will miss you»: Zeichnung von David Bowie an der Gedenkstätte für den verstorbenen Sänger in Brixton (Januar 2016). (Bild: Keystone)

Stolpernd und irrend

Ewa Hess am Dienstag den 1. November 2016

Der Ruf aus Genf klang geheimnisvoll – man solle sich doch zu einem «Library Talk» im Palais des Nations einfinden. Bibliotheksgeflüster? Am Genfer Sitz der UNO? Was konnte das sein? Die Neugierde allein befahl schon hinzugehen.

Was: UN Library Talk in Geneva
Wann: Freitag, 21.10., abends
Wo: Room XII, Building A, 3rd Floor, Palais des Nations

Links: Palais des Nations, erbaut als Sitz des Völkerbundes, heute das Zuhause der UNO in Genf (Bild: Hess), Rechts: Das «Pantheon der Bücher», ein riesiges Gebäude aus verbotetenen Büchern, von der argentinischen Künstlerin Marta Minujin schon 1973 in Argentinien errichtet, jetzt noch grösser für die documenta 14 in Kassel geplant

Links: Palais des Nations, das Zuhause der UNO in Genf (dieses und weitere Bilder, falls nicht anders erwähnt: ewh). Rechts: Der «Parthenon der Bücher», ein riesiges Gebäude aus verbotenen Büchern, von der Künstlerin Marta Minujin schon einmal 1973 in Argentinien errichtet (Bild: Documenta 14), jetzt noch grösser für Kassel geplant.

Aber auch die Namen der Beteiligten lockten. Adelina von Fürstenberg hat eingeladen. Die Genf-Armenierin und Gründerin der Organisation Art for the World steht bekanntlich für die allermenschlichste Kunstauffassung. Sie hat den Künstler Barthélémy Toguo eingeladen – er gibt alles, was er mit seiner Kunst verdient, an den Bau eines Kulturzentrums in seiner Heimat Kamerun. Sie hat den Leiter der brasilianischen Kunstbehörde Sesc eingeladen, Professor Danilo Santos de Miranda. Und den geheimnisumwitterten Polen Adam Szymczyk, dessen zweigeteilte Documenta 14 bald in Athen (April 17) und dann auch in Kassel (Juni 17) aufmacht. Auch Pro-Helvetia-Präsident Charles Beer hat das Wort ergriffen. Kurz und gut, es war hochkarätig, im allerbesten Sinn.

Bibliotheks-Geflüster: der kamerunische Künstler Barthélémy Toguo, die Talk-Organisatorin Adelina von Fürstenberg, Sesc-Chef Professor Danilo Santos de Miranda (v. l.).

Zuerst ein Geständnis: So ein Gang durch die marmorgesäumten Korridore der UNO wirkt – ob man es wahrhaben will oder nicht – erhebend. Sogar der Kulturbeauftragte der Stadt Basel, Philippe Bischof, einer der freundlichsten Kulturbeamten des Landes, sah auf einmal ehrfürchtig feierlich aus. Schliesslich standen wir da an jenem Ort, wo einst die Völker beschlossen haben, zum Wohle des Planeten Friedenspläne zu schmieden. Es klappte nicht, der Zweite Weltkrieg ist trotzdem ausgebrochen. Die Nachfolgerin des damaligen Völkerbundes, die heutige UNO, schafft es ebenfalls nicht immer, alle Krisen zu verhindern.

Wie im Film (könnte auch ein Kubrick-Schocker sein): die Korridore des Palais des Nations beim Einnachten

Wie im Film: die Korridore des Palais des Nations beim Einnachten. Links Michela Negrini (dipcontemporaryart Lugano), rechts Philippe Bischof, Kulturchef der Stadt Basel.

Charles Beer, der Chef der Pro Helvetia, definierte die Intoleranz als eine Art Identitäts-Krampf. Weil wir nicht mehr wissen, wer wir sind, verkrampft sich etwas in uns, was sich dann als Fremdenhass äussert. Das Rezept der Pro Helvetia: kulturelle Massage, also Transfer unserer Kultur zu den Fremden und der fremden Kultur zu uns. Stetig und sanft angewendet, verhindert es die gefährlichsten Krampfattacken, glaubt Beer.

Das Gemälde im Saal 12 der UNO, wo das Library-Talk stattfand, stammt noch vom alten Völkerbundpalast her, gemalt hat es der italienische Maler und Journalist

Der Bau eines Gebäudes zum Wohle des Planeten (links): Das Gemälde im Saal 12 der UNO, wo der «Library Talk» stattfand, stammt noch vom alten Völkerbundpalast her, gemalt hat es der italienische Maler und Journalist Massimo Campigli (1895–1971). Rechts: Pro-Helvetia-Präsident Charles Beer.

Barthélémy Toguo zeigte sich als ein äusserst sympathischer Kerl, doch so richtig erstaunt hat uns erst der brasilianische Professor Danilo Santos de Miranda. Der Mann ist Anthropologe und verteilt seit bald zwanzig Jahren die immensen Kulturgelder der Sesc. Es handelt sich dabei um eine vor 48 Jahren eingeführte Lohnsteuer, die von den Firmen Brasiliens erhoben wird und der Kultur zufliesst, 1,5 Prozent von der Lohnsumme. So etwas wie Migros Kulturprozent, nur dass es jede Firma entrichten muss. Da es der brasilianischen Wirtschaft gut geht, hat die Sesc immer mehr Geld. Eigentlich schwimmt sie im Geld: 600 Millionen Dollar im Jahr. Die Organisation leistet aber auch Erstaunliches, und zur Kultur gehören auch Schwimmbäder, Medizin, Kreativkurse – ein sehr inklusives Konzept.

Documenta-Chef Adam Szymczyk verrät uns seine Pläne für die kommende Documenta (links, Photo Bischof), auch Fluchtweg-signalisation entbehrt im UNO-Gebäude nicht einer gewissen Dramatik.

Documenta-Chef Adam Szymczyk verrät uns seine Pläne für die kommende Documenta (links, Photo Bischof); auch Fluchtweg-Signalisation entbehrt im UNO-Gebäude nicht einer gewissen Dramatik.

Inklusivität fordert auch die Documenta 14. Die Einbeziehung des Publikums ist die lauteste Parole des kuratorialen Teams um den Ex-Kunsthalle-Basel-Chef Adam Szymczyk. Der schweigsame Pole ist ein Superstar unter den Kuratoren (gerade Nr. 2 der ArtReview Power List geworden). Die «New York Times» hat einst behauptet, es liege bestimmt auch an seinem coolen Popstar-Aussehen. Hat etwas! Gross, hager, das dreieckige Katzengesicht immer hinter dem Stirnfransen-Vorhang versteckt – Adam Szymczyk ist schon eine Erscheinung wie nicht aus dieser Welt. Er spricht gerne in gelehrten Rätseln, und das tat er auch in Genf; doch ich werde übersetzen.

Enigmatische Blicke, komplexe Konzepte: Adam Szymczyk (hier nach dem Talk mit Assistent Krzysztof Kosciuczuk) lässt sich nicht trivialisieren. Rechts immer noch die monumentale signaletik der UNO.

Enigmatische Blicke, komplexe Konzepte: Adam Szymczyk (hier nach dem Talk mit dem Assistenten Krzysztof Kosciuczuk) lässt sich nicht trivialisieren. Rechts wieder die monumentale Signaletik der UNO.

Also, liebe Leserinnen und Leser der Private View: Hier kommt eine Vorschau auf die Documenta 14 – ein kleines Glossar – für die neugierigen Early Adopters.

  1. Wir werden rückwärtsschauen. Szymczyks Theorie geht so: Die Geschichte Europas ist nach dem Zweiten Weltkrieg falsch gelaufen (Stichwort: Marshallplan). Darum sind wir an dem seelenlosen, profitorientierten und unempathischen Ort gelandet, wo wir jetzt leben. Es gab aber Ansätze einer besseren Entwicklung, man hat sie nur damals übersehen. Es ist aber noch nicht zu spät!
  2. Wir werden in die Pflicht genommen. Passive Kunstbeschauer will Szymczyk weder in Kassel noch in Athen dulden. Man muss sich mit den Kunstwerken und den Prozessen, die zu ihrer Entstehung geführt haben (sie sind bereits im Gange), intensiv auseinandersetzen. An die Arbeit, meine Damen und Herren!
  3. Die Sprache wird im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Einerseits in Form von diversen Urkunden (schliesslich heisst es ja Documenta), etwa Rerum Novarum, die päpstliche Enzyklika von 1891, welche die Paramater der katholischen Soziallehre definierte, oder die Menschenrechtserklärung von 1948 oder der Code noir des französischen Königs Louis XIV von 1658, der die Bedingungen der Sklaverei festlegte. Aber auch als «Sprache der Unmenschlichkeit», so wie sie der deutsche Schriftsteller Viktor Klemperer in seinem Werk «Lingua Tertii Imperii (1947)» am Beispiel der Sprache der Nationalsozialisten analysierte. 
  4. Einiges wird sich um die «griechischen Probleme» drehen, Stichwort monetäre Systeme. Es wird der Vergangenheit des Euro nachrecherchiert, bis zur «Konklave von Rothwesten», an der ein Ami namens Edward A. Tenenbaum den Deutschen die Währungsreform diktiert hat und den harten Schnitt von der Reichsmark zur Bundesmark befahl. 
  5. Alles in allem eine sehr politische Documenta. Das Werk «Parthenon der Bücher» der argentinischen Künstlerin Marta Minujin, schon jetzt im Entstehen begriffen, wird bestimmt spektakulär! Sie baut den Parthenon in Kassel nach, im Originalformat und aus Büchern, die irgendwo auf der Welt verboten sind. Sie hat es schon einmal gemacht in ihrer Heimat Argentinien, als die Militärjunta-Herrschaft fertig war.
  6. Und hier noch eine kleine Liste mit Namen der Cicerones, also der Figuren, die uns durch diese Documenta führen werden. Wie sagte es Szymczyk so schön? «These and other figures help us to navigate the darkness and complexity of experience we are immersed in as we move on, stumbling and erring.» (Diese Figuren helfen uns, die komplexe Dunkelheit unserer Erfahrung zu durchqueren, wenn wir uns, stolpernd und irrend, vorwärtsbewegen …)
Szymczyks Visionäre: (Obere Reihe von links) Schweizer Architekt Lucius Burckhardt, griechischer Komponist Janni Christou , deutscher Schriftsteller Viktor Klemperer, (untere Reihe von links) Brasilianischer Theatermacher Augusto Boal, Mexikanischer Dichter Ulises Carrion, polnischer Architekt Oskar Hansen

Szymczyks Visionäre: (obere Reihe von l.) Schweizer Architekt Lucius Burckhardt, griechischer Komponist Jani Christou, deutscher Schriftsteller Viktor Klemperer, (untere Reihe von links) brasilianischer Theatermacher Augusto Boal, mexikanischer Dichter Ulises Carrion, polnischer Architekt Oskar Hansen (Bildernachweis: SRF, Pemptousia, «Tagesspiegel», Haikudeck, «Bombmagazine», Ciolek/Fotonowa)

Oskar Hansen (1922–2005), polnisch-norwegischer Architekt, mit einer Theorie der «offenen Form», welche die Subjektivität des Bauenden ausgleicht.

Augusto Boal (1931–2009, brasilianischer Theaterautor mit der Theorie des «Theaters der Unterdrückten», einer Art theatralischer Aktivierungstherapie für Bürger.

Ulises Carrion (1941–1989), mexikanischer Dichter, der die Zeile gedichtet hat über «das Blut, welches aus der Wunde fliesst, welche die Sprache dem Mann zugefügt hat» (und der Frau auch, fügt Szymczyk, immer politisch korrekt, dazu).

Viktor Klemperer, der kluge Holocaust-Überlebende mit seiner Detektivarbeit über die Sprache der Unmenschen.

Lucius Burckhardt, der Basler Architekt, den bereits Hans Ulrich Obrist als den Patron der letzten Architekturbiennale sah – er lehrte an der Universität Kassel und erfand die Wissenschaft der Promenadologie, eines sehenden und erkennenden Spaziergangs.

Jani Christou, der griechische Komponist, Freund von Mikis Theodorakis, der jung starb (in einem Unfall) und das sogenannte Continuum erfand, einen Versuch der orchestralen Improvisation.