In der SVP liegt grosses Potenzial brach
Am 21. Januar entscheidet die SVP-Fraktion darüber, mit welchem Präsidenten sie in die Zukunft gehen will. Die grösste Fraktion im Bundeshaus zu führen ist eine grosse Herausforderung, gilt es doch 60 Persönlichkeiten – Sachverständige, Alphatierchen und Individualisten – zu einen und so auch gegen aussen zu vertreten.
Seit längerer Zeit steht fest, dass Caspar Baader nach über 10-jähriger Tätigkeit als Fraktionschef die Geschicke der Fraktion in andere Hände geben will. Nach 12 Jahren als Mitglied dieser Fraktion ist es mir ein Anliegen, dass meine Kolleginnen und Kollegen eine Auswahl treffen können. Darum habe ich mich entschlossen, mich für das Amt des Fraktionspräsidenten zur Verfügung zu stellen.
Als neuen Fraktionspräsidenten braucht es jemanden, der auch mal zuhören kann.

Der neue SVP-Fraktionspräsident muss über die Parteigrenzen hinaus ein guter Teamplayer sein: Nationalrat Jürg Stahl (l.) im Gespräch mit Bundesrat Didier Burkhalter und Ignazio Cassis (FDP/TI).
Nach dem gescheiterten Versuch, das Stöckli zu erobern und einen zweiten Bundesratssitz zu gewinnen, gilt es, Kriegsrhetorik durch geschickte und differenzierte Verhandlungsführung – ohne die grundsätzliche Positionierung der Partei zu verlassen – zu ersetzen. Aus den Ereignissen Ende letzten Jahres sind Konsequenzen zu ziehen. Auch wenn die SVP-Fraktion die stärkste politische Kraft ist, braucht es Partner und Verbündete, um mehrheitsfähige Lösungen zu erzielen.
Jedes Fraktionsmitglied hat auf seinem Weg nach Bern persönliche, berufliche, politische und emotionale Erfahrungen mitgebracht. Die Fraktion muss dieses Know-how besser nutzen, damit die Leute am richtigen Ort eingesetzt werden. Dadurch kann die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden. Als ehemaliger Leistungssportler ist für mich klar, dass nur ein Team als Einheit erfolgreich sein kann.
In meinem Umfeld werden oft Stimmen von Bürgerinnen und Bürger laut, die inhaltlich der SVP zustimmen, aber die Verpackung dazu nicht akzeptieren. Für mich eine Motivation, die Bundeshaus-Fraktion mit den bestehenden Werten in eine neue Zukunft zu führen. Als neuen Fraktionspräsidenten braucht es jemanden, der auch mal zuhören kann, verbindend über die Parteigrenzen hinaus gute Kontakte hat, anerkannt und als Teamplayer und Generalist bekannt ist. Diese Eigenschaften gehören sicherlich auch zu meinen Stärken. Es gilt, zusammen mit Partnern Mehrheiten zu finden, um die in den Wahlkämpfen versprochenen Ziele erreichen zu können. Damit rückt auch ein zweiter Bundesratssitz spätestens 2015 und eine adäquate Regierungsbeteiligung wieder in greifbare Nähe.
Übrigens: Ich habe eine KMU geführt, Lernende ausgebildet, in der Berufsschule unterrichtet, als Fallschirm-Grenadier und Major Dienst geleistet, das zweitgrösste Turnfest der Schweiz präsidiert und war mal SVP-Fraktionspräsident des Grossen Gemeinderats in Winterthur. Meine Führungserfahrung habe ich ausreichend unter Beweis gestellt. Meine familiären Verbindungen in die Westschweiz sowie die Weiterbildung an der höheren Fachschule für Drogisten – damals habe ich fast zwei Jahre in Neuenburg gelebt – machen es mir zudem möglich, die Befindlichkeiten der Fraktionsmitglieder der verschiedenen Landesteile richtig einzuordnen und entsprechend zu gewichten. Integrations- und Verhandlungsfähigkeit sind die Lösung; ich bin bereit für das Fraktionspräsidium: Ja, ich will!
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34 Kommentare zu «In der SVP liegt grosses Potenzial brach»
Sachverständige in der SVP? Wohl kaum.
Frau Troxler, erklären Sie sich! – ist schwieriger, als einfach nur Bashing zu betreiben.
@Juillerat: Frau Troxler hat Recht. SVP und Sachverstand? Das passt leider nicht zusammen. Eine Partei die geade mal 3-4 Ziele definiert und deren Lösungen oft undifferenziert sind hat nicht gerade viel Sachverstand bewiesen bis jetzt oder? Einfach nur Steuern senken und gegen Europa und Ausländer wettern ist leider keine nachhaltige und vernünftige Politik.
@Mephisto, die Frage war an Frau Troxler gerichtet, und nicht an jemand, der mit einem entliehenen Namen hochstapelt.
@juillerat: typisch svp-ler. wenn man keine argumente mehr hat dann wird man persönlich. 😉
Die blosse Auswechslung des Fraktionspräsidenten reicht nicht!!
Völlig gleicher Meinung, sollte einer der drei anderen Kandidaten gewählt werden. Aber eine Wahl von Jürg Stahl wäre schon ein starkes Signal für Veränderungswille.
Die SVP täte gut daran sich von den Polteris zu trennen. Zu Herrn Alt Bundesrat Ogis Zeiten, wurde debattiert und nicht getobt! Die SVP sollte sich auf Sachpolitik konzentrieren. Nur mit Initiativen gegen Ausländer und den unsäglichen Segert-Plakaten, die Schwarze Schafe raus, predigen, kann man keine Wahlen gewinnen!
Ja, gerade diesem „Selbstdarsteller“ verdanken wir das
Beitragsgesuch in die EU. Wir hören seit Jahren die
gleichen Sprüche…
Die ‚Ausländerpolitik‘ der SVP gehört doch eben gerade zur (dringlichen) Sachpolitik, Herr Borer. Und in Ogis Ära hatte dieses Thema auch noch nicht die gleiche Brisanz. Seither gibt es die Personenfreizügigkeit, den erweiterterten Familiennachzug, ein verludertes Asylwesen, überproportioniert hoher Ausländeranteil in Gefängnissen – schon mal nachgefragt, was ein Tag Gefängniss eines einzelnen Insassen an Kosten generiert? Alles Themen, die bei den übrigen Parteien nicht einmal in der Wahrnehmung existieren.
Frau Juillerat, es ist richtig das die SVP die einzige Partei ist, welche sich diesen dringlichen Problemen “ angenommen“ hat! Aber alleine um Wählerstimmen zu gewinnen ein Thema ansprechen, das genügt nun einfach nicht! Damit eine Partei mit ihren Themen weiter kommt, dürfen andere nicht dauernd vor den Kopf gestossen werden, zudem fehlt mir eine ERNSTHAFTE weiter Bearbeitung der angesprochenen Probleme vollkommen.Es fehlt aber auch an Differenzierungen und an Weitsicht ( Nutzen-Kosten im Gesamtzusammenhang)
Bei den Linken ist ja alles Tip Top. Oder doch nicht???
$VP – vom Regen in die Traufe mit Jürg Stahl…
Schon wieder so ein Rückziehertyp.Politische Bedeutung hat er nur dank der SVP.Er ist ein Umfaller, der seiner Partei in den Rücken fällt. Dégpoutant.
Dem politischen Klima wäre es sicher dienlich, wenn sich die SVP etwas weniger als Saumässige Verunglimpfungs Partei gebärden würde.
Zutreffende Interpretation der Abkürzung!
„SVP-Saumässige Verunglimpfungspartei“ ? Wie war das schon mit Couchepins-Duce-Führer-Vokabular? Mit Darbelleys Debile-Sekten-Entgleisung?
Williamson, ihr ‚SAUMÄSSIG‘ richt so übel, was einen beschleunigten Abgang in den Güllenkasten unvermeidlich macht.
Das Duce-Führer-Vokabular war eigentlich sehr weitsichtig von Pascal Couchepin. Die Parallele zu den historischen Ereignissen in Italien und Deutschland zur Zeit der beiden Irren erleben wir gegenwärtig in reinster Form durch Ihr Vorbild.
Hat er dies bereits vorgeahnt?
Es mag zwar polemisch und ehrenrührig sein, aber es fällt mir persönlich schwer, Darbellays Statement nicht träf zu finden. Und Couchepin wurde durch $VPler selbst bestätigt. Wie nannte Baader den Blocher noch mal? „Unser Parteiführer“. Blocher war damals Bundesrat, nicht Parteipräsident. Die Welschen nennen die Dinge beim Namen, (wie früher auch BR Delamuraz in der Affäre um nachrichtenlose Vermögen).
Jürg Stahl passt bestens zur SVP. Als er noch Inhaber einer Drogerie war hat er seinen Kunden Naturheilmittel wärmstens empfohlen. Als es darum ging, der Komplementärmedizin den gebührenden Stellenwert einzuräumen, schlich er sich davon.
„Ohne die grunsätzliche Positionierung der Partei zu verlassen“. In diesem Punkt lauert und liegt die grösste Herausforderung an die künftige SVP-Stategie.
Tönt gut!
Bleibt nur zu hoffen, dass ihm nicht auch wieder in den Rücken geschossen wird…
Die Frage wäre allerdings auch: Worin besteht denn der konkrete Leistungsausweis von Herrn Stahl? Aber eben: auch die Zürcher SVP-Regierungsräte fallen vor allem dadurch auf, dass sie nie auffielen, und ziemlich gut durch jeden SPler ersetzbar sind, nur die Rhetorik ist ein bisschen anders. Mehr ist nicht wahrnehmbar. Stille Schaffer ja, aber ist Herr Stahl ein Schaffer, einmal abgesehen für das Lobbying für seine Arbeitgeberin?
Wenn die Behauptung der SVP, sie nehme als einzige das Volk ernst, stimmen soll, dann müssen JETZT die Weichen ganz anders gestellt werden. Ueber die Ziele der Partei wäre dann auch noch einiges zu diskutieren.
Jürg Stahl wirkt integrierender und sympathischer als Herr Amstutz oder Herr Schwander. Aber vielleicht nur deswegen, weil man von ihm weniger hört. Auf jeden Fall scheint er mir kein „Polteri“ zu sein und das ist gut. Allerdings reicht es nicht, wenn er die gleich einseitige Linie verfolgt, einfach „netter ist“. Es braucht jemanden, der die Erkenntnis hat, dass auch der andere einmal recht haben kann, selbst wenn er von der Mitte oder von links kommt. Eine wertkonservative SVP, die mehr „für etwas ist“, als „gegen alles wettert“ steht der Schweiz gut an, eine reaktionäre Führerpartei nicht
Da ich Jürg Stahl kenne, bin ich überzeugt, dass er der Richtige ist für dieses Präsidium. Er versteht es sehr wohl auch auch andere Meinungen zu akzeptieren.
Man müsste es mal probieren mit Jürg Stahl. Ich kenne ihn eigentlich nur vom Sport her, wo er immer Fairplay zeigte. Wo möglich
wäre es aber damit schnell vorbei, wenn Strategen wie CB und CM nebst Chefredaktor RK ihm die Hände binden würden !
Jürg Stahl engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Schweizer Sport. Im OK des Kunstturn Weltlasse Events Swiss Cup Zürich darf und durfte ich Jürg Stahl als umsichtigen Präsidenten erleben, der auch in schwierigen Situationen kühlen Kopf bewahrt und mit grossem Gespür Konflikte lösen kann.
Go for it, Tschüge!
Am 21. Januar entscheidet Blocher und nicht die SVP-Fraktion, wer Fraktionschef wird.
Warum wird bei einem SVP-Politiker, der diskutieren will, der Lösungen suchen will, immer gleich davon gesprochen, er falle der Partei in den Rücken? Hier liegt meiner Meinung genau das Problem vieler SVP-ler. Herr Stahl schreibt ja explizit, dass er die Positionen der SVP vertreten will.
Ich persönlich bin überzeugt, dass die SVP, wenn sie konstruktiv debattieren würde, heute mehr Leute im Ständerat und einen zweiten Bundesratssitz hätte. Und das alles ohne von der harten Parteilinie abzuweichen (was auch durchaus so sein soll in einem Mehrparteiensystem). C’est le ton qui fait la musique.
Es dauert nicht mehr lange, so hat die SVPdie höchsten Positionen in unserer Armee inne incl. EMD. Was in letztewr Zeit mit dieser Partei passiert ist macht mir Angst und ich frage mich wie dieses Kesseltreiben gegen die Normalbürger weitert gehen soll? Wenn nun wieder ein weiterer Scharfmacher diese Position einnehmen soll, dann haben wir bald nichts mehr zu sagen und der ganze BR wird abgewählt und Blocher plus andere Fanatiker und unfähige Leuite werden eingesetzt.Wann endlich sehen die Normal Bürger-innen ein ,dass dieses Vorgehen ein für allemal gestoppt werden muss. Blochetr muss weg.
Die Normalos in der SVP wollen sich wie anständige bürgerliche Politiker aufführen? Wie soll das gehen in der Kaderpartei, wo „unser Parteiführer“ Blocher gebietet, der für seine eigenen Interessen und seine persönliche Rache das Land mit Komplotten erschüttert? Der dauernd lügt und keinen Respekt und Anstand kennt. Mit diesem Parteiführer und dem Politbüro aus Radikalinskis ist es völlig egal, wer Fraktionschef der SVP wird, weil die andern Parteien mit der SVP unter den gegebenen Umständen nicht zusammenarbeiten können. Temporäre Zweckbündnisse kann man auch mit Stammtischbrüllern eigehen.
Es ist Sache der SVP, ihren Fraktionspräsidenten zu bestimmen. Etwas hat sich allerdings seit der Wahl 2007 geändert. Zu Beginn der Legislatur 2007 – 2011 zählte die SVP-Fraktion noch 69 Mitgliedern + 3 aus rechten Splitterparteien. Heute sind es noch 59 + 3 rechtsextreme Zuzüger. Die SP hatte 2007 noch 52, seit 2011 aber 57. 2 Mandate weniger als die SVP, 2007 waren es noch 17! SP und SVP stehen, zumindest, was die Anzahl Bundesparlamentarier betriff, nun auf Augenhöhe.
Ob der Umschwung der SVP nützt, weiss ich nicht, aber Stahl persönlich wird es etwas bringen. Wer dereinst Nachfolger von Ueli Maurer werden will muss midestens bis in die CVP wählbar sein, und da kann ein bisschen mehr Kollegialität sicher nicht schaden.