Intelligenz ist lernbar
In meinem letzten Blog-Beitrag forderte ich eine Matura für alle. Im Fokus stand dabei die flächendeckende Einführung der Berufsmaturität für alle Lehrlinge. Die Reaktionen waren – na ja. Sagen wirs mal so: Begeisterungsstürme sehen anders aus. Die meisten Sorgen, die in Kommentaren und Leserbriefen geäussert wurden, betrafen das Niveau. Ein bisschen freut mich das sogar, denn als Lehrer gilt auch für mich: Das Niveau ist nicht verhandelbar. Der Punkt ist nur: Ich glaube nicht, dass es sinken würde. Warum sollte es? Es ist noch nie gesunken. In den letzten Jahrzehnten haben immer mehr Jugendliche eine gymnasiale oder eine Berufsmaturität erlangt – und das Niveau ist nach wie vor hoch.
Wie ist das möglich? Weil Qualität und Quantität sich in der Bildung nicht ausschliessen. Unsere Geschichte von einer Agrar- über eine Industrie- zur hochspezialisierten Dienstleistungsgesellschaft zeigt, dass der Bildungsstand einer Bevölkerung sehr wohl in ganzer Breite angehoben werden kann. Wenn Lehrlinge einen Tag mehr als bisher in die Schule gehen, dann bewirkt das hoffentlich etwas.
Bildung ist Staatsaufgabe
Viele Lehrlinge seien schon jetzt überfordert, heisst es. Nun, das hat man schon immer behauptet. Zudem: Die Menschen in Dumme und Intelligente aufzuteilen ist – ziemlich dumm. Intelligenz ist viel mehr als nur ein Talent. Obwohl fleissig nach Intelligenzgenen geforscht wird, ist niemand zum Handwerker oder Banker, zur Hausfrau oder Professorin geboren. Natürlich spielt Begabung eine Rolle, doch man darf das nicht überbewerten. Intelligenz ist veränderbar. Und sie ist lernbar. Sie ergibt sich aus der Praxis, dem Handwerk des Denkens. Wer dieses viel praktiziert, wird besser darin. Auch hier gilt: Übung macht den Meister.
Ein Stück weit erklärt das auch, weshalb so viele Akademikerkinder am Gymnasium sind. Sie sind nicht unbedingt von Natur aus klüger. Aber wenn sie zu Hause und in Lernstudios gefördert werden, dann werden sie eben tatsächlich besser in dem, was sie tun. Lernen bleibt nicht folgenlos. Das heisst: Intelligenz sollte man eher als soziokulturellen und weniger als biologischen Faktor sehen. Das heisst auch: Der Bildungswille ist das entscheidende Kriterium. Der Wille ist die Voraussetzung, und in seinem Schlepptau führt er die schulische Intelligenz.
Ich habe grösstes Verständnis für Jugendliche, welche diesen Willen noch nicht selbst aufbringen können. Deshalb braucht es in ihrem langfristigen Interesse die Schulpflicht bis zur Volljährigkeit. Das ist in erster Linie eine Pflicht für den Staat. Es ist seine Aufgabe, die Bürger genügend zu bilden. Wenn er diese Aufgabe nur unvollständig wahrnimmt, wenn er die Jugendlichen ungenügend auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet, wenn er die Hochqualifizierten aus dem Ausland importiert, statt sie selbst auszubilden, dann verletzt dieser Staat seine Bildungspflicht.
92 commentaires sur «Intelligenz ist lernbar»
Intelligenz ist in gewissen Grenzen variierbar, die Grundorientierung aber ist spätestens nach dem ersten Lebensjahr fixiert. Allerdings es bedarf keiner sonderlichen Intelligenz, um Matura zu machen und ein durchschnittliches Studium zu absolvieren. Lernen, Bildung erwerben oder Nationalrat werden, können auch leicht unterdurchschnittlich intelligente Menschen. Nur für eine Nobelpreis, den schweizerischen Buchpreis reicht das nicht.
Intelligenz und Haarfarbe kann man nicht lernen.
So ein Quatsch Herr Schrader. Es ist gar nichts fixiert nach dem ersten Lebensjahr. Ich war zuerst selber in der Realschule, weil ich kein Interesse hatte an der Schule. Danach konnte mich eine Lehrerin für die Schule « gewinnen ». Von einem Semester auf das Andere (damals schon in der Sekundarschule) ist mein Notenschnitt in Mathematik von 4,2 auf 5,95 hochgeschnellt. Die Gymiprüfung war dann ein leichtes. Ebenso das Gymi selber sowie Masterstudiengang and der HSG mit der anspruchsvollsten Qualifikation. In der dritten Klasse war mein Schnitt noch unter einer 4. An der Uni in den USA keine Note unter 6.
Die meisten Menschen hätten das Potential das Gymi abzusolvieren, die wenigsten aber die Motivation dazu.
Wo ist in Ihren Ausführungen der Bezug zu Intelligenz.
@Ralf Schrader: ohne Intelligenz hätte Phil diese Leistungen nie geschafft!!! NB: diese Schlussfolgerung hätten Sie auch selber ziehen können.
Na ja, Howard Gardner legt es zu einfach dar. Er spricht z.B. von räumlicher Intelligenz. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun, sondern rein mit der Wahrnehmung. Und diese ist schon lernbar, hilft aber nicht über das ganze Spektrum der Inelligenzen. Sorry
Ihre Geschichte, Phil, beweist gar nichts zum Thema Intelligenz. Sie beweist nur, dass Sie zuerst faul waren und dann nicht mehr…
« die Grundorientierung aber ist spätestens nach dem ersten Lebensjahr fixiert ».
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Zum Glück sind Sie kein Mediziner …
Sie argumentieren mindestens so schlecht wie der Autor.
Sie täuschen sich, ich bin Mediziner und habe zu dem Thema (gesunde kindliche Entwicklung) promoviert. Intelligenz kann man nicht lernen, lernen kann man nur Bildungsinhalte. Zum Lernen selbst braucht es nur wenig Intelligenz.
Sie haben es auf den Punkt gebracht. Der Autor will uns weis machen, dass jeder wenn er sich nur richtig bemüht ein Nobelpreisträger werden kann. Dass die überwiegende Mehrheit in den industrialisierten Ländern nicht Nobelpreisträger sind kann demnach nur daran liegen, dass die Menschen zu faul sind.
Der Primarlehrer meiner Tochter hatte seinerzeit treffend bemerkt, dass gemäss seiner Erfahrung gewisse Schüler auch nach 20 Jahren Repetieren es nicht in die Sek oder Gymi schaffen würden.
Dass die überwiegende Mehrheit in den industrialisierten Ländern nicht Nobelpreisträger sind, ist einzig daran geschuldet, dass dieser mühsame Weg von vielen nicht gegangen wird.
Sehen Sie Herr Schrader Sie hätten merken müssen, dass ich weiss, dass Sie sich in den Kommentaren als Mediziner ausgeben und vermutlich auch sind … Sonst hätte ich wohl kaum gerade Mediziner geschrieben … Ihnen fehlt vielleicht diese Art von interpersoneller Intelligenz, die für einen Mediziner wichtig ist. Sie können dies noch lernen! Artikel und Doktorarbeiten beeindrucken mich nicht bevor ich das Niveau selbst überprüft habe.
Zum Thema: Intelligenz per se bedeutet nichts. Es kommt auf Ihre Definitionen von Intelligenz und Lernen an, sowie dem Anwendungsbereich. Dann können wir anfangen sinnvoll zu diskutieren. Ihre Position ist sehr dogmatisch.
Herr Max. Es wäre sehr schön, wenn Sie hier nicht immer persönlich würden und andere von oben herab behandeln. Wer sind Sie? Einstein? Jedenfalls zeugt es nicht gerade von grossem EQ. Und Ihre Positionen sind nicht minder herablassend und dogmatisch. Aber was ist eigentlich der Inhalt Ihrer Behauptungen? Sie widersprechen in jedem Beitrag den neuesten Erkenntnissen von Neurobiologen und Neurologen… Und wer sagt denn, dass Ihre Bewertung einer Doktorarbeit diesen Planeten überhaupt interessiert? Sind Sie der Herrgott persönlich?
Nun promovierne heisst in der Medizin wirklich nicht viel, v.a., wo man den « Doktor » innerhalb von ein paar Monaten erwerben kann. Wenn sie 3-5 Jahre an dem Thema gearbeitet hätten, wüssten sie, dass Synapsen permanent sich ändern und beeinflusst werden übrigens findet in der Pupertät ein regelrechter Hirnsturm statt und man wunder sich, warum Kinder plötzlich erwachsen werden, eine eigne Meinung haben und nicht mehr so leicht zu beeinflussen sind. Falls sie ihre Versuche mit Mäusen gemacht haben, kann es sein, dass nach einem Jahr nicht merh viel dazu kommt. Die werdne ja auch durchschnittlich nur 2 JAhre alt…soviel zu ihren intelligenten Ausführungen…
@Ralf Schrader: Jürg Jegge schrieb das Buch: « Dummheit ist lernbar ». Und belegte dies. Wieso sollte dann Intelligenz nicht auch lernbar sein?
Weil Intelligenz angeboren ist und durch Gene weitergegeben wird.
Ja genau Herr Huber..50 % davon.. der Rest wird von Umwelteinflüssen beeinflusst, gemäss den neusten Erkenntnissen, bzw. gemäss den meisten Ansichten. Selbstverständlich wenn man zu den Hereditarians gehört sieht man dies anders.
Weshalb schliessen denn Kinder von Eltern, welche es bis zur Primarschule geschafft haben, erfolgreich ein anspruchsvolles Uni-Studium ab? Ich bin auch ein so ein Kind.
Intelligenz ist beschränkt,
Dummheit nicht, sagte Albert Einstein–!
Intelligenz ist nicht lernbar, Wissen ist lernbar. Man muss aufhören die Matura über alles zu stellen.
Berufe wo man sich die Hände dreckig machen muss sind die Basis für so manchen Erfinder, Unternehmer und Patron nach alter Schule und damit meine ich etwas Gutes, auch wenn es altbacken klingt. So mancher Lehrer würde sich die Augen reiben was man in der Schule des Schreiners, Heizungssantiärs und in anderen Lehrberufen für Berechnungen anstellen muss um zu bestehen! Bei manch einer Weiterbildung sind die Prüfungen lachhaft einfach aufgebaut um wohl auch die Erfolgsquote der Schule hervorzuheben und mehr Schüler zu aquirieren. Unser System und die anderer Länder krankt an zu viel Theorie und zu wenigen Leuten die wissen wie es ist körperlich & geistig zu normalen Löhnen zu arbeiten!
Naja, Sie wissen das so genau, nicht wahr? Dafuer haben Wissenschaftler in mehreren Studien festgestellt, dass der IQ im Schnitt ueber das letzte Jahrhundert quer durch alle Gruppen (welche Teil der Studie waren) deutlich angestiegen ist.
Indem wir unser Gehirn brauchen um uns mit komplexen Sachverhalt auseinanderzusetzen erweitern wir nicht nur unser Wissen, sondern auch die Faehigkeit uns mit noch komplexeren Themen zurechtzufinden.
Sprich: Wir werden intelligenter.
Aber in unseren Breitengraden haengen wir noch sehr an Theorien welche die Genen im Vordergrund stellen, vielleicht weil wir damit auch andere Sachen rechtfertigen koennen, z.B. Rassismus.
Der Zusammenhang zwischen IQ und der genetischen Prädisposition (nature vs nurture) ist weder bewiesen noch wiederlegt. Studien, vorallem jene des Colorado Adoption Project (CAP), legen aber nahe, dass der genetischen Anteil wichtiger ist. Der 15 Punkte IQ Unterschied zwischen Weissen und Afroamerikanern in den USA ist eine wissenschaftlich bewiesene Tatsache.
Sie haben recht. Zu beachten ist allerdings, dass IQ nur bestimmte formen von « Intelligenz » misst.
Viele Formen von Intelligenz die nicht durch IQ gemessen werden im Gegensatz dazu durchs Band rasant ab …
Danke!
Ja, wir werden intelligenter, aber das ist ein Prozess, der über die Gene läuft und Generationen dauert. Das lernt man nicht in der Schule. Ausserdem ist unser Hirn über Jahrhundertausende immer gewachsen, rein volumenmässig. Und damit ist jetzt ziemlich fertig, dann einen grösseren Kopf kriegt man nicht mehr durchs Becken. Mal sehen, was sich die Natur jetzt einfallen lässt. Wohl eine Quote…
« Intelligenz ist nicht lernbar, Wissen ist lernbar. »
Zuerst definieren, dann schwadronieren.
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Leo Klaus (siehe unten) macht es in diesem Sinne besser.
Ansonsten haben Sie zum Teil recht.
Es gibt aber einen beunruhigenden physiologischen Gegentest zu den herkoemmlichen IQ-Tests: die Messung der Neurologischen Geschwindigkeit. Die ist normalerweise positiv korrelliert mit dem Ergebnis aus schriftlichem IQ-Test. Aber: Abnahme seit 100 Jahren! Ich kann nicht recht glauben, dass unsere oft genialen Vorfahren biologisch duemmer waren als wir. Klar: viele sind in unguenstigen Verhaeltnissen aufgewachsen. Einige aber nicht, weswegen sie zu hoechsten Leistungen sich aufschwingen konnten.
@E. Thiersen: wenn Sie mit « Intelligenz » die theoretische Intelligenz meinen bin ich mit Ihre Argumenten einverstanden. Die Matura darf sich nicht nur auf die theorie fixieren.
Doch, soll sie. Wir brauchen keinen Uni-Abschluss zum Singen, Stricken und Sackgumpen. Das wollen zwar alle, die sich nicht damit abfinden können, dass auf diesem Planeten nicht alle gleich sein können, weil Evolution anders funktioniert. Aber so ist es nun einmal.
Der Autor bewegt sich weit aufs argumentative Glatteis. Denn er muss wissen, in einem Blog wie diesem werden seine Aussagen, anders als in der Klasse, kritisch hinterfragt.
« Natürlich spielt Begabung eine Rolle, doch man darf das nicht überbewerten. »
Das ist schlicht eine Behauptung, für die der Autor vorab Belege nachreichen sollte. Denn viele Daten sprechen eher eine andere Sprache. Zudem scheint er Bildung und Intelligenz zu vermengen, was bei einem Lehrer eher seltsam dünkt.
« Ein Stück weit erklärt das auch, weshalb so viele Akademikerkinder am Gymnasium sind. Sie sind nicht unbedingt von Natur aus klüger. »
Wie wenn Begabungen, Talente, und somit auch kognitive Fähigkeiten nicht auch vererbbar wären.
Notabene: Die CH hat soeben den EM-Titel geholt. Bei den Lehrlingen.
Genau. Viele nicht belegte Behauptungen als Grundlage für logische Schlüsse. Nicht wirklich überzeugend.
Dass mehr Schule vielen Menschen gut tun würde, glaube ich hingegen auch. Aber wenn sie schulmüde sind, oder endlich mal in einem Job richtig anpacken wollen, dann soll man sie auch mal springen lassen. Ausserdem haben wir doch gerade erst die Schulpflicht um zwei Jahre erweitert (Kindergarten), und mit immer neuen FH-Studiengängen gehen zunehmend mehr Jugendliche immer länger in die Schule.
Andererseits sehe ich, dass viele Lehrstellenanbieter es nicht ermöglichen, gleichzeitig BMS zu absolvieren, weil die Lehrlinge dann zu häufig fehlen im Betrieb.
Danke, Sportpapi.
Ich möchte ja eigentlich nicht verallgemeinern, und schon gar nicht auf einem mir eher themenfremden Gebiet, aber wenn ich derartiges lese, dann zweifle ich doch manchmal an dem Berufsstand, bzw. an gewissen « Bildungsexperten ». Ehrlich gesagt.
Ansonsten sehr einverstanden. Persönlich bedaure ich es sehr, dass in gewissen Lehrbetrieben eine BMS ein Ausschlusskriterium ist. Selber handhabe ich das anders.
Die Aufklärung zur Kritischen Vernunft müsste das Hauptfach darstellen. Die niedereren bloss wirtschaftsgesteuerten Themen – die heuer 3/4 des Raumes einnehmen, sollten bloss noch zum Wohle des Gemeinschaftshorizontes dienen!
Die übliche Leier der linken Gleichmacher-Ideologen. Nein, Intelligenz ist vererbt und nicht lernbar, weiss jeder Medizinstudent nach 2 Semestern. Man kann die vorhandene Intelligenz lediglich etwas (+- 10%) fördern, aber man kann aus einer Amöbe keinen Quantenphysiker machen. Auch wenn das die Linken in ihrer Klassenkampftheorie gerne hätten. Wohin es führte, dass in der UdSSR jeder Strassenwischer eine Matur brauchte, haben wir gesehen. Zum Zusammenbruch.
So ein Blösinn. Aus wissenschaftlicher wie auch aus historischer Sicht.
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« Nein, Intelligenz ist vererbt und nicht lernbar, weiss jeder Medizinstudent nach 2 Semestern. »
… dann sind Sie hoffentlich nicht Mediziner … absolut unkritisch und ungeignet
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Man kann die vorhandene Intelligenz lediglich etwas (+- 10%) fördern, aber man kann aus einer Amöbe keinen Quantenphysiker machen.
Das Beispiel ist auf eine unsinnige Weise pointiert. Amöben sind nicht das Thema diese Posts.
Als Quantenphysiker gebe ich Ihnen auch so unrecht. Ich habe keinen Zeit hier auf die Details einzugehen für die Sie vermutlich noch nicht empfänglich sind.
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Empfehlen kann ich aber die Konferenzmitschrift « Was ist Wissenschaft » im Buch « Vom Wesen physikalischer Gesetze » von Richard P. Feynman.
Herr Max, ob Sie Quantenphysiker sind, bezweifle ich. Und Sie können offenbar nicht abstrahieren und in Analogien denken . Stellen Sie sich vor, mein Vater war Hirnforscher und wir haben darüber jahrelang diskutiert, ob Intelligenz lernbar ist oder nicht. Jeder halbwegs intelligente Hirnmediziner wird bestätigen, dass man nur die vorhandene Intelligenz fördern und stimulieren kann, was zu einer max. Steigerung des IQ von 15% und nicht mehr führen wird, und das auch nur im Extremfall und bei günstigen Bedingungen. Und wenn man den vorhandenen IQ nicht fördert, sondern gegenteilig verkümmern lässt, so kann er um ca. 15% abnehmen. Differenz zwischen Optimum und Minimum = 30%. Hirn ist nicht Physik, sondern Chemie und Hirnströme. Und nein, ich bin nicht Mediziner aber sonst gescheit genug.
Die übliche Leier eines Rechtspopulisten.
In der Psychologie besteht heutzutage breiter Konsens, dass sowohl Vererbung als auch Umwelteinflüsse bei der Intelligenzentwicklung eine Rolle spielen. Es herrscht eine erhebliche Uneinigkeit darüber, wie stark der Einfluss welches Faktors ist. Dieser Konflikt wird im Englischen auch als „Nature versus Nurture“ (engl. „nature“ für Natur im Sinne des genetischen Anteils und engl. „nurture“ für Erziehung im Sinne der sozialen Faktoren) bezeichnet.
Tja, wenn ich ein Rechtspopulist sein soll, dann sind sie wohl ein Psychologen-Links-Populist. Zum Glück bestimmen nicht die Psychologen, was Intelligenz ist, sondern die Wissenschafter. Ich wiederhole mich: Aus einer Amöbe gibt es keine Quantenphysiker…
@Niklaus Huber: auch Sie verstehen offenbar unter « Intelligenz » nur die theoretische Intelligenz. Ich kenne ein Kind mit dem « Down » Syndrom: seine emotionelle Intelligenz ist sehr hoch. Bei vielen Handwerker sind man eine sehr hohe praktische Intelligenz. Der Begriff « Intelligenz » muss breiter gesehen werden.
Wir reden hier von IQ, nicht EQ. Und EQ macht uns nett, aber bringt uns nicht auf den Mars….
Intelligenz (von lat. intellegere „verstehen“, wörtlich „wählen zwischen …“ von lat. inter „zwischen“ und legere „lesen, wählen“) ist in der Psychologie ein Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Da einzelne kognitive Fähigkeiten unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und keine Einigkeit besteht, wie diese zu bestimmen und zu unterscheiden sind, gibt es keine allgemeingültige Definition der Intelligenz. Vielmehr schlagen die verschiedenen Intelligenztheorien unterschiedliche Operationalisierungen des alltagssprachlichen Begriffs vor ( Quelle Wikipedia)
Der Blog spricht ja über die Intelligenz und nicht über einen IQ Test. Intelligenz beinhaltet beides IQ+EQ.
Leider bringt uns der IQ alleine auch nicht auf den Mars. Um das Maximum beim einten herauszuholen braucht es auch das andere.
Einem Lehrer sollten die Begriffe wie Intelligenz (das Potential) und Wissen bzw. Gelerntes voneinander Trennen können.
Man kann das Potential besser oder schlechter Ausschöpfen und daher gibt es in der Tat auch bei Intelligenztests eine gewisse Varianz, und natürlich hilft es ein Interesse für Komplexe zusammenhänge zu haben um in solchen Tests gut abzuschneiden, aber das Interesse kommt bis zu einem gewissen grad eben auch mit den Fähigkeiten.
Intelligenz ist das Potential – und der Autor hat sein Potential bei diesem Artikel nicht ausgeschöpft. Dafür muss man auch nicht viel im Kopf haben um diesen offensichtlichen Zusammenhang zu erkennen. Sonst testen wir mal, was der Herr Lehrer mit einem Kind mit IQ 80 herausholen kann… ich unqualifizierter lehre dann eins mit IQ 120.
Die Hirnleistung ist kein begrenzter Wert, und IQ nur der Ausdruck eines momentanen Zustandes. Mit Training lässt sich eben auch dies beeinflussen, verändern. Das ist vielleicht nicht kompatibel zu ihrem Weltbild, aber zum Glück für den Rest der Menschheit ein Segen.
@Thomas Staub: Was heisst beeinflussen? Wenn das Kind mit IQ 80 heftig trainiert, kommt es vielleicht auf 85. Und das mit 120 auf 125.
Das hat mit Weltbild nichts zu tun. Das ist einfach eine Realität.
Meine Wette gilt auch für sie. Ich gehe jede Wette ein, dass sie aus einem Kind mit einem IQ (nach Wechsler mit Mittelwert 100 undStandardabweichung 15) von 80 niemals einen Erwachsenen mit einem IQ von 120 machen werden. Empirische Fakten sind halt nicht ganz so einfach zu negieren wenn man keinerlei Fakten kennt.
Die Aussage ist natürlich schon per se falsch, weil die Hirnleistung schon durch das Hirnvolumen physikalisch Begrenzt wird (maximale Entropie), aber das ist eben das Problem wenn Leute aus dem Bauch heraus argumentieren und die Fakten nicht kennen.
Mein Weltbild ist sicherlich näher an der Realität als ihre Wunschvorstellung.
@Piller&Bruderer
Ihnen beiden empfehle ich das Buch « die Illusion der Chancengleicheit » von Pierre Bourdieu oder den Artikel darüber auf Zeit online. Der reicht auch. Intelligenz ist zwar sicherlich physiologisch determiniert, aber in unserer Gesellschaft ist es auch so, dass das Bildungssystem in gewissen Bereichen gar nicht wirklich die intelligentesten herausfiltert… Lesen sie den Artikel, dann werden sie verstehen was ich meine.
Der Bericht zeigt, dass wirklich fast jeder fähig ist, die Matur zu machen. Diese sollte eine Reifezeugnis sein. Und wer baut die Häuser, putzt, bringt den Abfall weg etc.? Der Maturand, der bis 20 nie dreckige Hände hatte und implantiert bekommt, dass er zu den Besten gehört und Bildung alles sei? Zudem würde sich die Sache ändern. Weil die Gebildeten frieren, am Abfall ersticken, ist ihr Lohn im Keller und der des Maurers im Dach.
Oje, die Kommentare lesen sich, als wären sie dem letzten Jahrtausend entsprungen. Schon etwas seltsam, dass sich in der Schweiz kaum jemand an der sozialen Selektivität des Schulsystems stört. Oder an den kantonalen Differenzen: Warum hat Basel-Stadt eine drei- bis viermal höhere Maturitätsquote als Glarus oder St. Gallen? Auch wegen der ‘vererbbaren Intelligenz’, die hier einige auspacken? Na, dann erklären Sie das doch bitte der ansässigen Bevölkerung. Die Ausprägung der kognitiven Fähigkeiten funktioniert übrigens deutlich eher über Sozialisation als über die Gene. Noch ein Grund für eine flächendeckendere Matura.
Ich bin genau so überrascht wie sie. Die soziale Selektivität ist, wie von ihnen schon geschrieben, ein sehr wichtiger Faktor dafür ob jemand höhere Schulen besucht oder nicht. Objektive Tests und Prüfungen sind seltener als man denkt. Nicht zuletzt auch, weil die finanzielle Elite niemals zulassen würden, dass ihre Sprösslinge z.B. im Reinigungsdienst arbeiten.
Klar kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass die 40 Prozent Schweizer die einen höheren Bildungsabschluss haben, wahrscheinlich intelligenter, kreativer und eher für ein gut bezahlten Job geeignet sind. Aber sich zu 100 Prozent darauf zu verlassen ist nicht ungefährlich.
Aber wahrscheinlich sind die Kommentare auch einer gewissen Arroganz geschuldet. Der Klassenkampf lebt in den Kommentaren…
Bildung bis zur Volljährigkeit, bedeutet nur ein weiteres Aufblähen der Geisteswissenschaften. In den wertschöpfenden MINT-Studiengängen fehlen trotzdem die Intelligenten, werter Herr Pfister.
Ich arbeite ebenfalls als Lehrperson. Allerdings am anderen Ende der Bildungslandschaft – in einem Programm für stellenlose Jugendliche. Die meisten meiner Schülerinnen und Schüler haben die Nase voll von der Schule,weil sie in erster Linie eines gelernt haben: dass sie zu dumm sind für die Schule, dass ihre Anstrengungen nicht reichen und dass ihre Talente nicht gefragt sind. Denn was zählt sind einzig und allein die übertrittsrelevanten Fächer. Insofern würde ich die Theorie, dass Intelligenz und Dummheit lernbar sind, unterstützen. Eine Matura für alle könnte dieses Problem teilweise lösen, indem die Wertung in schlecht – gut – besser wegfallen würde. Alle Ausbildungen wären zumindest auf dem Papier gleichwertig und die Leistungen der Jugendlichen würden entsprechend gewürdigt.
@Hänni: Schon blöd, dass Fächer wie Mathe und Deutsch übertrittsrelevant sind. Wie wird dieses Problem denn gelöst, wenn man nun einfach allen irgendwie die Matura verleiht? Diese Jugendlichen werden diese Fächer immer noch nicht meistern und immer noch nicht geeignet sein für Tätigkeiten, die dummerweise gerade diese Talente voraussetzen, auch wenn das « Papier » dann angeblich etwas anderes behauptet.
Die Aussage, dass das Niveau der Maturität in den letzten Jahrzehnten nicht gesunken sei, ist doch eine sehr wohlwollende Interpretation der Schulrealität.
Noch mehr Theoretiker und Besserwisser, vielen Dank. Und Intelligenz hat nichts mit Bildung zu tun. Bildungsjournalist? Wohl eher Einbildung!
Warum gibt es nicht dieselbe Diskussion beim Skifahren? Jeder kann Abfahrtsmeister werden? Oder in der Kunst? Jeder kann ein Beethoven oder Jackson werden, wenn er das richtige Umfeld hat?
Übrigens ist es auch so, dass nicht jeder Dachdecker werden kann. Ich würde sogar behaupten, dass heutzutage weniger Leute dazu im Stande sind als eine Matura zu machen. Und mit dem Bestreben des Autors, dass fast jeder die Matura macht, wird derjenige, der sie nicht macht, zum Deppen gestempelt. Ja, die Gesellschaft braucht auch noch andere Laufbahnen als über die Matura.
Viel wichtiger wäre, wenn nach der Berufswahl mehr gelernt würde (Lehrmittel ins Internet stellen). Es bringt nichts, wenn extrem breit gelernt oder die Schule stark verlängert wird und davon nichts im Beruf angewendet werden kann. Dann sollte der Verfasser die Bildungskosten selber zahlen, wenn er sich so viel vom Geisskannen-Lernen verspricht. Ein Beispiel: Spezialisten (Ärzte) bekommen eine ausufernde Bildung, wovon sie dann in ihrem Berufsleben nur einen ganz kleinen Teil nutzen können. Resultat: Für diese viel zu langen Bildungszeiten generiert man irre hohe Löhne die das gemeine Volk mit viel zu hohen Prämien finanzieren muss. Wir brauchen mehr Spezialisten die von ihrem Job auch wirklich was verstehen und nicht solche die überall etwas, aber nichts richtig verstehen.
Geben Sie mal 3 Jahre Sek Stufe C – und dann reden wir wieder miteinander.
Das Hirn ist wie ein Muskel. Wie beim Sport könnten wir alle sehr viel mehr, wenn wir denn trainieren. Nur haben wir auch unsere Grenzen und die sind individuell. Als junger Bub hatte ich keine Ahnung vom lernen, was das soll, der Zweck, mein Eltern sind nicht Akademiker, aber ich hatte einen enormen Wissensdurst. Erst in der Oberstufe habe ich gelernt zu lernen und habe bis heute Defizite aus der Primarschule. Das Umfeld prägt das Kind aber die Schule ist ein objektiver Gradmesser um Menschen auf das spätere Leben vorzubereiten. Glück hat wer auf tolle Lehrer trifft welche Freude haben Wissen zu vermitteln. Somit, wenn sie etwas verändern wollen, dann können sie den Kindern vermitteln wie lernen geht für ein befähigtes selbst gewähltes und kompetentes Leben.
« Es ist noch nie gesunken. In den letzten Jahrzehnten haben immer mehr Jugendliche eine gymnasiale oder eine Berufsmaturität erlangt – und das Niveau ist nach wie vor hoch. » Würde mich interessieren, ob der Autor diese Aussage mit Zahlen untermauern kann. Ich würde der Behauptung aus aufgrund eigener Erfahrung widersprechen. Ausserdem glaube ich schon Daten gesehen zu haben, wonach ETH Studenten aus Kantonen mit tiefer Maturitätsquote in den ersten 2 Jahren eine geringere drop-out Quote aufweisen. Kann jemand Daten dazu liefern?
Es ist wohl schon etwas zu kurz gegriffen, wenn Bildung auf Schulbildung und Intelligenz auf schulische Intelligenz reduziert wird. Und es gibt noch ganz andere Fähigkeiten, die für ein erfolgreiches Bestehen im Alltag entscheidend sind, wie etwa Zuverlässigkeit, Sozialkompetenz, und Ausdauer (auch bei der Arbeit).
Kann man so sehen. Ich denke, dass es in erster Linie das Ausbildungsinstitut bzw. der anvisierete Abschluss ist, der die Weichen stellt. Es kann es ja nicht sein, dass eine eidg. Matura « schwieriger » als eine Hausmatura ist. Ein HF / BSc Abschluss mit 80-90% Wahrscheinlichkeit zu bestehen ist ein FA / HFP (Berufsprüfungen) mit gerade mal 50-60%
Ich bin ganz ihrer Meinung. Ich möchte nur noch ergänzen, dass eine direkte Demokratie nur wirklich Qualität hat, also wirklich gelebt wird und diesen Namen verdient hat, wenn die Bürger unabhängig zu denken gelernt haben. Sonst folgen Sie wie Lemminge den Populisten. Aber vielleicht lehnen gerade diese eine gute Bildung für alle ab, weil man diese Bürger nicht mehr so leicht für seine eigenen Interessen einspannen könnte. Die jungen Menschen wie Stopfgänse mit Wissen zu stopfen, das vor allem der Wirtschaft dient, genügt zur Verfolgung ihrer eigenen Interessen, dann ist Schluss und das kostet nur unnötig Geld.
Alles die Sache der „Definition“. Wir leben in einer Zeit wo aus politischen Gründen manche Begriffe „neu definiert werden“. Sogar die Ehe wird jetzt in den Westen neu definiert. Wenn wir bei der alten Definition bleiben, ist die Intelligenz, also die Fähigkeit abstrakt zu denken eingeboren. Sie ist genetisch bedingt. Das Beispiel mit den Eltern bei den Eliten, in der oberen sozialen Klasse ist völlig daneben. Das ist keine Wissenschaft, das ist die neue Religion. In der Wissenschaft muss man die Experimente machen, die gleiche Bedingungen haben. Das heisst man müsste die Kindern von Säugling an, die gleiche Bedingungen bitten. Die Intelligenz ist selbstverständlich genetisch bedingt und vererbbar. Bei einem anderen Merkmal hat man das klar sichergestellt, bei der Musik. Mit Ihren Thesen s
Einverstanden. Die Aussagen im Artikel bauen voll auf den sog. « dialektischen Materialismus » auf. Als Prämisse. Wie: « Das Sein bestimmt das Bewusstein ». Das stimmt aber nur teilweise; höchstens bis zu 50%. Die zufällig erworbene Veranlagung (wie Genetik) wird vollkommen ausgeblendet. Also, veraltete, überholte Ideologie.
Ich würde ehe Sowjet Kommunismus und nicht Dialektischer Materialismus im Sinne von Hegel uns Marx sagen. „Real sozialistische“ Methoden der Erziehung sind sehr gut in dem Buch von N. Ostrowski „Wie der Stahl gehärtet wurde“. Das ganze Erziehungssystem im Ostblock, war so eingerichtet, dass es aus den Kindern neue Menschen schaffen sollte.
cont. . Bei einem anderen Merkmal hat man das klar sichergestellt, bei der Musik. Mit Ihren Thesen stellt sich Herr Pfister in eine Reihe mit den sowjetischen „Wissenschaftlern“ Mitschurin und Lysenko. Die haben auch gesagt dass der Mensch kann beliebig geformt werden, die Kommunisten haben diese These nötig gehabt, um einen „neuen Menschen“ zu schaffen.
« Wenn er diese Aufgabe nur unvollständig wahrnimmt, wenn er die Jugendlichen ungenügend auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet, wenn er die Hochqualifizierten aus dem Ausland importiert, statt sie selbst auszubilden, dann verletzt dieser Staat seine Bildungspflicht. »
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Andreas Pfister, Sie haben mit dieser « Carte Blanche » als Gymnasiallehrer und Bildungsjournalist – sozusagen die « Pik Ass » der Bildung gezogen. Gratulation und Dank.
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NB. Wie sich einige unserer « Stände », ääh, Kantone dieser « Bildungspflicht » entziehen, insbesondere mein mutter- & vaterbürgerliche und expatriotische Schrumpfkanton SZ – ist zum Gotterbarmen …
Ich sehe das Problem bei einer flächendeckenden Matura weniger in der Intelligenz der Lehrlinge, denn auch jetzt schon verlangen die meisten Ausbildungen eine grosse intellektuelle Leistung. Allerdings zielt eine Matura auf eine gute Leistung in einer grossen Bandbreite von Fächern ab, und hier werden viele auf der Strecke bleiben, welche ihr Begabung und ihre Motivation in einzelnen Fächern konzentrieren. Ich fürchte, eine obligatorische Berufsmaturität würde viele dazu bringen, auf Lehre zu verzichten.
Wie man sich Wissen aneignet ist sicherlich lernbar. Das mit der Intelligenz bezweifle ich ein wenig. Die einen haben einen Achtzylinder-Motor im Kopf, die anderen halt nur einen Zweizylinder. Den kann man zwar auch ein bisschen frisieren, aber nach oben ist bald Schluss. Ob diesen Personen mit einer Matura geholfen wäre, das bezweifle ich. Der Druck im Schulalltag ist heute schon immens, wenn wir den weiter erhöhen haben noch mehr angeschlagene Seelen.
Schon früher haben Teilnehmer des Forums geschrieben, dass Herr Pfister kann nicht zwischen Intelligenz und das Wissen unterscheiden. Vielleicht ist das politisch bedingt. In meinem früheren Post, habe ich geschrieben dass seine Thesen sehr gut in die Ideologie der Sowjet passen. Das was wir jetzt bei den „Neuen Linken“ beobachten, ist eine Renaissance dieser kommunistischen Ideologie. Der Mensch (auch die Natur) ist eine Figur aus Ton, die man beliebig formieren kann. Die führenden Sowjet-Wissenschaftler dieser Zeit waren Mitschurin und Lysenko. Die Ausbildung und die Intelligenz sind ganz unterschiedliche Sachen. Die Intelligenz kann man nicht erlernen.
Mag ja sein, das Intelligenz lernbar ist. Nur – was soll sie, wenn sie den Weg in die Finger nicht findet? Was habe ich in meinem Berufsleben doch hoch intelligente, ja akademisch gebildete Menschen getroffen, völlig unfähig in ihrem Job? Weil Schule und Universität unter « Bildung » zwar (zu) viel verstehen, aber halt nur von dem, was man « regeln » oder « aufschreiben » kann? Ja – ich hab’ sie kennengelernt, die hochgebildeten jungen Menschen, die bis zum Eintritt in ihr Berufsleben nur gelernt hatten, wie man auswendig lernt. Sonst gar nichts. Entsprechend auch nichts können. Und – wie man es in Staat (Politik, Verwaltung) und Justiz vorzüglich erkennen kann – den « gesunden Menschenverstand » als ihren grössten Feind betrachten, weil er halt nicht regulier- und lernbar ist.
Andreas Pfister argumentiert äusserst fragwürdig (aber typisch) wenn er Handwerker/Hausfrau per se als nicht intelligent und Banker (sic!)/Professerin als intelligent darstellt. Er offenbart damit ein Klassendenken das im 21. Jahrhundert eigentlich überwunden sein.
genau, vor allem ist er als Lehrer der Meinung, die Intelligenz sei nur in der Schule zu bilden, dass auch im Lehrbetrieb, bei handwerklicher Tätigkeit die Intelligenz gefördert, trainiert wird, ist ihm nicht bekannt.
Ich habe mal gelesen, dass die Intelligenztests (bzw. deren Bewertung) laufend angepasst werden mussten, damit 100 Punkte dem Durchschnitt entsprechen. 100 Punkten zu Zeiten meines Grossvaters entsprächen heute ca. 75 Punkten. So gesehen sind wir massiv intelligenter geworden. Unsere Intelligenz ist also ziemlich massiv formbar, auch wenn es sicher Unterschiede in der Veranlagung gibt.
Es gibt verschiedene Arten von Intelligenztests. Sogar spezifische auf Logik, Schnelldenken, Vorstellungskraft, usw. – Dieselbe Person schneidet nicht bei allen gleich gut ab.
p.s.: Tests sind oft so gemacht, dass vor allem die « Ersteller » möglichst gut abschneiden. Nicht unbedingt objektiv.
Habe kurz gegoogelt. Das ganze nennt sich übrigens Flynn-Effekt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Flynn_effect
Marcel Graf,
abgesehen davon, dass für Intelligenz noch keine allgemein gültige und akzeptierte Defnition vorhanden ist: die meisten Intelligenztest messen auch vorhandenes Wissen und vorhandene Denkmuster bzw. werden davon beeinflusst.
Und beides ist heute früher und einfacher zugänglich – denken wir da nur an Logikspiele usw.
Dazu kommt, dass die meisten IQ-Tests bei Repetition immer bessere Resultate liefern, ua. weil der Proband lernt, « worauf es ankommt ».
Mit anderen WOrten, es gilt auch hier die alte Regel: « wer misst, misst Mist » ….
Jetzt las ich gerade gestern wir Schweizer sind Europameister mit den Berufslehrlingen und heute kommt wieder so eine Schnappsidee wie Matura fuer alle in einem neuen Kostuem daher – es ist ja nur der Titel geaendert, sonst ist der Artikel praktisch gleich wie der vorherige.
Nach der Geldumverteilung muessen nun auch alle Menschen gleich hoch-intelligent werden. Ich habe nichts gegen ein steigendes Bildungsniveau, aber A: nicht alle moechten eine Matura machen, B: auch sehr fleissige Schueler koennen nicht alleine durch Lernen das hoechste Bildungsniveau erreichen und C: weiss man von unserem Nachbarn Frankreich (mit beinahe 80% BAC) oder Deutschland (mit recht hoher Quote) wie « hoch » das Bildungsniveau ist. Als Naechstes kommt der Artikel: Alle Sportler muessen gleich talentiert sein.
Wenn alles, wie « Intelligenz » lernbar wäre, könnte man auch Physiker wie Einstein oder Madame Curie « züchten » – oder Musiker wie Mozart/ Beethoven. Grundintelligenz (wie Talente) sind genetisch angelegt, und können sozial gefördert werden. Wie durch Übung und Repetition (wie auch im Sport). Dem sagt man auch Bildung erwerben. Die spezifischen Talente sind aber sehr ungleich verteilt. Empirisch bestätigt. Dazu sind auch noch andere Dinge wichtig, wie Interesse, Bereitschaft zur Motivation, Durchhaltevermögen. (sog. weiche Faktoren; oder eben der persönliche Charakter).
Das widerum ist Unfug. Man kann – Gesundheit vorausgesetzt – tatsächlich die Intelligenz erlernen. Der Beweis ist relativ leicht erbracht. Menschen, die vor 30 Jahren einen IQ von > 130 hatten, sind bei identischen Leistungen heute höchstens noch ordentlicher Durchschnitt (rund 100). Umgekehrt heisst das aber auch, dass jemand heute mit einem IQ von rund 80, vor dreissig Jahren noch in den Bereich « ordentlicher Durchschnitt » (ca 100) gehört hätte. Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass dies an irgendwelchen « genetischen » Veränderungen liegen könnte.
Bla bla……….ihr lernt das was ihr wissen dürft und nicht das was ihr wissen solltet!
Dass darf jedermann gerne mal auf YouTube suchen!
Netter Gedanke. Hat nur einen Nachteil. Wir haben einen immer grösseren Anteil von Jugendlichen, die kaum in der Lage sind, eine reguläre EBA Ausbildung zu bewältigen.
Aber spinnen wir doch mal weiter. Warum eigentlich soll es « nur » die Berufsmatur sein, die derart gefördert wird? Wäre doch viel konsequenter, die Gymnasien aus dem MBA herauszunehmen und dem VSA zuzuführen. Dann die leidigen Zugangsprüfungen abschaffen und restlos allen Kindern ermöglichen die Matura an einem der Volksschule angeschlossenen Gymnasien zu machen. Warum eigentlich ist Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Herausforderungen an den Gymnasien kein Thema? Diesen Missstand könnte man dann auch gleich konsequent begegnen.
Unter « Bildung » sollte nicht einfach verstanden werden, Jugendliche « auf die Herausforderungen der Zukunft » vorzubereiten. Vielmehr wäre Bildung ein Begriff für die Möglichkeit, « Herausforderungen » grundlegend einer kritischen Befragung zu unterziehen. Wer definiert überhaupt die « Herausforderungen der Zukunft »? Welche Zwecke stehen dahinter? Wem dienen sie? Wem schaden sie? Wo stehe ich als Individuum? Und gibt es möglicherweise alternative Formen von Herausforderungen? So gesehen ist Bildung die Voraussetzung zur Negation einer blinden Herausforderungslogik.
Selten einen solchen Stuss gelesen. Intelligenz ist eine Fähigkeit, die man hat und verbessern kann. Was man aber mit Sicherheit nicht kann, ist Intelligenz erlernen. Intelligenz bedeutet, dass man mit seinen Fähigkeiten Probleme erkennen, analysieren und lösen kann.
« Intelligenz ist lernbar », so der Autor.
Um zu lernen, braucht es Intelligenz. Fazit: Ohne Huhn kein Ei.
Sehr geehrter Herr Pfister
Ich kann Ihnen nur voll und ganz zustimmen. Wie ich schon anlässlich eines anderen Kommentars zu Bedenken gegeben habe, stehen unsere Meinungen leider ziemlich alleine und im Regen da. Trotzdem möchte ich Sie ermuntern, Ihre anregenden Gedanken und Überlegungen auch weiterhin mit uns Lesern zu teilen.
Grundvoraussetzung für Lernwille ist Motivation und die sollten wir Lehrer, Berufsbildner, Eltern möglichst fördern, indem wir Kindern und Jugendlichen eine positive Grundhaltung ihren Ideen und Vorstellungen über ihre Zukunft entgegenbringen und sie in ihren Wünschen und Ideen bestärken. Da helfen Vorschriften und Gesetze wenig!
Der Fakt, dass Sie alle den Tagi online lesen und dazu noch einen Kommentar verfassen, lässt auf eine recht erfolgreiche Ausbildungskarriere zurückschliessen.
Am weniger erfolgreichen Ende träumen zwar viele Jugendliche von einer Matura oder zumindest der Sek A, aber nur die grosse Ausnahme wird es dorthin schaffen.
Sie erst dann als gleichgestellt oder gleichberechtigt zu akzeptieren, wenn sie auch eine Matura im Sack haben, das ist diskriminierend.
Treffer und versenkt. Wer hier schreibt hat wohl eine gewisse Zeit relativ erfolgreich in der Mühle des Bildungssystems verbracht. Da entbrennt natürlich der Konkurrenzkampf. Eigentlich ist das ja nur menschlich.
Losung: ‘Was ich in mich hereinlasse füllt mich auf’
Leider wird zuviel – weil allzuoft aufdoktriiert.
Das nennt sich ‘übergriffig’.
An sich ein Fremd[ver]gehen…!
« Intelligenz ist lernbar » – das vermute ich eben auch schon lange. Genau deswegen ärgere ich mich oft mehr über dumme Menschen als über solche mit fiesem Charakter – denn eben: Gegen Dummheit könnte man etwas tun, während ein fieser Charakter vielleicht tatsächlich eine (für die Umgebung und wohl auch für einen selbst) verteufelt unangenehme Veranlagung ist, für die man nicht sehr viel kann. Müsste man mehr darüber nachdenken und vielleicht auch forschen!
Ich vermute die angeborene Intelligenz würde bei den meisten Leuten für die Matura reichen – soll heissen, für die braucht man gar nicht besonders intelligent zu sein. Es gibt aber noch andere limitierende Faktoren, und ich glaube, die Motivation ist da ein ganz kritischer.