Die Privatisierung des Schweizer Frankens muss gestoppt werden

Schweizer Werte: Wilhelm Tell und Helvetia unterschreiben die Vollgeldinitiative. (Keystone/Gian Ehrenzeller)

Schweizer Freiheit: Wilhelm Tell und Helvetia unterschreiben die Vollgeldinitiative. (Keystone/Gian Ehrenzeller)

Die digitale Revolution hat die Finanzwelt längst erfasst und Innovationen wie elektronische Zahlungssysteme, Hochfrequenzhandel sowie die Internetwährung Bitcoin hervorgebracht. Von dieser technischen Entwicklung haben in der Vergangenheit die Banken enorm profitiert. Heute wird das traditionelle Banking von einigen Experten jedoch bereits als Auslaufmodell betrachtet. Wachstum und hohe Gewinne gibt es jetzt in der Fintech-Branche, welche die Digitalisierung noch effizienter zu nutzen weiss.

Wie jede Revolution geht auch die digitale Revolution der Finanzwelt mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen einher. Die Grenzen politischer und wirtschaftlicher Einflussbereiche werden neu gezogen, Macht und Wohlstand neu verteilt. Wie das geschieht, zeigen exemplarisch die Entwicklungen rund um das Bargeld.

Bargeld bald ganz abgeschafft?

Die Tendenz ist klar: Elektronische Zahlungssysteme verdrängen das Bargeld immer mehr. Seit 1970 hat sich in der Schweiz der Anteil des Bargelds am zirkulierenden Geld von 35 Prozent auf rund 10 Prozent reduziert, der Rest ist elektronisches Buchgeld der Banken. Und das Bargeld könnte bald – wie immer mehr Stimmen fordern – ganz abgeschafft werden. Das ist in zweifacher Hinsicht problematisch. Mit dem Bargeld geht nicht nur ein Stück Freiheit verloren, sondern auch das einzige gesetzliche Zahlungsmittel, das uns als Publikum zur Verfügung steht. Denn das elektronische Buchgeld wird von privaten Banken emittiert und ist aus juristischer Sicht lediglich eine Privatwährung. So wird der Schweizer Franken in aller Stille
privatisiert.

Zum einen widerspricht das dem Willen des Souveräns, der sich 1891 in einer Volksabstimmung dafür ausgesprochen hat, die Emission von Schweizer Franken vollständig zur Aufgabe des Bundes zu machen. Zum anderen wird durch die Privatisierung der Landeswährung unsere Demokratie empfindlich geschwächt, weil eine volkswirtschaftlich so zentrale Infrastruktur wie das Geldsystem dem politischen Einflussbereich entzogen wird. Eine Verengung der politischen Sphäre bedeutet ja immer zugleich ein Weniger an Demokratie.

Für die Gesellschaft ist diese Entwicklung fatal. Denn nur die Demokratie repräsentiert das Allgemeininteresse, da nur sie alle Bürger gleichberechtigt an der Entscheidungsfindung teilnehmen lässt. Die Finanzwelt dagegen ist oligarchisch geprägt, in ihr kommen vor allem die Einzelinteressen kapitalstarker Akteure zur Geltung. Deshalb gilt es, die digitale Revolution der Finanzbranche in demokratische Bahnen zu lenken.

Schweizer Franken zurück in die Obhut der SNB

Dazu will die Vollgeldinitiative einen entscheidenden Beitrag leisten. Vollgeld macht es möglich, Digitalisierung und Demokratie im Bereich des Geldsystems in Einklang zu bringen. Und zwar auf folgende Weise: Neben dem Bargeld wird auch das elektronische Buchgeld des Publikums zu gesetzlichem Zahlungsmittel erklärt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhält das alleinige Recht, Geld in barer und elektronischer Form zu emittieren. Das durch die SNB emittierte Geld gelangt über öffentliche Ausgaben in den Wirtschaftskreislauf.

So kann die Geldemission wieder vergemeinschaftet und der Schweizer Franken in die Obhut einer demokratisch kontrollierten Bundesinstanz, der SNB, gegeben werden. Vollgeld stärkt die Demokratie auch dadurch, dass die Geldemission den öffentlichen Kassen zugutekommt und den finanziellen Handlungsspielraum der Politik markant erweitert. Das wäre eine wohltuende Trendwende in der Schweizer Politik, die in letzter Zeit allzu sehr von Sachzwängen und Sparmassnahmen geprägt ist.

88 Kommentare zu «Die Privatisierung des Schweizer Frankens muss gestoppt werden»

  • Yves Baumann sagt:

    Es ist nicht wahr, dass mit dem Bargeld auch ein Stück Freiheit verloren ginge. Es ginge ein sehr grosser Teil unserer Freiheit verloren und die Totalüberwachung wäre mehr als nur greifbar. In allen anderen Punkten stimme ich mit dem Autor absolut überein.

    • Makro sagt:

      Demokratie bedeutet eben die Freiheit für jede Person, an politischen Entscheidungen mitwirken zu können.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Vollgeld bedeutet in erster Linie eines: völlig Verstaatlichung sämtlicher Investitionen! Denn wenn nur noch die Nationalbank Kredite gewähren kann, dann bestimmt auch die Nationalbank, wer die Kredite erhält. Den Unternehmen und Privatpersonen bleibt dann nur noch die Verschuldung im Ausland, um ihre Pläne verwirklichen zu können. Und wer glaubt, die Politiker würden eine derart mächtige Nationalbank nicht zu steuern beginnen, der lebt wohl noch in Wolken-Kuckucksheim.
    Die Vollgeld-Initiative löst kein einziges Problem, sondern beschert uns zehntausende neuer. Deshalb ist auch unsere Nationalbank dagegen, nicht weil sie weniger Macht haben möchte, sondern weil sie weiss, wie sehr diese Initiative unsere Inovationskraft und damit auch unseren Wohlstand nachhaltig schädigen würde.

    • Roland K. Moser sagt:

      Banken könnten nach wie vor Kredite gewähren, aber nur noch im Rahmen des bei ihnen angelegten Geldes.
      Momentan wird für jeden Franken Sparguthaben in etwa Fr. 50.– als Kredit vergeben. Das genaue Verhältnis kenne ich nicht, aber sicher ein Leser. Danke für die Info.

      • Rolf Rothacher sagt:

        Sag ich doch: die Wirtschaft und die Privathaushalte können nur noch im Ausland Kredite aufnehmen, wenn die SNB bremst. Und wenn die Schweizer ihr Geld im Ausland anlegen, weil es dort mehr Zinsen abwirft, dann trocknet der Kreditmarkt in der Schweiz völlig aus.
        Und dann kommt aus dem Initiativtext zum Tragen:
        „Sie (die SNB) kann den Banken befristete Darlehen gewähren.“
        Das ist Sozialismus pur und wer glaubt, die Politik würde dann noch die Hände von der SNB lassen und die SNB bliebe unabhängig, der träumt.

        • Thomas Mayer sagt:

          zu Rothacher: Dass Zentralbanken Banken Darlehen gewähren ist seit Jahrzehnten üblich – in allen „kapitalistischen“ Ländern. Der „Sozialismusvorwurf“ ist an den Haaren herbeigezogen.

          • Anh Toàn sagt:

            Geschäftsbanken gewähren Darlehen an die Zentralbanken (in Landeswährung), das heisst Reserven oder halt Überschussreserven.

            Die Zentralbanken gewähren den in- und ausländischen Geschäftsbanken Darlehen in fremder Währung, die Devisenreserven einer Volkswirtschaft.

          • Josef Marti sagt:

            Sofort fällige Umlaufsmittel können bilanztechnisch wohl kaum als Darlehen gelten. Und die Devisenreserven sind schon gar keine Darlehen an Geschäftsbanken, sondern meistens Staatspapiere aber auch Unternehmensbonds.

          • Anh Toàn sagt:

            Sind die Devisenreserven Devisen im engeren Sinne, wird die CH Nati kaum USD oder Euronen im Keller vergraben, es sind Guthaben gegen Geschäftsbanken. Aber Sie haben soweit recht, dass es auch Guthaben gegen andere Staaten, gegen Unternehmen sein, auch Aktien von Unternehmen sind nicht ausgeschlossen.

            „Darlehen“ sind auch kurzfristige Guthaben auf eine „vertretbare Sache“ (Gattungsschulden und Gattungsforderungen) also nicht auf eine konkrete wie die Lieferung eines spezifizierten Occassionsautos) eine Kundenforderung ist auch ein Darlehen.

            Wenn Ihnen der Zucker ausgeht und sie „leihen“ welchen beim Nachbarn, handelt es sich um ein Darlehen, bei der Leihe müssen Sie dieselbe Sache zurück geben, bei einem Darlehen Sachen in gleichem Umfang und Güte.

          • Josef Marti sagt:

            Umlaufsmittel sind niemals dasselbe wie Kreditoren (die Fristigkeit resp. Fälligkeit ist entscheidend, durch Verbriefung von Forderungen können Banken allerdings einen Parallelgeldkreislauf kreieren), deshalb ist es aus Sicht der Notenbank zwar formell als FK ausgewiesen, ist aber inhaltlich EK. Wenn Guthaben gegenüber Geschäftsbanken bestehen sind das die üblichen kurzfristigen Überbrückungsfazilitäten resp. Darlehen der Notenbank an Banken gegen Sicherheiten.

          • Anh Toàn sagt:

            Die Darlehen an ausländische Banken finden sich unter den Aktiven der Notenbank. Jetzt schreiben Sie, Herr Marti über Passiven, wenn Sie von Eigenkapital und Fremdkapital reden. Eigenkapital lässt sich übrigens nicht positiv bestimmen, es ist einfach die Differenz zwischen Aktiven und Fremdkapital, nur eine Zahl.

            Der entscheidende Punkt ist, dass die Nati nie den Geschäftsbanken eigenes Geld leiht, wie @Thomas Meyer behauptet, sondern die Geschäftsbanken leihen (müssen im Umfang der Reservepflicht) der Nati Geld leihen.

          • Josef Marti sagt:

            Nein, Wer leiht („zahlt“) ist an der Macht und befiehlt. Die Geschäftsbanken befehlen gegenüber dem Publikum, die ZB gegenüber der Geschäftsbank. Die Geschäftsbank hat keine Macht den von der ZB befohlenen Negativzins zu verhindern. Wer keine Macht hat kann niemals in einer Verleiherposition sein. Geld ist ein Machtmittel um jemanden in Schuldverhaft zu setzen, die Geschäftsbank ist gegenüber der ZB aber total abhängig weil sie eine Banklizenz benötigt und ein Zwangsverbindungskonto mit der ZB halten muss. Wir sind nicht mehr im US free Banking des 19. Jh.

          • Josef Marti sagt:

            Gegenüber der Geschäftsbank übt wiederum auch der Bondholder Macht aus, aber sicher nicht der einfache Depositär. Der Bondholder wie der Shareholder werden im Ernstfall vom Steuerzahler gerettet, der Depositär dagegen geopfert, etwas abgefedert durch die Einlagenversicherung.

          • Anh Toàn sagt:

            @Josef Marti “ Die Geschäftsbank hat keine Macht den von der ZB befohlenen Negativzins zu verhindern. “

            Die Geschäftsbank könnte ein anderes Aktivum in den Büchern haben, z.B. eine Hypothek, ein Unternehmenskredit, eine in oder ausländische Staatsanleihe. Den Negativzins verrechnet die Nati den Geschäftsbanken auf Guthaben, welche den zwanzigfachen Mindestreservebetrag entsprechend. Anscheinend sind die genannten Alternativen teurer, also eine Libor Hypo zu +0.50% teurer als -0.75% bei der Nati aus Sicht der Bank, (EK Vorschriften relativ zum Risiko), aber zahlen muss sie den Negativzins nicht. Wie sich die von der Notenbank festgelegten Zinsen tatsächlich in den im Markt bezahlten Zinsen umsetzen, wenn überhaupt, ist ein unendlich komplexes Thema.

          • Jan Svoboda sagt:

            @Thomas
            genau das ist aber das Problem, seit der Einführung der ungedeckten Währungen sollte man es richtigerweise Geldfälschung nennen. Und klar ist es Sozialismus, diesmal aber für die Elite, eine Umverteilung pur.

      • Anh Toàn sagt:

        @Roland K. Moser „Momentan wird für jeden Franken Sparguthaben in etwa Fr. 50.– als Kredit vergeben. Das genaue Verhältnis kenne ich nicht, aber sicher ein Leser. Danke für die Info.“

        Das Verhältnis zwischen „Sparguthaben“ und Krediten der Banken ist 1:1: Jeder Kredit schafft ein Sparguthaben, jeder Kredit, welcher zurückbezahlt wird, vernichtet ein Sparguthaben.

        Ihr Verhältnis von 1/50 entnehmen Sie der Reservepflicht oder den Eigenkapitalvorschriften, beides ist aber etwas ganz anderes.

        Das Thema zeigt, wie der Stimmbürger mit der direkten Demokratie überfordert ist: Man versteht das aktuelle System nicht, man versteht den Vollgeld-Vorschlag nicht, aber das hindert nicht, eine Meinung dazu zu haben.

    • Bruno Weber sagt:

      Was für ein Unsinn. Unternehmen und Privatpersonen erhielten Kredite weiterhin von den Banken. Nur wären letztere eingeschränkt, unbeschränkt Giralgeld zur Kreditvergabe zu schaffen. Oder denken Sie, dass künftig die Nationalbank jeden einzelnen Kredit- und Hypothekarantrag selbst prüfen wird?

      • Jon Caduff sagt:

        Das ist ein Widerspruch in sich selbst. Entweder erhalten Unternehmen und Privatpersonen Kredite wie bisher. Dann bringt aber die Initiative gar nichts, weil die SNB lediglich zu einem ausführenden Organ wird mit der Funktion Geld zu generieren auf Anforderung der Geschäftsbanken. Die SNB hat nicht mehr Kontrolle als heute.
        Oder aber die SNB nimmt ihre Kontrollfunktion wahr mit der Konsequenz, dass Sie halt gegebenenfalls keine Hypothek im Inland erhalten können, weil sich die Banken nicht über die SNB refinanzieren können.

        • Josef Marti sagt:

          Nein, die Monetative entscheidet selbst ob das Wachstum ausreicht um neues Geld zu generieren, die Geschäftsbanken haben nichts zu melden. Deshalb ist es wohl logisch dass die von der Finanzindustrie beherrschte CH Regierung und Parlament ein Vollgeldsystem niemals zulassen werden.

          • Jon Caduff sagt:

            Aber dann stimmt die Aussage der Initianten nicht, dass Kredite wie bisher durch die Geschäftsbanken vergeben werden. Letztendlich entscheidet dann die SNB darüber, ob Sie eine Hypothek kriegen oder nicht. Wenn die SNB denkt, dass das System noch etwas zusätzliches Geld verträgt, dann kriegen Sie eine Hypothek und wenn schon genug Geld emittiert worden ist, kriegen Sie halt keine mehr.

          • Josef Marti sagt:

            Doch, Kreditvergabe bleibt unverändert, eine übermässige Kreditausweitung weit über das Wirtschaftswachstum hinaus und damit Bildung von Assetblasen wäre nicht mehr möglich. Sparer wird es immer geben und damit Kreditmittel, und es würde sich wieder mit der Zeit ein normales Zinsniveau einstellen. Banken sind selbstverständlich dagegen, weil dann kein Auffangnetz mehr besteht für Unfälle bei Spekulationsgeschäften. Da mit Vollgeld keine Gefahr eines bankrun mehr besteht ist die Geldversorgung nicht mehr durch einen zusammenbrechenden Interbankenmarkt gefährdet, welcher immer durch den Steuerzahler gerettet werden muss.

        • Roland K. Moser sagt:

          Die Kredite werden nicht mehr im heutigen Rahmen mit einem Hebel von etwa 1 : 50 (Das genaue Verhältnis kenne ich nicht) gewährt werdne können, sondern nur noch im Verhältnis 1 : 1 zu den Spareinlagen.
          Anders geschrieben: Heute werden pro Franken Spareinlage ca. 50.– ausgeliehen. Nach der Annahme der Initiative nur noch 1.-.
          Die Bank wird also nur noch soviel Geld ausleihen können, wie sie auch hat 🙂 Eigentlich normal oder ?

    • Philipp Snizek sagt:

      Vollgeld bedeutet nicht die völlige verstaatlichung sämtlicher Investitionen. Vollgeld bedeutet, dass Banken nur das Geld ausleihen können, das sie tatsächlich besitzen, und nur die Nationalbank kann neues Geld drucken.
      Tatsächlich kann heute eine gewöhnliche Bank ein mehrfaches der Mittel ausleihen, die sie besitzt.
      Stellen Sie sich vor, jemand schreibt Ihnen per Gesetzt, welches Sie übrigens in üppigem Lobbyismus mitdiktiert haben, dass Sie als Bank 10% von Ihrem Eigenkapital, sagen wir, 10 Franken, als Reserve behalten müssen. Wie viel dürfen Sie ausleihen? Richtig, 90 Franken. Die 90 Franken drucken Sie schnell, Sie dürfen ja jetzt, und geben den neuen Totalbetrag als Ihr neues Eigenkapital aus.
      Genau dieses Geld aus nichts schöpfen Verhalten will Vollgeld verhindern.

      • will williamson sagt:

        Das mit den 10% Reserve das war einmal. Heute sind es in der Schweiz 2.5% und in der EU 1%.

      • will williamson sagt:

        Der aus dem neuen Giralgeld vergebene Kredit ist nicht Eigenkapital der Banken. Es wird auf der Aktivseite eine Forderung und auf der Passivseite eine Verpflichtung gebucht.

    • Sigi Neukomm sagt:

      SME Startups erhalten von Privatbanken keine Kredite, auch etablierte SME’s erhalten nur sehr, sehr schwer und unter absurden Bedingungen Kredite von Privatbanken. Privatpersonen gewährt man Kredite nur für Konsumgüter. Die Tatsache, dass private Banken bei der Vergabe von Krediten faktisch Geld selber erschaffen ist nicht nur wirtschaftlich äusserst problematisch, es ist faktisch auch Falschgeld. Die Vollgeldinitiative würde ein richtiges, wichtiges Zeichen setzen.

    • Josef Marti sagt:

      Nein, es geht nur um den Machtverlust der monopolistischen Finanzmafia, es gibt keinen rationalen Grund gegen die Initiative ausser man ist Lobbyist. Es soll nämlich nur noch das Geld der Sparer verliehen werden wie im Lehrbuch vorgelogen. Und Verschuldung im Ausland ist ja kein Problem, das gehört zur Globalisierung.

      • Anh Toàn sagt:

        Woher bekommen denn die Sparer das Geld, beim Vollgeldsystem? Gibt die Nati dann einen Kredit an deren Arbeitgeber, damit der Lohn zahlen kann?

        • Stadelman Reto sagt:

          Also das wäre nach meinem Verständnis noch das geringste Problem. Die Umsetzung könnte nicht Rückwirkend Geld verschwinden lassen. Das geht nicht. Lohnzahlungen etc. wären also gedeckt, wenn man sie als Kreislauf betrachtet.
          Aber für zukünftige Investitionen würde es wohl eng werden. Geld an sich wäre dann tatsächlich ein knappes Gut was was wohl zu deflation führen würde.
          (Wenn Güter bzw. Schulden nicht mehr so einfach gehandelt werden können (Geldmengen Verknappung), steigt der Wert des verwendeten Tauschmittels bzw. der Schuld? Ich finde das irgendwie paradox… Bei Gold als Tauschmittel kann ich das noch verstehen, aber bei Geld?)

        • Josef Marti sagt:

          Vollgeld ist Fliessgeld und kein Schuldgeld (kein settlement und clearing in Zentralbankreserven mehr), jeder Akteur hat nur noch Fliessgeld, das er wenn er will über die Banken ins Kreditsystem vergeben kann. Bei der Umstellung muss eine einmalige Substitutionsseignorage durch die Monetative (SNB) erfolgen (dauert einige Jahre) womit die Staatsschulden beglichen werden und die Banken dafür Fliessgeld bekommen, dies ergibt einen gewissen Anlagenotstand. Auf der Gegenseite wird das bisher sofort fällige Schuldgeld der Depositen aus den Bankbilanzen rausgenommen.

        • Anh Toàn sagt:

          @Stadelmann Reto

          Ich halte schon für wichtig, wie dieses Vollgeld in Umlauf kommen soll, wenn es mehr werden soll.

          Ich halte für „komisch“, wenn aus dem aktuellen Geld „volles“ Geld werden soll, indem man rausnimmt, was dessen Inhalt ist, nämlich eine Forderung bzw. eine Schuld.

          Wovon ist dieses neue Geld denn plötzlich voll? @Josef Marti sagt was von „Fliessgeld“, also ist es voll mit einer Flüssigkeit?

          Ich bin keineswegs überzeugt vom aktuellen Geldsystem, kann aber nicht nachvollziehen, wie dies mit dem Vollgeld gehen soll: Wenn etwas gegen die Probleme im aktuellen Geldsystem gemacht werden soll, muss das Investmentbanking wieder getrennt werden, von den klassischen Geschäften einer Bank.

          • Carlos Schenkel sagt:

            Lesen Sie bitte das Buch von Joseph Huber „Monetäre Modernisierung“ Sie haben zuviele offene Fragen. Ihr Diskussionsbeitrag ist hier ziemlich verwirrt.

    • Jan Svoboda sagt:

      @Rolf
      absolut richtig, die Volgeld-Initiative ist ein marxistische Etikettenschwindel, sollte es durchkommen, wird es den nächsten Weihnachtsverkauf nicht überleben. Man argumentiert damit, dass die Kommerzbanken dann keine Kreditblasen mehr verursachen können. Man ignoriert die Tatsache, dass die Kreditblasen mit völliger Zustimmung der ZB entstanden sind, die ZB könnten es in einem Tag stoppen, indem sie massiv die Pflichtreserven anheben, sie tun es aber nicht, sonst würde das Schneeballsystem sofort kollabieren. Man will den Bock zum Gärtner machen.

  • Martin Thalmann sagt:

    Die Vollgeldinititative hat zudem den Vorteil, dass Banken nicht unbegrenzt Geld schöpfen können. Heute muss eine Bank lediglich 1% bei der SNB als Sicherheit hinterlegen und kann frisch, fröhlich am Monopoly mitmachen. Siehe Zinsentwicklung!

    • will williamson sagt:

      Die Reserven bei der SNB betragen 2.5%, 1% sind es in der EU. Theoretisch kann das Bankensystem (nicht die einzelne Bank) somit das 40-fache der Einlagen ausleihen (in der EU das 100-fache). Dazu muss das Geld aber häufig die Bank wechseln. Mit einer Tausendernote kann theoretisch ebenfalls ein Jahresumsatz von 365,000 erzielt werden, wenn sie jeden Tag in einer anderen Hand ist.

  • Thierry Lustenberger sagt:

    Banknoten dürfen schon lange nicht mehr von Banken selbst gedruckt werden. Und das finden auch alle gut.

    Die Vollgeld-Initiative ist die logische und konsequente Anwendung dieses Prinzip auf das digitale Pendent: Das elektronische Geld auf Deinem Konto soll so sicher sein wie Banknoten.

  • Urs Forster sagt:

    Die Vollgeldinitiative ist die grösste Dummheit und kann nur von Leuten initiert worden sein, die null und nichts vom Bankensystem verstehen. Die Folge wäre, alles würde sich massiv verteuern, da Geld zu einer Mangelware würde. Dies würde die Schweizer Wirtschaft in eine riesige Rezession bringen und die Arbeitslosigkeit würde sprunghaft steigen. Die Sozialwerke würden kollabieren.

    • Hendrick Kevlar sagt:

      Wieso Mangelware? Wird die SNB zu wenig Geld aushändigen? Wie kommen Sie zu dieser Annahme?

    • Stephan Meier sagt:

      So ein Blödsinn. Wenn Geld Mangelware würde, dann würde nach den Gesetzten der Marktwirtschaft, denen Sie wohl huldigen, alles billiger, weil die Nachfrage sinken würde.

    • Gregl sagt:

      @Forster
      Na ja, Fiat-Money ist kein knappes Gut, das sehen wir seit vielen Jahren QE und der BOJ, die schon fast 1/10 des Aktienmarktes aufgekauft hat mit „Nixgeld“ oder besser, das Versprechen auf „gedecktest?“ Geld.

      Nur was ist die Deckung im Fiat – Moneysystem? Der Staat. Warum soll nun ein demokratischer Staat nicht auch selber über das Geld bestimmen können, wenn er auch das Risiko trägt?

      Wenn „fiktive Preise“ steigen, heisst es nicht, dass wir auch „wohlhabender“ werden, der Assetpreis – Inflation (Blase) sei Dank. Das ist aber leider das Geschäft der leistungslosen (Umverteilung) Einkommensbezüger durch sog. Zins, den alle Werkstätigen „erwirtschaften“ . Eine bedruckte Zahl wird einfach überzeichnet grösser.
      Nicht Geld arbeitet, nur der Mensch.

    • Carlos Schenkel sagt:

      Sie sind wohl einer jener Prognostiker, die sagen, sie wissen, wie es weitergeht, damit Sie einerseits über die Medien manipulieren können, um später zurück zu buchstaberen: Die Prognose war leider falsch, nur unterdessen haben Sie Ihre Gewinne schon vervielfacht – und andererseits möchten Sie damit den Dummen Angst machen, mit einer simplen aus der Luft gegriffenen Behauptung – es gäbe mehr Rezession und Arbeitslosigkeit. Wenn der Staat die Hoheit über das Geld wieder hat, bestimmt er selber, ob er für und über die Sozialwerke das Geld wieder in Umlauf bringen will, weil er nämlich dort investieren kann, wo es gesellschaftliche Notwendigkeiten gibt. Ganz anders als die Finanzwelt, die immer mehr das Geld zu seinen eigenen Taschen hinführt.

    • HP Schmid sagt:

      @ Forster: Was Sie schreiben ist reine Angstmacherei. Erklären Sie mir Dummen, warum denn Geld bei Annahme der Initiative zur Mangelware würde, bitte! Sie malen bloss den Teufel an die Wand, ohne inhaltliche Substanz. Wenn Sie doch das Bankensystem aus dem ff kennen, legen Sie mir Banausen doch verständlich dar, warum die Vollgeldinitiative unweigerlich in eine riesige Rezession münden würde. Aber bitte mit Fakten und Argumenten! Danke

    • Stadelman Reto sagt:

      Ich finde das eine faszinierende Aussage. Geld als Schuldscheine ist eigentlich nichts weiter als eine Methode Schulden zu tauschen, also eine Bezahlmethode. Bindet man elektronisches Geld an Papiere hat man vielleicht eine bessere Kontrolle über die gemachten Schulden, aber grundsätzlich kann ein „Mangel an Bezahlmethoden“ doch nicht zum Zusammebruch des Systems führen. Die Märkte können zusammenbrechen, so das man für Geld (egal ob elektronisch oder gedruckt) nichts mehr bekommt. Aber ein Mangel an Geld (Zahlungsmittel)?
      Nun gut, es macht schon Sinn wenn man versucht das Papier selber als einen Wert zu sehen. Wir wollen eine Schuld nunmal klar messen /fühlen können und eine gute alte Banknote ist da wohl vertrauenswürdiger als ein elektronisches Bit…

    • Hans Kast sagt:

      Sie verstehen wohl etwas vom Bankensystem und leben sehr gut davon. Da ist es nur zu verständlich, dass die Vollgeldinitiative ihnen nicht passt.

  • Andreas sagt:

    Die Banken üben heute schon einen politischen Einfluss aus. Wer in die Misgunst der Grossbanken gerät ist de Fakto an den Pranger gestellt, verurteilt ohne Richter. „Ohne Angabe von Gründen“ heisst es dann.

    Es ist Zeit die Macht des (nicht vorhandenen) Geldes zu beenden und die Demokratie zu stärken.

  • Gregö sagt:

    Ein wesentlicher Vorteil ist die Geld-Systemsicherheit in diesem Fiat-Money-Geldsystem. Der Steuerzahler haftet nicht für die Spekulationsrisiken der Banken&dessen „Derivatebomben“. Die Gefahr des“Bankenruns“gibt es nicht mehr, das Verlustrisiko trägt der“Investor“oder Spekulant, so dass man auch wirklich davon sprechen kann, ein“Gewinn“sei legitimi..
    Banken-Geldschöpfung bedeutet in übertragenen Sinn nichts anderes als selber Geld „drucken“. Warum sollen Private das nicht können, Banken hingengen schon?
    Banken brauchen kein Spargeld, sie buchen einfach eine Sicherheit (Grundpfand) ein&auf der anderen Seite entsteht auf dem Girokonto das Girageld (Girageld=Versprechen auf Gesetzliches Zahlungsmittel-Bargeld) eines „Schuldners“. Auf d. fiktive Geldversprechen zahlt man Zinsen!

  • Jon Caduff sagt:

    Leider hat mir noch keiner plausibel erklären können, wie

    a) Geld aus dem Nichts enstehen soll auf „Knopfdruck“ vermittels „Bilanzverlängerung“. Insbesondere, da jedes Unternehmen und jede Privatperson ja auch Knöpfchen drücken und seine Bilanz verlängern kann.
    b) Warum das System angeblich viel sicherer sein soll, wenn ja – gemäss Initianten – für den Endanwender alles beim Alten bleiben soll.
    c) Was es genau bringt, wenn sich die Banken erst über die SNB rückfinanzieren sollen.

    Vielleicht kann mich ja ein Experte in einfachen Worten darüber aufklären. Dies insbesondere, da auch auf der Website der Initiative, wo weit ich das sehen kann, letztlich irgendwelche Dinge postuliert werden, ohne zu erklären, warum das dann mit der Initiative alles besser werden soll.

    • Philipp Snizek sagt:

      a1) Sie haben 10 Franken. Sie wollen Geld ausleihen (Kredite vergeben). Das Gesetzt schreibt vor, dass Sie z.B. 10% Risikodeckung behalten müssen. Sie verlängern Ihre Bilanz jetzt um 90 Franken, um die 10% Gesetz zu wahren. Sie haben jetzt Geld aus dem nichts geschöpft. Dieses Geld ist durch keine reale Wirtschaftsleistung gedeckt.
      a2) Nein, nur Banken können das. Und zwar jede Bank. Dafür gibts Gesetze. Sonst könnte ja jeder Geld aus dem nichts erschaffen.
      b) Weil dann Banken nur noch mit Geld spekulieren, das sie wirklich besitzen. Sollte Schaden entstehen, ist er wegen a1) nicht multipliziert um Faktoren sondern limitiert um Bruchteile.
      c) Weil dann ausschliesslich die Nationalbank Kontrolle über die Geldentstehung hat, deren Hauptrolle.

      • Jon Caduff sagt:

        Zu a1) Aber als Resultat stehen dann immer noch 10Fr. in meiner Bilanz. dazu je 90Fr. Guthaben und 90 Fr. ausstehende Forderungen, die sich ausgleichen. Faktisch sind nach wie vor SFr. 10.– im System. Es sind Forderungen und Gegenforderungen entstanden, aber es ist kein Geld geschaffen worden. So einfach scheint die Sache irgendwie nicht zu sein.
        Zu a2) Ich kann Ihnen doch jederzeit einen Gutschein über SFr. 90.– ausstellen, den Sie auch einem Dritten in Zahlung geben können. Das OR sieht das ausdrücklich vor.
        Zu b) Das verstehe ich nicht. Wenn eine UBS Bankrott geht und nicht gerettet wird, so wird der Konkursverwalter auf mich zukommen und meine Hypothek einfordern, die ich nicht bezahlen kann. Ich verliere mein Haus also mit oder ohne Vollgeld.

        • Josef Marti sagt:

          Das Problem ist, Sie haben keine Banklizenz, Sie riskieren das Gefängnis. Ein privates Regiogeldsystem das keine CHF Titel vergibt ist aber zulässig, zB WIR Geld. Ansonsten ist Geld immer eine sofort fällige zirkulierende Schuld resp. Buchungssatz Forderung an Verbindlichkeit. Damit werden Zukunftswerte per Schuldbegründung in die Gegenwart versetzt.

    • Josef Marti sagt:

      Schauen Sie auf der Website der D-Bundesbank wie das geht. Geld ist nichts anderes als ein Buchungssatz und Kontoeintrag und damit eine zirkulierende Verbindlichkeit. Die Kompetenz dazu liegt in der CH seit der Verfassungsänderung 1999 ausschliesslich bei den Geschäftsbanken. Jeder andere landet im Gefängnis. Natürlich ist „aus dem Nichts“ nicht ganz richtig weil der Kontoeintrag nur gegen Sicherheiten erfolgt.

  • Daniel Zurbriggen sagt:

    man schätz das etwas 8 mal mehr (nicht vorhandenes Geld) als effektiv von den Nationalbanken gedruckt wurde im Umlauf ist. Das heisst wenn alle Ihr angelegtes Bargeld ausbezahlt wollen fehlen dann von 1000fr. 800 weil es die gar nicht gibt. Eigentlich ein klassisches Schneeballsystem.
    „Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
    Henry Ford

  • SrdjanM sagt:

    Ich staune wie hier Sachen durcheinandergebracht werden, welche auch rein gar nichts miteinander zu tun haben.
    Vollgeld und elektronische Zahlungsmittel, Demokratie und SNB….

    Also erstens unterliegt die SNB keiner demokratischen Kontrolle, sie agiert politisch unabhängig. Zweitens hat die Digitalisierung nicht wirklich viel zu tun mit der Geldpolitik der Nationalstaaten, ausser dass sie die bereit lange bestehenden Geldflüsse vereinfacht und beschleunigt.

    Und überhaupt, wieso soll Finanzwirtschaft, im Unterschied zu den anderen Wirtschaftsrichtungen, einer „demokratischer“ Kontrolle unterliegen? Steht da am Ende die Verstaatlichung aller Finanzinstitute und was würde das bringen? Was gibt einem die Sicherheit dass es der Staat besser machen würde?

    • Carlos Schenkel sagt:

      Das finde ich frappierend, wie Sie Herr SrdjanM, der selber kaum etwas logisch herleitet, den andern vorwirft, alles durcheinander zu bringen. Das nennt man emotional argumentieren ohne Argumente – hoffentlich durchschauen das die Leser dieser Beiträge. Herr SrdjanM hat Angst vor Verstaatlichung – ich glaube aber eher, dass die Finanzwirtschaft uns über Ohr haut mit all ihren Lobbyisten – sich alles zu ihren eigenen Gunsten rechtlich absichern will – rsp auch schon im Begriffe ist, dies zu tun und zwar rigorose.

    • Makro sagt:

      Geld, Finanzwelt und Demokratie haben sehr viel miteinander zu tun. Es geht um die fundamentale Frage, wie wir unser gemeinschaftliches Leben und unseren Staat organisieren wollen. Wollen wir eine Oligarchie, wo das Geld und die Reichen regieren oder wollen wir das Geld und die Wirtschaft in den Dienst am gemeinsam (=demokratisch) definierten Gemeinwohl stellen und die politische sowie wirtschaftliche Macht so verteilen, dass eine faire Chancengleichheit in der Gesellschaft gewährleistet ist?

  • Arthur King sagt:

    Danke für die Kommentarmöglichkeit.

    Was mich beunruhigt ist die Tendenz der Staaten, elektronische Geldströme zu kontrollieren und zu besteuern. Ihr Zugriff auf meine Tauschmittel macht mich verletzlich. Der Staat ist mein Gegner. Ein Gemeinschaftsgefühl habe ich nicht mehr seit ich weiss, wie ich in perfidester Weise vom Staat abgezockt werde. Die Einsicht hat mit lächerlichen Verkehrsbussen angefangen, worüber ich mich grauenhaft aufgeregt habe. Deshalb entwickle ich die unbesteuerte Wirtschaft. Stichwörter dazu sind Barter Trade, Dienstleistungskreise, Austausch zwischen Produzenten, usw. So ist es möglich, mit kleineren Mengen an „offiziellen“ = besteuertem Geld zu leben. Wo immer wir den Steuerstaat schaden können, müssen wir es – aus ureigenes Selbstinteresse – tun.

    • Gregi sagt:

      Die Barclaysbank hat es 2008 geschafft, Investoren einen Kredit zu gewären, welcher dann via „Aktien“ ins Kapital eingebucht wurde, damit die Kapitalvorschriften wieder ins Lot kam. …

      Wer, ausser dem Staat kann Sie also schützen, das Geldsysstem zu unterlaufen, dass ja vom Staat gedeckt wird? Finden Sie den ein Blanco Risikoübertrag iO, oder soll ein Staat für Gerechtigkeit sorgen?

  • Katharina I sagt:

    Ich hätte da mal eine paar vielleicht unbedarfte Fragen: Gibt es Statistiken darüber, zu welchem Zweck das Kreditvolumen der Banken verliehen wird? Wie viele Prozent der Kredite stecken z.B. in Hypotheken, etc.? Wie berechnet man das gesamte Geldvolumen eines Landes? Der ganzen Welt? Und was genau soll der Vorteil davon sein, wenn nur so viel Geld verliehen wird, wie hinterlegt ist? Vielleicht wäre es besser, uns Privaten das Geldschöpfen einfach auch zu erlauben. Das ginge dann vielleicht so: Ich habe 100 Franken auf dem Konto und dafür gibt mir meine Bank 10000 Franken zinslos, die ich verleihen kann, für gute Zinsen. Davon könnte ich gut leben… 🙂

    • Anh Toàn sagt:

      Sie können „Katharinas“ schöpfen, versprechen gegen Vorlage des entsprechenden Papiers „1 Katharina“ zu bezahlen, also ein anderes Papier zu gebe, auf dem steht „das ist ein Katharina“ oder gegen Vorlage dieses Papiers zahle ich ein Katharina.

  • Anh Toàn sagt:

    Wenn noch niemand von diesem Vollgeld hat, wie kommt dieses in Umlauf? Welchen Banken leiht dann die Nati wie viel? Allen gleich viel oder den grossen Banken mehr? Oder leiht die Nati es dem Staat, oder verteilt sie es mit dem Helikopter?

    Ich versteh nicht, wie das mit dem Vollgeld funktionieren soll, wie es in Umlauf kommen sollte.

    Im aktuellen System bringt die Nati kein Geld in Umlauf, auch nicht Bargeld, sBargeld löst nur vorher geschaffene Bankguthaben ab, ohne ein solches zu haben erhält niemand Bargeld. Die Bankguthaben entstehen aber aus Kreditgewährung. Um Bargeld in Umlauf zu bringen, hätte die Nati mal buchen müssen: Aufwand an Notenumlauf, das haben die nie gebucht.

    • Böser Wolf sagt:

      Es kommt genau gleich in Umlauf wie z.B. die neue Fünfzigernote. Auch diese Noten waren einmal alle bei der Nationalbank.

      • Anh Toàn sagt:

        Als diese neuen Fünfziger Noten und alle andere Noten noch bei der Nati waren, war Sie nur bedrucktes Papier, kein Geld.

        P.s. Hätte es dort jemand gestohlen, wären wohl die entsprechenden Nummern für ungültig erklärt worden, allenfalls gutgläubige Halter entschädigt, aber niemand ausser eine Geschäftsbank (und die AHV und noch ein paar die wie Banken sind aus Sicht der Nati) hat je eine Banknote von der Nationalbank erhalten.

        • Carlos Schenkel sagt:

          Herr Anh Toàn, anstatt gleich öffentlich zu fragen und Verwirrung zu stiften, lesen Sie lieber mal Texte aus Fragen und Antworten auf der Seite der Vollgeld-Initiative.ch

          • Anh Toàn sagt:

            auf der Seite der Vollgeld Initiative wird Verwirrung gestiftet.

            Warum glauben Sie, was dort steht, sei richtig?

            (Auf den Seiten der meisten Initiativkomitees steht viel falsches, es geht um Meinungen und Emotionen)

            Es steht etwas wie könne an Banken leihen: Aber welche Bank bekommt dann wie viel?
            Und warum überhaupt an Banken leihen?

            Wer sich von Fragen verwirren lässt, hat nicht verstanden.

          • Carlos Schenkel sagt:

            Herr Toàn, Ich bin sicher, sie haben Ihren theoretischen Hintergrund systematisch gelernt, aber auch Überzeugungen Ihrer Vorbilder übernommen. wenn man etwas Neues aufnehmen will / soll, welches gegen das bisher angeeignete Wissen konkurriert, dann entstehen Widerstände. Um dies zu umschiffen und eine neue Theorie zu verstehen, muss man sich in den andern hineinversetzen, um aus dessen Augen mit seinem Hirn den Sach-verhalt zu untersuchen. Solange man das nicht macht, wird sog.Fremdes nicht integrierbar.

    • Josef Marti sagt:

      Sicher nicht Aufwand zum Nominalwert, der Papierwert resp. die Lieferantenrechnung vom Orell Füssli ist nur ein kleinster Bruchteil der face value. Theoretisch kann die SNB auch Darlehen an Geschäftsbank buchen an Noten in Umlauf. In der Praxis natürlich ist Papiergeld nur eine Einwechselmenge in M1, somit Buchung Passivtausch resp. Girokonto Geschäftsbank an Noten im Umlauf. Physisch in Publikumsumlauf geht’s dann von der Geschäftsbank aus, der Interbankengeldkreislauf und der Publikumsgeldkreislauf sind getrennt.

  • Frech sagt:

    Spannendes Interview dazu mit Frank Hörmann bei KenFM und ebenso Hörmanns Initiative: der OSBEEE! Vollgeld ist dem Raubrittertum auf alle Fälle vorzuziehen! Wer sich hier von Forster und anderen Profiteuren des Systems. Angst machen lässt, ist selber schuld und versteht vermutlich nicht wie Geld funktioniert und wem es gehört…. Deshalb, Bildung ist die einzige Macht, die Angst vertreiben kann. Hört Hörmann!

    • G. May sagt:

      Blöderweise kriegen Sie die nötige Bildung aber nicht mal an einer Uni, da lernen Sie nur sich innerhalb des Systems zu bewegen, aber nicht wie es wirklich funktioniert – die Verweise auf Bildung als Mittel zu was auch immer ist daher in Frage zu stellen….

  • Coral sagt:

    Und noch ein sehr sehenswertes Interview

    KenFM im Gespräch mit: Christoph Pfluger („Das nächste Geld“)

    Der Schweizer Journalist und Verleger ist Autor des Buches „Das nächste Geld“ und hat sich jahrelang mit der Materie beschäftigt. Es räumt mit zahllosen Mythen über unser Geld und unser Finanzsystem auf.
    Vor allem aber zeigt es einen Ausweg aus der globalen Krise, die genau genommen eine Geldkrise ist. Und das ganze in einer Sprache, die jeder versteht!

  • Linus Huber sagt:

    „Eine Verengung der politischen Sphäre bedeutet ja immer zugleich ein Weniger an Demokratie.“

    Diese Annahme ist inkorrekt, sondern zeigt eher auf, dass die Gefahr des zunehmenden Kollektivismus, welche die Demokratie beinhaltet, nicht erkannt wird.

    Das gegenwärtige Geldsystem ist zu einem hohen Anteil das Resultat der Geldpolitik, welche von Zentralbanken im Einvernehmen mit der Regierung zugunsten der Banken gehandhabt wurde und womit sie ihre Inkompetenz bereits deutlich demonstrierten. Warum derart viele Menschen derart stark an Obrigkeitsgläubigkeit leiden, dass offensichtlichen Versagern noch mehr Macht zugeschanzt werden soll, entgeht meiner Vorstellungskraft und muss wohl auf einer Art Konditionierung beruhen.

    • Grosskarl sagt:

      Lieber Herr Huber

      Ich glaube einfach, Sie überschätzen sich masslos.

      Zur Zeit gehören 62 Individuen über 50% des Weltvermögens und mit zunehmendem Tempo werden es immer weniger, die mehr besitzen. Falls Sie also „der“ Highländer sind, für den Sie sich halten, gratuliere ich Ihnen ganz herzlich und bin froh, dass Ihnen das Allgemeinwohl via Staat egal ist. Ironie fertig.
      Eine spannende Analyse erwartet Sie, falls Sie die 3h Expertengespräch aushalten 😉
      KenFM-Positionen 5: Geld regiert die Welt – Welchen Anteil am Elend hat der Zins?

    • Makro sagt:

      Es geht nicht um Kollektivismus oder Obrigkeitsgläubigkeit, sondern darum, ob der enge Kreis einer Finanzelite das Geldsystem in der Hand hat und primär davon profitiert oder ob wir alle mitreden dürfen, weil das Geldsystem als ein service public verstanden wird und die gesetzliche Rahmenbedingungen des Geld- und Finanzsystems demokratisch festgelegt werden.

    • Neo sagt:

      Hr. Huber, falls mit Geldpolitik die „gekauften“, filzigen Machtstrukturen vvon Technokraten, die heute auf Kosten der Allgemeinheit mauscheln meinen, muss ich Ihnen recht geben, dass die Politik versagt hat.

      Leider hat das Dogma, dass jeder Eigennutz sich positiv für alle auswirkt wirklich eine einmalige geschichtliche Konditioniertung erlebt, dessen Entrinnen nur wenigen vergönnt ist.
      Nur so kann man nämlich begründen, weshalb die Mehrheit ihre alternativlosen „Ausnutzer“ mit Wehemenz selber wählen.

      Ein gleichgewicht wird sich einstellen müssen, doch schwant mir, dass die nicht „gratis“ zu haben sein wird.

  • Anh Toàn sagt:

    @Linus Huber: „Das gegenwärtige Geldsystem ist zu einem hohen Anteil das Resultat der Geldpolitik“

    Nein, die Geldpolitik arbeitet (ob gut oder schlecht) im gegenwärtigen Geldsystem.

  • Michel P. sagt:

    Unser Geldsystem ist eine Schuld-/Zinsgeldknechtschaft, wird von Oligarchen (Herrschaft von Wenigen) kontrolliert und hoch profitabel betrieben. Man beobachte, woher die SNB-Präsidenten kommen und wohin sie danach gehen, die besondere Ausgestaltung des Aktienrechts der SNB („spezialrechtliche AG“), sowie die besondere (juristisch vollkommen immune) Position der BIZ in Basel. Ebenso bedeutend ist der Leitspruch, dass sich die SNB vom „Gesamtinteresse des Landes leiten lassen muss“. Für den Bürger wäre ein Mandat, wie zb „Gesamtwohl des Volkes“, das ebenso für jedes Regierungsmitglied, Politiker und Beamte gelten muss, sicherlich sehr viel fruchtbarer und erfreulicher. Damit ginge es allen gut, anstatt einigen wenigen zu gut auf Kosten und zu Lasten der Mehrheit.

  • Gerhard Engler sagt:

    Gibt es einen einzigen Politiker in der Schweiz, der das Bargled abschaffen will? Nein. Es ist 100% ausgeschlossen, dass das Bargeld in der Schweiz abgeschafft wird. Es gibt auc weiltweit kein einziges Land, wo das geschehen ist. HIer handelt es sich um eine völlig wirre Verschwörungstheorie.

    • Makro sagt:

      Natürlich spricht sich niemand offen für eine Abschaffung des Bargelds aus. Doch die Realität ist, dass das Bargeld weiterhin verdrängt wird und eine immer kleinere Rolle spielt. Und das ist deshalb problematisch, weil das elektronische Geld privat emittiert wird und nicht sicher ist. So einfach ist das. Und das hat nichts mit Verschwörungstheorie zu tun.

  • werner boss sagt:

    Man könnte bei dieser Gelegenheit auch noch ein Stück tiefer gehen und wieder einmal klipp und klar festhalten,dass der Schweizer Franken nie Privateigentum ist sondern Eigentum der ganzen Schweizer Bevölkerung ist! Der einzelne ist bloss der allfällige Besitzer! Das ist sehr wohl ein Kriterium wenn man bedenkt dass es Leute gibt, welche ihren Geldbesitz auf irgendwelchen Inseln bunkern!! Das heisst, dem Kreislauf in der Schweiz entziehen! Und unsere Banken holen sich dann Fremdkapital um flüssig zu sein…

  • Ra Koch sagt:

    Die Schweiz ist technokratisch als Firma ausgelegt (Aktien existieren meist anderer Form). Was hiesse: Soviel Business wie nur möglich, alles andere würde zweckgespart (wohl fürs Investitionsvolumen). Dass aber von den Milliarden an künstlich gedruckten Frankenscheinen auch nur ein bisschen die Letzten profitieren, scheint seit der Umverteilungsinitiative kein Nenner mehr zu werden. Jeder politische Wandel scheint gefürchtet. Zuviele leben obschon gestrafften Statistiken an der Armutsgrenze! Aber man attestiert Verwöhntheit, Bequemlichkeit und Gutmenschentum. Nur: Der Opfer wenden sich dem Identitarismus zu; ob das bewusst so gesteuert ist? So schade, dass das nur von den ‚Psychologischen Menschenkennern‘ abhängt. Lösungen und Verbesserungen täten dies Auflehnen dämpfen.

  • Anh Toàn sagt:

    Wie entsteht Geld im aktuellen System: Es gibt 4 Bürger, 2 (A1 und A2) besitzen ein Haus mit kaputten Dach, 2 (D1 und D2) sind Dachdecker. Es gibt eine Notenbank und zwei Banken (B1 und B2) welche mittels Einlage einer unbelasteten Liegenschaft geründet wurden (=Eigenkapital): Noch niemand hat Geld.

    A1 und A2 verpfänden ihre Liegenschaft den Banken (B1 und B2) um die Dachdeckerrechnung zu bezahlen: Die Banken buchen dann: Guthaben gegen an A1 bzw A2 an Schuld gegen D1 bzw D2: Die Dachdecker haben dann Geld auf der Bank „Sparguthaben“ im Umfang von den A1 bzw A2 gewährten Darlehen.

    • Anh Toàn sagt:

      Die Banken gewähren sich gegenseitig Darlehen auf ihre Liegenschaften um die auf den Guthaben der Dachdecker berechneten Reserven bei der Nati zu erfüllen. Und fertig sind die Sparguthaben der Dachdecker inklusive der Reserveneinlagen bei der Nati. Alles aus von Geschäftsbanken geschaffenem Geld, die Nati hat auch einen Teil davon erhalten: Die von den Banken der jeweils anderen Bank gewährte Hypo.

      • Anh Toàn sagt:

        Und die Banken können sich auch Kredite geben gegenseitig auf ihre Hypoguthaben gegen die Hausbesitzer. Daraus resultieren dann Guthaben bei der Nati, Überschussreserven, dafür können sie dann Bargeld beziehen, damit die Dachdecker was abheben können am Bancomaten.

        • Josef Marti sagt:

          Nein, das geht umgekehrt, Sie sind immer noch im free banking. Ohne Zentralbankreserven funktioniert das nicht, deshalb fürchten Geschäftsbanken nichts mehr als den Verlust von Depositen und damit Reserven. Das Institut des lenders of last resort ist genau für diesen Zweck erfunden worden wo Banken Reserven resp. Depositen verlieren; das emergency money hatte niemals den Zweck notleidende Banken zu rekapitalisieren.

          • Anh Toàn sagt:

            @Josef Marti „Nein, das geht umgekehrt“

            Es beginnt also damit, dass der Dachdecker Geld auf die Bank bringt (Das jemand aus dem Hut gezaubert hat), welches dieses an die Nati schickt, worauf ihr diese dann 20 mal soviel schickt, damit sie dem Hausbesitzer einen Kredit gewähren kann?

            Reservepflicht ist Folge von Kreditgewährung, nicht Voraussetzung dafür.

            Sagen Sie mir, wie es geht, umgekehrt ist mir nicht genau genug, wenn das Geld von der Nati gemacht wurde, wie kommt es zu Bürger, zum Unternehmer, zu den Banken?

            Da liegt ja auch die Schwäche der Vollgeldinitiative, wenn diese sagt, kann Banken befristete Darlehen gewähren: Welche Banken kommen denn in welchem Umfang in diesen Genuss?

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