Humanitäre Schweiz, wo bist du?

Bewohner eines Flüchtlingszentrums auf dem Waffenplatz Thun. Foto: Ruben Sprich (Reuters)

Bewohner eines Flüchtlingszentrums auf dem Waffenplatz Thun. Foto: Ruben Sprich (Reuters)

Gross war die Erwartung, klein das Resultat: Am UNO-Flüchtlingsgipfel wurde letzte Woche eine historische Chance verpasst, auf die grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg eine gemeinsame Antwort zu finden. Die Konferenz hat vor allem eines offenbart: das absolute Führungsversagen der Regierungen.

Gewiss, es gab in New York – auch von Seiten von Bundesrätin Simonetta Sommaruga – das Bekenntnis zur Aufnahme von besonders verletzlichen Menschen, zur Entlastung der Staaten, die den grössten Teil der Last tragen, zu humanitärer Hilfe. Doch es sind laue Versprechen im Vergleich zur entsetzlichen Not von Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen, die sprichwörtlich am Abgrund stehen.

Europa stiehlt sich aus der Verantwortung

Die Staatengemeinschaft hat sich zur Neuansiedlung (Resettlement) von gerade einmal 360’000 Menschen bereit erklärt. Das sind weniger als 2 Prozent der mehr als 20 Millionen, die aus ihrem Land geflüchtet sind und jetzt auf Schutz und Aufnahme hoffen.

Es sind gerade die europäischen Staaten, die sich aus der Verantwortung stehlen. Paralysiert durch das Erstarken rechtspopulistischer Parteien läuft in Europa ein Wettlauf von Repression und Abwehr, der möglichst viele Schutzsuchende davon abhalten soll, ihr Recht wahrzunehmen und bei uns um Asyl zu ersuchen.

Widersprüchliche Signale aus Bern

Diese Stimmung hat längst auch das Schweizer Parlament erfasst: Im Nationalrat kam eben eine Motion durch, die den Bundesrat beauftragt, im Bürgerkriegsland Libyen «entmilitarisierte Zonen» für Flüchtlinge zu errichten, um diese von der gefährlichen Überfahrt nach Europa abzuhalten. «Echten Flüchtlingen kann dann – ebenfalls über die UNO – vor Ort geholfen werden», befindet Motionär Andreas Aebi (SVP, BE). Eine zynische Forderung aus den Reihen der Partei, die stets für die Kürzung der Gelder der Entwicklungszusammenarbeit eintritt.

Doch auch die Regierung verstrickt sich in Widersprüche. Der Bundesrat hat unlängst in seinem Bericht zu syrischen Flüchtlingen bekräftigt, er wolle sich für eine gerechtere Verteilung innerhalb der Dublin-Staaten einsetzen. Gleichzeitig reizen die Behörden die Regeln des Vertrags aus und schicken Asylbewerberinnen und Asylbewerber konsequent in den Staat zurück, der sie zuerst registriert hat – in den meisten Fällen nach Italien.

Familien, die vergeblich auf die Einreise des Vaters hoffen, unbegleitete Minderjährige, die an der Grenze bei Chiasso zurückgewiesen werden, alleinstehende Frauen mit kleinen Kindern, die über Nacht abgeschoben werden – es sind Hunderte von Menschen, die auf der Strecke bleiben und von der viel beschworenen humanitären Tradition der Schweiz wenig erfahren.

Behörden zaudern, Flüchtlinge leiden

Stossend ist auch die schleppende Umsetzung der Versprechen zur Aufnahme. Der Bundesrat hatte 2015 angekündigt, 1500 Flüchtlinge des Syrienkonflikts direkt aus dem Krisengebiet zu holen und Italien und Griechenland mit der Aufnahme von 1500 Asylsuchenden zu entlasten. Bisher wurden erst 72 Menschen aus Italien aufgenommen, aus Griechenland niemand. Im Rahmen des Resettlements kamen bislang erst 751 Flüchtlinge in die Schweiz.

Dabei geht gerne vergessen, um wen es da geht: es sind traumatisierte Kinder und Frauen, alte und gebrechliche Menschen, Folteropfer. Während die Behörden zaudern, harren diese Menschen seit Jahr und Tag in überfüllten Lagern aus.

Amnesty International fordert vom Bundesrat jetzt in einer Petition, dass er seinen Beschluss rasch umsetzt und die Verfahren beschleunigt. Und er soll weitere Kontingente aufnehmen und mehr für den Schutz von Menschen auf der Flucht tun.

45 Kommentare zu «Humanitäre Schweiz, wo bist du?»

  • Jürg Ammann sagt:

    Mich enttäuscht vor allem, dass eine SP-Bundesrätin so wenig Courage zeigt. Ihre Versprechen, die dann nicht einmal eingelöst werden, sind angesichts des Ausmasses der Katastrophe fast zynisch.

    • Flo sagt:

      In meinen Augen sind unsere PolitierkInnen von ganz Links bis ganz Rechts nicht gerade die besten Beispiele für eine „echte Humnität“. Da wird versprochen, verlangt, verdammt und nicht’s Wirkliches geschieht.
      Nur mit Worten allein ist man noch lange nicht Human.
      Und viele unserer PolitikerInnen haben schwere Fehler gemacht, die sie leider bis heute nicht einsehen wollen/können.
      Im direktem Bezug auf die Flüchtlinge – ein Wort das heute leider seinen eigentlichen Sinn verloren hat- ist man nicht Human indem man einfach alle uneingeschränkt kommen und vor allem bleiben lässt. Das ist nicht angewandte/umgesetzte Humanität, das ist Fahrlässigkeit und Blauäugig.

    • Dieter sagt:

      Dem ist nicht so Herr Ammann , Selbstverständlich erfüllt die Schweiz ihre humanitäre Tradition vollständig . Die Behauptung von AI entbehrt jeder Grundlage . Kein Mensch wird zudem bis zur Schweizer Grenze verfolgt . Grundsätzlich ist es richtig dass echt Verfolgte Anrecht auf Schutz und Sicherheit haben . Doch das Asylrecht dient nicht dazu dass sich angeblich Verfolgte ihre Wunsch Asyldestination auslesen können um letztendlich sich dort aus reinen wirtschaftlichen Gründen und auf Lebenszeit niederlassen können . Wenn schon verhält sich AI zynisch da diese in Wahrheit andere Ziele anstrebt ! Bis vor fünf Jahren war Syrien ein friedliches Land . Folglich sollten auch endlich auch von der AI die wahren Kriegsverursacher erwähnt und in die Pflicht genommen werden .

  • werner boss sagt:

    Ja Frau Schick, genau diese Politik ist es, welche ein Weiterkommen in der Flüchtlingsproblematik unmöglich machen. Sie selber halten der SVP alte Verhalten vor, statt zu versuchen aus einer neusten Äusserung etwas brauchbares zu erstellen! Auch Sie machen nur Ping-Pong- Politik, statt einen hingeworfenen Faden auf zu nehmen und weiter zu entwickeln! Klar ist Asylsuchende aus so akuten Kriegsgebieten wie Syrien hätten Vorrang, aber es kommen ganz andere Leute und das in einem Ausmass und einer Qualität wo Kritik mehr als nur angebracht ist!! Sie sind möglicherweise noch sehr jung und haben nie gesehen, was ich gesehen habe, weit weg von der geschützten Schweiz, dort wo noch Muskelkraft und schnelle Beine zählen…

  • Flo sagt:

    Humanitäre Schweiz, wo bist du?
    Sie ist da, tagtäglich in unzähligen kleinen Beispielen !
    Nicht nur im grossen, leider oft auch nicht in der Politik, aber im täglichen Alltag ist sie vorhanden und hilft.
    Zudem, es sind nicht nur Flüchtlinge die „Humanitäre Hilfe* bräuchten, nein es gibt auch hier in unserem eigenen Land Menschen die dringend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen wären.
    Für mich fängt Humanität schon im Kleinen, direkt vor deiner eigenen Haustüre an. Aber damit kann man leider keine grossen Schlagzeilen und Echo’s in der Oeffentlichkeit generier.
    Bevor man im „Grossen“ human sein will und soll, sollte man im „Kleinen“ anfangen!

    • K.A. Barett sagt:

      Es melden sich in der Schweiz mittlerweile einige zu Wort, die sich auf die Präambel der Eidgenössischen Bundesverfassung berufen. Dort steht, Zitat: „Jeder Mensch ist vor der Verfassung gleich“.
      Davon wird abgeleitet: Mensch bleibt Mensch. Jede und jeder, die es bis in die Schweiz schaffen, müssen wie eine Schweizerin und ein Schweizer behandelt werden.
      Maxime: Mensch bleibt Mensch!
      Diese Forderung ist selbstzerstörerisch.

  • Max Berchtold sagt:

    Mehr Leute aufnehmen? Sie wollen sagen, mehr Leute die Kraft und Finanzen haben um sich bis hierher transportieren zu lassen? Und die anderen vor Ort? Da ist die SVP Initiative wie von Ihnen beschrieben ehrlicher, denn in ein sicheres Lager – wenn denn das möglich ist – schaffen es auch alte Leute und Kinder. So nebenbei, Italien gehört gerne zu den G7 wenn es darum geht gross mitzuschwatzen. Sobald es um Flüchtlinge geht, will das Land plötzlich zu den schwächsten Europas gehören. Was denn nun? Und humanitär? Wir erleben soeben das humane verhalten, so wie es eben ist. Und nun lassen wir 1000 Flüchtlinge ins Land und klopfen uns auf die Schulter? Warum kommt mir das so unfertig gedacht vor?

    • Christoph Bögli sagt:

      Da wird immer beschworen, dass man keine Armutsflüchtlinge o.ä. sondern nur „echte“ Flüchtlinge aufnehmen will, sprich politisch verfolgte und unmittelbar an Leib und Leben bedrohte Menschen – aber wenn diese dann kommen, sind die plötzlich nicht arm, alt und schwach genug? Politisch Verfolgte sind nun einmal oft eher gerade Menschen auf der Mittel- und Oberschicht, die durchaus über Ressourcen verfügen können. Denen das vorzuwerfen ist entsprechend absurd und entlarvt das klassische Doppelspiel: „Echte“ Flüchtlinge sind nicht arm genug, arme Flüchtlinge hingegen kommen natürlich nur aus den falschen sprich wirtschaftlichen Gründen, also will man halt unterm Strich gar niemanden aufnehmen. Fairerweise könnte man das aber auch einfach so kommunizieren..

      • Max Berchtold sagt:

        Herr Bögli, Ihr Punkt hat was. Ergo werden wir so weiter lavieren wie heute, denn eine „korrekte“ Lösung gibt es nicht.

      • Jan Svoboda sagt:

        @Bögli
        “ Politisch Verfolgte sind nun einmal oft eher gerade Menschen auf der Mittel- und Oberschicht, die durchaus über Ressourcen verfügen können“
        So ein Quatsch, in den meisten Diktaturen sind in der Mittel und Oberschicht nur Leute des Establishments die keine echte Demokratie anstreben sondern höchstens selber die Position der herrschenden Clans einnehmen wollen, das sieht man in den meisten Staaten z.B in Afrika. Echte Opposition kann in diese Schichten gar nie aufsteigen.

  • Minder sagt:

    Frau Schick, ich habe es satt das Steuergelder für sogenannte Flüchtlinge verschleudert werden. Anstatt dauernd auf die humanitäre Träne zu drücken erwarte ich, u.a. auch von AI, das endlich die Länder die diesen Schlamassel angezettelt haben, an den Pranger und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

    • Hans Jung sagt:

      Es sind genau diese Kommentare, und die gibt es zuhauf, die mich schaudern lassen. Nur schon der Begriff „sogenannte Flüchtlinge“ ist entlarvend. Jeder, welcher es über das Mittelmeer schafft, ist ein Flüchtling, man kann es drehen und wenden wie man will. Dass nicht nur die uns genehmen aus Syrien kommen, ist kaum vermeidbar. Ich habe keine Lösung, aber die von Ihnen angesprochene ist naiv, leider. Wie wollen Sie Assad zur Rechenschaft ziehen? Oder die IS? Es gibt kein Patentrezept, aber eines ist für mich völlig klar, wir, und damit meine ich auch Europa, wären in der Lage, noch viel mehr aufzunehmen, ohne dass Sie, Herr Minder, darunter zu leiden hätten, niemand nimmt Ihnen die Butter vom Brot weg.

      • Peter Schmid sagt:

        „Jeder, welcher es über das Mittelmeer schafft, ist ein Flüchtling, man kann es drehen und wenden wie man will.“ – Was für eine absurde Aussage, welche auch noch klar allen anerkannten Definitionen von „Flüchtling“ widerspricht. Wenn man dann auch noch weiss dass gemäss geltender Gesetzgebung „Flüchtling“ zu sein KEIN Asylgrund ist, wird es noch absurder.
        Wenn ein Europäer über das Meer illegal nach Marokko einreist gilt er deswegen auch nicht als Flüchtling und kann schon gar nicht darauf hoffen, dass er sein Leben lang finanziell ausgehalten wird.

        • Hans Jung sagt:

          Herr Schmid, wenn jemand sich in einer Nussschale über das Mittelmeer wagt im Wissen, dass er mit dem Leben spielt, flüchtet, sei es nun aufgrund von Kriegselend oder eben auch aus anderen Gründen (Eritrea). Dass wir hauptsächlich Menschen aufnehmen möchten, die aus Kriegsgebieten flüchten, ist verständlich. Aber es ist kein Wunschkonzert, wir haben die Pflicht, auch „Wirtschaftsflüchtlinge“ anständig zu behandeln und nach Lösungen zu suchen. Was wollen Sie tun? Eritrea nimmt keine Flüchtlinge zurück, das ist bekannt. Und Menschen in Länder zurück zu schieben, wo sie an Leib und Leben bedroht sind, lässt sich nicht verantworten. Wie gesagt, ich habe kein Patentrezept, aber wir sind aus humanitären Gründen verpflichtet, auch diesen Menschen zu helfen.

    • Christoph Bögli sagt:

      Wie genau wollen Sie die Verantwortlichen denn zur Rechenschaft ziehen? Was genau soll das „an den Pranger“ stellen bewirken? Die treibenden Kräfte der jeweiligen Konflikte – in Syrien etwa Assad, Iran, Saudi-Arabien, die Islamisten, Russland, die USA – werden von AI und anderen ja seit Jahren angeprangert – Effekt gleich null. Wie genau sollen also noch ein paar weitere kritische Worte irgendwas bewirken?

      Und: Wieso ist das ein entweder-oder? Man kann durchaus die Verantwortlichen kritisieren, an einer Lösung arbeiten und trotzdem die Schutzbedürftigen aufnehmen. Aber das Asylrecht quasi abzuschaffen aufgrund irgendeiner vagen Idee, man könnte doch das Problem vor Ort lösen, ist in grotesker Weise vorsätzlich naiv.

  • Sandro Studer sagt:

    Sie träumen, auf dem Afrikanischen Kontinent lebten in den 30 Jahren ca. 230 Mio. Menschen 2016 geschätzte 1.2 Mia. und in weiteren 30 Jahren ca. 2 Mia. plus. Davon leben 80% in bitterer Armut. Wenn diese Zahlen Gesichter bekommen gibt es kein soziales Europa mehr, dagegen ist das Rentenproblem ein Kinderspiel. Und nein ich habe davor keine Angst, bis dann habe ich das zeitliche gesegnet und an meiner Stelle kommen dann 100 Schutzbedürftige.

    • Ruth sagt:

      Absolut korrekt, Herr Studer. Es ist unglaublich, dass die Förderer der Migration unter dem Deckmantel des Humanismus die einfachen Fakten der Überbevölkerung nie benennen! Auf dem Auge sind sie blind und nichts hilft. Die Überbevölkerung Afrikas wird das grösste Problem der Zukunft sein – ob wir es sehen wollen oder nicht.

    • Margot sagt:

      Genauso ist es! Humanität ist bei der Bevölkerungsexplosion aussichtslos! Ich habe gerade auf der HP von AI vegeblich nach einem Programm zur Familienplanung gesucht. Hat die DEZA ein Programm? Ich habe UNICEF deswegen angeschrieben, in der ersten Antwort wurde ich noch in die braune Ecke gestellt. In der zweiten Antwort wurde gesagt das sie auf Bildung setzen, denn das wäre das beste für die Familienplanung. Das ist derart unsinnig das einem die Haare hochstehen. Bei und gibt es in der Schule Aufklärung bis in die Berufsschule; warum wohl? Es ist menschenverachtend, wenn man den Frauen keine Möglichkeit zur Empfängnisverhütung anbietet. Warum erkennt das niemand von den Verantwortlichen?

      • Thomas Plüss sagt:

        Nicht nur Organisationen wie AI oder UNICEF kümmern sich nicht um dieses Thema. Auch zahlreichen schweizer Politikern etablierter Parteien fiel nichts besseres ein, als Menschen, die dieses Thema aufs Tapet brachten, lächerlich zu machen, in die braune Ecke zu stellen und als Öko-Terroristen abzustempeln.

    • Flo sagt:

      Toller Kommentar und zeigt so ziemlich deutlich ihre eigentliche Einstellung.
      . . . und nein ich habe davor keine Angst, bis dann habe ich das zeitliche gesegnet und an meiner Stelle kommen dann 100 Schutzbedürftige. – welche Schützlinge?
      Das ist genau die Einstellung; nach mir die Sintflut, was kümmert es mich wie meine Kinder und Kindeskinder dann hier in unserem Lnd leben müssen!

  • Tobias Meier sagt:

    Das Problem ist ja, dass der aktuelle Zuwanderungsstrom ehrlicherweise nicht aus einer begrenzten Masse syrischer Flüchtlinge besteht, sondern grösstenteils aus Menschen, welche von Afrika aus via Italien in die Schweiz drängen. Dieser Strom versiegt nicht, im Gegenteil. Je mehr sich hier niederlassen, desto mehr werden folgen. Diese Menschen sind aber weder Flüchtlinge im Sinne der Flüchtlingskonvention noch haben sie die Absicht, das „Schutz“-gewährende Land zu irgendeinem Zeitpunkt wieder zu verlassen. Unter diesen Voraussetzungen (kein wirklicher Schutzgrund plus kein absehbares „Ende“ der Zuwanderung) wird der oft angerufene Solidaritätsgedanke zusehends überstrapaziert und die Bevölkerung ist – zu Recht – nicht mehr bereit, die Einwanderung in ihre Sozialwerke mitzutragen.

    • Flo sagt:

      ZIemlich aufschlussreich war auch der von mir zuletzt gesehene Fernsehbeitrag worin es um abgewiesene „Flüchtlinge“ ging. Seit 8 Jahren ! ! steht fest das er gehen muss/müsste, er bekommt „nur noch“ Nothilfe und freut, ich schreib jetzt nicht wie ein Schneekönig, sich darüber weil es ihm damit hier bei uns immer noch viel besser geht als es bei ihm zu Hause der Fall wäre. Er hat ein sicheres Dach über dem Kopf, medizinische Versorgung und ausreichend zu essen ohne etwas dafür tun zu müssen. Ich frage nun; sind das d i e Flüchtlinge die unsere Hilfe benötigen? Wenn ja, können wir doch problemlos unsere Grenzen uneingecchränkt offen lassen und uns das ganze Theater mit den Asylverfahren einfach schenken.

  • K.A. Barett sagt:

    Der angewandte Humanismus ist grundsätzlich eine gute Sache. Aber: humanistische Gefühle dürfen das klare Denken nicht nachhaltig überlagern. Es wird im Kontext mit der Flüchtlingsfrage häufig vom „Erstarken populistischer Kräfte“ gesprochen. Dabei wird das Kind gerne mit dem Bade ausgeschüttet.
    Was genau ist Populismus? Weil es sich in unserem Sprachgebrauch um einen negativ besetzten Begriff handelt, kann man den ganzen gedanklichen Unrat einfach auf diesen „Karren“ laden.
    Intelligentes Verhalten erschöpft sich nicht im bedingungslosen Handeln als Folge positiver menschlicher Emotionen. Die Bürgerinnen und Bürger Europas dürfen nicht einfach von den weitreichenden Entscheidungen der Spitzenpolitiker „überfahren“ werden. Sonst ist der Populismus nicht weit, mit allen Folgen.

  • Interessierter Bürger sagt:

    Traumatisierte Kinder und Frauen, alte und gebrechliche Menschen, Folteropfer alle diese Menschen sollen wir aufnehmen, weil im eigenen Land ein Diktator herrscht, der unseren Politikern auf der Nase rum tanzt. Nein, das müssen wir ganz sicher nicht. Gerade läuft bei uns die AHV aus dem Ruder und die jüngeren Generationen müssen auf Teile ihrer Rente wohl verzichten. Zwischendurch nehmen wir noch diese Leute auf, die unser Sozialsystem logischerweise als Geschenk des Himmels oder Allahs betrachten. Frau Schick ist natürlich an den Interessen von Amnesty interessiert. Auch die brauchen Geld für ihre Arbeit. Die Grenzen werden über kurz oder lang sowieso gesichert und der Zustrom, der noch kommen wird, wird so mit Gewalt ausgebremst. Das werden wir alle noch erleben. Das wird interessant.

    • K.A. Barett sagt:

      Derzeit findet in Europa im Bereich des Asylwesens ein Paradigmawechsel statt. Das Merkel-Wort „wir schaffen das“ hat sich in der gelebten Praxis als das entpuppt, was es schon immer war: eine Worthülse.
      Heute redet man in Berlin, Brüssel, Bratislava, Warschau und Wien ganz offen von „Sicherung der Aussengrenzen“ Ziel der Massnahme: Abwehr von Flüchtlingen. Das klingt unmenschlich, ja zynisch.
      Die Wirklichkeit hat die Politiker Europas eingeholt.
      Die Probleme sind alles andere als gelöst.
      Ägyptens Al Sissi nimmt sich ein „Beispiel“ an der Türkei. Er möchte auch Geld von der EU. Ansonsten hat er mit der Öffnung der Schleusen in Ägypten Richtung Europa gedroht.
      Es wird in der Tat interessant.

    • Flo sagt:

      Traumatisierte Kinder und Frauen, alte und gebrechliche Menschen, Folteropfer alle diese Menschen sollen wir aufnehme – ja, wenn die kämen müssten wir sie aufnehmen. aber die kommen nicht, die haben keine chance diese Strapazen auf sich zu nehmen. Es kommt, meist, die geistige und finanzielle Oberschicht. Genu diejenigen die es in der Hand hätte in ihrem eigenen Land eine Besserung herbei zu führen.
      Wir entziehen vielen Ländern nicht nur Ressourcen an Bodenschätzen, nein auch dan Menschen die ihrem eigenen Land von unbezahlbraem Nutzen sein könnten und brüsten uns dann mit unserem Human sein.

  • Patrik Peter sagt:

    Ich bin mit dem Inhalt des Artikels insofern nicht einversranden, als dass eine Flucht von Eritrea 20’000.- kostet oder eine Flucht von Syrien 10’000.- bei einem Monatseinkommen von vielleicht 400.-

    Es sind die reichen und kräftigen die zu uns kommen. Den nur die können danach Arbeit finden und in Zukunft ihre Familien unterstützen.

    DAS ist die Realität.

    • Kurt Schwob sagt:

      Herr Peter, Sie übersehen da etwas: Die 10’000 werden in praktisch allen Fällen nicht von Einzelnen aufgebracht, sondern von ganzen Familie, Grossfamilien. Da wird Land verkauft, da wird monatelang gespart, damit einer von der Familie eine Chance hat. Nein, es sind nicht die Reichen. Und dass es nur die Kräftigen bis zu uns schaffen, hat einen sehr makabren Grund: Die Schwächeren überleben die Reise oft nicht.

  • Jan sagt:

    Politik sollte mit VERSTAND betrieben werden, nicht mit „Empathie“. Die Zeiten sind hoffentlich vorbei! Räumen wir doch mal auf mit dieser „humanitären Tradition“ und diesem unsäglichen einreden von Schuldgefühlen. Es geht darum, den eigenen Wohlstand abzusichern. Wir müssen nichts „teilen“ und sind niemandem etwas schuldig, auch wenn uns dauernd ein schlechtes Gewissen eingeredet wird. Es gibt keine Verpflichtung, all diese failed states und deren Flüchtlinge in Afrika und im mittleren Osten zu unterstützen. Die sollen zuerst selber mal ihre Geburtenpolitik regeln, überflüssige Religionen und mittelalterliche Bräuche abschaffen, und ihre korrupten Herrscher und Mullahs zum Teufel jagen.

  • Widmerg sagt:

    Es ist immer wieder erstaunlich, dass Menschen im eigenen Land sträflich vernachlässigt werden. Menschen, die durch ihre Arbeit und Sparsamkeit geholfen haben, die Schweiz aufzubauen und zu dem zu machen, was es mal bis 2000 war. Es ist nicht in Ordnung, dass die gleichen Leute mit ihrem, zum Teil, hart verdienten Geld, tausende Afrikaner in CH unfreiwillig unterstützen müssen, weil es eine Diktatorin ob in Bern oder Berlin so bestimmt hat. Noch mehr daneben finde ich, dass man z.B. in meiner Gemeinde diese „Flüchtlinge“ (übrigens alle aus Afrika!!) still und klammheimlich untergebracht hat und nur durch Gerüchte im Dorf davon erfährt.
    Solange wegen Fr. 70 mehr für AHV Bezüger diskutiert wird, finde ich es schändlich, dass für alle Länder dieser Welt Geld diskussionslos vorhanden ist.

  • Widmerg sagt:

    Amnesty Int. war einstmals eine glaubwürdige Institution. Heute geht es nur noch darum, so viele Menschen wie möglich in Europa einzuschleusen, jeden Gefangenen in Europa zu pampern und zu hätscheln und wehe er bekommt nicht eine Auswahl von drei Menus, einen eigenen TV, Computer mit WLAN, etc. Afrikaner in der Schweiz werden absichtlich straffällig um ins Gefängnis zu kommen (Tages-Anzeiger), weil sie da die ganze Infrastruktur haben. In Afrika warten noch ein paar weitere Million darauf, in die CH, D, A, S, DK etc. einzureisen. Amnesty International sollte ehrlicherweise in den betroffenen Ländern activ werden. Aber es ist halt einfacher, dummen Schweizern ein schlechtes Gewissen zu machen und diesen das Geld aus dere Tasche zu ziehen (immer via Politikter, wohlverstanden).

  • Hans Wuersch sagt:

    Ich sehe keine grundsätzliche moralische Verpflichtung Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen (Migranten aus anderern Ländern schon gar nicht) – und ich erachte das auch nicht als sinnvoll.
    Gemäss bestehenden Verträgen mit der EU sollten gar keine Flüchtlinge bis zur Schweiz gelangen, ausser sie Landen mit dem Flieger in Kloten (diese Verträge wollte die Linke, nicht die Rechte).
    In der moralischen Pflicht stehen in erster Linie die Nachbarländer und weitere Länder in geographischer Nähe und aus demselben Kulturkreis.
    Wenn es in unseren Nachbarländern Krieg gibt, stehen wir in der moralischen Pflicht (siehe z.B. Ex-Jugoslawien).
    Wollen wir Syrern helfen, so unterstützen wir (evt. über die Uno oder direkt) deren Nachbarländer bei der Unterbringung der Flüchtlinge.

  • Ruth sagt:

    Für ihren Aufruf hat die Chefin von AI, deren Geschäftsmodell die Anklage der westlichen Gesellschaft ist, den Begriff „humanitäre Schweiz“ gewählt, da sich vermutlich viele Schweizer damit identifizieren. Frau Schick, anstatt wie gebannt nach Como zu sehen würde es einer internationalen Gesellschaft gut anstehen den Blick etwas weiter zu lenken und zwar geografisch wie auch zeitlich. Ich lebe in Afrika und erlebe, dass nicht die Armen noch die Verfolgten gehen, sondern diejenigen, die das Geld zusammen kratzen können. Niemand will mir glauben, was ihn in Europa erwartet, denn alle „wissen“, dass dort das Geld auf der Strasse liegt und die Europäer so nett sind, dass niemand zurück geschickt wird. Afrika muss seine Probleme selber lösen, denn Europa ist damit überfordert!

  • S.Schweizer sagt:

    Wie viel vermag ein 8 Mio Land zu helfen und neben eigenen, auch an globalen Problemen verkraften? Wir sind keine Humanitären Hulks, auch keine Humanitären Dschihadisten die in die Selbstaufopferung gehen. Was versucht man zu erreichen, wenn man die Normalsterblichen täglich mit Schuldgefühlen übergiesst? Zusammenhalt? Verbesserung? „Im Krieg stirbt als erstes die Wahrheit“ viele wissen das. Es gibt viele offene Fragen, kaum Antworten aber täglich eine Tracht Moral-Prügel. Erzählen Sie mal was über George Soros, Open Society und seine Beweggründe. Oder über die neue Asyl Terminologie: Neuansiedlung. Was ist Sinn + Grund wenn so engagiert eine überforderte, kritische Masse in Europa als Rechtsnationale abstempelt wird? Merken Linke auch wie sie im „Wir und die Anderen“ Meister sind?

    • Stadelman Reto sagt:

      Man versucht an ihr Bestes zu kommen. Ihr Geld. Es gibt zwei Seiten in dem Spiel: Die welche nichts haben und uns ein schlechtes Gewissen einreden um möglichst leicht an das Bisschen zu kommen das wir haben und die Personen, die buchstäblich praktisch alles haben und uns ein schlechtes Gewissen einreden, weil sie uns ja angeblich finazieren und Arbeitsplätze schaffen. Diese beiden Seiten wollen das Maximum aus uns herausholen.

  • Jürg Ammann sagt:

    Es will mir einfach nicht in den Kopf, dass die Schweiz, die seinerzeit auch Tausende von Wirtschaftsflüchtlingen zB in die USA verschickt hat (mehr oder weniger aktiv), immer noch darauf herumreitet, dass das heute ja gar keine richtigen Flüchtlinge sind. Für viele Schweizer sind echte Flüchtlinge nur dann solche, wenn sie zerlumpt, ausgehungert, halb nackt, staubbedeckt und möglichst noch verletzt sind. Gerade die Schweizer täten gut daran zu überlegen, wer daran auch schuld ist, dass Leute aus ihrer Heimat auswandern: wir, die wir mithelfen, diese Staaten auszubeuten (Bodenschätze, Kinderarbeit etc).

    • bernhard moser sagt:

      Die Zeiten wo Länder sogar noch nach Menschen gesucht und geworben haben, sind seit der Ölkrise vorbei. Jeder Landsticht in der Welt ist seither besetzt und aufgeteilt. Selbst klassische Einwanderungsländer haben heute Migrationsgesetze. Wer kein Geld hat oder keine relevante Ausbildung ist heute nirgends mehr Willkommen. ENDE

    • Ruedi sagt:

      @Jürg Amman, wäre man schon damals so Human und Finanziell grosszügig gewesen, wie heute bei den Flüchtlingen, hätte kein Schweizer wegen Armut auswandern müssen.

      Waren Sie erstmal weg, waren Sie auch aus dem Sinn, man fühlte sich nicht mehr Verantwortlich.

      Und Heute fühlt sich die Politik für die ganze Welt und EU Verantwortlich, aber immer weniger für das eigene Volk. Das soll nur zahlen und ruhig sein.

      Soviel zur Humanitären Tradition der Schweiz.

  • Stadelman Reto sagt:

    Die humantiräre Tradition erstickt unter ihrem Missbrauch und den fehlenden Finanzmitteln. Diese wiederum fehlen wegen der Konzentration von Vermögen bei sehr wenigen Menschen. Die ganz unten und die ganz oben verarschen uns also nach Strich und Faden. Und jetzt kommt die Frage: Warum ärgert ihr euch eigentlich?/Wo bleibt eure humanitäre Tradition?
    Ich sage euch was sehr viele Menschen jetzt tun, nach dem sie von allen Seiten belogen wurden. Sie kümmern sich wieder um ihr eigenes Gärtchen. Schade. Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht. Wenn er nicht schon zerbrochen ist, dann hat er jedenfalls schon grosse Risse…

  • Charles Pelagio sagt:

    Man wird den Eindruck nicht los, dass das kleine aber machtvolle Wort „Asyl“ nicht mehr dem entspricht, wofür es einst geschaffen wurde. Das nun millionenfache Armuts- oder Arbeitsmigration unter dem Vorwand des Asyls missbraucht wird, ist auch Schuld derjenigen Verantwortlichen die keine Trennlinie mehr zwischen Asyl und illegaler Migration ziehen. Während z. B. die CH und D praktisch alle mit vielen Milliarden versorgt, die es über die Grenze schaffen, werden die eigentlichen Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern, die aus finanziellen Gründen keine Möglichkeit zu einem Europatrip habe, geflissentlich vergessen. Das sollte überdacht und geändert werden.

  • Dominique Becht sagt:

    Willkommen in der globalisierten Welt…das Kapital schicken wir gerne, wenn dann aber Menschen kommen, wird ganz genau diskutiert, ob es jetzt Flüchtlinge sind, echte oder falsche, ob sie aus Armut flüchten oder wegen Krieg und sonstiger Not. Dazu gibt es noch die aufrechten Rassisten und selbsternannten Verteidiger des Abendlandes, die Humanismus nur aus dem Duden kennen…Die Leute sind da, erschiessen ist keine Option, also geben wir ihnen etwas zu tun, bilden wir sie aus, engagieren wir uns. Wenn sie dann zurückgehen können, werden sie es uns danken, wenn nicht, dann tragen sie bei uns etwas bei. Die kleinlichen Neidbürger, die ihr Glück mit Eigenleistung verwechseln und ihren Wohlstand verteidigen wollen auf Kosten der andern, gehen mir auf den Sack.

  • werner boss sagt:

    Des Menschen Hirn ist eine Wundertüte, es befiehlt dem Mund nur das zu sagen, was die eigene Person gegen Aussen als gut oder gar besser als Andere erscheinen lässt! Lustig wird es dann, wenn man ganz zufällig eine dieser Personen mit samt seiner Neigungen genau kennt und Rückschlüsse ziehen kann auf welchem Mist der Hahn kräht! Deshalb ist in diesem Metier höchste Vorsicht geboten, am besten ist Asyl nur vorübergehend und wirklich nur für direktbetroffene! Vergleiche mit Ungarn oder Tschechei hinken ganz gewaltig!Alleine schon, weil diese Flüchtlinge damals wirklich sehr dankbare Leute waren!

    • Jürg Ammann sagt:

      Wenn heute die Flüchtlinge schon an der Grenze abgeschoben werden, haben sie gar keine Möglichkeit, uns zu danken ….

      • Ruedi sagt:

        @Jürg Amman, sollten Europas Politiker nicht zuerst einmal die eigene Armut, Arbeitslosigkeit, Finanz- und Wirtschaftskrise in den Griff bekommen, bevor Sie noch mehr Armut aus dem Ausland importieren?

        Wie soll Europa Flüchtlingen eine Perspektive bieten, wenn Sie das nicht mal bei den Einheimischen fertig bringt?

        Man scheint es Politisch noch nicht bemerkt zu haben, oder will nicht, aber es gibt mittlerweile wieder eine Zunahme von Europäischen Armuts- und Wirtschafts-Flüchtlingen, die gezwungen sind ihr Glück im Außer-Europäischen Ausland zu suchen.

        Die internen EU-Flüchtlinge von armen in reichere EU-Länder, lassen sich ja großartig in der Unabdingbaren-Personen-Freizügigkeits-Errungenschaft verstecken.

        Kann man es sich so wirklich noch leisten, denn Weltretter zu spielen?

  • Linus Huber sagt:

    Altruismus muss auf Freiwilligkeit beruhen, ansonsten es sich nicht mehr um Altruismus handelt. Diejenigen, welche sich heute als Altruisten profilieren, sind jedoch sehr oft einzig daran interessiert, ihre Vorstellungen durch staatlichen Zwang zulasten der Allgemeinheit durchzusetzen, jedoch wollen auf persönlicher Ebene unberührt bleiben. Der Staat sollte altruistische Bedürfnisse gutheissen und unterstützen, jedoch der einzelne, welcher sich darin übt muss für seinen Einsatz anerkannt werden und nicht die mediengeilen sich als Gutmenschen aufspielenden Politiker und Bürokraten. Die humanitäre Schweiz besteht zweifelsfrei, aber die Regierung verhindert durch die falschverstandene Verantwortung ihre Entfaltung.

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