Das Utopische denken

Désolé, cet article est seulement disponible en Allemand.

Passanten erfreuen sich an den 8 Millionen 5-Rappen Muenzen im Wert von 400'000 Schweizer Franken und mit einem Gewicht von 15 Tonnen auf dem Bundesplatz, am Freitag, 4. Oktober 2013, in Bern. Diese Aktion fand anlaesslich der Unterschriftenuebergabe der Initiative "Bedingungsloses Grundeinkommen" statt. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Zum Träumen: Passanten erfreuen sich an den acht Millionen Fünfräpplern auf dem Bundeshausplatz anlässlich der Unterschriftenübergabe der Initiative. Foto: Peter Klaunzer (Keystone)

Die Initiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» ist chancenlos. Das wissen auch die Initianten. Zu utopisch, zu realitätsfremd ist ihr Anliegen. Das Gute an dieser Ausgangslage: Wir können uns ganz entspannt mit den grundsätzlichen, zukunftsweisenden Fragen beschäftigen, die das Volksbegehren aufwirft.

Die Angestellten Schweiz vertreten vor allem Arbeitnehmer aus dem Mittelstand, welche hauptsächlich in der Industrie tätig sind. Den Abbau und die Verlagerung von Arbeitsplätzen bekommen unsere Mitglieder stark zu spüren. Die Verunsicherung ist gross. Der starke Franken zwingt die Unternehmen dazu, die Rationalisierung voranzutreiben, um konkurrenzfähig zu bleiben. Und die digitale Revolution hat eingesetzt, unser Leben radikal zu verändern. Noch kann niemand zuverlässig abschätzen, wie viele Arbeitsplätze sie vernichten wird. Eine Prognose sei aber gewagt: Die Digitalisierung wird weniger neue Arbeitsplätze schaffen als sie wegrationalisiert.

Aus dieser Erkenntnis heraus sprach sich kürzlich Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, in der Wochenzeitung «Die Zeit» dafür aus, über ein bedingungsloses Grundeinkommen nachzudenken. «Es könnte eine Lösung sein», sagte er, «zwar nicht heute, nicht morgen, aber in einer Gesellschaft, die sich durch die Digitalisierung grundlegend verändert hat.»

«Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens ist älter als viele andere Sozialreformen», schrieb die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» kürzlich und berief sich dabei auf den englischen Staatsmann und Philosophen Thomas Morus aus dem 15. Jahrhundert. Alle Sozialtransfers über ein staatliches Grundeinkommen auszurichten – ohne jeden Nachweis der Bedürftigkeit –, ist eigentlich ein liberales Anliegen. Leider ist die Initiative aber so formuliert, dass ihr Interpretationsspielraum viel zu gross ist. Anders gesagt: Wer ihr zustimmt, kauft die Katze im Sack. Selbst die Initianten sind sich nicht einig. Nur auf zwei Punkte lassen sie sich festlegen: 2500 Franken monatlich soll das Grundeinkommen betragen, und der Sozialstaat muss erhalten bleiben. Wie das Grundeinkommen finanziert werden soll (Erhöhung der Mehrwertsteuer? Einführung einer Steuer auf Geldtransaktionen?), steht in den Sternen.

Neoliberale wie Milton Friedman versprechen sich von einem (kleinen) Grundeinkommen für alle ein Zurückdrängen des staatlichen Einflusses und der aufgeblasenen Bürokratie. Linke Kreise sympathisieren mit einem (anständigen) Grundeinkommen, weil es eine Antwort auf die zunehmende Angst vor Armut und Arbeitsplatzverlust wäre. Überdies würde es die Freiheit erhöhen, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen oder sich selber mehr zu verwirklichen. Gestandene Sozialdemokraten wie der frühere Preisüberwacher Rudolf Strahm sehen das ganz anders. Für ihn ist das Konzept «ein Killer des Sozialstaates», schreibt er im «Tages-Anzeiger». Eine «lebenslängliche Staatsrente für jedermann» in einem Land mit offenen Grenzen und freier Zuwanderung sei «undenkbar» – «eine Strategie für die Robinsoninsel».

Es gehe Anfang Juni erst um einen «Grundsatzentscheid», zitierte die linke «Wochenzeitung» einen der Initianten, um dann zu spötteln: «Doch ein Entscheid zu was? Zur Einführung des Sozialismus oder zu einem ungebremsten Kapitalismus?» Ernst Fehr von der Universität Zürich bezeichnet das bedingungslose Grundeinkommen als «gut gemeinten Vorschlag», der aber «den ethischen Vorstellungen der meisten Menschen grundsätzlich zuwiderläuft». Seiner Ansicht nach sind nämlich die meisten Menschen nicht bereit, «jenen zu helfen, die nichts oder wenig zur Gesellschaft beitragen wollen, obwohl sie es eigentlich könnten».

Noch mag diese Betrachtungsweise zutreffend sein. Doch für die Herausforderungen der Zukunft dürfte sie kaum ausreichen. Die digitale Revolution und die Suche nach künstlicher Intelligenz werden unsere Arbeitswelt so nachhaltig verändern, dass die Gesellschaft nicht nur umdenken, sondern sich vielleicht neu erfinden muss.

 

39 commentaires sur «Das Utopische denken»

  • Hansres Emch dit :

    Zur Zeit muss die Digitalisierung – da versteht auch jeder was anderes drunter – auch für den feinsten Zukunftshauch als Platzhalter dienen. In einer sogenannt differenzierte Gesellschaft wo man sämtlichen Faktoren Rechnung tragen will, Risiken minimeren will – in einer solchen Gesellschaft ist der einzige Wert für Leistung Geld. Dummes summarisch erfassbares Geld. Keine anderen Wertefächer – keine differenzierbare Berurteilungs- und Bezahlstrukturen – einfach nur Geld. Dafür jede Menge Verführung von geldnahen Personen – und je älter je dümmer wenn man so die letzten geldgebundenen Schandtaten betrachtet. Differenzierte Werte-und Entlöhnungsprozesse brauchen wir vor der totalen Digitalisierung; das bedingungslose Grundeinkommen könnte ein Segment – sagen wir 30% davon sein.

  • Fritz dit :

    Das BGE vermindert das wachsende Machtgefälle zwischen besitzarmen Angestellten und einer dünnen Schicht von milliardenschweren Vermögenden. Ich werde am 5. Juni das Utopische deswegen nicht nur denken, sondern entsprechend handeln. JA zu einer modernen und freiheitlichen ökonomischen Grundsicherung.

  • sergio rivoir dit :

    Es würde von der Klugheit des Ausführungsgesetzes abhängen, wie und wen das Gesetz betreffen würde.
    Bestimmt muss etwas unternommen werden.
    Jedenfalls ist es evident ,wie die Automation Arbeitsstellen vernichtet.
    Die Gefahr einer Krise ist nicht verbannt.

    • David Stoop dit :

      Ohne vernünftige Erfahrungswerte und echte Eckpunkte für die Orientierung (jeder versteht ja was anderes unter dem BGE), dürfte es unmöglich sein, einfach mal so ein « kluges Gesetz » zu finden. In Wahrheit würde es ein ziemliches Gezerre mit fragwürdigem Ausgang geben. Beim aktuellen Parlament müsste sich dann wohl Friedmans Vorstellung vom Tod des Sozialstaates durchsetzen. Das wäre immerhin noch finanzier- und machbar, halt mit den bekannten Folgen.

    • W.Merkel dit :

      Sie posaunen in die Welt: “Die Initiative «Für ein BGE» = chancenlos. Das wissen auch die Initianten….“
      Gehören sie zur Schweizer Systempresse – in D auch als Lügenmedien bekannt? DENN: Das BGE = – weltweit (der Produktivität entsprechend) notwendig, denn während 8,8 Mio Kinder/ Jahr – sterben, produzieren die Industrieländer mehr Waren, als weltweit benötigt werden.
      Das Finanzsystem = weltweit staatl. legalisierter Betrug: http://www.free21.org/geld-aus-dem-nichts-mythos-oder-tatsache/) & trägt für Ausbeutung von Mensch & Natur, Krisen & Kriege eine große Verantwortung.
      ˃ 90 % der SchweizerInnen werden betrogen., denn: Außer Steuern sind in Waren- & Dienstleistungspreisen 30 % bis ˃70 % Zinsen enthalten. Gewinner sind die Wenigen, die mehr Zinseinahmen, als -ausgaben realisieren.

  • Ralf Schrader dit :

    «Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens ist älter als viele andere Sozialreformen»

    Das ist richtig und die CH- Initiative weicht zu stark von dem bisher ausgearbeiteten Grundmuster ab und ist mitnichten ausformuliert. Frage 10 Schweizer, was in der Initiative gemeint ist und Du bekommst 11 Antworten.

    Das liegt aber nicht an den Schweizern, sondern den Initianten. Die Initiative ist unpräzise wie der Wetterbericht für Sommer 2016.

    Der Grund dafür ist klar. Wenn das BGE viele Gewinner kennt, alle Kinder, alle Hausfrauen, alle Aussteiger und es finanzierbar bleiben muss, gibt es auch viele Verlierer. Das will man aber nicht sagen und vor allem die Verlierer nicht benennen.

    • David Stoop dit :

      Die Formulierung der Initiative ist so schwammig, dass man durchaus einfach ein bedingungsloses Grundeinkommen nach Milton Friedman verstehen kann. Dabei geht es vor allem um die Abschaffung des Sozialstaates und die damit einhergehende Schwächung des Staates. Als neo-liberale US-Idee dürften vor allem die Reichen als Gewinner feststehen.
      Könnte ich mir gut vorstellen, dass sich die Schweizer Parteien auf so ein Muster einigen würden.

    • W.Merkel dit :

      ˃˃ 90% der SchweizerInnen sind Gewinner durch das BGE. Nur die geldsystembedigten Bezieher eines leistungslosen Spitzeneinkommens sind (unkritisch betrachtet) Verlierer in dem System der schuldgeldgesteuerten (Geldschöpfung von Privatbanken aus dem NICHTS http://www.free21.org/geld-aus-dem-nichts-mythos-oder-tatsache/) Scheindemokratie.

  • Willi dit :

    Grosse Würfe brauchen ihre Zeit! Das hat die kürzliche Initiative « Energie- statt Mehrwertsteuer » klar aufgezeigt. Verkommt das halbdirekt-demokratische Instrument zum Versuchslabor? Gesellschaftliche Veränderungen erfolgen nicht innerhalb von Stunden, Tagen, Wochen, Monaten, Jahren – das sind Generationenprojekte. Ob die jungen Menschen die Geduld dafür aufbringen können? Ich befürchte, die Initiative führt dazu, dass die Enttäuschung danach gross sein und die Diskussion einschlafen wird. Unser politisches System ist prädestiniert für eine Politik der kleinen Schritte. Die Initiative wird nach deren Ablehnung die Diskussion abwürgen, deshalb ist sie das falsche Mittel, auf die Idee aufmerksam zu machen. Die Grundlagen und Annahmen sind zu wenig ausgereift.

  • Roland K. Moser dit :

    « …Leider ist die Initiative aber so formuliert, dass ihr Interpretationsspielraum viel zu gross ist. Anders gesagt: Wer ihr zustimmt, kauft die Katze im Sack… »
    Der SVP wird von der Linken immer vorgeworfen, ihre Initiativen seien zu detailliert. Da können die Linken kaum anders, als einen Wischi-Waschi Intiativtext zu schreiben.
    Je detaillierter der Initiativtext, umso weniger kann er vom BR und PL verwässert werden.

    • Matthias dit :

      Manche Leute haben halt auch ein gewisses Vertrauen in Bundesrat und Parlament. Im Normalfall sitzen da doch die von uns gewählten Vertreter. Und wie bei den meisten Menschen dürfen sogar Politiker im Grossen und Ganzen daran interessiert sein, einen guten Job zu machen, auf den Sie auch irgendwie stolz sein können. Ist es auf Dauer nicht etwas ermüdend, allen anderen immer nur die schlechtesten Absichten zu unterstellen?

      • Roland K. Moser dit :

        Vetrauen in den Bundesrat?
        Vor jeder Abstimmung wird gelogen, dass sich die Balken biegen, nur damit die Stimmbürger so entscheiden, wie es der Bundesrat will.

        • Matthias dit :

          Die Stimmbürger? Also Sie und ich? OK, im Stimmvolk gibt’s sicher auch Ausnahmen, aber im Allgemeinen sind die Stimmbürger gerade in der Schweiz eigentlich halbwegs intelligent und einigermassen gut informiert. Warum sind sie dann so blöd und wählen immer wieder Leute ins Parlament, die dann einen BR wählen, welche sie und das Stimmvolk dann so schamlos « belügen »? Wäre doch bescheuert. Aber könnte es vielleicht sein, dass Sie nicht ganz verstanden haben, was « Lüge » bedeutet? Zur Erklärung: Eine Lüge ist das absichtliche Sagen der Unwahrheit. Sie meinen dagegen offensichtlich: « Der BR ist fast bei jeder Abstimmung anderer Meinung als ich. » Das ist etwas anderes als eine « Lüge » und liegt möglicherweise daran, dass Bundesräte als Profis oft mehr von der Materie verstehen als Sie!

    • Ralf Schrader dit :

      1. Es gibt keine Linken in der Schweiz und es wird auch nie welche geben.
      2. Der Initiativtext ist so verwaschen, das den weder echte noch Pseudo- Linke unterschreiben könnten.

      Es bleibt ein neoliberales Konstrukt. BGE ist eine bürgerliche, aber keine linke Idee.

      • Ann Sophie Leopoldsky dit :

        Genau, und im Hintergrund zieht Christoph Blocher seine fiesen Faeden (zusammen mit dem CIA). Die gute Nachricht: Paranoia laesst sich mittlerweile recht gut behandeln.

  • Andrea Brill dit :

    Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist nicht utopischer als die Vorstellung, angesichts der digitalen Revolution eine Vollbeschäftigung anzustreben oder 117000 Menschen mit Invalidenrente in den 1.Arbeitsmarkt zu reintegrieren. Jetzt hätten wir Zeit, unsere Zukunft zu gestalten. Wenn wir weiterhin glauben, ohne radikalen Systemwechsel weiterwirtschaften zu können wie bislang, werden uns nur Notlösungen und eine Pflästerlipolitik bleiben… Statt also um jeden Preis Arbeitskraft erhalten zu wollen – für Arbeiten, die längst automatisiert sein könnten – wird es in Zukunft vielmehr darum gehen müssen, Kaufkraft zu erhalten. Für gesellschaftliche Veränderungen, die wir uns gar noch nicht richtig vorstellen können, braucht es auch unvorstellbare Massnahmen!

  • Kurt Leutenegger dit :

    Ist nicht die ganze technische Zukunft Utopie? Nehmen wir an, dass in Zukunft alle Arbeiten von Robotern und die digitale Revolution erledigt werden. Wie werden dann diese amortisiert? Wer bezahlt dann die weiteren Erneuerungen? Leisten dann Einige Frohnarbeit um die weiteren Entwicklungen zu betreiben? Mir fehlt dieser Überblick, das Ganze kommt mir vor wie in einer Sternenklaren Nacht das All zu betrachten das in eine Leere läuft. Laufen wir auch ins Leere? Ist das Gelddrucken und der Versuch Helikoptergeld zu verteilen der Anfang in die Leere?

    • Matthias dit :

      Wenn der Übergang einmal gemacht ist, dann ist es einfach: Die Maschinen werden sich selbst in Stand halten und, soweit notwendig, neue Maschinen und Produktionshallen bauen, neue Bergbauminen erschliessen, zukünftiges Ackerland urbar machen etc. etc. Ist der Anfangsimpuls gegeben ist das ein ökonomisches Perpetuum-Mobile. Allerdings kein physikalisches! Das wird Unmengen von – hoffentlich dann ökologisch produzierter – Energie brauchen. Kreative Arbeiten, wie Kunst, Unterhaltung oder Weiterentwicklung von Maschinen werden wahrscheinlich über weite Strecken Menschen überlassen bleiben. Als Software-Entwickler kann ich versichern, dass wir – ein BGE vorausgesetzt – das gerne auch weitgehend « gratis » machen werden. Für mich war dieser Job sowieso schon immer ein « bezahltes Hobby »! 😉

  • Lüthi René dit :

    Haben wir es denn bis jetzt richtig gemacht? Läuft es denn gut, wenn wenige fast alles und viele fast nichts besitzen? Die Antwort auf diese Fragen könnte die Antwort zur Abstimmung beeinflussen. Ich stimme JA

  • Peter Hartmann dit :

    Es ist mitnichten eine Utopie, sondern im Gegenteil ein sehr alter Traum aller Nichtsnutze, auf Kosten anderer zu leben . Wie sagte schon Helmut Schmidt:  » Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. » daran hat sich nichts geändert.

    • Roman Günter dit :

      Interessanterweise stellen Sie Ihren Kommentar auf eine Plattform, für welche genau das gilt. Ein paar Wenige finanzieren das Vergnügen von Millionen. Offenbar funktioniert dies dennoch für alle wunderbar. Was ist die Definition von Nichtsnutz? Ein Bauer, der mit Subventionen künstliche Strukturen bewirtschaftet, die niemand braucht? Arbeiten tut er sicher, aber nützt er auch? Sozialarbeiter, die einen Grossteil der Mittel an die Infrastruktur verbrauchen, bevor diese an die Bedürftigen gelangen. Auch Nichtsnutze? Man könnte die Mittel ja direkt zukommen lassen, bedingungslos. Der Staat bietet sich immer mehr als Alternative an für hochqualifizierte Arbeitnehmer. Würden diese nicht besser in den Wertschöpfungsprozess eingegliedert werden, als hochbezahlte Nichtsnutze zu werden?

    • Matthias dit :

      Wenn alle Leute so denken würden, dann sässen wir immer noch auf Bäumen und würden uns vor Feuer fürchten.

    • Reto Suter dit :

      Wer Visionen per se verurteilt, sollte auf all die Dinge verzichten, die wir einzig und allein den Visionären zu verdanken haben. Viel Spass zurück in der Höhle oder gleich auf dem Baum.

  • Christoph Bögli dit :

    Sinnvoller als ein BGE wäre es wohl, ganz einfach die anfallenden Produktions- und Wohlstandsgewinne besser zu nutzen und gerechter zu verteilen, so dass am Ende die gesamte Bevölkerung besser leben kann während die dafür notwendige Arbeitszeit abnimmt. Leider ist das schon utopisch genug in einer Zeit, in der die mittleren und unteren Schichten immer mehr unter Druck gesetzt werden damit ganz oben die Profite noch etwas grösser ausfallen..

  • Anja Müller dit :

    Ich würde vor allem bestreiten, dass « etwas für die Gesellschaft tun » und « bezahlte Erwerbsarbeit » dasselbe sind. Erstens gibt es viel absolut notwendige Arbeit, die unbezahlt gemacht wird (Care-Arbeit), zweitens bedeutet Lohnarbeit schlicht, einem Arbeitgeber zu dienen, also jemandem, der genügend Kaufkraft hat, um sich die Arbeit von jemand Anderen zu kaufen. Das ist durchaus oft, aber keineswegs immer auch gesamtgesellschaftlich gut und nützlich.

  • Luzia Keller dit :

    Es steht uns zu, ein garantiertes Grundeinkommen zu erhalten. Wem das zu abstrakt tönt, sollte sich wieder einmal einen Sabbatical gönnen. Damit es in der Hitze des Wortgefechtes nicht untergeht: mit der Abstimmung wird nur eine Grundsatzfrage an uns EinwohnerInnen gestellt, ob wir so ein garantiertes Grundeinkommen in naher Zukunft wollen und somit das Parlament damit beauftragen, den Verfassungsartikel im Detail durchzukalkulieren und bei Bedarf mit weiteren Abstimmungen gesellschaftsfähig zu machen. Es handelt sich im jetzigen Initiativtext nur um eine ROHFASSUNG! Die Beträge von 2’500.- (Erwachsene) und 625.- (Kind) sind nur BEISPIELE. Somit nur Mut zum Bekenntnis für mehr Lebenssicherheit, Kreativität, Zufriedenheit im Alltag für alle EinwohnerInnen! Wir können wählen…

  • Ralf Schrader dit :

    Die denken ja nicht utopisch. Die denken stinkbürgerlich.

  • Ronnie König dit :

    Das Undenkbare wird kommen! Aber nicht nach dem Juni, dazu ist es noch zu früh, es braucht ein Heer von Unzufriedenen, Ausrangierten, Verarmten, ein solides Europa, klare Bedngungen wer am BGE teilnehmen kann. Gleichheit wird nicht so schnell erreicht in Europa, noch drängen viele Flüchtlinge aller Couleur nach Europa, alles ist fragil. Die Finanzkrise immer noch präsent. Aber alles zusammen wird schleichend ds Denken der Menschen verändern. Die Macht der Multis und Hyperreichen wird gebrochen werden (müssen, wie einst in den USA!). Oder der Kapitalismus von heute wird sich totlaufen, an Armut ersticken. Liberales entweder wieder gewinnen, – oder feudale Zeiten mit Krieg und Not für lange herrschen. Die Entwicklung dazu ist im Gange.

  • Olivia dit :

    Computerisation und die Verdrängung menschlicher Arbeit durch Technologie wurde bisher noch nie besteuert. Ungestraft konnten Unternehmen Menschen entlassen und durch Maschinen ersetzen und die Gewinne privatisieren. Die Verluste, also die Sozialhilfeabhängigkeit der entlassenen Menschen oder deren Verdrängung in die IV – musste hingegen der Steuerzahler übernehmen. Somit wurden die Unternehmen – allen voran die Grossunternehmen – in den letzten Jahren massiv von den Steuerzahlern querfinanziert, die sich damit sogar den eigenen Ast weg sägten. Während die Manager dieser Firmen immer reicher wurden, stieg auch die Zahl der Soz. und IV Empfänger. Die rechte Politik verteufelte diese, so dass niemand auf die Idee kam, die Verursacher des Elends zu suchen. Nun herrscht eine Sockelarmut.

    • Olivia dit :

      Ein Grundeinkommen wäre eine Pflasterlösung, welche jedoch das grundlegende Problem nicht begreift. Wozu dient der Mensch in einer Gesellschaft ohne Arbeit? Der Adel konnte seiner Musse frönen, seine Zeit mit Musik, Kunst, Wissenschaft und Glücksspiel vertreiben. Doch können das alle Menschen? Die Alternative zum Grundeinkommen wäre es in 30 Jahren rund 70% der Bevölkerung in Armut und Hunger sterben zu lassen. Schon heute leben viele 20 Jährige von der Rente ihrer Gross- und Urgrosseltern. Wenn diese sterben, werden diese Leute nie gearbeitet und nie Steuern gezahlt haben, sondern zur Soz gehen, welche dann nicht mehr finanzierbar ist. Wie so eine Gesellschaft aussieht, sieht man in Indien. Wer da keinen Job hat stirbt an Hunger. So einfach ist das.

      • Olivia dit :

        Natürlich gibt es auch in der Schweiz Kreise, die den Sozialstaat am liebsten abschaffen möchten. Andere sind genervt, dass chancenlose Menschen für Jahrzehnte in « Jobtrainings » geschickt werden, nur um die Arbeitslosenzahl auf gefälschten 3.4% zu halten, obwohl die reale Zahl, wenn man alle unfreiwilligen Hausfrauen / in die IV abgeschobenen und in Reintegrationen rotierenden Menschen zählt gut auf 15% kommen würde, bei Jungen und 50+ sogar auf wesentlich mehr. Aber das würde ja den schönen Schein trügen. Die Realität spricht aber eine andere Sprache. Nach 55 ist man in der Schweiz kaum mehr arbeitsmarktfähig, bis 65 rotiert man also in Zwischenlösungen herum (gnädig ist das Schicksal mit den Gebrechlichen, die eine IV bekommen). Wieso kein BGE ab 55? Als Überbrückung bis zur Rente?

        • Olivia dit :

          Hier also meine Vorschläge als Alternative zum BGE –> ein Grundeinkommen, aber nicht bedingungslos!

          1. Ein BGE für Leute, die sich für eine berufsqualifizierende Weiterbildung entscheiden. D.h. ich will den Meisterbrief machen oder einen Master oder eine Ausbildung als Logopädin whatever.

          2. Ein GE für Care-Arbeiter während 3 Jahren bei Kindern und länger für Eltern von schwer behinderten Kindern oder gebrechlicher älterer Leute: das würde für 2500 pro Kopf das Sozial- und Gesundheitssystem entlasten! –> Gültig nur für Einwohner der Schweiz, die schon seit 5 Jahren im Land sind! 😀

          3. Ein GE für Leute über 55, welche 10 Jahre für die Überbrückung bis zur Rente brauchen. Bedingung: Ehrenamtliches Engagement (Behinderte, Flüchtlinge, Hochbetagte, Kinder, Umwelt, Kultur etc.)

      • Roman Günter dit :

        Die Zeit der Abhängigkeit von den Eltern ist tatsächlich beim Menschen am längsten, wenn man ihn mit anderen Säugetieren vergleicht. In der Schweiz wird aber davon ausgegangen, dass man irgendwann einmal erwachsen wird und das Leben selbst in die Hand nimmt. Kein Unternehmen war einfach mal da, jedes musste erst einmal gegründet werden. Sie fordern, dass jemand für Sie einen Platz in der Welt schafft und diesen auch noch nach Ihren Wünschen so ausstattet, damit sie ein komfortables Auskommen haben. Traditionell ist es aber eher so, dass Sie viel Freiraum dafür erhalten, selbst unternehmerisch tätig zu werden. Das ist nachhaltiger, erfolgsversprechender und schafft Raum für Flexibilität und Innovation. Und sind Sie erfolgreich, können Sie auch noch zusätzliche Menschen beschäftigen.

  • sepp z. dit :

    Während man die Steuern für grosse Firmen und Reiche immer mehr senkt und Akionäre von Steuern entlastet, will man die arbeitende Bevölkerung und den Mittelstand immer stärker belasten, um die Nichtarbeitenden durchzufüttern. Ich sehe da wenig utopisches, finde es vor allem frech.

  • linus dit :

    In meinen Augen hat es sich schon gelohnt, diese Initiative zu starten. Personen – zuminest in meinem Umfeld – überlegen sich plötzlich, ob ihre Arbeit in 10 Jahren noch gefragt ist. Wie die Arbeitswelt für ihre Kinder aussehen könnte. Wieso es in der CH immer mehr Armut gibt, aber auch immer mehr Reiche. Es ist dank dieser Initiative vielen klar geworden, dass es besser wäre, schon heute nach Alternativen zu suchen, die sozialverträglich den Schritt in die Zukunft ermöglicht.

  • Josef Rutz dit :

    Diese grandiose Vision des BGE ist doch viel mehr als lediglich ein Spiel wo gewisse Leute lediglich ihr kindisches Ego und Geltungsdrang befriedigen möchten und sich mit öffentlichen Auftritten in TV-Shows und sinnlosem Im Kreis herum Gerede profilieren wollen, dabei aber lediglich ein lukratives Geschäft riechen. Wo dann viele Opportunisten auch noch auf den Bandwagen aufspringen und mit sinnlosen Büchern abzukassieren versuchen. Ich stelle fest, dass zwar viele Menschen für diesen grossen Sprung in der Evolution des Bewusstseins bereit wären, dass diese aber von gewissen Leuten gezielt daran gehindert werden. Die grosse Masse der Menschen ist noch nicht bereit und es wird deshalb noch etwas Zeit vergehen bis diese grossartige Idee im Licht einer Neuen Zeit Norm und Wahrheit sein wird.

  • sergio rivoir dit :

    Die Rehabilitation der Invaliden würde sich enorm verbessern,denn heute
    ist der Fokus des Invaliden auf den BEWEIS der Invalidität gesetzt,
    aber mit dem Grudeinkommen ist es umgekehrt!
    Der Fokus geht zur Rehabilitation.
    Der Invalide fühlt sich anerkannt und sucht mit allen Mitteln aus der Invalidität herauszukommen.
    Die grosse Aufwendungen der Diagnose- Stationen,die Gutachtenkosten,die Prozesse mit ihren Kosten und mit der grossen Bürokratie würden ausfallen.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.