Im Netz der Spinne

Als Politiker, der im Herbst wieder für den Nationalrat kandidiert, erhält man in diesen Wochen mehr Umfragen als je zuvor. Jeder Verband, jede Lobbygruppe und jeder Politologe schickt einem ungefragt einen Fragebogen. Natürlich kostet das Beantworten immer nur zehn Minuten, angeblich. Natürlich wird einem versprochen, die Umfragen würden Hunderttausende von Klicks anziehen. Natürlich wird einem – mehr oder weniger subtil – angedeutet, dass ein Abseitsstehen fatale Folgen hätte: Nichtbeachtung, Nichtwahl. Oder selten plump wie bei einer Umfrage des Schweizer Fernsehens: «Wir behalten uns vor, in unseren Berichten Ihre Verweigerung zu kommentieren.» Service publique als mittelalterliche Pranger-Veranstaltung.

Die Umfragen kennen keine Gnade: Sie wollen, dass man klar und schnell und jetzt antwortet.

Wie sich Politiker vor Wahlen fühlen: Spinne im Netz.

Wie sich Politiker vor Wahlen fühlen: Spinne im Netz.

Wenn man die Fragen ansieht, dann fällt meistens auf: Als Politiker, der die Sachen und damit die Politik ernst nimmt, fallen die Antworten nicht immer so leicht. Ist man für oder gegen Steuersenkungen? Ist man für oder gegen den Asylmissbrauch? Ist man für oder gegen Atomstrom? Die ersten beiden Fragen sind vermutlich leicht. «Natürlich dafür.» «Natürlich dagegen.» Die dritte Frage ist komplex und provoziert die Allerweltsantwort: «Es kommt drauf an». Kurzfristig? Mittelfristig? Langfristig? Zu welchem Preis? Welche Folgen haben die Alternativen für den CO2-Ausstoss? Hier hätte man doch noch ein paar Differenzierungen erwartet, bevor man einfach Ja oder Nein klicken kann.

Aber die Umfragen kennen keine Gnade: Sie wollen, dass man klar und schnell und jetzt antwortet. Nur so kann man dann eingeordnet, vermessen, in ein einfaches Koordinatensystem eingefügt werden, nur dann entsteht ein Ranking, eine Grafik. Politologen nennen letztere «Spider». Die Beine der Spinne markieren die politische Verortung. Bei linken und rechten Politikern sind sie ausgeprägt erkennbar. Dumm nur, dass sie sich damit nicht fortbewegen könnte, weil nur einseitig gehfähig. Bei Mitte-Politikern gibts eine Spinne ohne Beine, eigentlich eher eine Wanze.

Diese Spinnen werden dann von Politologen, den neuen Gurus am politischen Analysehimmel, dem staunenden Publikum vorgeführt. Da man Medienschaffenden offenbar nicht mehr traut, wenn sie das politische Geschehen einordnen und kommentieren, zieht man Politologen heran. Denn diese können Ratings machen, die «politischen Profile» auf einem Diagramm so zeichnen, dass sie auch funktionellen Analphabeten einleuchten, die müssen es ja wissen. Sieht ja irgendwie wissenschaftlich aus, man hat es ja auch in der Schule seinerzeit nie richtig geschnallt.

Als Politiker muss man sich offenbar daran gewöhnen, vermessen zu werden. Auf Fragen nur einseitige Antworten parat zu haben – auf alles! – und nie auch nur erwägen, dass bei einem Thema noch etwas nachgedacht werden sollte, und – der schlimmste Fehler – ein Kompromiss, eine mehrheitsfähige Lösung herauskommen müsste. Das wäre fatal, denn dann würde man abweichen von den klaren Antworten, die die Spinne will. Gefangen in diesem Netz, hört dann bald das eigene Denken auf.

Albert Camus meinte einmal, er würde einer Partei beitreten, wo die Mitglieder nicht sicher sind, ob sie Recht haben. Die Spinne würde verhungern. Eine solche Partei würde aber auch nicht gewählt. Es fragt sich, was das grössere Übel wäre.

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41 Kommentare zu «Im Netz der Spinne»

  • Inka sagt:

    Gut geschrieben, gut überlegt, aber leider nicht Politik.

    • zeltner sagt:

      immer schwarz/weiss – in der CH ist eine situation-deshalb haben wir einen Hof im Ausland-Biofleischproduktion mit Mutterkuhhaltung=natuerlich und oekologisch-ohne Getreide
      vielleicht ein grund – sich um uns zu kuemmern wir koennen helfen die luecke zu schliessen

  • Edith Habermann sagt:

    Ich bin alles andere als eine Freundin der Wischi-Waschi Partei CVP. Der Beitrag von Gerhard Pfister ist allerdings etwas vom Besten, was ich in letzter Zeit gelesen habe. Genau so amüsant wie lehrreich. Ein ganz grosses Kompliment Herr Pfister!

    • Martina Siegenthaler sagt:

      Kann mich Ihnen anschliessen, Frau Habermann. Gut, dass es Politiker gibt, die Differenziertheit bevorzugen.
      Ich selber würde nie wieder einer Partei beitreten, weil ich von Fall zu Fall f r e i in meinen Entscheidungen bleiben möchte.

      • Verunsichert sagt:

        Gut, dass es Politiker gibt, die Differenziertheit bevorzugen. auch mein Eindruck, leider gibt es viel zu viele Politiker die unter einen extremen Kurzzeitgedächtnis leiden. und für die v o r den Wahlen leider nicht n a c h den Wahlen iist! Auch in wüürde mich keiner Partei verschreiben, ich ziehe es vor je nach Glaubwürdigkeit frei zu entscheiden – etwas was mir leider immer scherer fällt.

        • Martina Siegenthaler sagt:

          Ja, und weil es immer schwieriger wird, bleibt dann ab und zu nichts anderes, als das kleinere Übel zu wählen.

  • Ich sehe das Hauptproblem bei Smartvote.ch darin, dass die Politiker ihre Fragebogen selbst ausfüllen können. Da kann man dann angeben was gerade opportun ist, anstatt dem was man wirklich will. Besser wäre wenn bisherige Leistungen einfliessen würden.

    • Jörg Studer sagt:

      Stimmt!

    • Daniel Wismer sagt:

      Das ist eine gute Idee für Politiker, die sich zur Wiederwahl stellen (die NZZ machte früher die Auswertung der vergangenen Legislaturperiode), auf http://www.parlament.ch kann man (umständlich) die Cura Vista durchsuchen, wie ein Politiker gestimmt hat.
      Immerhin müssen die Kandidaten bei smartvote ihre Antworten einfrieren, bevor sie veröffentlicht werden; nach Opportunität auszufüllen könnte zum Roulette verkommen.

  • Hans Müller sagt:

    Und warum ist das wohl so? Vielleicht, weil Politiker vor den Wahlen keinen Mut mehr haben, heisse Eisen anzupacken, welche ihre wahre Gesinnung zeigen würden, Stichwort Abzockerinitiative? Oder weil sie vor den Wahlen dem Volk das Blaue vom Himmel versprechen müssen, weil sie ihre wahre Interessen (diejenigen der Firmen in deren Verwaltungsräten sie sitzen) dem Wahlvolk nicht offenlegen dürften? Genau deshalb finde ich Plattformen wie smartvote sehr hilfreich, obwohl auch diese (wie alles auf der Welt) nicht perfekt sind.

  • Peter Sutter sagt:

    Ich hätte noch so eine doofe Frage die Jahr für Jahr weiter gereicht wird und nie eine faire Lösung gefunden wird: Heiratsstrafe oder Eigenmietwert. Jahr für Jahr spenden wir tausende von Fränkli nur weil wir verheiratet sind und dafür, dass wir dann später auch weniger AHV kriegen weil man EBEN verheiratet ist. Wer spart wird bestraft mit zusätzlicher Steuer, sprich weil man eine eigene Wohnung besitzt und das Geld nicht einfach versoffen und verweibert hat. Wäre mal eine Dienst an die Gesellschaft.

    • Herr Sutter, zu Sowjetzeiten sagte man, sei ein Kommunist und nehme dort wo ist. Das hat auch heute noch eine gewisse Bedeutung und wird auch noch als Gerechtigkeit angesehen,auch wenn andere mit dem genau gleichen Lohn nur Ballermann und Co.beglückt haben!

  • Reto Schmid sagt:

    Herr Pfister hat einfach vergessen, dass wir Wähler uns auf die Aussagen und Versprechen der Poliiker vor den Wahlen verlassen müssen und wir sie danach auch daran messen. CVP und FDP haben sich in den letzten 15 Jahren zu unerträglichen Windfahnenparteien entwickelt. Deshalb kann ihr Spinnennetz auch keine Beine haben. Wächst ein Bein Richtung EU oder Atomstrom, fressen sie es nach Meinungsumfragen gleich selber wieder auf. Die Mitteparteien gewinnen nur deshalb viele Abstimmungen, weil sie Opportunisten sind und sich schnell nach dem Wind drehen. Das hat nichts mit Konsensfähigkeit zu tun.

  • Arnold sagt:

    CVP Potiker würde ich gegenwärtig nicht wählen, weil dem Volk nicht gedient ist, wenn diese vor allem Familienpotik betreibt!

    nach meiner Ansicht ist es absolut beschämend und unchristlich, weil sich die CVP Mehrheitlich vehement für Leistungskürzungen für Arbeitlose stark gemacht haben
    . Offensichtlich stehen sie älteren Arbeitlosen welche keine Stelle mehr finden gleichgültig und verantwortungslos gegenüber!

    • Rolf Schumacher sagt:

      Die kleinste soziale Einheit in einem Staat ist die Familie. Sie bildet das Staatsfundament. Wenn es den Familien nicht gut geht, bricht das politische System innerhalb kürzerster Zeit in sich zusammen. Die Familie übernimmt gratis sehr viele Funktionen, welche den Staat sehr teuer wären (Pflege, materielle Unterstützung, Erziehung etc) Und die Kinder (Produkt der Famlie) sind das wertvollste Gut eines Staates. Familienpflege ist oberste Pflicht jeder Partei. Wer sich Abschätzig über Familienpolitik äussert, der schert sich einen Teufel um die Zukunft und hat von Politik gar nichts begriffen.

  • Herr Pfister, ich empfehle Ihnen dann, sich die Unterlagen in Papierform zustellenzulassen und dann bei Fragen, die halb so, halb so beantwortet werden können, nicht anzukreuzen sondern Handschriftlich ein kurzes Statement zu hinterlassen. Vor allem sollte man sich zeitlich nicht drängen lassen oder jedem Interwiev hinterherlaufen. Ansonsten lässt Murdoch grüßen.

  • roger meier sagt:

    umfragen sind und waren nie ehrlich,wenn ein herr longchamp eine umfrage startet,dann ist es immer im sinne des fernsehens,also links,wenn tagesanzeiger,bernzeitung,baz und blick umfragen starten, ist es dasselbe,parteilose werden selten gefragt und dass sind nicht wenige,deshalb wird alles immer zu gunsten von rot/grün sein,für mich ist jedenfalls das wort umfrage in der politik,ein unwort,weil alle umfragen verlogen sind

  • Rolf Schumacher sagt:

    Es geht nicht darum differenziert auf Umfragen zu antworten, sondern nach der Wahl differenziert zu politisieren. Wahltag ist nur ein Stichtag. Show gehört zum Politgeschäft, ohne Kür gibt es keine Noten. Das harte Training interessiert die Notengeber nicht. In den USA hat das zu ganz perversen Spielchen geführt. In der Schweiz äffen ettliche Parteien dies nach. Solide Arbeit ist die Hauptaufgabe eines Politikers. König ist der Politiker, der seine Seele nicht dem Markt verkauft, sich treu bleibt und als eigenständige Persönlichkeit eine so starke Ausstrahlung hat, dass er gewählt wird.

  • Peter Steiner sagt:

    Wie wehren Sie sich als Politiker gegen diesen Schwachsinn? Schlagen Sie mit den gleichen Waffen zurück. Organisieren Sie mit anderen Parlamentarier eine „Untersuchung“ oder „Erhebung“ über Einsichten, Ansichten, Eigenheiten und Macken von Journalisten, Politologen und Meinungsforschern.

    Mit der gleichen Wissenschaftlichkeit erstellen Sie alsdann ebenfalls die beliebten Spinnen-Diagramme und stellen diese mit Foto, Lebenslauf und Wohnadresse ins Netz.Und behalten Sie sich vor – wie das Schweizer Fernsehen – eine allfällige Verweigerung zu kommentieren.

  • Divorne sagt:

    Les sondage ne repésente que la manière analytics du journaliste qui a fait le sondage. D’ailleurs je n’y répond jamais pour cause: Il n’y a jamais la réponse que je souhaite!

    A chaque fois, quand on me fait répondre à un questionnaire ou un sondage, la personne qui pose des question devient malade!

    D’ailleurs quand on lit certain médias, ils font de ces raccourci sur l’actualité! C’est terrifiant.

  • Chappuis Jean-François sagt:

    Je vous conseille de vous méfier des punaises! On ne sait pas de „quel bois elle se chauffent“…
    Souvent d’accords avec tout le monde, elles s’accrochent à tout ce qui est porteur et n’ont pas d’idées.
    D’ailleurs c’est pour cela qu’elles se contentent des idées des autres. Quitte à les critiquer par la suite!
    Les sondages sont faits pour ces gens là! Car ils ne sentent pas respirer le poumon de la vie au quotidien…

  • sandro gasser sagt:

    „alls politiker muss man sich daran gewöhnen, vermessen zu werden“ vermessen? nein, gemessen an seiner politischen einstellung zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen etc fragen. man sollte auf seinem standpunkt beharren von dem man überzeugt ist, das er der richtige ist. auch wenns unpopulär ist bezw. seine abwahl in kauf nehmen muss. dies hat mit charakter, mit klugheit zu tun. grundtenor jedoch muss der wunsch nach freiheit und nicht die nach sicherheit sein. denn wer die freiheit der sicherheit opfert verliert beides! momentan sind wir (auch wegen der CVP) in der schweiz auf dem holzweg

    • Dann sagen Sie uns och mal was eine Freiheit ohne Sicherheit wert ist Herr Gasser!

      • Hans Hugentobler sagt:

        @Bossert: Ich lebe lieber in einem freien Staat, der vielleicht nicht so sicher ist, als in einem sicheren Polizeistaat, der mich völlig einschränkt und alles verbietet.

        • Seit wann soll jetzt ein sicherer Staat zwingend ein“ Polizeistaat“ sein? Wenn sich die Bewohner korrekt benehmen würden, müsste die Polizei weniger eingreifen!. Aber das sieht man ja jeden Tag auf der Strasse, was gewisse Leute mit Freiheit meinen,Herr Hugentobler! Dass dabei andere eingeschränkt werden ist Ihnen ja egal.

          • Hans Hugentobler sagt:

            @Bossert: Was ist den Korrektes benehmen? Nicht jeder versteht da das gleiche darunter. Bei der Freiheit ist es so, dass Ihre Freiheit dort aufhört, wo meine beginnt und umgekehrt. Sie merken, da wird es immer Konflikte geben durch die unterschiedlichen Lebensstiele. Der Vorteil der Schweiz ist es, dass wir es schaffen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse soweit wie möglich rücksicht zu nehmen. Keiner kann sich völlig ungeniert ausleben, es wird aber auch niemand völlig eingeengt. So ist halt niemand total happy, alle fühlen sich eingeschränkt.

      • sandro gasser sagt:

        lieber herr bossert, habe irgendwo geschrieben, dass ich eine freiheit ohne sicherheit will? das verdrehen der worte ist eine unart, die den sinn entstellen und im leerraum platz für absurde gedanken schafft. ich rede von OPFERN, dies ist nicht meine idee, das wussten schon die alten, klugen griechen. nochmals, diesmal hoffentlich auch für sie verständlich: gibt es eine freiheit ohne risiko? eben. deshalb müssen wir äusserst! vorsicht mit der einschränkung von „freiheit“, „risiko“ umgehen, auch wenn sie noch so gutgemeint ist. sehen SIE der perfide hacken? wir sind in der CH auf dem holzweg!

        • Ja Herr Gasser,Ihnen geht es wohl auch wie mir.Diese 600 zeichen sind halt zu wenig um eine komplexe Frage so darzustellen wie sie gemeint ist! Ich gebe mir auch mühe nichts zu verdrehen, aber die wachsende Kriminalität schränkt nun mal meine Freiheit ein, was doch das Bedürfniss nach mehr Sicherheit rechtfertigt! Was Sie mit den alten Griechen, Opfern, und dem Holzweg meinen, ist mir zu wenig konkret.Eine Unart ist nähmlich auch, etwas anzutönen und im nachhinein anders auszulegen.

  • Rudolf Balsiger sagt:

    Lieber Geri,
    Ohne von der CVP begeistert zu sein, bin ich aber Fan Deiner geradlinigen und hartnäckigen und dadurch berechenbarer Politik. Ich hoffe das Beste für dich im Herbst und werde meinen Beitrag dazu leisten.

  • Holger Ohnmacht sagt:

    Wichtig aus Sicht des Wählers ist, dass die Volksvertreter in Bern im Interesse unseres Landes politisieren und nicht bloss Ideologien und Machtansprüche im Vordergrund stehen. Einer, der aus meiner Sicht ehrlich politisiert, ist eben Gerhard Pfister. Ich würde ihn wählen, wenn ich könnte, aber leider wohne ich nicht im Kanton Zug. Sonst bin ich alles andere als ein CVP-Wähler, weil mir nicht klar ist, was diese Partei vertritt und weil sie zu opportunistisch rüberkommt. Exemplarische Vertreter dieser permanenten Richungsänderungen sind Doris Leuthaurd, Christophe Darbellay und Urs Schwaller.

    • Rolf Schumacher sagt:

      Lieber Holger Ohmacht. Wenn eine grosse Kreuzung neu gebaut wird, können sie diese nicht nach den alten Regeln befahren, oder? Die Geradlinigkeit wird dann zur puren Dummheit, wenn man ihretwegen blind gegen unüberwindbare Hindernisse rennt. Fatalismus und Fanatismus sind nicht das Ding von Leuthard, Darbellay und Schwaller. Es sind drei flexible Politiker. die es verstehen auf die aktuellen Probleme einzugehen und sinnvolle nachhaltige Lösungen zu suchen. Da kann es schon mal vorkommen, dass sie auch grundlegende Richtungsänderung vornehmen und das ist sehr wertvoll so.

  • Oliver Schärli sagt:

    Wieder fällt die Mehrheit der Kommentatoren auf das weinerliche Rechtfertigungsgeschreibsel eines Politikers herein. Niemand wird gezwungen, Politiker zu werden. Zudem: „Sind Sie für Steuersenkungen?“ soll eine einfache Frage sein? So viel dann zum Thema verantwortungsvolle Politik. Wie man jetzt in den USA sehen kann, sind Steuererleichterungen keineswegs immer wünschenswert – es sei denn, mal wolle den Staat abschaffen. Steuererhöhungen sind manchmal notwendig, entziehen aber den Haushalten und Firmen Finanzkraft für Investitionen. Alles andere als eine einfache Frage, Herr Pfister!

    • Zimmermann sagt:

      1.Teil o.k. Oliver
      Zum 2.Teil bleibt festzuhalten, dass der Filz permanent von Staat-totsparen schwadroniert, bei täglich steigenden Mehrausgaben.
      Steuersenkung bedeutet, dass der Staat dem Bürger nicht mehr so gnadenlos abzocken soll,……..also genau das tun was unsere Mauschel/Filz-Abzocker vom kleinen Bürger erwarten, mit immer weniger Geld auskommen zu müssen.

      • Oliver Schärli sagt:

        Der Staat, lieber Herr Zimmermann, sind wir (und nicht die Parteien/der Filz). Wenn wir dem Staat Finanzmittel entziehen, dürfen wir uns nicht beklagen, wenn das Geld für Infrastruktur (Bahn, Strassen) oder für bessere Schulen und Krankenhäuser oder für mehr Polizisten usw. fehlt. Ich bin nicht gegen Steuererleichterungen. Aber ohne Einschränkungen sind sie nicht zu haben. Es ist wie mit den Krankenkassenprämien: Die Leute wollen diese nicht bezahlen, aber sie rennen bei jeder Migräne zum Hausarzt. Was man an einem Ort spart, muss man andernorts eben draufzahlen.

    • Rolf Schumacher sagt:

      Falsch. Aktuell gesehen, muss die Schweiz Steuersenkungen vornehmen. Denn sie kann es sich leisten (hat im internationalen Vergleich sehr wenig Schulden) und muss es tun um wettbewerbsfähig zu bleiben. Steuern kann man über nacht senken oder steigern, aber Alternativen zum Atomstrom kann man nicht über Nacht produzieren. Die Atomausstiegsdebatte zieht viel mehr Unumstössliches mit sich, als ein Steuerprozent mehr oder weniger.

      • Roger Walser sagt:

        @Schuhmacher: Nur weil wir weniger Schulden haben, als andere Staaten, bedeutet das noch lange nicht, dass alles gut ist. Ein Staat ohne Schulden, kann viel freier entscheiden und reagieren. Das die Schweiz schuldenfrei wird, wird aber nie geschehen, da dies nicht im Interesse der Banken und Pensionskassen ist. Die Schulden der Schweiz, sind deren Vermögen.

        • Oliver Schärli sagt:

          Auch hier gilt: Die Staatsschulden sind letztlich unsere Schulden. Will heissen: Macht der Staat mehr Schulden, müssen wir mehr sparen. Denn eines Tages wird der Staat die Schulden abbauen wollen und dafür nicht um Steuererhöhungen herumkommen. Die Schweizer Staatsschulden sind allerdings tief (unter 40% des BIP) und auch die Staatsquote der Schweiz gehört mit etwas über 34% zu den tiefsten in Europa. Kein Grund zur Panik also.

        • Rolf Schumacher sagt:

          Auch sie sind nackt auf die Welt gekommen, nicht? Jeder Mensch geht Schulden ein, um sich entwickeln zu können. Wer Schulden machen zu fairen Konditionen ermöglicht, ist ein wichtiger Katalysator im Leben. Die Staatsverschuldung hingegen ist eine anderer Geschichte, was in der EU-USA abgegangen ist, war absolut krimineller Natur. Joe Ackermann, Profumo, Berlusconi, Sorros, Ospel, sowie BankenCEOs: Fannie Mae, Goldman Sachs, Bank of England, JP-Morgan, Santander und andere gehörten für ihre Investitionen und Kreditvergaben in Ost- und Südeuropa hinter Gitter.

  • Urs Leutwiler sagt:

    Auch ich „smartvote“ jeweils vor den Wahlen. Nur: Die beste je erreichte Übereinstimmung mit einer zur Wahl stehenden Person lag bei 52%… Nicht wirklich eine Entscheidungshilfe! So ist das eben, wenn man zur radikalen Mitte gehört (zu den Wanzen).

  • Maja sagt:

    Den Politologen kann ich auch nicht einfach so alles glauben was sie vom Stappel lassen. Schliesslich wissen die auch nie die ganze Wahrheit und was in den Geschichtsbücher steht ist oft beschönigt oder ist schlicht gelogen.
    Ich wünsche mir Politiker, die das Wohl aller im Auge behalten und nicht nur das Wohl der Wirtschaft, Banken, Versicherungen etc.
    Ich wünsche mir eine bessere Zusammenarbeit der Parteien im Parlament und dass das Kindergartensyndrom endlich verschwindet.

  • Michael Siegel sagt:

    Ich hoffe nur, dass die Zuger ein Einsehen mit uns Ausserkantönler haben und so einen Plauderi nicht mehr wählen.

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